BERLIN/TÜBINGEN. Eine Präsentation zu halten fällt vielen Schülern und Schülerinnen schwer. Aber auch Lehrkräfte lernen immer wieder dazu, beispielsweise wenn es um den Einsatz digitaler Medien im Unterricht oder das Präsentieren in einer Videokonferenz geht. Das passende Handwerkszeug und Übungsmöglichkeiten bietet die gemeinnützige Bildungsinitiative “Jugend präsentiert” – dieses Jahr mit einem speziellen Fokus auf Online-Präsentationen. Friederike Gräßer, Leiterin Kommunikation und stellvertretende Projektleiterin der Initiative, informiert im Gastbeitrag über das kostenfreie Programm für Lehrkräfte und gibt erste Tipps für gelungene Online-Präsentationen.
Durch die unvermittelte Schließung der Schulen und die Umstellung auf Online-Unterricht während der Corona-Pandemie zeigte sich, dass viele Formen der Wissensvermittlung im Unterricht nicht ohne Weiteres in den digitalen Raum übertragen werden können. Das gilt auch für Präsentationen und Referate – und stellte sowohl Schüler*innen als auch Lehrkräfte vor neue Herausforderungen: Wie kann es gelingen, trotz der räumlichen Distanz eine lebendige Präsentation zu halten und die Zuhörer*innen aktiv einzubinden? Antworten darauf liefert die gemeinnützige Bildungsinitiative Jugend präsentiert. Gefördert von der Klaus Tschira Stiftung und umgesetzt in Kooperation mit Wissenschaft im Dialog, bietet Jugend präsentiert seit 10 Jahren ein umfangreiches Programm rund um das Thema Präsentieren im MINT- Unterricht an: Von kostenfreien Unterrichtsmaterialien über Fortbildungen für Lehrkräfte bis zu einem jährlich ausgerufenen Schüler*innenwettbewerb reicht das Angebot. Mit Beginn der Corona-Pandemie hat die Initiative ihren Fokus auf Online-Präsentationen gerichtet und auch die Fortbildungen und den Wettbewerb ins Digitale verlegt.
Wirkungsvoll Freude am Präsentieren vermitteln
Dass das Programm von Jugend präsentiert ankommt und wirkt, zeigt nicht nur das mittlerweile rund 1500 Lehrkräfte umfassende Netzwerk der Initiative, sondern auch die seit Beginn von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz an der Universität Tübingen durchgeführte wissenschaftliche Begleitung des Programms, die durchweg positive Ergebnisse liefert. Auch das Thema Online-Präsentation wird evaluiert. Der in diesem Rahmen stattfindende Bundeskongress “Lernen zwischen Nähe und Distanz – Online-Präsentation in der Schule” lädt nun zum Austausch zu diesem Thema ein. Das Programm richtet sich insbesondere an Lehrkräfte und beleuchtet in Workshops und Praxisberichten die anwendungsorientierte Seite von Online-Präsentationen. Darüber hinaus zeigt es auch aktuelle wissenschaftliche Sichtweisen auf das Thema, etwa aus den Bereichen Rhetorik und Psychologie. Die Teilnahme an dem Kongress ist kostenfrei. (Weitere Informationen: https://www.jugend-praesentiert.de/Bundeskongress)
Interaktion in Online-Präsentationen
Ein Blick in eine Online-Lehrkräftefortbildung: Die Seminarleitung fordert die Hälfte der rund 12 Teilnehmenden auf, ihre Kameras auszumachen. Sie besuchen aktuell das Modul “Interaktion in Online-Trainings” des Jugend präsentiert-Multiplikatorentrainings digital. Da keine räumliche Präsenz erforderlich ist, wurde nicht nur die Form, sondern auch die zeitliche Struktur der Fortbildung angepasst: Findet diese sonst kompakt an drei Tagen statt, sind die Online-Fortbildungen modular angelegt und die Teilnehmenden können aus einer Reihe von 1,5-stündigen Einzelveranstaltungen wählen, die verteilt auf 12 Wochen stattfinden. Das Training zielt darauf, die Lehrkräfte darin weiterzubilden, die Präsentationskompetenz ihrer Schüler*innen zu fördern. Dabei werden ganz allgemeine Aspekte von Präsentationen betrachtet, aber auch die Besonderheiten, die eine Online-Präsentation mit sich bringt – etwa, wie die Interaktion mit dem Publikum auch im digitalen Raum gelingen kann.
“Das interaktive Whiteboard von ViewSonic macht Präsentationen so einfach wie nie!”
„Digitale Inhalte, Tools und Hardware sind kein Ersatz für guten Präsenzunterricht“, erklärt Daniel Jung. „Aber sie sind eine weitere Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler aus sich selbst heraus zu motivieren.“ Deshalb nutzt Deutschlands beliebtester Mathe-Youtuber jetzt für seine Tutorials die vielen smarten Funktionen des ViewBoards, der interaktiven Tafel von ViewSonic. Möglichkeiten wie sehr einfach und ohne Zeitverlust auf gespeicherte Dokumente zuzugreifen, Tafelbilder zu speichern, Videos abzuspielen und vieles mehr haben auch zahlreiche Schulen bereits davon überzeugt, das Whiteboard im Unterricht einzusetzen.
