Niedersachsen: Inklusionsquote steigt auf fast zwei Drittel – Verband: Viele Eltern ohne Wahlmöglichkeit

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HANNOVER. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) fordert für eine erfolgreiche Umsetzung der Inklusion mehr Unterstützung durch das Land. Der aktuell bekannt gegebene Anstieg der Inklusionsquote auf nunmehr 64,3 Prozent in Niedersachsen bedeute nicht, dass die Inklusion dort überall „rund“ laufe. „Ein sehr großes Problem bei der Umsetzung ist die weiterhin viel zu schmale Personaldecke. An vielen Schulen, insbesondere an den Oberschulen, die mit den Gesamtschulen zusammen die Hauptlast der Inklusion im Sekundar-I-Bereich tragen, fehlen weiterhin die dringend notwendigen Fachkräfte wie ausreichend Förderschullehrkräfte und genügend Unterstützungs­personal“, stellt VNL/VDR-Vorsitzender Torsten Neumann fest.

Fordert mehr Lehrpersonal: Torsten Neumann, Vorsitzender des VNL/VDR. Foto: VNL/VDR

Ein weiteres Problem bei der Umsetzung der Inklusion zeige sich, so Neumann, gerade jetzt zu Beginn des neuen Schuljahres: „So haben zum neuen Schuljahr im Lüneburger Raum Eltern, die ihr Kind statt an einer Regelschule lieber an einer Förderschule unterrichtet haben möchten, keine Möglichkeit mehr, es an einer Förderschule anzumelden. Dort wie in einigen anderen Landesteilen haben die Eltern keine Wahlfreiheit mehr, da die Förderschulen bereits geschlossen oder am Auslaufen sind. Es hat sich aber in der Praxis gezeigt, dass (noch) nicht jedes Kind mit Unterstützungsbedarf in einer Regelschule optimal beschult werden kann. Daher ist es sinnvoll und notwendig, ein Nebeneinander von Regel- und Förderschulen aufrecht zu halten, wie es auch jedem Schulträger seit dem Regierungswechsel ermöglicht wird.“

Die Zukunft werde zeigen, ob mit der weiteren Einrichtung von „Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren Inklusive Schule“ (RZI) den Schulen vor Ort effektiv geholfen werden wird. Die allmählich anlaufende Bildung multiprofessioneller Teams an einigen Schulen sei ein Schritt in die richtige Richtung, müsse aber verstärkt fortgesetzt werden. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf, auch was die finanziell-soziale Absicherung der Beschäftigten betrifft. Inklusion, so Neumann, sei kein Sparmodell: „Inklusion bedeutet, jedem Kind in seiner Besonderheit gerecht zu werden, sowohl dem behinderten wie dem nicht-behinderten.“ News4teachers

News4teachers-Dossier – gratis herunterladbar: „Das Inklusions-Chaos”

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