Stiftung weist Gewerkschaftskritik an „einseitigen“ Schülerfirmen zurück

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ERFURT. Lernen Jugendliche in Schülerfirmen nur etwas über Marketing und Kundenbindung oder auch etwas über Arbeitnehmerrechte und Betriebsverfassung? Darüber streiten DGB und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung.

Seit vielen Jahren hält die OECD Deutschland vor, vergleichsweise wenig in Bildung zu investieren. Dabei bleibt allerdings der über die duale Ausbildung erbrachte Anteil der Wirtschaft meist außer Acht. Foto: wfabry / flickr (CC BY 2.0)
Geht’s bei Schülerfirmen nur ums Geldverdienen? Foto: wfabry / flickr (CC BY 2.0)

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat Kritik von Gewerkschaften zurückgewiesen, wonach in vielen Schülerfirmen in Thüringen die Belange von Beschäftigten nicht ausreichend thematisiert würden. «Es stimmt nicht, dass wir die Sicht der Wirtschaft einseitig in den Fokus rücken», sagte die Leiterin des DKJS-Fachnetzwerks Schülerfirmen, Ellen Wallraff, auf Anfrage. Die Stiftung begrüße es im Gegenteil, wenn sich die Gewerkschaften noch mehr in die Arbeit mit Thüringer Schülerfirmen einbrächten als bisher. Sie könnten in Schülerfirmen beispielsweise Betriebsräte oder Tarifverträge thematisieren.

Insgesamt gibt es derzeit 86 Schülerfirmen in Thüringen, die von der DKJS betreut werden. Die Stiftung hat dafür in der Vergangenheit nach Angaben des Thüringer Bildungsministeriums 30 000 Euro jährlich vom Land erhalten. Kofinanziert werde diese Arbeit der Stiftung mit ebenfalls 30 000 Euro durch die Heinz-Nixdorf-Stiftung, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.

Der Bezirksjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes Hessen-Thüringen, Gregor Gallner, hatte zuvor kritisiert, die in Thüringen aktiven Schülerfirmen seien überwiegend einseitig auf die Interessen der Wirtschaft zugeschnitten. «Die Interessen und Perspektiven der Arbeitnehmer kommen aus Sicht der Gewerkschaften zu kurz oder sind gar nicht vorhanden.» In Thüringen kenne er keine Schülerfirma, bei der die Gewerkschaften eingebunden worden seien.

Wallraff sagte, die von der DKJS betreuten Schülerfirmen seien vor allem dazu da, Schülern wirtschaftliche Zusammenhänge praktisch nahezubringen. Niemand hindere die Gewerkschaften daran, sich in die Beratung der Firmen einzubringen, sagte Wallraff. Vor etwa drei Jahren habe es schon einmal Gespräche dazu geben. Sie seien dann aber im Sand verlaufen. dpa

Gewerkschaften kritisieren Schülerfirmen – den meisten fehlt die Arbeitnehmerperspektive

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