Foodwatch fordert Pflichtvorgaben für Schul- und Kitaessen

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Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert zum Start des neuen Schuljahres die Einführung von Pflichtstandards für das Essen in deutschen Schulen und Kitas. «Die Bundesländer müssen endlich verpflichtende Qualitätsstandards für die Verpflegung an allen Schulen und Kindergärten einführen», sagte Geschäftsführer Martin Rücker in der «Passauer Neuen Presse». «Die Länder lehnen das aus Kostengründen ab und leisten damit der grassierenden Fehlernährung von Kindern Vorschub.»

Schulobst kann ein Start in die gesunde Ernährung sein.                                     Foto: Oliver Hallmann / flickr / CC BY 2.0

Rücker wies darauf hin, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schon 2007 im Auftrag der Bundesregierung erstmals Qualitätsstandards für eine ausgewogene Kost in den Schulkantinen veröffentlicht hatte. Diese würden aber in der Regel nicht erfüllt. «Es ist ein Skandal, dass diese Kriterien gut zehn Jahre später noch immer an den meisten Schulen ignoriert werden», kritisierte Rücker.

Laut Foodwatch sollen nur zwei Bundesländer – Berlin und das Saarland – die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu verpflichtenden Kriterien zumindest bei Neu-Ausschreibungen für die Verpflegung gemacht haben. «Selbst in staatlichen Einrichtungen sind die Speisepläne oft zu süß, zu fettig, zu fleischlastig und enthalten zu wenig Obst und Gemüse», sagte Rücker. Bei den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung handelt es sich bisher nur um Empfehlungen, verpflichtend sind sie nicht. dpa

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Pälzer
5 Jahre zuvor

Meine Frau kochte jahrelang in einem Kindergarten, mit besonderem Blick auf kindgerechte und gesunde Ernährung. Sie hält die DGE-Pflichtvorgaben für weitgehend unrealistisch. Es kommt nicht darauf an, was gekocht wird, sondern was von den Kindern auch gegessen wird.
Das eigentliche Drama ist, dass die großen Caterer-Konzerne die Mensen betreiben, und dass es den meisten Betreibern zu teuer ist, wenn vor Ort frisch gekocht wird. So ist ja auch Johann Lafers Projekt „Food@ucation“ hochgerühmt, aber nach einigen Jahren abgesetzt worden, weil ein anderer Anbieter aus dem 600 km entfernten Berlin 50 Cent billiger war.