KMK-Präsidentin Prien spricht jetzt doch mit „WirWerdenLaut“-Schülern – vertraulich

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Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien (CDU), hat sich mit Vertretern der Schüler-Initiative «WirWerdenLaut» ausgetauscht – vertraulich. Dabei hatte Schleswig-Holsteins Bildungsminister ursprünglich zu einem öffentlichen Treffen eingeladen. Das soll auch noch stattfinden.

Hat für Irritationen gesorgt: KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU). Foto: Frank Peter / Land Schleswig-Holstein

Wie ein KMK-Sprecher am Mittwoch sagte, habe es am Dienstag ein anderthalbstündiges Gespräch unter anderem mit Anjo Genow, einem der Initiatoren gegeben. Zu konkreten Inhalten wurde nichts bekannt. «Für das Gespräch war vereinbart, dass es in einem vertraulichen Rahmen stattfindet, um offen über Probleme auch anhand von persönlichen Erfahrungen sprechen zu können.»

Die Schülerinnen und Schüler hätten sich einen regelmäßigen Austausch über die Bundesschülerkonferenz hinaus gewünscht. Prien, die auch schleswig-holsteinische Bildungsministerin ist, habe versichert, weiter für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Dem Sprecher zufolge soll es in den kommenden Wochen eine öffentliche Diskussion zwischen «WirWerdenLaut»- und KMK-Vertretern geben. Am vergangenen Freitag hatte sich auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mit Genow getroffen.

Die Initiative hatte der Politik in einem offenen Beschwerdebrief einen «Durchseuchungsplan» vorgeworfen und eine Aussetzung der Präsenzpflicht, kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen gefordert. Prien hatte – unmittelbar nachdem absehbar war, dass die Petition große Resonanz erzielen würde – den beteiligten Schülerinnen und Schülern ein Gesprächsangebot gemacht. Sie „lade persönlich dazu gerne ein.“ Prien bot „volle Transparenz“ und einen Livestream des Gesprächs an, „damit alle zuschauen können“.

„Das Anliegen der Schüler ist nachvollziehbar und richtig“, ließ Prien erklären – um selbst eine Polemik gegen die Schüler zu retweeten

Mehr noch, die Kultusministerkonferenz postete ein gestaltetes Bild der CDU-Politikerin mit dem Zitat: „Das Anliegen der Schülerinnen und Schüler ist nachvollziehbar und richtig. Die Belange von Kindern und Jugendlichen standen in dieser Pandemie zu wenig im Fokus.“ Glaubwürdig wirkte das nicht. Denn: Kurz zuvor hatte Prien in ihrem eigenen Account eine Polemik gegen «WirWerdenLaut» retweetet – und sich damit zu eigen gemacht.

Weitere Irritationen kamen auf, als sich Prien dann mit Schülervertretern traf, allerdings mit weniger kritischen. Darauf von einer Schülerin via Twitter angesprochen, antwortete Prien schnippisch: „Leute kommt mal runter, mein Gesprächsangebot steht seit Freitag, zunächst ohne Reaktion. Heute nochmal erneuert. Details werden noch geklärt.“ News4teachers / mit Material der dpa

Schülerinitiative #WirWerdenLaut macht immer mehr Druck – KMK-Präsidentin wird gegenüber Schülerin schnippisch

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Aleidis, von edlem Wesen
2 Jahre zuvor

Außer bei n4t hört und liest man von dieser Petition nichts mehr. Ich glaube, die ist „tot“.

Laura
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Sorry aber das leider Wunschdenken.
Ich war mal optimistisch und habe gesagt, die Petition kämpft sich Richtung 200tsd Unterschriften. Aber gerade sieht es so aus als schaffen wir gerade Mal die 140tst mit ach und krach

Tsundoku3
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Naja, aber es kommen kaum noch welche hinzu. Der Anstieg ist doch minimal. Aleidis hat Recht.

S.
2 Jahre zuvor

@Aleidis, von edlem Wesen: es geht hier nicht um Märchenwelten, sondern um demokratische Aushandlungsprozesse. Die Petition ist mitnichten „tot“, sondern führt zu Gesprächen der Schüler*innen mit den zuständigen Ministerinnen – siehe Text oben.

