Tullner zum Schuljahresbeginn: Lehrermangel bleibt zentrales Problem

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LANDSBERG. Das neue Schuljahr hat in Sachsen-Anhalt begonnen, und viele Schüler sollen in Zukunft mehr Praxiserfahrung sammeln. Doch der Lehrermangel bleibt bestehen, wie viele neue Lehrer es gibt, ist offen. Das Land kämpft um die Fachkräfte, doch Bewerber stehen offenbar vor Problemen.

Sachen Anhalts Bildungsminister Marco Tullner ist überzeugt, dass manche Schüler an Förderschulen besser aufgehoben sind als an allgemeinbildenden. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)
Steht vor Herausforderungen: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Tullner. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)

Rund 400 weitere Lehrer will Landesbildungsminister Marco Tullner (CDU) bis Ende 2019 neu einstellen. Knapp 600 seien bereits seit Beginn des Jahres hinzugekommen, sagte er zum Schuljahresbeginn in Landsberg. Rund 550 Stellen sind derzeit offen. Aktuelle Zahlen zu den neuen Lehrern werden laut Ministerium im September veröffentlicht. «Zentrale Herausforderung bleibt der Lehrermangel», heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Tullner besuchte zudem zwei Schulen der Stadt und stellte unter anderem die neu eingeführten Praxistage vor. Mit diesen sollen Schüler mehr Bezug zur Berufswelt gewinnen. In zweiwöchigem Rhythmus verbringen Acht- und Neuntklässler von zunächst 30 Sekundar- und Gemeinschaftsschulen einen Schultag in einem regionalen Unternehmen, einer sozialen Einrichtung oder einer Berufsschule. In Zukunft könnte das Pilotprojekt auf rund 100 Schulen ausgeweitet werden.

Offenbar gab es Probleme bei der Bewerbung von Lehrern

Bei dem Besuch des Ministers berichtete auch ein neuer Lehrer der Sekundarschule «An der Doppelkapelle» über Probleme bei seiner Bewerbung. Bei seinem Wechsel von Brandenburg nach Sachsen-Anhalt habe es etwa Schwierigkeiten gegeben, Dokumente bei der Onlineplattform Matorixmatch hochzuladen. Zudem seien Ansprechpartner für den Bewerbungsprozess nur schlecht erreichbar gewesen und der Uni-Abschluss aus Sachsen einer Kollegin sei nicht anerkannt worden.

Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte, die Komplikationen bei der Onlineplattform seien bereits behoben worden. Die Erreichbarkeit sei jedoch weiterhin eine große Herausforderung. «Wir steuern da aber personell nach», betonte der Sprecher. Anerkennung von Abschlüssen müssten im Einzelfall betrachtet werden. Auch hier sei das Prozedere «flexibilisiert» worden.

Tullner: Finanzministerium mitverantwortlich für Lehrermangel

Den Lehrermangel führt Tullner auch darauf zurück, dass das Finanzministerium bis 2016 bei Lehrerstellen gespart habe. Das Schulamt müsse nun 1000 statt 100 Lehrer pro Jahr einstellen. Zudem habe sich die Zahl der Lehrer in Elternzeit seit 2016 von gut 100 auf mehr als 450 mehr als verdreifacht. Der CDU-Politiker betonte aber: «Wir werden diese Herausforderung hinbekommen.»

Zum Beginn des Schuljahres starten auch erstmals zwei Gemeinschaftsschulen – die Ganztagsschule Albert Schweitzer in Aschersleben und die Ganztagsschule Johannes Gutenberg in Wolmirstedt – in die Abiturphase, wie die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angela Kolb-Janssen, mitteilte. dpa

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