BERLIN. Die Berliner Universität der Künste soll auf Anweisung der Berliner Senatsverwaltung das Niveau des dort angesiedelten Lehramtsstudiums senken – kritisiert der Deutsche Philologenverband. Angesichts fehlender Bewerber in den Mangelfächern Kunst, Musik und Theater sei geplant, die geltende Kunsthochschul-Zulassungsverordnung von 2011 für die künstlerischen Lehramts-Studiengänge außer Kraft zu setzen. Die Philologen befürchten einen Niveauverlust.
„Berlin braucht aber gute und gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in diesen Fächern – an den Gymnasien und an allen Schularten. Senken Sie nicht das Niveau, bleiben Sie bei den Qualitätsansprüchen der Universität der Künste, stoppen Sie Ihre angedachte Aussetzung der Kunsthochschulzulassungsverordnung! Die zukünftigen Schülerinnen und Schüler in Berlin werden es Ihnen danken!”, fordert die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) auf.
Lin-Klitzing kritisiert die geplante Außer-Kraft-Setzung der Zulassungsverordnung auch als massiven Eingriff in die Belange der Berliner Universität der Künste: “Dies kann auch als Misstrauensvotum gegenüber der Expertise der Berliner Universität der Künste gedeutet werden.”
Philologen verweisen auf die vielen Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf
Mit Blick auf die Berliner Schulsituation kommentiert Kathrin Wiencek, Vorsitzende des Philologenverbandes Berlin-Brandenburg: „Das ist kein verantwortliches Handeln der zuständigen Berliner Senatsverwaltung. Es ist leider ein weiterer Baustein in den Quer- und Seiteneinsteigerprogrammen von Berlin. Schon heute sind über 60 Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Seiten- und Quereinsteiger. Das ist die bundesweit höchste Quote.“ Bei leistungsorientierten Vergleichsuntersuchungen zwischen den Bundesländern, so Wiencek, schneide Berlin bereits regelmäßig schlecht oder am schlechtesten ab. „Wir wollen die rote Laterne aber nicht und wir wollen vor allem keine weitere Niveauabsenkung im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler!” News4teachers