Wird Schulessen zum Luxus? Bildungsminister warnt vor „Abbestellspirale“

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ERFURT. Nicht nur Schulmaterialien sind erheblich teurer geworden, auch für das Schulessen ihrer Kinder müssen Eltern tiefer in die Tasche greifen. Für den Thüringer Bildungsminister Holter stellt sich damit nicht nur eine soziale Frage.

Viele Schulen sind mit der Gestaltung des Schulessens allein gelassen. Grundsätzlich herrscht starker Preisdruck. Foto: Hans / pixabay (CC0 Public Domain)
Frischer wäre besser beim Schulessen. Foto: Hans / pixabay (CC0 Public Domain)

Die Eltern von Schulkindern müssen im neuen Schuljahr mit weiter steigenden Preisen für das Schulessen rechnen. Beispiel Thüringen: Sowohl die Landeselternvertretung, das Bildungsministerium als auch die sogenannte Vernetzungsstelle Schulverpflegung bei der Verbraucherzentrale gehen davon aus, dass die Anbieter bald höhere Kosten geltend machen. Das ergab eine Umfrage.

Schon in den vergangenen Monaten habe sich das Schulessen mancherorts im Durchschnitt um 40 bis 50 Cent pro Portion verteuert, sagte eine Sprecherin der Vernetzungsstelle. Bei den Anbietern, die bislang auf Preiserhöhungen verzichteten, seien baldige Anhebungen in etwa derselben Größenordnung wahrscheinlich. Im Einzelfall könne es aber auch noch höhere Aufschläge geben.

«Es handelt sich hier nicht nur um eine soziale Frage, ob Familien das stemmen können»

Angesichts der derzeitigen Essenspreise wäre das eine erhebliche Kostenerhöhung. Nach Daten der Vernetzungsstelle aus dem Oktober 2021 mussten Eltern für ein Schulessen damals an Grundschulen im Durchschnitt 3,15 Euro und an weiterführenden Schulen 3,34 Euro zahlen. Die ermittelten Durchschnittspreise spiegelten allerdings nicht die tatsächlichen Kosten für ein Mittagessen wider. «Mitunter subventionieren Schulträger die warme Mittagsmahlzeit», sagte die Sprecherin der Vernetzungsstelle.

Auch das Bildungsministerium geht davon aus, dass sich das Schulessen verteuert. Für viele Anbieter werde es offensichtlich immer schwieriger, zu den bisherigen Preisen wirtschaftlich zu agieren und gleichzeitig ein qualitativ überzeugendes Essen bereitzustellen. Gründe für die absehbaren Aufschläge seien gestiegene Lebensmittelpreise, höhere Energiekosten und höhere Personalausgaben der Anbieter, hieß es aus dem Ministerium in Erfurt.

Bildungsminister Helmut Holter (Linke) reagierte besorgt: «Es handelt sich hier nicht nur um eine soziale Frage, ob Familien das stemmen können.» Es stelle sich auch die Frage, ob alle Kinder weiterhin am Schulessen teilnehmen können. Angesichts steigender Preise könnten auch eine Spirale des Abbestellens und damit eine Lücke in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen drohen.

Die Bundesregierung müsse daher die Situation von Familien mit Schul- und Kindergartenkindern stärker in den Blick nehmen und für deutliche Entlastungen sorgen, forderte Holter. «Das ist ein Gebot der Sozialpolitik des Bundes.» Zugleich appellierte er an die Versorger, Preiserhöhungen nicht für die Steigerung von Gewinnmargen zu nutzen.

Ähnlich äußerte sich die Sprecherin der Landeselternvertretung, Claudia Koch. Die zu erwartenden Preiserhöhungen beim Schulessen dürften von den Unternehmen nicht dafür genutzt werden, um höhere Profite zu erwirtschaften. Die bisherigen Erfahrungen aus anderen Bereichen zeigten, dass die Wirtschaft unvermeidliche Preissteigerungen oft dazu genutzt habe, um noch ein paar Prozentpunkte mehr auf die Endverbraucherpreise aufzuschlagen. Genau das dürfe aber beim Schulessen nicht passieren, verlangte Koch. Andernfalls werde es keine Akzeptanz bei den Eltern für die Preiserhöhungen geben.