Sie möchten wissen, wie das ViewBoard Ihre pädagogische Arbeit unterstützt? Dann besuchen Sie unsere Education-Homepage oder buchen Sie jetzt direkt ein kostenloses Webinar mit unserem myViewBoard Experten Philip Meier. Wir freuen uns auf Sie!
Welchen Effekt ein nicht sichtbares und passives Publikum auf das Online-Setting insgesamt hat, probieren die Teilnehmenden der Fortbildung nun also aus. “Wenn ich im Online-Setting die teilnehmenden Personen aktiv einbinden möchte, kann ich den Einstieg dazu nutzen, zu klären, wie ich mir die Interaktion vorstelle und welche Funktionen des Videokonferenztools dafür genutzt werden sollen” erklärt Carmen Lipphardt, die an der Forschungsstelle Präsentationskompetenz die Lehrkräftetrainings federführend mitentwickelt. Soll, wer sich beteiligen möchte, die Chatfunktion für Fragen nutzen oder die Hand heben? Sollen Rückfragen am Ende der Präsentation oder währenddessen gestellt werden? Und welchen Unterschied macht es eigentlich, wenn sich alle Kommunikationsteilnehmenden sehen können, also jeweils ihr Kamerabild anschalten? Die Teilnehmenden nehmen mit: Auch wenn das Setting einer Videokonferenz das Publikum zunächst auf das Zuhören festzulegen scheint, bieten sich auch hier durchaus verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion. So können sogar neue, niedrigschwellige Tools wie interaktive Whiteboards oder Umfragen, die die Distanz zwischen Präsentierenden und Publikum verringern, eingebaut werden.
Aufmerksam gewinnen und halten
Distanz abbauen ist eine Herausforderung, das Interesse zu wahren eine andere. Wer schon einige Videokonferenzen erlebt hat, weiß, dass es schwierig sein kann, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zu halten. Doch wichtige Möglichkeiten, die eine Präsentation im Klassenzimmer lebendig machen, fallen in einer Online-Präsentation zunächst weg: Eine Bewegung im Raum oder direkter Blickkontakt zu den Zuhörer*innen ist nicht möglich und auch die Gestik, mit der zum Beispiel Orientierung auf den Präsentationsfolien gegeben werden kann, ist durch den kleinen Bildausschnitt sehr eingeschränkt. Deshalb gilt es ein besonderes Augenmerk auf das zu richten, was für die Adressat*innen je nach Darstellung auf dem Bildschirm in einem besonderen Fokus stehen kann: Zum einen sind das die Präsentationsfolien, die eine sehr prominente Stellung im Online-Setting einnehmen können. Sie sollten nicht vom Gesagten ablenken – sondern dieses vielmehr unterstreichen. Eine besondere Bedeutung kommt in der Online-Präsentation auch der sprachlichen Gestaltung und Stimmführung zu. Durch den bewussten Einsatz von Lautstärke, Satzmelodie und Sprechtempo kann die Präsentation an Lebendigkeit gewinnen. “Nicht zuletzt übernimmt die Sprache bei der Online-Präsentation auch die Rolle der Gestik, indem sie das, was auf den Folien zu sehen ist, genau beschreibt und so auch den Blick der Zuhörenden lenkt”, erklärt Carmen Lipphardt.
Präsentationskompetenz online schulen
Gibt es drei ultimative Tipps, die eine gelungene Online-Präsentation garantieren? “Nein, alle fünf Module von Jugend präsentiert ergeben im Zusammenspiel eine gute Präsentation und müssen deshalb bedacht werden”, sagt Carmen Lipphardt. Einen Rat hat sie aber dennoch: “Besprechen Sie mit Ihren Schüler*innen auch ganz grundlegende Fragen, die zunächst klar erscheinen, etwa die nach den räumlichen Gegebenheiten, – was aus meinem privaten Umfeld sieht das Publikum hinter mir auf dem Bildschirm? Wie sind die Lichtverhältnisse? Wie möchte ich eigentlich wirken?” Sprich: Die präsentierende Person sollte mit einer Rhetorischen Situationsanalyse beginnen.
Auch wenn Online-Unterricht nicht zur Regel werden soll, lässt sich bereits erahnen, dass es sich bei diesem Schwerpunkt um mehr als ein Provisorium handelt: In Videokonferenzen und Online-Präsentationen einen bestimmten Adressatenkreis informieren und überzeugen zu können, wird auch in Zukunft eine wichtige Kompetenz im Berufsleben darstellen.
Friederike Gräßer
Lehrkräftetrainings: www.jugend-praesentiert.de/lehrkraefte/training
Materialien: www.jugend-praesentiert.de/lehrkraefte/materialien
Bundeskongress: www.jugend-praesentiert.de/Bundeskongress