Neues Schuljahr startet in Hamburg mit mehr Schülern und Lehrern

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HAMBURG. Deutschlandweit wird über den Lehrermangel diskutiert und wie man mit diesem Problem nach den Sommerferien umgehen soll. Welche Lösungen hat sich Hamburg überlegt? Für Hamburgs Schüler beginnt nämlich in dieser Woche wieder der «Ernst des Lebens». Um die Rechtschreibung zu verbessern, wird es unter anderem mehr Deutsch-Klassenarbeiten geben.

Bald geht die Schule wieder los.                                                                       Foto: Junge Tüftler / flickr / CC BY-SA 2.0

Mehr Schüler und mehr Lehrer: Das neue Schuljahr 2018/19 startet am Donnerstag in Hamburg mit Rekordzahlen. «Trotz dieses Wachstums wollen wir die Qualität unserer Schulen weiterhin durch mehr Pädagogen und erhebliche Investitionen in den Schulbau verbessern», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag in Hamburg. Die Zahl der Schüler an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2.170 auf 199.200, rund 18.000 Schüler mehr als 2010. Die Zahl der Pädagogen erreichte mit 15 799 Vollzeitstellen einen Rekordstand, rund 370 mehr als im Vorjahr. Für den Schulbau habe der Senat von 2018 bis 2020 rund eine Milliarde Euro investiert, mehr als doppelt so viel wie früher.

«Im bundesweiten Vergleich investiert Hamburg damit pro Schüler weiterhin mit die höchsten Finanzmittel», sagte Rabe. 14.666 Erstklässler (Vorjahr 14.253) und 14.433 Fünftklässler (Vorjahr 13.682) werden nach den Sommerferien an den staatlichen Schulen eingeschult, 1.164 Schüler mehr in den Eingangsklassen als im Vorjahr. Trotz des Schülerrekords und der freien Schulwahl sei es der Schulbehörde und den Schulleitungen gelungen, dass rund 95 Prozent der Erstklässler und ebenfalls 95 Prozent der Fünftklässler an ihrer Wunschschule eingeschult werden können.

An den 58 Stadtteilschulen werden 6.710 Schüler in 298 neue Klassen eingeschult (2017/18: 6.110). An den 61 Hamburger Gymnasien werden 7.582 Schüler in 274 neue Klassen eingeschult (Vorjahr: 7.503). Um den wachsenden Bedarf nach Lehrkräften zu erfüllen, werde die Schulbehörde die Zahl der Ausbildungsplätze für Lehrkräfte in den kommenden Jahren um rund 15 Prozent beziehungsweise 135 Plätze anheben.

Auch im pädagogischen Bereich gebe es Veränderungen. Unter anderem sollen Hamburgs Schüler in der Rechtschreibung besser werden – und dafür sechs statt wie bisher vier Deutsch-Klassenarbeiten pro Jahr schreiben. Computergestützte Übungsarbeiten sollen den Lehrern helfen, die individuellen Probleme ihrer Schüler besser zu erkennen. Außerdem wird ab Klasse 3 für alle Fächer eine Korrekturpflicht von Rechtschreibfehlern eingeführt. Laut dem bundesweiten IQB-Bildungstrend 2016 erreichte mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Viertklässler in Hamburg nicht den Mindeststandard in Orthografie. Beim Vergleich der Schülerleistungen in Klasse 9 hatte sich Hamburg lediglich von Platz 15 auf Platz 14 verbessert.

Die Schüler an Stadtteilschulen bekommen in den Klassen 5-8 jeweils eine zusätzliche Unterrichtsstunde pro Woche. Damit sollen die Kernfächer Deutsch und Mathematik gestärkt und mehr Zeit zum Üben, Wiederholen und Vertiefen zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt zwölf Schulen aus allen drei Schulformen nehmen an der Bund-Länder-Initiative «Leistung macht Schule» teil. Mit der Initiative sollen begabte Schüler gefördert werden. Birgit Stöver von der CDU-Fraktion erklärte angesichts der Maßnahmen: «Zwei weitere Deutsch-Klassenarbeiten hier, ein paar zusätzliche Mathestunden da: Mit seinen üblichen kosmetischen Maßnahmen wird Rabe keine signifikanten Qualitätssteigerungen erreichen.» dpa

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Ich habe mal gehört, dass in Hamburg bei den Lehrern auch nach Arbeitsaufwand differenziert wird – hinsichtlich Gehalt und Stundensoll. Das finde ich gut.

(Die hier alle Zulagen für Brennpunktlehrer befürworten, dürften mir da ja nun nicht widersprechen.)

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eh eine Schimäre.