Die Kostenspanne beim Schulessen in Thüringen bezifferte Koch mit 2,50 bis 4 Euro pro Mahlzeit. Nachdem während der Ferienzeit bereits die Essensversorger vieler Kindergärten Preissteigerungen angekündigt hatten, seien höhere Preise beim Schulessen nur eine Frage der Zeit. Dies werde auch dadurch begünstigt, dass es im Freistaat nicht viele Anbieter für Schulessen gebe.

Verbraucherschutzminister Dirk Adams (Grüne) verwies darauf, dass die Qualität des Essens an den Thüringen Schulen zuletzt teilweise messbar gestiegen sei. Ein Modellprojekt zur Umsetzung von Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung führe auch dazu, «dass mehr Schülerinnen und Schüler am Schulessen teilnehmen, ganz einfach, weil es schmeckt». News4teachers / mit Material der dpa

Kita- und Grundschulessen: Eltern wollen Fleisch (würden aber mehr Veggie akzeptieren)

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GS in SH
1 Jahr zuvor

Es würde schon mal Sinn machen, die z.Z. 7% Mehrwertsteuer auf Schulessen nicht im Januar wieder auf 19% zu erhöhen.
Oder gar keine MwSt auf Schulessen zu erheben.

Ron
1 Jahr zuvor

Schulessen wurde mit der Begründung eingeführt, dass Kinder gesunde und geregelte Mahlzeiten brauchen. Dies können Caterer aber mit 2€ pro Essen nicht umsetzen. So gibt es vielerorts lange warmgehaltenes Günstigessen, das meine Ansprüche an eine vernünftige Verpflegung nicht erfüllt. Da wir mittlerweile auch den Ganztag (zu Recht) in Teilen rückabwickeln, fällt auch hier die Geschäftsgrundlage weg. Hätten wir alles beim Schulmodell der 2000er gelassen, wäre viel Geld für den Bau von Mensen und Ganztag gespart worden und es gäbe heute auch nicht ein so immenses Problem bei der Lehrerversorgung.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Die Kinder werden bereits in der Grundschule an das Mensafraß gewöhnt. Gruselig…

Dann doch lieber ein selbstbelegtes Brötchen/Brot zu Mittag und dann Abends gemeinsam mit der Familie warm essen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Sofern die Eltern noch bereit sind, zu kochen. Das ist das Problem.

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Aber nicht meins.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Bereit und fähig

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ich denke, die Lösung liegt im Stoßlüften.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Guter Ansatz…nicht umsonst heißt es doch immer, man lebe gut von Luft und Liebe … und die Liebe bekommen die SuS von uns LuL.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Deshalb antworte ich ja auch auf die häufig von Eltern gestellte Frage, ob ich denn etwas gegen Kinder habe mit:
„Nein, ansonsten würde ich es ja anwenden.“

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ich mag Kinder – ich schaff nur kein Ganzes. 😉

447
1 Jahr zuvor

Jepp, am besten sollte das Schulessen umsonst sein. Klar.

Wenn Eltern oder Kinder über Schulkosten jammern wandert mein Blick als erstes auf:
1. Smartphones von Kind und Eltern
2. Schuhe

Extrem häufige Erfahrung:
1. Smartphone(s) nicht unter mindestens (!!!) 600 EUR / Stück
2. Kunstoffschuhe amerikanischen Zuschnitts (Haltbarkeit: 1-2 Jahre maximal) in der Regel nicht unter 80-150 EUR pro Paar.

Aber über Bildungskosten jammern, da ist natürlich jeder Taler „zu viel“…

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Bei einem neuen Smartphone haben Sie recht, vernünftige Schuhe kosten auch so schnell 100€.

Bei nur 3€ pro Mahlzeit in der Schule sind wir bei 600€ im Jahr pro Kind. Insofern bin ich für das gemeinsame warme Abendessen zuhause.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Tatoos und Fingernägel sind auch oft sehenswert.

