Trotz Lehrermangels: Kultusministerin schickt befristet angestellte Lehrer über den Sommer (wieder) in die Arbeitslosigkeit

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STUTTGART. Aus dem Klassenzimmer in die Arbeitslosigkeit: Auch unter Kultusministerin Schopper werden befristet angestellte Lehrer in Baden-Württemberg über den Sommer entlassen. Die drohen deshalb in andere Bundesländer abzuwandern. Zur Erinnerung: Erst vor zwei Wochen sorgte die Grünen-Politikerin für Schlagzeilen, weil sie trotz des hohen Corona-Risikos schwangere Lehrerinnen wieder in den Präsenzunterricht bringen wollte – wegen des Lehrermangels.

Tausende von Lehrkräften in Baden-Württemberg müssen sich über die Sommerferien arbeitslos melden. Foto: Shutterstock / Michael von Aichberger

Corona ist für Schwangere besonders gefährlich. Deshalb durften sie in der Pandemie auch nicht mehr in Präsenz unterrichten. Baden-Württembergs Kultusministerin will an der Regelung rütteln – sie sorgte vor zwei Wochen für Schlagzeilen (und Widerspruch sogar von den zuständigen Regierungspräsidien im Land), als sie forderte, wieder zur früheren Regelung der Einzelfallprüfung zurückzukehren. Wegen des Lehrermangels.

«Dass schwangere Lehrerinnen fast komplett für den Präsenzunterricht ausfallen, stellt uns insbesondere an den Grundschulen vor große Herausforderungen», sagte Schopper, wie News4teachers berichtete. «Wenn Lehrerinnen schwanger werden, fallen sie sehr plötzlich aus. Sie stehen uns von dem einen auf den anderen Tag nicht mehr für den Präsenzunterricht zur Verfügung – und dies für eine längere Zeit.»

«Das fehlende Handeln der Landesregierung fördert ganz klar die Abwanderung von Lehrkräften in andere Bundesländer»

Schopper befand: «Eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit, nur ein Zustand – und auch ein schöner.» Deshalb sollte man die Corona-Regelung aufheben. «Natürlich muss man die medizinische Expertise zu dieser Frage einbeziehen, aber ich würde mir schon wünschen, dass wir schwangere Lehrerinnen und auch Erzieherinnen wieder mehr im Präsenzbetrieb einsetzen können.» Sie sei deshalb in Kontakt mit den zuständigen Stellen.

Auf der anderen Seite ist der Lehrermangel aber offenbar nicht so schlimm, dass die Kultusministerin – anders als die meisten anderen Bundesländer – eine Praxis beenden würde, die den Schuldienst in Baden-Württemberg für viele Lehrkräfte nicht besonders attraktiv erscheinen lässt: Sie werden über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit geschickt, obwohl sie zum nächsten Schuljahr wieder gebraucht werden. Für die Weiterbezahlung über den Sommer seien gar keine Haushaltsmittel da, sagte Schopper am Dienstag in Stuttgart. Man werde die befristeten Lehrkräfte nicht durchbezahlen.

Man werde aber bestimmten Lehrern, die schon lange an Schulen tätig seien, bei der Entfristung von Verträgen entgegenkommen. Die Zeiträume für eine Entfristung würden etwa im sonderpädagogischen Bereich verkürzt. Nach 30 Monaten im Schuldienst und bei sonstiger Eignung kann nach Angaben eines Ministeriumssprechers ein entsprechender Antrag gestellt werden. Im Einstellungsjahr 2020 betrug die Mindestdauer für eine Entfristung noch 48 Monate.

Teils hätten solche Lehrer über Jahre Kettenverträge, kritisierte Schopper. Es handle sich aber nur um eine kleine Gruppe Betroffener, 97 Prozent der Lehrer seien im Angestelltenverhältnis oder verbeamtet.

