Schüler singen judenfeindliche Lieder nach Besuch in Buchenwald – Aufarbeitung gefordert

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GRÜNBERG. Nach einem mutmaßlich antisemitischen Zwischenfall auf einer Schulfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald hat der hessische Antisemitismusbeauftragte ein entschlosseneres Vorgehen gegen Judenhass gefordert. «Wir müssen unsere Anstrengungen auch in den Schulen nochmals verstärken und junge Menschen emotional stärker erreichen, damit sie begreifen, welch bösartiges Gedankengut sie da nachplappern», erklärte Uwe Becker am Mittwoch. Der Vorfall sage viel über die derzeitige Stimmung in Deutschland aus.

Zynischer Spruch am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald. Foto: Motorfix / Wikipedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Zynischer Spruch am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald. Foto: Motorfix / Wikipedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Drei Schüler der Theo-Koch-Schule im mittelhessischen Grünberg sollen Mitte Oktober auf der Rückfahrt von dem Besuch der Gedenkstätte in Thüringen antisemitische Lieder abgespielt und mitgesungen haben. Die Schulleitung zeigte den Vorfall daraufhin bei der Polizei an, die Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung einleitete. Den Angaben des Landkreises Gießen zufolge wurde die Schule bereits mehrfach für ihre Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet.

Lob für die Schulleitung – „es darf kein Wegschauen geben“

Die Schulleitung habe gezeigt, «dass es für Antisemitismus keine Toleranz, kein Weghören und kein Wegschauen in unserem Land geben darf», sagte Becker. «Jede und jeder ist gefordert, Judenhass entschlossen entgegen zu treten und nur mit konsequentem Handeln können Grenzen gezogen und eingehalten werden.» Der Vorfall müsse nun im Dialog mit den 14 Jahre alten Schülern aufgearbeitet werden. Dafür stehe er auch persönlich zur Verfügung, sagte der Antisemitismusbeauftragte.

Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung forderte Konsequenzen. „Ich setze mich für die Einführung einer generellen Meldepflicht für antisemitische Vorfälle in der Schule ein, wie es sie derzeit bereits in Berlin und Baden-Württemberg gibt“, sagte Felix Klein der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dann gebe es für eine Schule keine offenen Fragen.

In einem Klassenzimmer wurde eine Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt

Jetzt kam der nächste Schreck an der Theo-Koch-Schule, die als Vorzeigeschule gilt und sogar für ihre Arbeit gegen Extremismus ausgezeichnet wurde: In einem Klassenraum wurde eine Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt, wie die „BZ Berlin“ berichtet. News4teachers / mit Material der dpa

Den Schülern, die antisemitische Lieder nach Besuch von Buchenwald sangen, drohen auch Schulstrafen

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