Wegen Masern: Gymnasium schickt alle Lehrer und Schüler nach Hause

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BAD SEGEBERG. Immer mehr Schulen reagieren in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden rigide beim Auftreten von Masern oder Windpocken. Jüngster Fall: Ein Gymnasium in  Bad Segeberg stellte, nachdem ein Masernfall bekannt wurde, umgehend seinen Betrieb ein – alle rund 700 Schüler wurden nach Hause geschickt. Wie die Schule auf ihrer Homepage mitteilte, dürfen in den nächsten Tagen nur Personen, die einen ausreichenden Masern-Impfschutz nachweisen können, in die Schule kommen. Diese Anordnung gelte zunächst bis kommenden Mittwoch.

Die typischen Symptome der Masern sind neben Hautausschlag auch Fieber, Husten, Schnupfen und Entzündungen der Schleimhäute. Foto: Steffen Bernard / Wikimedia Commons
Die typischen Symptome der Masern sind neben Hautausschlag auch Fieber, Husten, Schnupfen und Entzündungen der Schleimhäute. Foto: Steffen Bernard / Wikimedia Commons

Mittlerweile hat es dem Gesundheitsamt Kreis Segeberg zufolge einen zweiten Krankheitsfall an einer weiteren Schule in Bad Segeberg gegeben. Auch hier wurden die Kinder sofort nach Hause geschickt und die Schule vorerst geschlossen. Das Gesundheitsamt meldet laut NDR, es habe bereits alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet, um eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Krankheit zu verhindern. Den Lehrern beider Schulen sei ein Blutschnelltest beim Gesundheitsamt angeboten worden. Die Ergebnisse sollen dem Bericht zufolge noch im Laufe des Wochenendes vorliegen.

Grundsätzlich gilt: Schulleitungen (oder Kitaleitungen) haben das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen, wenn Schüler oder Angehörige des Personals an Masern oder Windpocken erkrankt oder dessen verdächtig sind. „Zur Begrenzung des Ausbruchs sollten Kontakte ggf. inkubierender empfänglicher Personen aus der betroffenen Einrichtung zu anderen Einrichtungen oder Gemeinschaften (z.B. in Sportvereinen, auf Schulfesten und Gruppenfahrten) während der Inkubationszeit nach Möglichkeit unterbleiben“, so heißt es beim federführenden Robert-Koch-Institut in seinen Informationen über Masern.

Weiter heißt es: „Ob bei einem Masernausbruch in einer Gemeinschaftseinrichtung nicht geschützte Personen für einen bestimmten Zeitraum vom Besuch der Einrichtung ausgeschlossen werden können, ist eine Ermessensentscheidung der zuständigen Behörde, bei der die Umstände des Einzelfalles auch im Rahmen eines individuellen Gespräches abzuwägen sind. Grundsätzlich kann eine solche Maßnahme, wenn sie z.B. zur Sicherung des Erfolges der Maßnahmen zur Bekämpfung eines bestimmten Ausbruchs für notwendig gehalten wird, auf § 25 und §§ 28 bis 31 IfSG gestützt werden.“ Die Ermessensentscheidung wird in jüngster Zeit allerdings, das belegt die Häufung der Fälle allein in den vergangenen Tagen, restriktiv ausgelegt. Das heißt in der Regel: Nicht-Geimpfte bleiben erst einmal draußen.

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Debatte um Impfpflicht in Schulen und Kitas

Das gilt auch für Windpocken, wie ein aktueller Fall aus dem brandenburgischen Bad Belzig zeigt. Laut einem Bericht der „Märkischen Allgemeinen“ hat die „Schulsperre“ für 64 Grundschüler allerdings zu Irritationen bei den Eltern geführt – das Gesundheitsamt soll eine einfache Impfung dort nicht immer akzeptiert haben. „Mal hieß es, eine Impfung reicht, mal sollten es zwei sein. Jeder hat was anderes gesagt“, klagt eine Mutter. Ohnehin hielten viele die Kontrollen für überzogen, so berichtet das Blatt. „Früher wurde am Kindergarten angeschrieben, dass Windpocken umgehen und betroffene Kinder blieben zu Hause. Dann war das gut“, erzählt eine andere Mutter.

In den vergangenen Tagen ist die Diskussion um eine verpflichtende Impfung hochgekocht. Angesichts der immer noch hohen Masern-Zahlen hat sich zuletzt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Impfpflicht für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen. „Aus meiner Sicht macht es bei Gemeinschaftseinrichtungen Sinn“, sagte Spahn (News4teachers berichtete). News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Masernausbruch: Schule schließt nicht-geimpfte Schüler vom Unterricht aus – Kinderärzte fordern Impfpflicht

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