Aidan
1 Jahr zuvor

Tja, einfach die Subventionen fürs Mittagessen erhöhen, wird doch sonst für alles in diesem Land Geld ausgegeben, wo ist also das Problem??

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Auch hier wieder das Anspruchsdenken der Eltern: alles was mit Schule zu tun hat, darf nichts kosten. (Man müsste den Eltern mal vorrechnen, was so eine Schulausbildung ihres Kindes dem Staat/Steuerzahler kostet). Wenn man die Lebensmittelpreise heute betrachtet, dann sind 3-5 Euro pro vollwertigem Essen wirklich nicht viel. Für dieses Geld kann man keine Mahlzeit kochen. Und Essen und Nachmittagsbetreuung gehört nun mal eigentlich nicht in den Aufgabenbereich der Schule, von der mittlerweile immer mehr verlangt wird.
Wie machen es die Eltern in Ländern, in denen Schulgeld verlangt wird? Da geht es doch auch? Und wie hier bereits erwähnt, man jammert über die „hohen“ Essenskosten, aber ansonsten gönnt man dem Nachwuchs den angesagtesten digitalen Schnickschnack und trendige Mode Must-Haves.
Ist schon weit hergeholt, wenn man behauptet, ob Familien das „stemmen“ können. Ich bin der Meinung, es ist günstiger, als wenn man die Mahlzeit selbst zubereitet. Aber das ist ja in einigen Familien auch nicht mehr gegeben.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Wie war das? Der H4ler hat für Lebensmittel knapp 5 Euro pro Tag. Da gibt es immer reichlich Spott und es wird vorgerechnet, wie man sich gut und billig was kochen kann, zB Möhren Suppe. Das man davon 40 Teller essen müsste, um auf 2000kcal zu kommen wird nicht erwähnt.
Aber hier an dieser Stelle, wo das eben garnicht Thema ist, da heißt es auf einmal, man könne kaum eine vernünftige Mahlzeit von 3-5 Euro zubereiten. Ja, was denn nun?
Und schaut doch nicht immer auf diejenigen, denen es zu gut geht. Gibt genug, die nicht teure Handys und Schuhe haben. Ich habe meine Kinder auch abgemeldet und bezüglich Schuhe :Mein Sohn braucht seit einem Jahr alle drei Monate neue, er ist jetzt bei Größe 48!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ach Indra, informieren Sie sich doch erstmal! H4 Empfänger erhalten das Bildungspaket, das unter anderem kostenfreies Schulessen beinhaltet. Eine H4 Familie mit 2 Kindern bekommt in der Regel mind. 1400 Euro netto. Davon müssen aber nicht jene Kosten getragen werden, die bei anderen zu Buche schlagen: Miete, Krankenkasse, Arzneimittel und sonstige zuschussfähige Ausgaben. Und die 5 Euro sind ein Mittelmaß, man kann den Regelbedarf anpassen, indem man bei anderen Sparten (Haushaltsgeräte, Gaststättendienstleistungen z.B.) einspart. Viele scheinen ja auch Geld für Dinge zu haben, die nicht im Regelsatz vorgesehen sind. Das bleibt dann sicher jedem selbst überlassen, wie er sich das einteilt.
Aber Ihr Argument mit 5 Euro pro Tag pro Person für Essen haut so nicht hin. Und H4 Empfänger haben die Möglichkeit, zur Tafel zu gehen und auch hier einzusparen.
Für Kleidung gibt es jede Menge Second Hand Angebote, die auch von Leuten genutzt werden, die der Nachhaltigkeit wegen da auch gerne kaufen, weil sie nicht immer das Neueste brauchen, das dann nach 1-2 Jahren wieder im Müll landet.