Die Opposition zeigte sich erbost und enttäuscht, dass die grün-schwarze Regierung weiter an der Praxis festhält. Stefan Fulst-Blei, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte: «Das fehlende Handeln der Landesregierung fördert ganz klar die Abwanderung von Lehrkräften in andere Bundesländer, die funktionierende Regelungen zur Weiterbeschäftigung über den Sommer haben. Und das in Zeiten, in denen Lehrkräfte dringend gebraucht werden.» Statt um sie zu werben, verprelle die Landesregierung sie weiter. Es brauche endlich Angebote zur Weiterbildung und die Bereitstellung finanzieller Mittel. Baden-Württemberg werde zum «Auswanderungsland für Lehrkräfte».

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil: „Das halte ich für eine Riesensauerei und übrigens auch für dumm“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte bereits 2019 die Praxis einiger Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern kritisiert, angestellte Lehrer vor den Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu entlassen. „Das halte ich für eine Riesensauerei und übrigens auch für dumm“, sagte Heil seinerzeit. „Wir haben einen enormen Lehrermangel, Bundesländer jagen sich gegenseitig das Personal ab.“ Wenn Lehrer schlechte Bedingungen vorfänden, würden sie abgeschreckt, anstatt sie für den Beruf zu begeistern. „Ich erwarte, dass die Länder damit grundsätzlich aufhören“, sagte Heil. Zugleich erklärte er, viele Bundesländer hätten diese Methode inzwischen abgestellt (News4teachers berichtete).

Baden-Württemberg gehört augenscheinlich nicht dazu. News4teachers / mit Material der dpa

Kultusministerin hält das für normal: Nach dem Referendariat erst einmal arbeitslos

 

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42 Kommentare
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Realist
1 Jahr zuvor

Ich hätte da einen Vorschlag für Frau Schopper:

Lehrkräfte nur noch als Tagelöhner anstellen und für weibliche Lehrkräfte das Zölibat wieder einführen: Wer heiratet oder schwanger wird ist raus. Zeit, dass das Mittelalter wieder kommt!

So bekämpft man sicherlich effekiv den Lehrkräftemangel!

Potentielle Studienanfänger sagen sich: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

lehrer002
1 Jahr zuvor

Frau Eisenmann war schon entsetzlich, aber Frau Schopper ist ja die Höhe. Diese Frau ist doch völlig in ihrem Amt überfordert. Die KollegInnen aus BaWü tun mir leid.

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

„Für die Weiterbezahlung über den Sommer seien gar keine Haushaltsmittel da, sagte Schopper am Dienstag in Stuttgart. Man werde die befristeten Lehrkräfte nicht durchbezahlen.“ Das Bedeutet also, dass auch kein Geld für A13er-Stellen in der Grundschule vorhanden ist?! Und schon wieder ist eine Traumseifenblase von mir zerplatzt…

In den letzten 10 Jahren sind rund die Hälfte der Referendare an meiner Schule in andere Bundesländer abgewandert, da es dort schnellere Stellenzusagen gab und durch die unterschiedlichen Ferienzeiträume geringere Überbrückungszeiträume entstanden (Ba-Wü geht als eines der letzten Bundesländer in die Sommerferien). Neu ist das allerdings alles nicht. Bereits vor zwei Jahrzehnten musste ich als Referendar ebenfalls die Sommerferien finanziell überbrücken. Wäre ich dem Ländle nicht so verbunden gewesen, hätte ich mich auch vom Acker gemacht.

Frau Schopper scheint die Zustände an den (Grund-)Schulen nicht genau zu kennen. Bereits im aktuellen Schuljahr musste an meiner Schule Unterricht reduziert werden, ebenso an weiteren Schulen, von denen ich über Kollegen erfuhr oder auf die meine Kinder gehen. Werden wahrscheinlich wieder die einzigen Schulen sein, die Lehrermangel haben, während allem mir unbekannten Schulen von Lehrern überschwemmt werden…

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

„Baden-Württemberg sinke in den vergleichenden Bildungsstudien leistungsmäßig immer weiter ab“, war hier kürzlich zu lesen. Das ficht Frau Ministerin Schopper von den Grünen jedoch nicht an.
Der Philologen-Landeschef fordert daher – so news4teachers – für Baden-Württemberg „eine qualitätsorientierte, auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Bildungspolitik ohne ideologische Scheuklappen“.

