Mehr Unterstützung – Linke fordert sofort 100 Sprachlehrer für zugewanderte Kinder

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MAGDEBURG. Schulen mit einem hohen Anteil an zugewanderten Kindern und Jugendlichen sind in Sachsen-Anhalt die Ausnahme. Doch die, die es gibt, bräuchten mehr Unterstützung, fordert jetzt die Linke.

Lippmann fordetr mehr Lehrkräfte.                                        Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

Zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahres hat die Linke mehr Unterstützung für Schulen mit vielen zugewanderten Kindern gefordert. «Wir brauchen die Erkenntnis, dass es eine Sondersituation gibt und es dafür Sonderregelungen braucht», sagte der Chef der Landtagsfraktion, Thomas Lippmann. Konkret forderte er, sofort 100 neue Stellen für Sprachlehrer auszuschreiben. Auch würden 100 weitere Schulsozialarbeiter gebraucht. Das Bildungsministerium wies die Forderungen zurück. «Pauschale Forderungen nach mehr finanziellen Mitteln können keine individuelle Lösung ersetzen», entgegnete Bildungs-Staatssekretärin Eva Feußner.

Die Diskussion hat ein Brief des Lehrerkollegiums der Sekundarschule Kastanienallee in Halle ausgelöst. Die Pädagogen dort fühlen sich laut einem Schreiben von der Landesregierung allein gelassen. Von den 400 Schülern sei mehr als die Hälfte erst in den vergangenen drei Jahren nach Deutschland gekommen und müsse besonders gefördert werden. Die Lehrer erwarteten daher, dass die Landesregierung ihnen Verstärkung schicke, auch um die Klassen verkleinern zu können.

Nach Schätzungen von Lippmann gibt es bis zu 40 Einrichtungen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen aus anderen EU-Ländern sowie Flüchtlingsfamilien. Meist gehe es um Grund- und Sekundarschulen in Halle und Magdeburg. Im Land gibt es rund 760 allgemeinbildende Schulen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist der Migrantenanteil in Sachsen-Anhalt gering.

Zu kurzfristig gedacht

Der Anteil der Schüler, die Deutsch lernen müssten, steige entgegen früherer Aussagen des Bildungsministeriums, kritisierte der Linke-Politiker. Die Behörden erkennen nur die ersten 18 Monate einen Sprachförderbedarf für zugezogene Kinder und Jugendliche an. Tatsächlich bräuchten viele länger Unterstützung, sagte Lippmann. Das Land habe mit seinen ehemals 225 Sprachlehrern eine gute Antwort gehabt. Lippmann kritisierte, dass das Land nur noch 50 dieser Pädagogen beschäftige.

Sachsen-Anhalt sucht im Kampf gegen den allgemeinen Lehrermangel seit Monaten deutlich mehr neue Pädagogen – findet aber nicht immer geeignete Kandidaten. Es werde kontinuierlich daran gearbeitet, so die Staatssekretärin. Auch die derzeit überwiegend mit EU-Mitteln finanzierte Schulsozialarbeit soll über das Jahr 2020 hinaus gesichert werden. «Davon profitieren alle Schülerinnern und Schüler – unabhängig von ihren persönlichen Hintergründen.»

Schulen mit überdurchschnittlichem Migrantenanteil würden intensiv begleitet, sagte Feußner. Oftmals seien spezielle Lösungen für individuelle Probleme nötig. Um den Migrantenanteil zu senken, könnten die Kommunen die Kinder dank einer neuen Regelung zudem breiter auf andere Schulen verteilen. So soll auch die Integration der zugewanderten Kinder erleichtert werden. dpa

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