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VBE: Dienst-Laptop für jeden Lehrer? Ist auf die Schnelle gar nicht machbar

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BERLIN. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigt sich ernüchtert über die Ergebnisse des Schulgipfels am gestrigen Montagabend im Kanzleramt. „Der große Wurf ist ausgeblieben“, kommentiert Bundesvorsitzender Udo Beckmann. „Sechs Monate nach den ersten Schulschließungen befinden wir uns noch immer im Stadium der Absichtserklärungen.“ Auch aus dem Landesverband Baden-Württemberg kommt Kritik: Die Ankündigung, alle Lehrer in Deutschland mit einem Dienst-Laptop auszustatten, sei überhaupt nicht auf die Schnelle umzusetzen.

Am Montag wurde bekräftigt, was im August bereits beschlossen worden war: Jeder Lehrer in Deutschland soll einen Dienst-Laptop bekommen. Foto: Shutterstock

„Was komplett fehlte gestern, war ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung. Die Diskussion um Schule ist defizitorientiert. Die Leistung der Schulleitungen und Lehrkräfte wird dabei nicht ausreichend gewürdigt“, sagt Beckmann.

Weiter betont er: „Die Schulleitungen arbeiten permanent mit dem Gesundheitsamt zusammen, leiden unter dem Lehrkräftemangel und organisieren einen permanenten Neustart mit sich stetig ändernden Organisationsbedingungen. Viele Lehrkräfte laufen auf dem Zahnfleisch, weil sie neben ihren Aufgaben des Bildens und Erziehens zum Beispiel die Einhaltung der Hygieneregelungen kontrollieren, Kinder aus Risikogruppen digital begleiten und Elternabende unter Pandemiebedingungen ausrichten sollen. Dabei sind sie selbst einem nicht unwesentlichen Risiko ausgesetzt, da in Schulen ja keine Abstandsregelungen gelten, aber auch keine alternativen Schutzmaßnahmen außer Gruppenbildung und Stoßlüften ergriffen werden.“

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Woher sollen 800.000 Lehrer in Deutschland bis Jahresende einen Laptop bekommen?

Der VBE sieht zudem erhebliche Schwierigkeiten, alle Lehrer rasch mit einem Dienst-Laptop auszustatten. „Die Politik versucht nun im Eiltempo aufzuholen, was sie zuvor jahrelang versäumt hat“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Oliver Hintzen am Dienstag in Stuttgart. Bis Ende des Jahres solle auf einmal möglich sein, was die letzten zehn Jahre nicht möglich gewesen sei. «Hierzu fehlt es jedoch allein schon an ausreichend lieferbaren Endgeräten auf dem Markt, hinzu kommt der bürokratische Aufwand.»

Hintzen sagte weiter, die Bearbeitungszeit für einen Antrag auf Sofortausstattung im Rahmen des Digitalpakts könne mehrere Wochen dauern, dann müssten die Geräte erst einmal ausgeschrieben werden, und obendrauf kämen noch die Lieferzeiten. Bei einem Treffen im August war im Kanzleramt grundsätzlich vereinbart worden, Dienstlaptops für die 800.000 Lehrer in Deutschland anzuschaffen. Vom Bund gab es nun am Montag die Zusage, die dafür veranschlagten 500 Millionen Euro schneller als geplant bereitzustellen. Bekräftigt wurde außerdem, dass sich der Bund mit 500 Millionen Euro an den Kosten zur Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren beteiligen will, die sich um die Technik an den Schulen kümmern sollen. News4teachers / mit Material der dpa

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