MÜNCHEN. Die familiäre Herkunft spielt beim ersten Job von Uni-Absolventen einer Studie zufolge eine größere Rolle als die Noten. «Beim Berufseinstieg ist Leistung noch nicht so sichtbar, zugleich zählen Auslandsaufenthalte und Praktika, die sozial selektiv sind, sowie das Netzwerk der Eltern. Junge Akademikerinnen und Akademiker, deren Eltern über wenige Ressourcen verfügen, haben daher eher Probleme beim Jobstart», erläuterte Fabian Kratz von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München am Dienstag.

Kindern aus Familien mit hoher Bildung verhelfe ihre Herkunft zu einem «Happy Start», wohingegen Absolventinnen und Absolventen aus bildungsfernen Familien diesen Nachteil erst mit zunehmender Berufserfahrung wettmachen könnten, hieß es. «Die Untersuchung bestätigt, dass in Deutschland Lebenschancen vererbt werden: Bildungschancen der Kinder hängen stark von ihrer familiären Herkunft ab.»
Von hohen elterlichen Ressourcen profitierten auch Kinder, die selbst nur einen niedrigen Bildungsabschluss erreichen, weil diese den Makel im Laufe ihres Berufslebens oft ausglichen. Schaffen hingegen Kinder aus bildungsarmen Haushalten keinen höheren Abschluss als ihre Eltern, würden sie das auch später nicht mehr aufholen. News4teachers / mit Material der dpa
GEW stellt mit Blick auf Schulen fest: „Digitalisierung verstärkt soziale Spaltung“
Soll man jetzt Auslandsaufenthalte verbieten, um allen gleich schlechte Startbedingungen zu garantieren?
Wenn aber ganz abgesehen davon Auslandspraktika für Personaler wichtiger sind als Fachkenntnisse, kann es um die Qualität der Firma nicht weit her sein.
Sehe ich ähnlich. Schon in den weiterführenden Schulen werden z.B. diw Teilnahme an Schuleraustausche in andere Länder angeboten, übrigens- nicht nur auf Gymnasien. Auch in ihrer Freizeit können SuS viele Angebote wahrnehmen, die nicht mal viel Geld kosten. Man muss sich dann halt auch einfach mal vom heimischen Sofa und der PS wegbewegen.
Das kann ich nur bestätigen. Meine Mitschüler auf einem „Elite“-Internat haben sich damals durchweg nicht durch besondere Begabungen hervorgetan. Dennoch besetzen viele von ihnen heute wichtige Positionen der Wirtschaft.
Ist nachvollziehbar. Neben Abschlüssen spielen bei Einstellungen von Bewerbern die sonstigen Kompetenzen (neben Schule und Ausbildung) oft eine große Rolle. Man sollte dabei auch nicht ausblenden, dass sich die Bewerber regelmäßig in ihrer Freizeit mit bestimmten Dingen zusätzlich beschäftigt haben. Das kann widerspiegeln, dass ein Bewerber vielleicht bereit ist, mehr als das Nötige auf seinen Wunschposten einzubringen.
Sonstige Kompetenzen:
Man kann erstmal z.B. mit Fremdsprachen- oder MINT-Kursen loslegen. Als Orte fallen mir da so spontan (Junge-) VHS, talentcampus bzw. viele Angebote an (Hoch-) Schulen und Universitäten nach dem Unterricht ein. Na gut, am Umgang kann man auch arbeiten, denn heute übliche Benennung unter Jugendlichen wie „Digga“ oder „Bro“ sollte man eher nicht im Vorstellungsgespräch beim Gegenüber verwenden.
Die im Artikel genannten Erkenntnisse sind nicht neu und werden auf Dauer und für immer Bestand haben. Meiner Beobachtung nach ist dies von den meisten Menschen auch gewollt,wenn auch anderes öffentlich erzählt wird. (Es gag zwar versuche, dies in kommunistischen Ländern zu ändern, allerdings wurden dadurch die Schüler aus gut gebildeten Familien systematisch durch den Saat benachteiligt, was M.E. noch schlimmer ist.)
Eltern haben nun mal einen großen Einfluss auf die Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder und das ist gut so. Und es liegt in der Natur der Sache, dass man den eigenen Kindern die besten Bedingungen und ggfls einen Vorteil gegenüber anderen geben möchte.
Um das ein Stück weit auszugleichen, wäre zB. eine Ausweitung von zB. Auslandsstipendien möglich, die sich ausschließlich nach Noten richten.
Wieso bitte sind Praktika „sozial selektiv“ ? Die darf doch jede(r) machen, und bezahlt werden sie meist auch. Gerade wer gezwungen ist, neben dem Studium Geld zu verdienen, macht praktische Arbeit, also Praktika. Viele Praktika sind sogar vorgeschrieben.
Irgendwie ist ein Wahn ausgebrochen: Alles und jedes wird nur noch danach beurteilt, ob es „sozial selektiv“ ist. Aber Privatschulen sind ziemlich sicher auch sozial selektiv, das tut der Montessori-Begeisterung aber wohl keinen Abbruch.
Mit Vitamin B kommt man in irgendwelchen renommierten Unternehmensberatungen leichter einen Praktikumsplatz als ohne. Ansonsten gebe ich Ihnen recht. Da gleich gut für alle nicht möglich ist, soll es nach Logik der Kulturmarxisten oder -maoisten wenigstens für alle gleich schlecht werden.