Ich kann dem Verband schon jetzt prognostizieren, dass genau das nicht passieren wird. Es wird in Zukunft eher noch mehr von der erfolglosen Medizin verabreicht werden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Hallooo allerseits, einen wunderschlimmen guuuten Mo-ho-hooorgen zusammen!
Moo-oo-orgääähn-änn-nnn, Frau Uhlenspiegel.
Und, geht’s gut heute morgen?
Ne, voll übel. Müde. KAs die ganze Zeit. Bin gestorben. Will Ferien. Wie ist mein Notenschnitt? Eisessen. Kann ich auf’s Klo? Muss zum Kiefi, mein Kopf passt nicht mehr in die Gebissdeko. Viel zu heiß …
Zu heiß? Sind doch nur 27°C um 8:00. Mit den Zimmerwerten aus’m Winter gemittelt macht das die ideale Arbeitstemperatur laut Verordnung pi-pa-po-sowieso. Mach mer schnell’s Tagebuch, dann geht’s los … fehlt jemand?
Lehrer fehlen.
Ok, hab ich. Und sonst?
Bald fehlen sogar noch mehr.
Ok, hab ich auch aufgeschrieben – noch was?
Bald werden auch noch welche entlassen, obwohl eh schon welche fehlen.
Ja doch, hab ich ja notiert. Ich meine Ungewöhnliches, also fehlt irgendjemand sonst?
Nö, sonst alle da.
Schön, dann arbeitet mal los. Ich geh kurz durch die anderen Zimmer und mach den Morgencheck. So gegen 12:00 komme ich wieder kurz vorbei, wie immer, also wenn nichts Ungewöhnliches ist.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das kommt mir fast ein Bisschen bekannt vor.

Mom73
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Die Winter/Sommer gemittelte Temperatur hat mich jetzt wirklich herzlich zum Lachen gebracht :))

Neugierig
1 Jahr zuvor

Wird wieder lustig, wenn am 11.9.22 im Schulamt schon kein einziger Lehrer in Reserve ist und dann die schwangere Kollegin eben direkt nach den Ferien nicht ersetzt wird. Die Abwanderung nach Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern ist jetzt schon vorprogrammiert. Das Schuljahr beginnt bei uns in BW zuletzt und schwubs sind alle Lehrer weg. Heißt für alle anderen noch mehr Überstunden (vor allem in der Grundschule)

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Konnte doch keiner ahnen, dass die genau da plötzlich schwanger wird. Also die eine, genau die … ja gut, Erfahrungswerte … vorausschauendes Personalmanagement, ja vielleicht auch … Schwangerenquote nach Altersgruppe … ok, ok, ich sag nichts mehr.

AndiBandi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

fällt halt Unterricht aus! Ich war auch in BW auf der Schule und da hat es nur so vor Studenausfällen gehagelt! Klar, kein Personal vorhanden, damals in den 90ern schon! Hat aber wirklich gar keinen gekratzt! Und jetzt soll das ein Problem sein???
Jetzt macht man sich darüber Gedanken??
Echt jetzt??

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Dann ist es in der Grundschule auch sehr schwierig, Nachwuchslehrer/innen zu bekommen. Wer will schon für so viel weniger Geld Lehrer/in sein, wenn man an anderen Schulformen wesentlich besser verdient… man kann es den jungen Leuten nicht verdenken.

SekII-Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Ich weiß es wirklich nicht, deswegen frage ich: Wie viel arbeiten Grundschullehrerinnen in den Ferien und an Wochenenden?
Gibt es einen nennenswerten Anteil an KollegInnen, die ihre Arbeitszeit reduzieren (nicht aus Familiengründen), um die Arbeit überhaupt bewältigen zu können?

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Grundschullehrer/innen arbeiten auch in den Ferien und am Wochenende. Vorher kommt man auch oft nicht dazu, bestimmte Sachen zu erledigen. Freie Wochenenden sind etwas äußerst seltenes. Man wird erdrückt von Verwaltungsaufgaben, Unterrichtsvorbereitungen – insbesondere des differenzierten Unterrichts – hat Elterngespräche ohne Ende, 27 Stunden pro Woche Unterricht und das geringste Gehalt. Ich glaube im Lehrerbereich ist der Grundschullehrerberuf so ziemlich das Unattraktivste, was es gibt. Deshalb auch die Nachwuchsprobleme. Man hat oft das Gefühl, ehrenamtlich zu arbeiten. Nur ohne Anerkennung.

