STUTTGART. Die GEW fordert Zeit für regelmäßige Gespräche zwischen Lehrern und den einzelnen Schülern. Lehrer sollten sich etwa alle zwei Wochen zehn Minuten Zeit für ein persönliches Gespräch mit jedem ihrer Schüler nehmen können, so forderte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz der «Stuttgarter Zeitung».
Im sogenannten Coaching könnten Lehrer und Schüler über das Lernverhalten, über Fortschritte und auch über Persönliches sprechen. «Das ist wirksamer als viele Unterrichtsstunden», sagte Moritz. Coaching sei bereits gängige Praxis in den Gemeinschaftsschulen und entfalte dort, so Moritz, eine „eindrucksvolle Wirksamkeit“. Kinder würden damit gerne und freiwillig lernen, das Verhältnis zwischen Schule und Elternhaus werde offener. Die regelmäßigen Gespräche wirkten sich auf die ganze Schülerpersönlichkeit aus. „Das Coaching stärkt den respektvollen Umgang miteinander. Die Gespräche sind frei von Beschämen und Diskriminierung“, betont Moritz. „Diese Werte erlebbar zu machen, ist das Beste, das wir Schülerinnen und Schülern mitgeben können“, sagt die GEW-Vorsitzende.
Es gehe darum, Schülern Erfolge bewusst zu machen. Die Jungen und Mädchen sollten erleben, dass sie Herausforderungen erfolgreich bewältigen und mit Misserfolgen umgehen könnten. Das sei im direkten Gespräch wirksamer als in der bloßen Rückmeldung durch Noten. Der Effekt des Coachings ist nach Einschätzung von Moritz durchweg positiv: Es vermittle Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und animiere gleichzeitig zu verantwortlichem Handeln: „Das sind in der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation wichtige Kompetenzen“, unterstreicht die GEW-Chefin.
Sie regt an, das Coaching schrittweise in den Eingangsklassen aller Schularten einzuführen. Dafür wäre nach Einschätzung der GEW pro Klasse eine zusätzliche Lehrerstunde notwendig. Für alle Eingangsklassen der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg wären das etwa 8000 Stunden oder 300 Lehrerstellen. dpa
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