Aktuelle Ausstellungstipps Hamburg: Von Schmidt bis Syrien

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HAMBURG. Orientierung in der reichhaltigen Museumslandschaft der Hansestadt bietet der Museumsdienst Hamburg für Pädagogen und andere Interessierte. Wir stellen einige Highlights für das kommende Quartal 2019 vor.

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Rarität: Öffentliche Führungen durch Helmut Schmidts Privathaus

Ab April gibt es öffentliche Führungen durch Helmut und Loki Schmidts Privathaus in Hamburg-Langenhorn. Bis zu 24 Plätze pro Monat sollen verfügbar sein. Wie im Testament von Helmut und Loki Schmidt festgelegt, soll das Wohnhaus unverändert erhalten bleiben. Es wird damit zu einem Ort der Zeitgeschichte. Allerdings ist das Haus nur für Kleingruppenführungen von bis zu 6 Personen geeignet. Ab dem 23. Mai werden voraussichtlich die Termine für das 3. Quartal 2019 buchbar sein. Wer keinen der begehrten Plätze ergattern kann, kann das Wohnhaus des Altbundeskanzlers und seiner Frau bereits jetzt auf einem virtuellen Rundgang erkunden. Zum Beispiel kommentiert von Giovanni di Lorenzo, unter anderem Zeit-Chefredakteur und Autor der Gesprächsbände „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ und „Verstehen Sie das, Herr Schmidt?“.

Weitere Infos und Termine: www.helmut-schmidt.de.

Ein Klick auf das Bild führt Sie zum Virtuellen Rundgang auf die Website der Helmut-Schmidt-Stiftung. Foto: Screenshot, FILMREIF PICTURES.

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Deichtorhallen Hamburg: HYPER! A JOURNNEY INTO ART AND MUSIC

Noch bis zum 4. August 2019 können Besucher der Deichtorhallen eine Ausstellung am Schnittpunkt zwischen bildender Kunst und Musik erleben. Was passiert, wenn Musiker*innen sich an Ideen und Strategien aus der Kunstwelt orientieren? Und was für Bilder entstehen, wenn Künstler*innen sich von Musik treiben lassen? Am Leben der Anderen interessiert zu sein, es zu kopieren, es in die eigene Arbeit einzusetzen und zu benutzen, kurz: ein Cross-Mapping zwischen den Welten der Musik und der bildenden Kunst zu betreiben, davon handelt die vom Ex-Spex- und Electronic-Beats-Chefredakteur Max Dax auf Einladung und in enger kuratorischer Abstimmung mit Dirk Luckow, dem Intendanten der Deichtorhallen, zusammengestellte Ausstellung HYPER! A JOURNEY INTO ART AND MUSIC.

Legendärer Kuss: Musikwelt und Kunst treffen aufeinander in der Hamburger HYPER!Ausstellung. Bild: Radenko Milak, Madonna Kisses Britney, 2019 Watercolor, 48,5 x 35 cm, © Radenko Milak, courtesy PRISKA PASQUER, Cologne

An der Ausstellung in der Halle für aktuelle Kunst und ihrem musikalischen Rahmenprogramm HYPER! SOUNDS in der Elbphilharmonie nehmen über 60 internationale Künstler*innen und Musiker*innen teil, die sich explizit im Grenzgebiet der Disziplinen Kunst und Musik bewegen und — von der Öffentlichkeit oft unbemerkt — in ihrer Kunst dezidiert entsprechende Bezüge auftauchen lassen. Superstars aus der Kunst- und Musikwelt wie Andreas Gursky, Kim Gordon, Alexander Kluge, Rosemarie Trockel und Wolfgang Tillmans stehen Avantgardisten wie Arthur Jafa, Thomas Scheibitz, Peter Saville oder Arto Lindsay gegenüber. Erzählerisch zusammengehalten wird die Ausstellung durch Dutzende von Interviews, die Max Dax mit den Protagonist*innen der HYPER!Show in den vergangenen Jahren geführt hat.

Weitere Aktionen und Infos:

HYPER! DIARIES: Im Online-Magazin der Deichtorhallen Halle4 schreibt Max Dax in seiner ausstellungsbegleitenden Serie HYPER! DIARIES über den Dialog zwischen Kunst und Musik sowie Begegnungen mit Künstler*innen der Ausstellung. www.deichtorhallen.de/halle4

PLAYLIST ZUR HYPER!-AUSSTELLUNG: Begleitend zur Ausstellung hat Max Dax eine Spotify-Playlist mit Musik von Künstler*innen der Ausstellung zusammengestellt. bit.ly/hyperplaylist

Website: www.deichtorhallen.de

Archäologisches Museum Hamburg/Stadtmuseum Harburg: „Syrien – Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“

Vom 22. März bis 16. Juni 2019 lenkt das Archäologische Museum mit einer Sonderausstellung den Blick auf ein Syrien, das die meisten Besucher so nicht kennen werden. „Syrien. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“ zeigt Fotografien von Yvonne von Schweinitz, die zwischen 1953 und 1960 in die heute weitgehend zerstörten Städte Damaskus, Homs, Hama und Aleppo reiste, mit Abstechern in die Wüstenoase Palmyra und ins Alawitengebirge. Die Ausstellung lädt den Besucher ein, sich auf die Pfade der Reisefotografin (1921-2015) zu begeben. Ergänzendes Material vermittelt einen Eindruck von der aktuellen, vom Bürgerkrieg erschütterten Situation Syriens.