Marina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Kann vielleicht eine GS Lehrkraft mal einen typischen Tag (auch einen in den Ferien) skizzieren? Tatsächlich ist meine Nachbarin GS Lehrerin. Die ist nachmittags mit den Kindern unterwegs, geht 4x mit dem Hund raus (glückliches Tier!!) und ist in ALLEN Ferien mit den Kindern weg, zumindest 1 Woche in den kleinen Ferien, in den Sommerferien gönnen sie sich 3 Wochen. Der Papa verdreht schon die Augen und betont, dass er es bereut, nicht auch Lehramt studiert zu haben…

Jonathan Bate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marina

Sie beschreiben einen Märchenwelt. Ich bin Quereinsteiger – einen von denen der bald „im Urlaub“ geschickt wird. Meine Frau ist Beamtin. Von wegen so viel Freizeit – es gibt jede Menge Arbeit. Wir sind oft mehrmals in der Woche bis Nachts beschäftigt. Wenn die Prüfungen kommen, dann 1. und 2. Korrektur und die normalen Klassen dazu (ach ja, wir bekommen einen Tag für die Arbeit frei… versuche das in nur einen Tag zu erledigen, besonders weil die Schule immer noch am Telefon ist und etwas möchte…). Konferenzen. Pflichtveranstaltungen und -ausflüge. Ferien? Sicher – und da arbeitet man auch etwas. Das ist die Realität!

Marina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Ach ja. Was korrigiert ihr denn alles? Meine Kinder in der GS bekommen außer den Arbeiten nichts korrigiert. Und das sind zum Großteil Lückentexte o.ä. Das erscheint dem Laien nicht allzu aufwändig in der Korrektur…

Neugierig
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Korrekturen von Aufsätzen schafft man oft nur in den Ferien, Vorbereitung von Unterrichtseinheiten und Nachbereiten sowie Zeugnisschreiberei, Aktenablage, Schülernotizen pflegen und ab und an sogar noch Elternkontakte. Schulentwicklung und Digitalisierung ging nur in den Ferien, unter der Schulzeit war dafür vor lauten Wochenplänen, Konferenzen, Jugendamtkontakten…. Keine Zeit. Ich weiß nicht weshalb die Kollegen anderer Schularten denken an der GS hätte man weniger Arbeit???? Es ist eventuell anders, aber nicht weniger! Außerdem haben wir das höchste Deputat (oft reduzieren die Kollegen ihr Deputat, weil es kaum leistbar ist). Von der Lärmbelastung und dem originellen Verhalten der Kinder ganz zu schweigen.

Mthy
1 Jahr zuvor

Wer sowas mit sich machen lässt ist selber Schuld!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mthy

So ein Blödsinn!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Unterirdisch! Mehr fällt mir dazu nicht ein.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Warum gibt es überhaupt befristet angestellte Lehrer? Die Frage ist ernstgemeint! Wie begründet man solche Verträge und warum lassen sich heutzutage (bei hohem Lehrermangel deutschlandweit) Lehrer darauf ein? Ich verstehe es wirklich nicht!

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

„warum lassen sich heutzutage (bei hohem Lehrermangel deutschlandweit) Lehrer darauf ein?“

