„Kommunale statt neoliberale Reinigung“: Bürgerprotest gegen verdreckte Schulen wächst

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BERLIN. Die Initiative «Schule in Not» hat in mehreren Bezirken Berlins bereits mehr als 21.000 Unterschriften für saubere Schulen gesammelt. Allein für das Bürgerbegehren in Berlin-Neukölln seien schon 11.500 Unterschriften zusammengekommen, sagte Initiator Philipp Dehne am Montag. 7000 Unterschriften waren nötig. Die Listen sollen kommende Woche Mittwoch in der Bezirksverordnetenversammlung übergeben werden.  Und das Projekt, das sich grundsätzlich für „kommunale statt neoliberale Reinigung“ einsetzt, nimmt offenbar erst richtig Fahrt auf.

Viele Kommunen sparen bei der Reinigung der Schulen. Foto: Shutterstock

In sieben weiteren Bezirken will die Initiative ihr Ziel, die Reinigung der Schulen wieder in kommunale Hand zu geben, mit Einwohneranträgen erreichen. Dafür seien jeweils 1000 Unterschriften nötig, so Dehne. In Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow wurden die Anträge demnach bereits eingereicht. In Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf ist dies noch geplant und in Reinickendorf und Lichtenberg laufen noch Unterschriftensammlungen. Dreck und unzureichende Reinigung seien ein berlinweites Problem, sagte Dehne. Ein erster Erfolg sei, dass inzwischen für 2020/21 vom Land insgesamt 16 Millionen Euro zusätzlich für die Reinigung bereitgestellt werden.

„Schüler und Lehrer sollen in einer sauberen Umgebung lernen und arbeiten“

„Unsere Schüler*innen und Beschäftigten sollen in einer sauberen Umgebung lernen und arbeiten können“, so heißt es auf der Homepage der Initiative. „Wir wollen, dass die Reinigung von Neuköllns Schulen rekommunalisiert wird. Gute Reinigung braucht gute Arbeitsbedingungen und realistische Leistungsvorgaben für die Reinigungskräfte. Weil der Markt beides nicht gewährleisten kann, muss die Reinigung zurück in die öffentliche Hand.“

Schüler verkniffen sich den Gang auf die Toilette wegen der schlechten hygienischen Situation. Schulleiter schickten ihre Schüler am ersten Schultag wieder nach Hause, weil in den Ferien keine Grundreinigung stattgefunden habe. Lehrer reinigten ihre Klassenzimmer selbst, damit ihre Schützlinge in einer sauberen und angenehmen Umgebung lernen können. Reinigungskräfte stünden vor der Wahl: schlecht reinigen oder unbezahlte Überstunden schieben. „Damit muss Schluss sein! Faire Arbeitsbedingungen und realistische Leistungsvorgaben motivieren unsere Reinigungskräfte. Das ist gut für alle“, so fordern die Initiatoren.

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„Auch in anderen Bezirken gibt es Probleme mit der Schulreinigung“

Warum zielt die Aktion nicht auf die Schulen in ganz Berlin? „Gute Frage“, so heißt es auf der Seite, „schließlich gibt es auch in anderen Bezirken Probleme mit der Schulreinigung. Die Reinigung liegt allerdings in der Hand der Bezirke. Wir könnten also gar keinen Volksentscheid für ganz Berlin zu diesem Thema durchführen, weil der Senat nicht zuständig ist, sondern die einzelnen Bezirke.“ Wenn das Bürgerbegehren aber dazu führe, dass auch in anderen Bezirken Bewegung in die Schulreinigung komme, … so meinen die Aktivisten vielsagend. Bedarf gäbe es zweifellos auch in anderen Städten Deutschlands.

Hier geht es zur Seite der Initiative „Schule in Not“.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers kommentiert.

Die Initiative antwortet auf der Facebook-Seite von News4teachers:

News4teachers-Leseraktion: Die Schwarzliste – Das wollen wir als Lehrkräfte nicht mehr machen müssen

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2 Kommentare
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Kanzler27
4 Jahre zuvor

Leider ist eine kommunale Reinigung auch nicht immer besser. Es kommt auf den Schulträger an, was ihm saubere Schulen wert sind. Bei uns finden sich angeblich keine Menschen, die bereit sind, an unserer Grundschule zu reinigen. Mag das veilleicht an dem gebotenen Gehalt liegen? Dazu kommen noch unrealistische Leistungsvorgaben, die dem eines Gynasiums entsprechen. Ziemlich unatraktiv. Stauben wir halt voll, bieten sich halt Eltern an oder machen die Lehrer die Reinigung, wenn sie es nicht mehr aushalten. Peinlich!

OlleSchachtel
4 Jahre zuvor

Überall das gleiche. An den Schülern und Schulen kann man prima sparen.