Streit um die Inklusion – Gebauer verweist auf 6.000 zusätzliche Lehrerstellen

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DÜSSELDORF. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass die von ihr angekündigten Qualitätsverbesserungen bei der Inklusion sich  absehbar als substanzlos entpuppten. Die Ministerin hielt dagegen: «Mit zusätzlichen Investitionen von insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro bis 2025 setzt die Landesregierung ein deutliches Zeichen.» Bis zum Schuljahr 2024/25 würden mindestens 6000 Stellen mehr für gemeinsames Lernen zur Verfügung gestellt als von der rot-grünen Vorgängerregierung vorgesehen. «Die Landesregierung steht zum Menschenrecht auf Inklusion.»

Kein großes Interesse an der Inklusion? NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: MSB/ Susanne Klömpges

Das 2018 mit zahlreichen Sozial- und Behindertenverbänden sowie Eltern- und Schülergremien gegründete «Bündnis für inklusive Bildung» hatte Gebauer hingegen «Täuschung» vorgeworfen (News4teachers berichtete). Es sei zu befürchten, dass viele Regelschulen die «schwammigen Formulierungen» ihres Erlasses nutzten, um sich aus dem Unterricht für Kinder mit Handicap zurückzuziehen, kritisierte der Landesvorsitzende des Inklusionsfachverbands «Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen», Bernd Kochanek.

Gymnasien könnten nun mit einem einfachen Beschluss der Schulkonferenz aussteigen. Damit würden Eltern von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf wieder zu Bittstellern. Das sei ein Verstoß gegen die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen und gegen das NRW-Schulgesetz.

„Flächendeckend keine kleineren Klassen für die Inlkusion“

GEW-Landeschefin Dorothee Schäfer sprach von einem «Jahr der Enttäuschung». Das von den weiterführenden Schulen verlangte Inklusionskonzept hätten die meisten aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit noch gar nicht erstellen können. Es habe dafür auch keine Handreichung gegeben. «Die angekündigten Personalstellen für das kommende Schuljahr sind bislang nicht einmal ausgeschrieben.» Ob sie angesichts des Mangels an Lehrern und Sozialpädagogen überhaupt besetzt werden könnten, sei mehr als fraglich, erklärte die Gewerkschafterin. «Es wird flächendeckend keine kleineren Klassen für die Inklusion geben.» Die von Gebauer propagierte Formel von maximal 25 Schülern pro inklusiver Klasse sei nirgendwo rechtsverbindlich hinterlegt. «Realität werden in den meisten Fällen unverändert 27 bis 30 Schüler sein.»

Der Erlass gilt seit Oktober 2018 und soll vom nächsten Schuljahr an ab Klasse 5 schrittweise umgesetzt werden, hält Gebauer entgegen. In der jetzigen Übergangsphase laufe die Kritik daher «ins Leere». News4teachers / mit Material der dpa

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