Sachsen meldet Rekord: 2022 erneut mehr Absolventen mit Einser-Abitur

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rotz der Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie haben mit 538 Jugendlichen in diesem Jahr so viele wie noch nie in Sachsen ihr Abitur oder Fachabitur mit Bestnote gemacht. Nach Angaben des Kultusministeriums vom Freitag schlossen 363 junge Mädchen und 175 Jungen mit Traumnote 1,0 ab. Das sind 4,6 Prozent aller Abiturienten und 50 mehr als im Vorjahr.

Davon gab’s in Sachsen reichlich. Foto: Shutterstock

Kultusminister Christian Piwarz (CDU) gratulierte ihnen laut Mitteilung zum «hervorragenden Abschluss» der Schulzeit. Sie könnten stolz auf ihre Leistung sein. «Mit einem 1,0-Abitur oder einer 1,0-Fachhochschulreife ist der Weg zum Traumjob geebnet.» Angesichts der besonderen Herausforderung in den beiden letzten Schuljahren zollte er ihnen «Respekt für das fokussierte Arbeiten in der Krise». Die gesamte Schulfamilie habe trotz enormer Hürden alles für faire und gleichwertige Abschlüsse getan. Die Höchstleistungen aber seien «hart erarbeitet und keine Geschenke».

Laut Statistik hat sich die Zahl der Einser-Abschlüsse im Vergleich zu vor zehn Jahren verfünffacht. Gab es 2013 nur 101 Mal die Traumnote 1,0, waren es 2017 schon 240 Abschlüsse, 2019 dann knapp 300 und in der Pandemie ging es deutlich nach oben mit 379 im vorletzten und 487 im vergangenen Jahr.

Das liegt nach Ministeriumsangaben auch an der 2019 geänderten Berechnung des Durchschnitts: statt aller müssen nur noch 40 Kurse eingebracht werden, zwölf könnten abgewählt werden. Das mache eine Verbesserung um ein Zehntel aus, sagte eine Sprecherin. «Das heißt, die 1,1 hatten, haben jetzt 1,0.» News4teachers / mit Material der dpa

Bestnoten-Inflation im Abitur: Warum dies die Corona-Folgen für die Schulen verharmlost – und letztlich der Bildung schadet

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17 Kommentare
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tozitna
1 Jahr zuvor

Fast wie in der Planwirtschaft: Vorwärts immer, rückwärts nimmer… Aber 10, 20 oder 30% können doch auch drin sein, ggf. drehen wir noch ein wenig an den Bewertungsmaßstäben und dann wird das schon.
Meines Erachtens sagt es eine Menge über die Ausgestaltung der Erwartungen aus. Und es macht eher traurig. Waren die Lehrkräfte früher so schlecht ausgebildet, die Schüler so dumm? Immerhin gab es da deutlich mehr Spitzenleistungen deutscher Wissenschaftler und Ingenieure.

Georg
1 Jahr zuvor

Wie viele haben denn deshalb das Abitur bestanden? Das ist die viel wichtigere Frage.

TaMu
1 Jahr zuvor

Gut zu wissen, dass gelegentliche Schulschliessungen und Distanzunterricht zu einem besseren Abitur führen.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

So machen das anscheinend die Gymnasiallehrer, um allen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Anders ist dieses fulminante Ergebnis nicht zu erklären.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Naja. Dieses Mal ist es ein Rechentrick. Außerdem dürften genauso viele Grundschullehrer bei der Schulformempfehlung Konflikten aus dem Weg gehen…

tozitna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das allerdings deckt sich mit meinen Erfahrungen, wer möchte schon die vielen klagewütigen Eltern aushalten… es geht da allen gleich

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

In Sachsen-Anhalt ist die Empfehlung für die weiterführende Schule nicht bindend für die Eltern. Entsprechend hat das dann auch den viel diskutierten Effekt an den Gymnasien.

Kobold
1 Jahr zuvor

Um die Einführung der „Null“ kommen wir wohl nicht mehr herum

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kobold

Bei den Fertigkeiten der Absolventen sind wir schon fast da.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Man hat diese Meldungen gründlich satt, da man genau weiß, wie diese 1,xx Iinflation zustande kommt. Noch lange kein Grund, stolz darauf zu sein. Der Werdegang nach diesen Traumnoten im Abi wäre interessant.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wenn die Gymnasiallehrer beklagen, die Kinder könnten immer weniger und gleichzeitig die Abinoten immer besser werden – was machen die Gymmis in den neun Jahren? Offenbar haben die ja den Schlüssel fürs Mega-Lernen gefunden!? Oder wie soll man das deuten – als dummer Grundschullehrer….

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Das Abitur und der Weg dorthin wird von der Politik immer einfacher gemacht. Damit die gewünschte Quote erreicht werden kann, müssen mehr Kinder das Gymnasium besuchen und schaffen. Da die intelligentesten Kinder so oder so schon dorthin gehen, muss man am anderen Ende der Begabungsskala suchen. Das geht am einfachsten mit geringeren Anforderungen. Die noch vorhandenen sehr begabten Schüler schaffen das reduzierte Niveau spielend.

Manfred Meyer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ich glaube, das ist den Eltern zu verdanken, die sich notgedrungen in den Jahren vor dem Abitur einen Überblick über den Lehrplan und Grundkompetenzen in Didaktik verschafft haben.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred Meyer

Quatsch.

Cosima
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Nö,@Manfred M traf Nagel punktgenau den Kopf.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred Meyer

Glaube ich nicht. Erstens haben etliche Eltern der heutigen Abiturienten selbst kein Abitur desselben Bundeslandes, zweitens ist das für sie mindestens 20-30 Jahre her.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred Meyer

Ja nee is klar. Schneiden die SchülerInnen gut ab, waren es die Eltern, die natürlich mit ihren 16, 17 jährigen gelernt haben. Schneiden die SchülerInnen schlecht ab, waren es die Lehrerinnen. Aber leider ist beides falsch. Es werden die Anforderungen immer weiter gesenkt sonst nix.