Zurück aus dem Ruhestand: Immer mehr Senioren helfen gegen den Lehrermangel

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DÜSSELDORF. Über 900 ältere Lehrkräfte und Pensionäre haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen ihren Ruhestand verschoben oder sind in den Schuldienst zurückgekehrt. Das teilte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag in Düsseldorf mit. Seit 2016 habe sich die Zahl älterer Fachkräfte, die auf diese Weise helfen, den Lehrermangel zu lindern, von 473 auf 917 nahezu verdoppelt. Der VBE kritisiert, dass die Landesregierung auf solche Notmaßnahmen setze, statt insbesondere das Grundschullehramt attraktiver zu gestalten.

Für pensionierte Lehrkräfte eröffnen sich derzeit neue Karriereoptionen - nicht nur in NRW. Foto: Florian Schwalsberger / flickr (CC BY 2.0)
Für pensionierte Lehrkräfte eröffnen sich derzeit neue Karriereoptionen – nicht nur in NRW. Foto:
Florian Schwalsberger / flickr (CC BY 2.0)

Im vergangenen Jahr traten 818 Lehrkräfte (2016: 415) übergangsweise wieder in den Schuldienst ein, 99 ältere Lehrer (2016: 58) verzichteten auf den regulären Eintritt in den Ruhestand und unterrichteten weiter.

Zu Beginn des laufenden Schuljahres hatte die Ministerin die Bedingungen für diese Notlösung verbessert: Wer seine Dienstzeit verlängert, erhält nun einen Besoldungszuschlag von zehn Prozent auf das monatliche Grundgehalt. Für pensionierte Beamte, die stundenweise wieder arbeiten, ist die Hinzuverdienstgrenze ausgesetzt. Gebauer bezeichnete den Einsatz und die Erfahrung der Älteren als «unschätzbaren Beitrag zur besseren Lehrerversorgung» und kündigte an, die eigentlich bis Ende 2019 befristete Maßnahme zu verlängern.

„Hohes Engagement der Lehrerinnen und Lehrer“

„Der Einsatz der Ruheständler zeugt von einem hohen Engagement der Lehrkräfte. Dass das Schulministerium auf diese Maßnahme setzt, spiegelt jedoch auch wider, wie verzweifelt die Landesregierung ist“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE. „Es müssen jetzt Maßnahmen umgesetzt werden, um das hausgemachte Problem zu lösen. Es ist kein Zufall, dass der Personalmangel besonders spürbar an genau den Schulformen ist, die eine deutlich geringere Einstiegsbesoldung bieten. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist längst überfällig. Es ist allerhöchste Zeit, stärkere Anreize für den Beruf zu schaffen und die Studienkapazitäten noch stärker auszuweiten. Wir brauchen ausreichend originär ausgebildete Lehrkräfte.“

Der VBE NRW fordert in einer Online-Petition A13/EG13 für alle Lehrkräfte aller Schulformen. Die Petition wird bereits von über 34.000 Menschen unterstützt. „Personalmangel und wachsende Aufgaben erzeugen einen enormen Druck auf Lehrkräfte, die mehr Wertschätzung für ihre wertvolle Arbeit verdienen“, erklärt Behlau. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zu der Petition des VBE.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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