Integrationsbeauftragte fordert Sprachtests für Kita-Kinder – flächendeckend

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BERLIN. «Deutschland kann Integration» – so zumindest die Überschrift des Berichts der Integrationsbeauftragten des Bundes. Dieser zeigt allerdings: Bei Bildung und Erziehung gibt es noch Luft nach oben.

Macht sich für eine bessere Förderung in der Kita stark: Annette Widmann-Mauz. Foto: Jan Kopetzky

Die Staatsministerin für Integration hat Sprachtests für Kinder in Kitas gefordert. «Wichtig ist, dass alle Kinder die gleichen Startchancen haben und dazu brauchen wir flächendeckend diese Tests», sagte die Bundesbeauftragte Annette Widmann-Mauz (CDU) am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des 12. Berichts zum Stand der Integration. Im Anschluss an diese Tests müssten Kinder dann verpflichtend Angebote wahrnehmen, um beim Schuleintritt Deutsch zu sprechen. Gleichzeitig forderte sie ein stärkeres Engagement gegen Diskriminierung.

Die Tests sollen der Staatsministerin zufolge für alle Kinder unabhängig von der Herkunft gelten. «Die Frage, ob man Deutsch kann, wenn man in die Schule kommt, ist keine Frage des Migrationshintergrunds», sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Es gebe aber weiterhin einen starken Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Herkunft, heißt es in dem Bericht mit dem Titel «Deutschland kann Integration».

Diskriminierung findet auch in der Schule statt, sagt Widmann-Mauz

Widmann-Mauz sprach sich dafür aus, stärker gegen Diskriminierung in Bildungseinrichtungen vorzugehen. Sie plädierte unter anderem für verpflichtende Fortbildungen für pädagogisches Personal. Lehrer müssten interkulturell kompetent sein. Außerdem brauche es Anlaufstellen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte. Weil Diskriminierung auch in der Schule stattfinde, sei es wichtig, dass sich Betroffene an eine unabhängige Institution wenden könnten. «Wir sind verantwortlich dafür, dass wir diesen Menschen eine Chance geben, gehört zu werden», sagte Widmann-Mauz.

Von einer notwendigen «Integrations-Offensive» sprach Widmann-Mauz in Bezug auf Frauen. Jede zweite arbeitslose Frau habe einen Migrationshintergrund. Die Staatsministerin schlug gesonderte Unterstützungs- und Beratungsangebote für diese Zielgruppe vor.

Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts betonte die migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Gökay Akbulut, die Bedeutung aufenthaltsrechtlicher Fragen beim Thema Integration: «Die rechtlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise ein gesicherter Aufenthaltstitel, sind entscheidend für das Ankommen und die Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt sowie in der Gesellschaft.»

Auch Filiz Polat, Sprecherin für Migrations- und Integrationspolitik der Grünen, kritisierte, dass zunehmend der Aufenthaltsstatus über Möglichkeit und Chance auf Teilhabe entscheide. «Statt den Zugang zu Integrationsangeboten zu vereinfachen, baut die Bundesregierung seit Jahren mehr und mehr Hürden auf.» Deutschland sei noch weit entfernt von einer gelebten Einwanderungsgesellschaft, in der für alle eine aktive, sichtbare und gerechte Teilhabe möglich sei. dpa

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