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Lehrer sehen sich durch Corona zusätzlich belastet – GEW fordert Ausgleich

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KIEL. 59 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Corona-Regelbetrieb mehr als vor der Pandemie. 53 Prozent der Befragten sehen ihre Schule nur schlecht oder sehr schlecht auf eine erneute Phase des Fernunterrichts vorbereitet. Das sind zentrale Ergebnisse einer Befragung von Lehrkräften durch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Schleswig-Holstein. „Entlastung muss her“, so fordert GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke.

Lehrkräfte müssen aufgrund der Corona-Maßnahmen seit Monaten zusätzliche Arbeit leisten. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Die GEW hat im September 2020 eine Online-Befragung ihrer Mitglieder an schleswig-holsteinischen Schulen durchgeführt. Die Botschaft der Befragten ist eindeutig, so heißt es bei der Gewerkschaft: Corona führe zu enormen zusätzlichen Belastungen an den Schulen. Durchsetzung der Hygienemaßnahmen, gestiegener Beaufsichtigungsaufwand und zusätzliche pädagogische Förderung seien enorme Belastungsfaktoren. Schließlich kämen diese Aufgaben zu den normalen Aufgaben einer Lehrkraft obenauf.

“Lehrer können die Mehrbelastung nicht on top leisten”

„Schon vor Corona haben Lehrerinnen und Lehrer zu viel gearbeitet. Corona hat ihre Arbeitsbelastung jetzt noch einmal enorm ansteigen lassen. Die durch Corona hervorgerufene Mehrbelastung können sie aber nicht on top leisten“, bewertete die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke die Ergebnisse der Befragung.

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Von der Landesregierung forderte sie einen Sonderetat für den Corona-bedingten Mehraufwand: „Wir brauchen umgehend zusätzliches qualifiziertes Personal, und zwar sowohl mehr Lehrkräfte als auch zusätzliche Schulassistentinnen und Schulassistenten, ebenso Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter.“ Das sei eine unverzichtbare Maßnahme. Zudem müssten Klassenlehrer entlastet werden. Gerade sie seien durch pädagogische Aufgaben sowie Gespräche ganz besonders gefordert. Im Falle von Fernunterricht oder Quarantänemaßnahmen übrigens noch mehr, um den Kontakt mit Schülerinnen und Schülern sowie Eltern aufrecht zu erhalten.

Auch beim Thema Digitalisierung des Unterrichts hakt es noch erheblich

Geht es nach der GEW-Landesvorsitzenden, soll es auch mehr Mittel für individuelle Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler geben. Hierfür könnten die nicht ausgegebenen Mittel des Lernsommers verwendet werden, so Astrid Henke.

Auch beim Thema Digitalisierung hakt es noch erheblich. Nur peu à peu wird die digitale Ausstattung besser. Deshalb wundert es nicht, dass über 50 Prozent der Befragten eine schlechte oder sogar sehr schlechte Vorbereitung ihrer Schule auf eine erneute Phase des Fernunterrichts beklagen. Persönlich fühlen sich fast 50 Prozent der Lehrkräfte schlecht auf erneuten Fernunterricht vorbereitet.

Henke: „Dieses Ergebnis ist mehr als erschreckend. Ohne mehr Tempo bei der Verbesserung der digitalen Ausstattung fehlen an vielen Schulen weiterhin die Voraussetzungen für erfolgreichen Fernunterricht.“ Auch das Angebot und die Zeit für Fortbildungen während des laufenden Betriebes blieben hinter den Erfordernissen zurück. Die Administration und Wartung der Geräte durch die Schulträger sei bisher nur ansatzweise umgesetzt worden. News4teachers

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