Verbände fordern: Dienst-Computer für alle Lehrerinnen und Lehrer – endlich!

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DÜSSELDORF. Die digitale Ausstattung von Lehrkräften in NRW ist sowohl hinsichtlich der Hardware als auch der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen mit „ungenügend“ nur unzureichend umschrieben – meint der Verband „lehrer nrw“. „Es ist ein Unding, dass Lehrerinnen und Lehrer private Endgeräte dienstlich nutzen müssen und vom Land auch noch dazu aufgefordert werden, die Verantwortung für IT-Sicherheit und Datenschutz zu übernehmen“, sagte die Vorsitzende Brigitte Balbach heute bei einer Anhörung im nordrhein-westfälischen Landtag. Der VBE schlug in dieselbe Kerbe.

Ist in der Regel privat angeschafft: Tastatur eines Lehrerrechners. Foto:
Marcie Casas / flickr / CC BY 2.0

„Wir fordern die Landesregierung auf, den Lehrkräften Computer, Tablets oder andere geeignete Endgeräte zur Verfügung zu stellen, die ausschließlich dienstlich genutzt werden. Die Wartung der Geräte gehört in die Hände von IT-Experten. Das sollte gerade im Hinblick auf die hohen Anforderungen an die Sicherheit personenbezogener Daten und die damit verbundenen Haftungsrisiken eine Selbstverständlichkeit sein.“ Vor diesem Hintergrund wertet es der Verband als positiv, dass das Schulministerium nun offenbar den Abstimmungsprozess mit den kommunalen Schulträgern – auch im Hinblick auf die Finanzierung – vorantreibe.

Neben der IT-Hardware bürfe es einer leistungsfähigen und zuverlässigen Plattform, um sensible Schul- und Schülerdaten sicher verarbeiten zu können. Nach der übereilt geplanten Einführung von „Logineo“ durch die rot-grüne Vorgängerregierung habe vor allem „lehrer nrw“ nachdrücklich auf die datenschutzrechtlichen Unzulänglichkeiten des Systems hingewiesen (News4teachers berichtete).

Auch dank der Beharrlichkeit von lehrer nrw hatte der HPR Realschulen als einziger Hauptpersonalrat die von der damaligen Schulministerin Sylvia Löhrmann vorgelegte Dienstvereinbarung zur Einführung von Logineo nicht unterschrieben und ein reguläres Mitbestimmungsverfahren verlangt. „Es ist gut, dass die jetzige Schulministerin Yvonne Gebauer Logineo im Oktober 2017 gestoppt und einer Generalüberholung unterzogen hat. Die nun begonnene Erprobungsphase und die vorgesehene schrittweise Einführung ab Anfang 2019 werden wir kritisch-konstruktiv begleiten und auf eine optimale Lösung für die Lehrkräfte pochen“, kündigte Balbach an.

VBE: „Mehr als fragwürdig“

Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW forderte vom Schulministerium, ein angemessenes Konzept zur digitalen Ausstattung der Lehrkräfte vorzulegen und dieses zeitnah umzusetzen. „Einfach vorauszusetzen, dass Lehrkräfte ihre privaten Computer für die Arbeit nutzen, ist spätestens seit der neuen Datenschutzregelung mehr als fragwürdig. Es führt an der Bereitstellung von dienstlichen Computern für Lehrkräfte kein Weg vorbei. Es ist zu prüfen, ob mobile Geräte besonders geeignet sind, da sie flexibel zum Einsatz kommen können“, erklärte Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW. News4teachers

Das Thema sorgt auf der Facebook-Seite von News4teachers bereits für eine engagierte Debatte.

Pleiten, Pech und Pannen: Wie der Datenschutz die Digitalisierung der Schulen ausbremst (und warum Dienstrechner für Lehrer kommen müssen)

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