BERLIN. Allein im Monat November waren bundesweit mindestens rund 5.500 Schulen und 1.700 Kitas von Corona-Fällen betroffen. Zum Vergleich: Im September waren an knapp 1.900 Schulen und 500 Kitas Corona-Fälle erfasst worden. Dies geht aus Deutschland-Karten hervor, die die eine Lehrerin aus Hamburg erstellt und veröffentlicht. Eine weitere Datensammlung – ebenfalls als Landkarte präsentiert – listet Schulen auf, an denen es Corona-Ausbrüche mit mehr als drei Infizierten gegeben hat. Danach gab es bundesweit bereits 35 große Ausbrüche an Schulen mit mehr als 20 infizierten Schülern und Lehrern.
Die Karten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Erfasst werden ohnehin nur Fälle, die durch die Medien – mittlerweile praktisch nur noch lokale – gegangen sind. Die Initiative der Lehrerin @thinktank 197 legt für jeden Monat eine eigene Liste an. Danach waren im August bereits (mindestens) 595 Schulen und 181 Kitas betroffen, obwohl in vielen Bundesländern der Schul- und Kitabetrieb nach den Sommerferien noch gar nicht angelaufen war. Im September dann wurden an 1.875 Schulen und 479 Kitas Fälle gemeldet.
Die Zahlen der von Corona-Infektionen betroffenen Kitas und Schulen sind seit den Herbstferien deutlich gestiegen
Die Zahlen sind nach den Herbstferien drastisch gestiegen – im November wurden 570 Schulen mit Quarantänefällen registriert, ohne dass es dazu in den Medien eine Meldung über infizierte Schüler und Lehrer gegeben hätte. An 3.468 Schulen wurden Einzelfälle bekannt. Offiziell von mehreren Ansteckungsfällen betroffen waren 1.422 Schulen.
Ähnlich sieht das Bild bei den Kitas aus: 428 mit Quarantänefällen ohne weitere Meldungen, 1.117 mit, soweit bekannt, Einzelfällen und 172 Kitas, bei denen Ausbrüche registriert wurden. Vor allem die Zahlen für den Kita-Bereich dürften tatsächlich wesentlich höher liegen (womöglich sind Infektionsfälle in den vergleichsweise kleinen Einrichtungen für die Medien nicht so interessant). Das nordrhein-westfälische Familienministerium hatte allein für das Bundesland gemeldet, dass 1.600 Kitas im November ganz oder teilweise geschlossen werden mussten.
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Mehr Informationen dazu – gibt es hier.
Auch bei sogenannten Clusterschulen – Schulen mit großen Ausbrüchen also – lässt sich die besorgniserregende Entwicklung aufzeigen. Die Karte der zweiten Netz-Initiative liefert ein Bild. Dort waren seit Schuljahresbeginn bis Ende September bundesweit insgesamt erst 38 Schulen notiert worden, bei denen mindestens fünf infizierte Schüler oder Lehrer nachgewiesen wurden – zwei davon mit 20 und mehr Ansteckungen, elf zwischen 10 und 19 Ansteckungen.
Mittlerweile (3. Dezember) werden dort kumuliert 38 Schulen mit unbestimmten Ausbrüchen registriert, 499 mit mindestens drei infizierten Schülern und Lehrern, 299 mit (offiziell) fünf bis neun Infektionen, 125 mit zehn bis 19 Infizieren – und 35 mit 20 Infizierten oder mehr. Auch diese Initiative erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es wird ebenfalls auf Meldungen in Medien verlinkt.
Kultusministerkonferenz hat damit begonnen, Daten zu Infektionen unter Schülern und Lehrern zu veröffentlichen
Die Kultusministerkonferenz hat in der vergangenen Woche erstmals selbst Daten zum bundesweiten Corona-Geschehen in Schulen veröffentlicht, gestern zum zweiten Mal. Die Zahlen sind allerdings nur auf die aktuelle Situation bezogen, zeigen also die Entwicklung nicht auf. Darüber hinaus weist die KMK darauf hin, dass die Daten nicht vollständig sind, weil nicht alle Bundesländer die Fälle erfassen.
Danach sind derzeit 157 Schulen in Deutschland geschlossen. Nachweislich mit Corona infiziert waren den Daten zufolge in der vergangenen Woche 18.240 Schülerinnen und Schüler. Bei rund 800.000 Lehrkräften, zu denen eine Meldung aus den Ländern vorlag, wurden 2831 Corona-Fälle gezählt. Darüber hinaus waren 210.637 Schüler und 12.891 Lehrer in Quarantäne. News4teachers
Hier geht es zur Deutschland-Karte, auf der die Twitter-Initiative #BildungAberSicher von Infektionen betroffene Kitas und Schulen, über die im Monat November in Medien berichtet wurde, markiert.
Hier geht es zur Deutschland-Karte, auf der von Ausbrüchen betroffene Schulen (mit mindestens fünf Infizierten) seit den Sommerferien markiert sind.
An diesen Schulen hat es laut Medienberichten offenbar Corona-Ausbrüche mit mehr als 20 infizierten Schülern und Lehrern gegeben:
- Friedrich-Ebert-Realschule (Hamm)
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Heinrich-Hertz-Schule (Hamburg)
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Wohnheim der Moschee (Bergisch Gladbach)
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Bibelschule Brake (Lemgo)
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Campus Rütli (Berlin)
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Gymnasium Zwiesel
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Karl-von-Frisch Gymnasium Dußlingen
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John-Brinckman Gymnasium (Güstrow)
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KGS Sophie -Scholl-Gesamtschule (Wennigsen)
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Wittelsbacherschule (Kempten)
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Grundschule Neustadt (Celle)
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Gemeinschaftsschule Husum Nord
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Walter-Eucken-Berufskolleg (Düsseldorf)
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Adolf-Reichwein-Schule (Pohlheim)
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Winterhuder Reformschule (Hamburg)
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Julius-Leber-Schule (Hamburg)
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Ida Ehre Schule (Hamburg)
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Heinrich-Böll-Gesamtschule (Bochum)
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Clemens-Brentano-Europaschule (Lollar)
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Ludwig-Erhard-Schule (Frankfurt)
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Schule auf der Veddel (Hamburg)
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Grundschule Tintenklecks (Mügeln)
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Schule am Hafen (Dortmund)
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Gesamtschule Walsum (Duisburg)
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Berufliche Oberschule (Rosenheim)
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Franz-Jürgens-Berufskolleg (Düsseldorf)
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Städtische Dieter-Forte-Gesamtschule (Düsseldorf)
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Berufskolleg Bachstraße (Düsseldorf)
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145. Oberschule (Dresden)
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BBS 3 (Mainz)
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MWBK – Max-Weber-Berufskolleg (Düsseldorf)
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Europaschule am Fließ (Schildow)
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Volksschule Hof-Krötenbruck Grundschule (Hof)
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Berufliche Schule für medizinische Fachberufe auf der Elbinsel Wilhelmsburg (Hamburg)
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Berufliche Schule Hamburg-Harburg
