BERLIN. Die geplante Gründung eines Instituts für islamische Theologie an der Humboldt-Universität (HU) stößt im Berliner Abgeordnetenhaus auf Skepsis. Die CDU kritisierte im Plenum, dass dem Beirat des Instituts nur drei teils sehr konservative Islamverbände angehören sollen.
«Das ist ein Beispiel völligen Versagens», sagte der CDU-Politiker Burkard Dregger. Es könne nicht sein, dass einer verschwindend kleinen Minderheit ohne Bedeutung für die 300. 000 Berliner Muslime derart viel Einfluss auf den wissenschaftlichen Betrieb eingeräumt werde. Vertreter des liberalen Islams blieben hingegen außen vor.
Auch die AfD übte Kritik an der Umsetzung des Projekts und warf dem Senat vor, bei der Planung des Instituts die «Bodenhaftung» verloren zu haben. Der Beirat sei nicht verfassungskonform, das Vorhaben müsse «rückabgewickelt» werden. Die rot-rot-grünen Regierungsfraktionen verteidigten das Projekt hingegen, räumten aber «Geburtsfehler» ein.
An dem Institut sollen ab dem Wintersemester 2018/19 Imame und Religionslehrer ausgebildet werden. Der Beirat hat etwa bei den Lehrinhalten mitzureden und besitzt ein Vetorecht aus religiösen Gründen bei der Besetzung von Professuren. Zunächst waren fünf Verbände für das Gremium vorgesehen. Die aus der Türkei gesteuerte Ditib und der Verband der Islamischen Kulturzentren hatten jedoch eine Teilnahme verweigert. dpa
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