BERLIN. Selbst schon in die Kritik der Klima-Demonstranten geraten, hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Verständnis für die anhaltenden Schülerdemos für den Klimaschutz geäußert. Auch FDP-Chef Christian Lindner meldete sich zu Wort.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rät den vielen Schülern, die immer freitags für mehr Klimaschutz demonstrieren, ihre Proteste in die Freizeit zu verschieben. Die Schüler wollten sich doch sicher nicht vorwerfen lassen, dass sie nur ihren Mathe-Stunden entkommen wollten, sagte er der «Rheinischen Post» (Samstag). Demonstrationen in der Freizeit würden dem Anliegen «sicherlich noch einmal eine ganz neue Durchschlagskraft verleihen» und ihr ernsthaftes Engagement untermauern, argumentierte Altmaier.
„Vertreter dieser Schülerinnen und Schüler habe er bereits am ersten Tag ihrer Aktion in Berlin im Ministerium zu einem Gespräch empfangen und ihre Anliegen ganz genau angehört“, sagte Altmaier der Zeitung. „Neben dem Lob dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler für Klimaschutz engagieren, habe ich aber auch darauf hingewiesen, dass man solche Demos auch ganz kommod im Anschluss an den Schulunterricht organisieren kann“, so der CDU-Politiker.
Schüler und Studenten in Deutschland und aller Welt demonstrieren mittlerweile jeden Freitag während der Unterrichtszeit unter dem Motto «Fridays For Future» nach dem Vorbild der jungen schwedischen Aktivistin Greta Thunberg. Die Demonstrationen sind umstritten, weil manche Schüler deshalb den Unterricht schwänzen.
“Würden wir es samstags machen, würde es keinen interessieren”: Schwänzen für mehr Klimaschutz
FDP-Chef Christian Lindner pflichtete Altmaier bei und plädierte dafür, dass Schüler für die Proteste nicht den Unterricht ausfallen lassen sollten. «In der Unterrichtszeit sollten sie sich lieber über physikalische und naturwissenschaftliche sowie technische und wirtschaftliche Zusammenhänge informieren», sagte Lindner der «Bild am Sonntag». «Ich bin für Realitätssinn. Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis.»
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) widersprach. «Ich finde es gut, dass diese angeblich so unpolitische Generation den Mund aufmacht und auf die Straße geht», sagte sie der «Bild am Sonntag».
Nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schülerproteste für mehr Klimaschutz ausdrücklich begrüßt. (ots/dpa)