Bildungsministerium schöpft Mittel fürs Personal nicht aus – ist das die Chance, Grundschullehrer endlich besser zu bezahlen?

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SCHWERIN. Seit Jahren fordern Gewerkschaften und Opposition in Mecklenburg-Vorpommern eine Aufstockung der Gehälter für Grundschullehrer. Ungenutzte Personalmittel im Bildungsministerium haben die Debatte nun neu belebt.

In Berlin wurde gerade "A13" für alle beschlossen - in Thüringen müssen sich Grundschullehrer mit einem geringeren Aufschlag begnügen.
In vier Bundesländern wurde unlängst „A13“ für Grundchullehrer beschlossen. Foto: Christoph Scholz / flickr / CC BY-SA 2.0

Vor Beginn des neuen Schuljahres in Mecklenburg-Vorpommern hat die Linke die Forderung nach einer Gehaltssteigerung für Grundschullehrer erneuert. Das Geld dafür sei angesichts der vom Land erneut nicht vollständig ausgegebenen Personalkosten für Pädagogen vorhanden. Anstatt diese Mittel in den allgemeinen Haushalt zurückgeben und so den «Strategiefonds für das kommende Jahr» anzufüttern, sollten die Millionen lieber für die längst überfällige Gehaltsangleichung genutzt werden, mahnte am Montag die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg.

Die Landesregierung hat im vergangenen Jahr etwa 14 Millionen Euro weniger für Lehrer ausgeben als im Etat eingeplant. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der oppositionellen Linken hervor. Demnach lagen zwar die Ausgaben für verbeamtete Lehrer über dem Plan, für ältere, angestellte Pädagogen wurde allerdings deutlich weniger ausgegeben.

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„Solide Haushaltspolitik“

Ein Sprecher des Ministeriums verwies darauf, dass die Personalausgaben vom Finanzministerium auf Basis der Stellenpläne kalkuliert würden. Dieses Verfahren entspreche einer soliden Haushaltspolitik. Die im Haushalt eingeplanten Lehrerstellen seien voll ausfinanziert, doch würden nicht alle Mittel abfließen, unter anderem weil junge Lehrer niedriger eingruppiert oder Stellen mangels geeigneter Bewerber nicht besetzt worden seien.

Erst seit August 2014 werden Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern verbeamtet. Sie dürfen allerdings nicht älter als 40 Jahre sein. Trotz der lukrativen Verbeamtung können nicht alle offenen Stellen besetzt werden. Vor allem an Grundschulen zeichnen sich erhebliche Personallücken ab. Bereits im April hatte die Linke im Landtag für die Einstufung der Grundschullehrer in die Entgeltgruppe E13 und damit eine Gleichstellung mit Pädagogen weiterführender Schulen plädiert, aber keine Mehrheit gefunden. Nach Berechnungen der Linken würde die Höherstufung rund acht Millionen Euro im Jahr kosten. An den Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern müssen bis 2025 nach Prognosen des Bildungsministeriums 900 Lehrer eingestellt werden. dpa

A13 für alle Lehrkräfte – künftig auch in Schleswig-Holstein! Der Haken: Die Angleichung erfolgt schrittweise bis 2026

 

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1 Kommentar
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sofawolf
5 Jahre zuvor

Nun ja, aber man sieht auch, wohin das führt. A 13 für alle statt mehr Lehrern. Im haushaltsschwachen Berlin kann man ja Ähnliches beobachten: A 13 für alle und (wünschenswert) kostenlose Kindergärten, aber kein Geld, um die Feuerwehren und Polzei besser auszurüsten u.dgl. mehr! Ist das vernünftige Politik?

In spätestens 3 Jahren ist die „Dankbarkeit“ der begünstigten Lehrer und Eltern eh erloschen. Dann stimmen die auch wieder in die Rufe ein, dass die Steuern zu hoch sind und gesenkt werden müssen oder regen sich darüber auf, dass unsere Sicherheit vernachlässigt wird (Feuerwehren, Polizei etc.) bzw. leiden unter den Folgen und die Gymnasiallehrer fordern weiter für sich A 14, weil sie A 13 für alle aufgrund der Unterschiede im Arbeitsalltag zutiefst ungerecht finden, sodass ggf. weitere Steuermillionen für den Eigennutz Einzelner ausgegeben werden müssen.