Bild: Archäologisches Museum Hamburg.

Mit der Ausstellung rückt das Museum ein Land in den Fokus, dessen bedeutende Kultur und viele Jahrtausende währende Geschichte den meisten wenig bekannt ist. Das aktuelle Bild von Syrien ist geprägt von der medialen Berichterstattung über den Bürgerkrieg mit
unzähligen Toten, zerstörten Städten und Kulturdenkmälern sowie Millionen von Menschen, die auf der Flucht sind.

Die Ausstellung hingegen vergegenwärtigt den kulturellen Reichtum und die historische Bedeutung Syriens und zeigt auf, dass die Geschichte Syriens trotz aller Widrigkeiten bestehen bleibt und das Land und seine Menschen nicht vergessen werden
sollten.

 

Angebote für Gruppen: info@museumsdienst-hamburg.de oder 040/428131-0

Weitere Infos zum Museum und der Dauerausstellung “Abenteuer Archäologie: Entdecken. Erleben. Verstehen.”: www.amh.de

 

Hamburger Kunsthalle: KP Brehmer – Korrektur der Nationalfarben

Vom 29. März bis 23 Juni 2019 zeigt die Hamburger Kunsthalle anlässlich seines 80. Geburtstags eine umfassende Ausstellung des deutschen Malers, Graphikers und Filmemachers Klaus Peter alias KP Brehmer (1938–1997). Brehmer hat sich in seinem Schaffen in komplexer Weise mit den Bildmedien der Bundesrepublik Deutschland und den Bedingungen der kapitalistischen Bildproduktion und -rezeption auseinandergesetzt. Dabei hat er ein vielfältiges, experimentelles, analytisches und zugleich humorvolles Œuvre hinterlassen, das in seinen Fragestellungen wieder an Relevanz und Aktualität gewinnt.

KP Brehmer (1938–1997), Korrektur der Nationalfarben, gemessen an der Vermögensverteilung (Version I), 1970Fahne: Textilgewebe, Textilband, Metallringe, Stange, 414,5 x 202,5 cmTafel: Lack auf Metall, 100 x 80 cmHamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe KP Brehmer Sammlung und Nachlass, Berlin© VG Bild-Kunst, Bonn 2018. Foto: Christoph Irrgang­.

KP Brehmer gehört zur Generation der Künstler, die in Deutschland mit den Mitteln der amerikanischen Pop Art einen kritischen »kapitalistischen Realismus« entwickelten – so der Titel einer von René Block 1968 herausgegebenen Mappe mit Werken von KP Brehmer und seinen Zeitgenossen Sigmar Polke, Gerhard Richter, Wolf Vostell und Konrad Lueg. Zugleich nahm Brehmer in diesem Umfeld eine Sonderrolle ein: KB Brehmer, der jahrzehntelang Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg war, begann seine Ausbildung als Reproduktionstechniker. Das Prinzip der maximalen Vervielfältigung und Verbreitung von Bildvorlagen prägten sein theoretisches Denken und künstlerisches Agieren maßgeblich. Die Bilder der Werbung, des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der illustrierten Presse sowie die Motive der Plakate aus der politischen Propaganda präsentierte er in einem veränderten Kontext und setzte dabei die Graphik als Werkzeug so radikal und konsequent zur politischen Bildagitation ein wie kein anderer Künstler.

Weitere Infos: www.hamburger-kunsthalle.de

 

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg: „Social Design“

Bewohnerfreundliche Städte, Initiativen zur Integration von geflüchteten Menschen, ein Webstuhl zur Existenzgründung oder ein Solarkiosk für die lokale Stromversorgung: Social Design bedeutet Gestaltung für die Gesellschaft und mit der Gesellschaft. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) präsentiert ab dem 29. März 2019 bis zum 27. Oktober 2019 in der Ausstellung „Social Design“ 25 internationale Projekte aus den Bereichen Urbaner Raum und Landschaft, Wohnen/Bildung/Arbeit, Produktion, Migration, Netzwerke und Umwelt. Die Entwürfe reichen von neuen Infrastrukturen und der Rückeroberung der Städte durch ihre Bewohner*innen über das Haus zum Selberbauen bis zum Filter für sauberes Wasser. Sie zeigen einen Ausschnitt aus der Bandbreite an gegenwärtigen Betätigungsfeldern des Social Design und erklären somit einen allgegenwärtigen, aber immer noch unscharfen Begriff des Konzepts.

Weitere Infos: mkg-hamburg.de

„Coop Campus – Die Gärtnerei“ in Berlin-Neukölln: Ein Beispiel für ein Social Design-Projekt, gestaltet von Raumlaborberlin und Schlesische27 u.a. und Teil des Projekts „Coop Campus“. Hier hat ein Team gemeinsam mit geflüchteten Menschen einen Garten angelegt und bewirtschaftet und ein leerstehendes Gebäude zu einem Nachbarschaftstreff und einer Schule für Alltags- und Praxiswissen umgebaut, in der sich die Beteiligten gegenseitig ihre Kultur und Sprache vermitteln. Foto: © raumlaborberlin/MKG Hamburg

DER MUSEUMSDIENST HAMBURG:

Website: www.museumsdienst-hamburg.de

Informationen für Schulklassen/Jugendgruppen: HIER .

Online-Katalog für Pädagogen zur praktischen Veranstaltungssuche: HIER.

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