Tullner meldet Vollzug: Sachsen-Anhalt verpflichtet mehr als 1000 neue Lehrer

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MAGDEBURG. Die Zielmarke war klar: Bis Januar nächsten Jahres wollte Sachsen-Anhalt 1000 neue Lehrer gegen den Unterrichtsausfall finden. Jetzt meldet der Bildungsminister Vollzug.

«Wir kommen voran, auch wenn der Weg steinig ist»: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. Foto: EvDa13 / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)
Freut sich über neue Lehrer: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. Foto: EvDa13 / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Im Kampf gegen den Lehrermangel hat Sachsen-Anhalt nach Regierungsangaben mehr als 1000 neue Pädagogen verpflichtet. Es gebe bereits 932 unterschriebene Verträge und mehr als 140 feste Zusagen, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) auf Anfrage. Die Zahl könne in den kommenden Wochen weiter steigen. Damit werde das selbstgesteckte Ziel der Landesregierung erreicht, zum neuen Jahr 1000 neue Lehrer einzustellen.

Im Frühjahr hatten Landesregierung und Landtag diese Marke beschlossen. Damit reagierten sie auf die Forderungen einer erfolgreichen Volksinitiative. Die neuen Lehrer treten den Angaben zufolge zu unterschiedlichen Daten, jedoch spätestens zum 1. Februar ihren Dienst an.

Eine sofortige Verbesserung der Unterrichtsversorgung bedeute das jedoch nicht, räumte Tullner ein. Unter den neuen Pädagogen seien viele junge Kolleginnen und Kollegen, die mitten in der Familienplanung steckten. Die Zahl der Elternzeiten habe sich binnen kürzester Zeit nahezu verdreifacht.

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Eigentlich will Sachsen-Anhalt so viele Lehrer beschäftigen, dass rechnerisch 103 Prozent aller Unterrichtsstunden gegeben werden können. Die drei Prozentpunkte Puffer sollen etwa Vertretungslösungen für erkrankte oder ausfallende Kollegen ermöglichen. Doch im Sommer sank der statistische Wert trotz Neueinstellungen ab und fiel sogar knapp unter die 100-Prozent-Marke.

Deswegen geht die Personalsuche auch im kommenden Jahr weiter. Der Landtag segnete mit dem Haushalt fürs nächste Jahr bis zu 1000 weitere Lehrereinstellungen ab. Einem Expertengutachten zufolge muss das Land bis 2030 jedes Jahr mehr als 730 Lehrer einstellen, um Altersabgänge und steigende Schülerzahlen auszugleichen. «730 würde ich immer als Untergrenze definieren», sagte Tullner.

Im Sommer hatte es wegen der Personaloffensive laut Ministerium zumindest rund 120 Einstellungen mehr gegeben, als Kollegen aus dem Dienst ausschieden. Kritiker wie der Vorsitzende der Linken im Landtag, Thomas Lippmann, hatten in der Vergangenheit unter anderem moniert, dass Sachsen-Anhalt seine großen Ausschreibungsrunden zu spät starte. Andere Bundesländer würden sich derweil schon viele Absolventen sichern.

Im kommenden Jahr werde Sachsen-Anhalt seine Personalsuche früher starten, kündigte der Bildungsminister an. «Spätestens im Februar wollen wir wieder eine Riesenausschreibung mit 500 bis 600 Stellen machen.» Dann bleibe auch mehr Zeit, um frei gebliebene Posten etwa mit Quer- und Seiteneinsteigern zu besetzen. «Und im Wettrennen mal der erste zu sein, der die Zusage verteilt, ist auch nicht schlecht.» dpa

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