Verstehe ich auch nicht. Falls jemand tatsächlich noch so verrückt sein sollte, in der heutigen Zeit Lehrer werden zu wollen: Bei so einem Angebot (Befristigung mit garantierter Arbeistlosigkeit im Somme), sollte man doch einfach den St…finger zeigen und wo anders hingehen.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Als ich meinen Erziehungsurlaub ein Jahr früher als beantragt , aus persönlichen Gründen, beendet habe, wurde ich, obwohl schon über 10 Jahre beamtet auf Lebenszeit, wegen des früheren Dienstantritts , im Angestelltenverhältnis für dieses Schuljahr eingestellt und mit dem letzten Schultag dann wieder aus diesem entlassen.
Bedarf in meiner Fachrichtung war vorhanden aber, nicht im Beamtenverhältnis sondern nur im Angestelltenverhältnis abzuleisten.
Ich habe mich dann frühzeitig arbeitslos gemeldet und das Arbeitsamt wollte versuchen mich für diese 6 1/2 Wochen ( Sommerferien) zu vermitteln!,
Meine Hinweise darauf, dass dies eigentlich mein verdienter Urlaub , nach anstrengendem Schuljahr und Prüfungswochen, wäre, traf auf taube Ohren.
Auch meine Aussage, dass ich mit dem 1.Schultag im neuen Schuljahr wieder meinen Beamtenstatus bekommen würde, war uninteressant!
Als ich daraufhin um ein Gespräch mit dem Vorgesetzten des Sachbearbeiters bat, machte sich dieser auf den Weg um das weitere Vorgehen bei mir, abzuklären.
Nach kurzer Zeit kam er zurück, mit der Aussage, dass bei mir eine Ausnahme gemacht würde, was aber nicht üblich sei!!!Ich brüchte ich mich auch nicht jederzeit zur Verfügung halten, Bewerbungsschreiben aufsetzen und Bewerbungsgespräch führen.
Ich dürfte in Urlaub fahren!
Dies vor ca 20 Jahren in BW geschehen!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Genau das Gleiche habe ich vor 26 Jahren in Bielefeld erleben müssen….da hieß es, dass ich mich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu halten hätte.
Auf meinen Einwand, dass ich als Lehrer zu Sommerferienzeiten wohl kaum ein angemessenes Arbeitsangebot erhalten würde, wurde der Sachbearbeiter pampig und drohte mir damit, dass er mich in den örtliche Real-Kauf zum Kistenstapeln schicken könne und ich der Sperrung von Unterstützungsleistungen nur entgehen könnte, wenn ich dem Folge leisten würde.
Auch hätte ich mich gefälligst jede Woche auf seinen Stellungsbefehl hin im Arbeitsamt persönlich einzufinden.

Erst die massive und glaubhaft vorgetragene Androhung einer fetten Dienstaufsichtsbeschwerde und die bereits im Vorfeld passend dazu herausgesuchten Dienstvorschriften ließen ihn einlenken.

Neugierig
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Bei mir das Gleiche! Bin dann für ein Jahr nach RP in den Schuldienst. Im September kam dann das KM und wollte mir eine Stelle anbieten. Ich habe sie ausgelacht.

Sabrina
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Was soll uns dieser Kommentar sagen? Dass das Leben der Angestellten menschenunwürdig ist? So geht es allen Angestellten. Die wenigsten würden aber auf den verdienten Urlaub verweisen, sondern froh sein, dass die Vermittlung läuft.
Da haben wir die Zweiklassengesellschaft, vor der Beamte die Augen verschließen.

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor

So spart man Geld. Lehrer sind einfach zu teuer geworden. Stichwort A 13 für alle.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Nein, Lehrer waren und sind noch viel zu billig. Sonst gäbe es keinen Mangel an Bewerbern. Die FDP kann ihnen dass sicherlich anhand marktwirtschaftlicher Kriterien noch genauer begründen.

marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Ja. Schon blöd wenn Lehrkräfte fair und amtsangemessen bezahlt werden wollen. Wieso nicht Masterstudium für A12? Oder E11? Diese undankbaren Lehrer

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Diese bodenlose Unverschämtheit, dass man den befristeten Lehrern die Ferien nicht bezahlt, gehört eigentlich vor ein Gericht. Hier sieht man ganz deutlich die Wertschätzung unseres Dienstherrn seinem Personal gegenüber, und außerdem legt es die Ignoranz und völlige Inkompetenz dieser „Posteninhaber“ offen. Das Schulsystem wird zusammenbrechen, da sich keiner mehr soplche Machenschaften bieten lässt. Ohne das Beamtentum wäre hier schon lange der Katastrophenfall eingetroffem- Es ist alles so unfassbar! Wann geht man endlich massiv gegen diese dilettantischen „Figuren“ vor?

