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GEW: Nur ein Drittel der neuen Berliner Lehrer haben ein Lehramtsstudium

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BERLIN. Neue Lehrer für die Berliner Schulen zu finden, wird immer schwieriger. In seiner Not hat das Land nun einen Weg eingeschlagen, der der Gewerkschaft überhaupt nicht gefällt.

Auch viele Quereinsteiger werden bald unterrichten.                                                         Foto: ceiling / flickr / CC BY 2.0

Die GEW hat die Einstellungspraxis an Berliner Schulen gerügt. Nur gut ein Drittel der 2.700 zum neuen Schuljahr eingestellten Lehrer hätten ein abgeschlossenes Lehramtsstudium absolviert, sagte GEW-Landeschef Tom Erdmann. Das gehe aus Zahlen der bezirklichen Schulpersonalräte hervor.

Demnach fangen jetzt an Berlins Schulen neben 1.000 regulären sogenannten Laufbahnbewerbern etwa 750 Quereinsteiger und mehr als 900 Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung an. Letztere haben kein Fach der Berliner Schule studiert und erhielten zumeist befristete Arbeitsverträge.

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Nach Einschätzung der GEW hat sich die Personalsituation an den Berliner Schulen damit im neuen Schuljahr, das am 20. August startet, noch einmal deutlich verschlechtert. «Wir erkennen an, dass Senatorin Sandra Scheeres es trotz des gravierenden Fachkräftemangels geschafft hat, alle offenen Stellen zu besetzen», sagte Erdmann. «Allerdings musste sich die Senatorin dafür einiger Tricks bedienen.» Sie rechne erstmals Willkommenslehrkräfte, Pensionäre und Masterstudierende in das Einstellungskontingent mit ein, «um die Statistik aufzubessern».

Die GEW erwarte eine umfangreiche Weiterqualifizierung der Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung, so Erdmann. Bildungssenatorin Sandra Scheeres sagte dies zu. «Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung haben in den meisten Fällen schon an den Berliner Schulen als Vertretungslehrkraft oder Willkommenslehrkraft gearbeitet», erklärte die SPD-Politikerin. «Wir werden diese Gruppe entsprechend qualifizieren, um bei entsprechender Bewährung befristete Verträge zu entfristen.»

Scheeres will sich nun auf einer Pressekonferenz zur Situation an den Schulen zum Schuljahresbeginn äußern. Schon länger ist klar, dass es für das Land immer schwerer wird, genügend neue Lehrer zu finden. Ursache ist der Fachkräftemangel, der auch andere Bundesländer trifft.

Da zu wenige Lehramtsstudenten von den Hochschulen kommen und eine Aufstockung der Ausbildungskapazitäten erst in zwei Jahren oder später wirkt, setzt der Senat stark auf Quereinsteiger, die kein pädagogisches Studium absolviert haben, und andere Lösungen. So wurden Studenten in lehramtsbezogenen Masterstudiengängen Zeitverträge angeboten und Pensionäre reaktiviert.

Die Wissenschaftsverwaltung teilte mit, dass die Berliner Universitäten im bevorstehenden Wintersemester deutlich mehr Plätze für Studienanfänger anbieten, die Lehrer werden wollen. Insgesamt stünden 3.150 Studienplätze in Fächern mit Bezug zum Lehramt bereit, rund 600 mehr als im vergangenen Wintersemester. Wie viele Interessenten sich tatsächlich in dem Bereich einschreiben, soll Mitte Oktober feststehen. Der Trend sei zuletzt positiv gewesen. dpa

Dramatischer Lehrermangel an Berliner Schulen – Quereinsteiger und Lehrer im Pensionsalter sollen das Loch stopfen

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