Nach Pleiten andernorts: Schulcloud in Brandenburg läuft in der Testphase

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POTSDAM. Während das Projekt Schulcloud in Baden-Württemberg in Trümmern liegt und Nordrhein-Westfalens „Logineo“ weiter auf sich warten lässt, scheint in Brandenburg nun tatsächlich eine digitale Plattform für die Schulen zumindest in Reichweite zu sein. Chats mit Lehrern, Hausaufgaben online erledigen: An 54 Brandenburger Schulen wird das schon getestet. Nach Willen des Bildungsministeriums sollen bald Schulen in ganz Brandenburg die digitale Wolke nutzen.

Mal sehen, ob’s mit dieser Cloud klappt – in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gibt’s Probleme. Foto: pxhere

Videokonferenzen, Chats mit anderen Schülern, Lehrern oder externen Experten: Schüler einer Brandenburger Schule haben am Mittwoch Landesbildungsministerin Britta Ernst (SPD) ihre Schul-Cloud vorgestellt. Mit der digitalen Vernetzung in einer sogenannten Wolke können auch Hausaufgaben online erledigt werden, sagte die Lehrerin Pia Söder. Sie betreut die Cloud an der Sportschule Potsdam Friedrich Ludwig Jahn, die die Anwendung als eine von 54 Brandenburger Schulen seit September testet.

„Eines der wichtigsten schulpolitischen Vorhaben für die nächste Zeit“

Zum nächsten Schuljahr 2020/21 sollen nach Angaben des Bildungsministeriums 100 weitere Schulen hinzu kommen. In zwei Jahren soll die Cloud auf Schulen im ganzen Land ausgeweitet werden. «Für uns ist es eines der wichtigsten schulpolitischen Vorhaben für die nächste Zeit», sagte Ernst. Mit dem Schul-Cloud-Projekt mache man entscheidende Schritte in die digitale Zukunft.

Mit der webbasierten Anwendung sollen digitale Lerninhalte nicht nur auf eigenen Rechnern, sondern von überall abrufbar sein. Sie soll Pädagogen die Stundenvorbereitung und Schülergruppen die Zusammenarbeit erleichtern. «Wir gehen davon aus, dass jeder Haushalt mittlerweile über ein Handy oder Tablet verfügt, auf dem die Anwendung genutzt werden kann», sagte Ernst.

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Das Pilot-Projekt, das vom Hasso-Plattner-Institut (HPI) entwickelt wurde und bereits deutschlandweit in einigen Schulen eingesetzt wird, finanziert sich unter anderem aus dem Digitalpakt von Bund und Ländern. Dieser stellt für die kommenden fünf Jahre knapp 168 Millionen Euro bereit, um Schulen im Land digital auszurüsten. 800 Euro müssen Schulen selbst zahlen, um die Cloud zu nutzen.

GEW: Es reicht nicht, nur einige Leuchtturm-Schulen auszustatten

Der Vorsitzende des Verbands Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Brandenburg (GEW), Günther Fuchs, mahnte, Schulen in der Fläche bei dem Projekt zu unterstützen. «Es gibt reiche und weniger reiche Schulen. Wir wollen ja nicht nur einige Leuchttürme.» Vor allem viele inhaltliche Frage seien noch offen: «Wie soll die Schul-Cloud im Unterricht eingesetzt werden? Das muss alles noch besprochen werden», sagte Fuchs. Ein Beirat wäre sinnvoll.

Aus Sicht der Landesdatenschutzbeauftragten bestehe noch technischer Klärungsbedarf bei der Einbindung von Drittanbietern. So müsse sichergestellt werden, dass beispielsweise Schulbuchverlage, die ihre eigenen Lernangebote in die Cloud stellen, nur pseudonymisierte Angaben über die Nutzer erhalten. Dies habe das HPI jedoch bereits zugesichert. dpa

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