Schulleitung schweigt zum Kamera-Fall – Kritik von Landeselternbeirat

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HEIDENHEIM. Ein Lehrer installiert eine Kamera in einer Damendusche. Er fliegt auf, muss eine Geldstrafe bezahlen. Die Schule schweigt zu dem Fall. Für den Landeselternbeirat unverständlich.

Die Dusche in der Umkleide sollte ein sicherer Ort sein.                                               Foto: Isengardt / flickr / CC BY 2.0

Der Landeselternbeirat hat mit Unverständnis auf das monatelange Schweigen der Leitung eines Heidenheimer Gymnasiums zum Vergehen eines Lehrers reagiert. Der Mann hatte in der Damenumkleide einer Sporthalle heimlich gefilmt. «Es ist absolut unverständlich, dass die Elternschaft darüber nicht informiert wurde», sagte jetzt der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees. «Jetzt hat der Fall ein Gschmäckle, weil man das Gefühl hat, dass ihn Schule oder Schulaufsichtsbehörde vertuschen wollten.» Der Fall vom Herbst 2017 wurde kürzlich durch einen Bericht der «Heidenheimer Zeitung» bekannt. Und der Lehrer ist weiter im Schuldienst.

Die Kamera filmte laut der Schulaufsichtsbehörde, dem Regierungspräsidium Stuttgart, Vereinssportlerinnen am Abend. Die Halle, die nicht auf dem Schulgelände liegt, wird auch für Schulsport genutzt. Schülerinnen seien aber nicht gefilmt worden. Ein Disziplinarverfahren gegen den Lehrer sei nicht eingeleitet worden, weil sich das Vergehen außerhalb der Dienstzeit ereignet habe. Zu den Gründen für das Schweigen zu dem Fall äußerten sich am Mittwoch weder Schulaufsichtsbehörde noch Schulleitung.

Der Lehrer hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ellwangen einen Strafbefehl wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen in vier Fällen akzeptiert und muss mehrere Tausend Euro Strafe zahlen.

Die Kamera befand sich in der Damendusche und konnte aus der Ferne eingeschaltet werden, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Ob Bilder bereits an den Mann übertragen worden waren und ob er die Kamera zuvor schon einmal installiert hatte, dazu lägen keine Erkenntnisse vor. Zum Ablauf des Ermittlungsverfahrens, etwa ob der Computer des Mannes durchsucht wurde, machte der Sprecher keine Angaben. Der Lehrer sei strafrechtlich nicht vorbelastet gewesen.

Die Eltern des Gymnasiums hätten schon seit einiger Zeit gerüchteweise von dem Fall gehört, sagte eine örtliche Elternvertreterin. Auch nach der offiziellen Bestätigung in dieser Woche ist es ihrem Eindruck zufolge unter den Eltern ruhig geblieben. dpa

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