Minna
2 Jahre zuvor

Aber Schweden, so zur Anregung:

In Schweden gab es schon vor Corona größere Initiativen, um die Luftqualität in den Schulen zu verbessern – um den Problemen zu begegnen, die durch Allergene und Schimmel entstehen. Es gibt dort zahlreiche Anbieter, die seit Corona viel nach Deutschland verkauft haben.

Handhygiene ist selbstverständlich, wie auch warmes Wasser, Seife und Papier.

Überhaupt wird Rücksicht genommen: Aus Rücksicht auf Erdnussallergiker ist es etwa am kompletten Gymnasium, an dem meine Schwester arbeitet, verboten, Erdnüsse in irgendeiner Form zu verzehren. An einer Vorschule durfte man deswegen nicht mal Essen mitnehmen. Eine Schule muss grundsätzlich behindertengerecht sein, dies gilt in Schweden schon lange. Schulessen gibt es für alle Bedarfe.

Über die Verbesserung des Lärmschutzes in Schulen und Kitas wird auch viel in der Öffentlichkeit gesprochen.

Es gibt wesentlich mehr Kinderkrankentage.

Ach, und alle SchülerInnen an der Schule meiner Schwester arbeiten im Unterricht hauptsächlich an ihrem Dienstlaptop. Die SchülerInnen waren auch in diesem Winter über längere Phasen im Distanzunterricht. Das wird nur nicht so gerne an die große Glocke gehängt.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Na ja, so „tot“ kann sie ja nicht sein, wenn Frau Prien sich mit den Initiatoren trifft, oder?

Tsundoku3
2 Jahre zuvor

Sie denken sich das schön!

Laura
2 Jahre zuvor

Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sich Frau Prien mit den weniger kritischen Schülern getroffen hat. Frage: woher weiß man dass und warum ist das verwerflich?

Kritischer Dad*NRW
2 Jahre zuvor

Sie bietet volle Tranparenz und Livestream an und es wird daraus ein vertrauliches Gespräch.
Dazu eine Verschwiegenheitsübereinkunft, die wohl darauf abzielt, Schäden für sie durch Reputationsverlust und Rufschädigung zu vermeiden und vielleicht auch auf Zeit zu spielen.

Man kommt an #WirWerdenLaut nicht schweigend vorbei.
Die kurze Zeitspanne der erreichten 139.000 Unterschriften zu anderen Petitionen, wo es z. B. um Pelze geht und mehr als drei Monate für 106.000 Unterschriften brauchte kann man nicht leugnen.

Gitta Meichsner
2 Jahre zuvor

Ich finde es gut, dass sich die Schüler aktiv positioniert haben und diese Pedition formulierten. Meine Unterschrift haben sie bekommen, auch wenn ich von der Wirksamkeit von Peditionen nicht überzeugt bin, weil die wenigsten tatsächlich die notwendigen Unterschriften zusammen bringen, um Wirkung zu entfalten. Von den vielen (über 30) von mir weitergeleiteten Bitten um Unterstützung der Pedition sind lt. Rückmeldungen ganze 4 tatsächlich erfolgt . Das lässt tief blicken. Obwohl wir oft beklagen, dass die „heutige Jugend“ an Politik „nicht interessiert“ ist und dieses Interesse einfordern, versagen wir doch, wenn sie wie hier aktiv werden. Wo sind die LuL/ Eltern/u. a. Erwachsenen? Eigentlich müssten bei der Problematik doch alle davon Betroffene reagieren und unterschreiben, oder? Tun sie aber nicht.
Dass Frau Prien mit den Schülern (inkognito) gesprochen hat, ist zumindest ein kleiner Erfolg. Da aber „Vertraulichkeit“ vereinbart wurde, verpufft es inhaltlich vermutlich.
Was bleibt, ist das Gefühl der jungen Leute, es wenigstens versucht zu haben. Die Pedition war richtig, kam aber zeitlich zu spät. Da das „große Öffnen“ bevorsteht, sind damit viele Forderungen der Schüler leider überholt und interessieren schon nicht mehr. Bleibt zu hoffen, dass sie im Herbst nicht erneut eingefordert werden müssen und falls doch, dass dann die Schüler volle Unterstützung bekommen.