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Dilettantismus ist aber eine Einstellungsvoraussetzung für deutsche Politiker (egal welcher Partei)…

D. Orie
1 Jahr zuvor

Einzige Forderung: 100 Milliarden Soforthilfe für die Bildung!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  D. Orie

@D. Orie

Ach! Mist aber auch!

Hätten Sie Ihre Forderung ein wenig eher formuliert, … Tja, dann …

Ach nee, doch nicht!

Ja schade aber auch dass für den G7-Gipfel 2022 (vom 26. bis 28. Juni 2022) auf Schloss Elmau so um die 180 Milliönchen auf der Rechnung stehen. (vgl. Link weiter unten). Naja, kann schon sein, dass es am Ende ein bissl mehr kostet – grundsätzlich wird ja alles immer irgendwie ein wenig 😉 teurer als zunächst „veranschlagt“. … Rechnen ist als Kompetenz offensichtlich überbewertet.

Da ist aber auch viel zu tun: Großräumige Absperrungen, auch sonst muss viel für die Sicherheit getan werden: „Um bei Ausschreitungen schnell reagieren zu können, wurde ein mobiles Justizzentrum eingerichtet. Am Olympia-Skistadion in Garmisch-Partenkirchen stehen rund 260 Container, die Justiz und Polizei nutzen. Etwa 25 Staatsanwälte und bis zu sieben Richter werden laut Justizministerium rund um die Uhr anwesend sein. Für mutmaßliche Straftäter stehen 50 der Container als Arrestzellen bereit.“ (vgl. Link weiter unten). Fun fact: In einem TV-Bericht gestern wurde erwähnt, dass sämtliches Mobiliar und die ganzen PCs ect. „brandneu“ sind.
Allein häufig kreisende Hubschrauber sind eine feine Sache für die Natur, Stichwort Wildtiere. (Auch die Absperrungen machen denen sicher viel Freude.) „Rund um das Schloss gibt es eine meterhohe, 16 Kilometer lange Absperrung aus Maschendrahtzaun oder Lawinenschutzverbauungen. Die Zaunelemente wurden per Hubschrauber in das unwegsame Gelände geflogen.“
https://www.tagesschau.de/inland/g7-elmau-101.html
Und auch die dort ansässigen Bürger finden’s gaaaaanz toll! (Ironie, logisch.)
Touristen bleiben schon seit etwa 2 Wochen weitgehend aus – ist also auch klasse für „die Wirtschaft“!

Insgesamt ein tolles Projekt!
Prioritäten halt … 🙁

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Die Frage ist: Ist so ein G7-Gipfel überhaupt mit den Klimazielen vereinbar? Von Greta habe ich auch lange nichts mehr gehört. So ca. seit dem Wahlsieg von Rot-Rün(-Gelb) ist die abgetaucht… Oder ist das Klima jetzt schon gerettet?

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

@Realist

Ja, Greta und FFF sind bezogen auf öffentliches Erscheinen irgendwie sehr ruhig geworden .
Vielleicht „gipfeln“ die ebenfalls?
Oder vertiefen Kernkompetenzen? Da könnte ich folgende Doku empfehlen:
https://www.ardmediathek.de/video/geschichte-im-ersten/schwarz-rot-gruen-deutsche-umweltpolitik/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2dlc2NoaWNodGUtaW0tZXJzdGVuLzE2NmFhMGZlLTVmYzQtNGNhZi1iZDhhLTIzZmQzZTlkM2E2MQ

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Ich frage mich seit langer Zeit, warum man diese Treffen nicht auf einer Bohrplattform in der Nordsee stattfinden lässt.

Da ist das mit dem Abschirmen deutlich leichter…die Herrschaften können sich ein wenig an rauhe Arbeitswirklichkeit erinnern lassen und allzu gemütlich wird es auch nicht, was den Arbeitsfluss vllt sogar begünstigt.

klares Signal:

“Ihr seid hier nicht zum Spaß!!“

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Man bekommt immer mehr dass Gefühl, dass eine grüne Regierungsbeteiligung meistens einen Scherbenhaufen verursacht. Der „Elefant im Porzellanladen“, wie kann man so begriffstutzig sein? Es geht immer rasanter bergab.

