SAARBRÜCKEN. Als erstes Bundesland hat das Saarland in der Nacht die Schließung aller Schulen und Kindertageseinrichtungen ab Montag bekannt gegeben. Wegen seiner Grenznähe stehe das Land vor besonderen Herausforderungen, sagt Ministerpräsident Tobias Hans.

Als erstes Bundesland hat das Saarland in der Nacht zu Freitag bekanntgegeben, dass wegen des Coronavirus landesweit Schulen und Kindertagesstätten von Montag an geschlossen werden. Dies geschehe aufgrund der Situation des Saarlandes als Grenzland, teilte die Staatskanzlei in der Nacht zu Freitag mit. Das benachbarte Gebiet in Frankreich ist besonders betroffen von der Pandemie. Eine Notbetreuung für Familien im Saarland soll sichergestellt werden. Mit der drastischen Maßnahme soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden.
Bis Ende April sind Schulen und Kitas geschlossen
Die Schulen und Kitas im Saarland werden bis zum Ende der Osterferien (24. April) geschlossen bleiben. Das Kabinett fasste am Freitag in einer außerordentlichen Sitzung einen entsprechenden Beschluss. Am Mittag (13.00) sollte auf einer Pressekonferenz über Details informiert werden.
Auch Bayern wird landesweit Schulen und Kindergärten schließen, weitere Bundesländer könnten folgen. Bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag waren großflächige Schulschließungen zunächst nicht geplant worden. Die Konferenz schließe jedoch eine derartige Maßnahme nicht aus, sagte die Vorsitzende, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD).
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstagabend gesagt, Menschen sollten wo immer möglich auf Sozialkontakte verzichten. Eine vorübergehende Schließung von Kindergärten und Schulen etwa durch das Vorziehen der Osterferien sei eine Option.
„Entscheidungen mit klarem Kopf“
«Es braucht jetzt Entscheidungen mit klarem Kopf, die unweigerlich auch eine Einschränkung des öffentlichen Lebens mit sich bringen», teilte Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) mit. Das Saarland stehe mit seiner direkten Nähe zu den Nachbarländern Frankreich und Luxemburg ebenso wie andere Grenzländer innerhalb Deutschlands vor besonderen Herausforderungen. In Haut-Rhin im nahe gelegenen Risikogebiet Grand Est seien bis Donnerstag mit 359 infizierten Personen rund 61 Prozent der bestätigten Infektionen der Region aufgetreten, teilte die französische Botschaft in Deutschland mit. dpa