Gabriele
1 Jahr zuvor

Ist doch so schon immer systemimmanentes Procedere, seit vielen Jahrzehnten.

Sogar bei den StudienreferendarInnen, die in den Staatsdienst des Landes Baden-Württemberg als angehende LandesbeamtIn übernommen werden und mit Unterrichtsbeginn im September eine heißbegehrte Planstelle als StudienassessorIn antreten dürfen.

Man liegt somit während der Schulferien über den Sommer wochenlang seinen Eltern erneut auf der Tasche.
Denn Ersparnissen reichen meist nicht für Miete, Versicherungen und Lebensunterhalt.

Auch nach Dienstantritt bekam ich vor ca. 35 Jahren erst nach einigen Wochen (!) eine Abschlagszahlung, und dann dauerte es nochmals mehrere Wochen, bis die regulären Dienstbezüge termingemäß flossen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Jammern auf hohem Niveau … Als angestellter Lehrer war ich mehrere Jahre befristet, wurde zum letzten Schultag gekündigt, zum ersten wieder eingestellt, das ganze Procedere mit Krankenkasse und Anmeldung … Die Abschlagszahlungen kamen immer pünktlich zum Dezember, manchmal schon November! Die reguläre Zahlung dann erst im Januar/Februar, als das halbe Schuljahr schon fast vorbei war. Einmal file das Computersystem in der Bezügestelle aus, da wurde es März, entsprechend hohe Steuern, die nach Februar fürs neue Jahr zählen!!! Und ohne permanente Anrufe bei den Sachbearbeitern ging gar nichts. Und das Jahr für Jahr, immer dieselbe Leier!!! Das kann in der freien Wirtschaft kein Mensch glauben. Da sind die Verzögerungen der Beamtenbezahlung noch Peanuts.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Lieber Teacher Andi,

in der eigentlichen (!) Sache stimme ich Ihnen ja zu, gebe ich Ihnen vollkommen recht.
Meines Erachtens liegt da in sehr vielen Fällen einiges immer schon wirklich grundsätzlich sehr im Argen.

Teilweise grundsätzlich wirklich unfassbare, unsägliche Zustände!
Vergleichen Sie dazu bitte den Kommentar von KARIN!

Trotzdem verwahre ich mich gegen Ihre Feststellung, dass ich „jammere“. Denn „Jammern auf hohem Niveau … “ meinerseits liegt nicht vor.

Ich berichte nur ganz sachlich (!) über die Fakten, über meine eigenen Erfahrungen, selbst im Beamtenverhältnis.

Um Ihre Argumentationslinie zu unterstützen, indem ich die Anwendung des gleichen Procederes sogar bei den scheinbar privilegierten ReferendarInnen als angehende StudienassessorInnen (=beamtete Planstellen) bzw. BeamtenanwärterInnen feststelle, schildere.

OMG
1 Jahr zuvor

Charakrterlosigkeit mit fehlenden Haushaltsmitteln zu begründen hat doch schon was – zumindest erfrischend kafkaesk.
Oder:
„Als Herr Keuner weggegangen war, fragten ihn seine Schüler nach seinem Rückgrat.
Herr Keuner antwortete: „Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. Gerade ich
muß länger leben als die Gewalt.“ (Bert Brecht: Maßnahmen gegen die Gewalt)

Oder anders: Von allen Arbeitgebern die Einhaltung aller Vorgaben einzufordern, als öffentlicher Arbeitgeber dauerhaft zum Vorteil der eigenen Kassenlage zu tricksen, ist einfach nur schäbig.

Von sozialer Verantwortung oder eben Rückgrat braucht man schon gar nicht mehr sprechen

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  OMG

Rückgrat??
Ist das nicht dass, was quasi alle Politiker* mittlerweile durch ein extrem dickes Fell ersetzt haben?