Übrigens: dass Zubereiten von Mahlzeiten kostet nicht nur die Zutaten, da kommen noch Energiekosten und Beschaffungskosten dazu, nicht zu vergessen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ach Teacher Andi, ich weiß das mit BuT ! Es ging allgemein darum, ob 5 Euro für ein Essen nun viel ist oder nicht und wenn mancher meint, dass man sich von 5 Euro pro Tag super ernähren kann, dann passt das eben nicht zusammen. Übrigens, finden Sie mal second Hand Schuhe in Größe 48 für Jugendliche und dazu noch Hallenturnschuhe mit weißer Sohle. Und falls Sie es nicht glauben, es gibt haufenweise Leute die vergleichbar viel wie Hartz IV (oder weniger) haben und ebenfalls mit 5 Euro täglich hinkommen müssen und die eben nicht BuT haben, zB Straßenmusiker, Selbständige, Künstler, ect. Da bliebe also nach so einem Schulessen den Rest des Tages nichts mehr. Das die Leute second Hand kaufen und auch mal zur Tafel gehen, wurde im H4-Satz übrigens mit eingeplant und auch, dass man mal eine neue Waschmaschine kaufen muss. Und machen Sie es nicht wie Frau Busse und zählen mehrere Personen zusammen, damit alles nach viel klingt! Zumal eine Person mit Beruf immer nur ihr Nettoeinkommen rechnet und Kindsunterhalt und Kindergeld extra betrachtet. Bei Kindern im H4 wird Kindsunterhalt und Kindergeld verrechnet! Eine (!) Person hat Anspruch auf etwa 450 Euro, Kinder weniger und Kindergeld und evtl Kindsunterhalt werden abgezogen. Man muss eine billige Mietwohnung finden, sonst geht auch noch dafür etwas ab. Strom geht sowieso vom Regelbezug ab und soll ja diesen Winter teuer werden. Die Heizung kann in billigen Häusern auch mal teuer werden und wird dann nicht mehr voll übernommen. Es gibt auch keinen Laptop, PC wenn das Kind aufs Gymnasium wechselt und spätestens dann so etwas wirklich braucht. Am Ende bleibt nicht mehr viel von den 450.Für Leute, die nicht H4 kriegen aber ganz wenig haben, haben immer alle vollstes Mitgefühl. Kaum einer weiß, dass die meisten H4ler ebenfalls arbeiten. Sie sind nämlich Aufstocker. Man sieht aber nirgends Aufstocker, denn keiner wäre so blöd, als offizieller Arbeiter zu erzählen, dass der kleine Lohn natürlich nicht reicht und durch SGB 2 ergänzt wird, denn dann wird man in der Gesellschaft zum Halbmenschen. Deshalb wagen es auch immer wieder Leute mit viel zu wenig Einkommen, alleine auf den Beinen zu stehen, verschulden sich dann und kommen in allen Bereichen (Krankenkasse, BuT, ect, Inflation, Gas, ect) in Teufels Küche. Mit etwas weniger als H4 auszukommen ist nicht das Problem, sondern das ganze drum herum. Und wenn man dann einen Anwalt braucht, wegen was auch immer oder direkt wegen dieser Sache, weil eine Versicherung ihr Geld nicht schnell genug kriegt, dann geht es weiter. „Sind Sie im H4 Bezug? Dann müssten Sie mich nicht bezahlen!“ Der Sprung von den Leistungen weg ist in einem reichen Land mit seinen vielen Ansprüchen und Anforderungen viel zu schwierig. Es geht nicht darum, dass man nicht mit etwas weniger Geld auskommen könnte, oder selber kochen – da auch wieder-wir werden ja zum Ganztag GEZWUNGEN! Und wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule sind, würden sie dort gerne was warmes essen – vor allem wenn die Anderen das auch tun.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es geht hier eben nicht um wine Grundsatzdiskussion über H4!
Es geht um das Schulessen, und das ist immer noch kostenlos für H4.

Mama
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ich finde es traurig, wie über „uns“ geredet wird. Ich bin alleinerziehend mit 2 Kindern, berufstätig und muss mit Hartz 4 aufstocken. Mir nutzt es null, dass das Essen in der Schule kostenlos ist, wenn meine Kinder es nicht essen, weil sie türkische Kartoffelsuppe oder indischen Reis nicht mögen. Ich verstehe ja, dass man in Hamburg versucht, multikulti zu kochen, um allen Kindern etwas nach ihrem Geschmack anzubieten. Das führt nur leider dazu, dass nur die wenigsten Kinder wirklich jeden Tag in der Schule essen. Und das heißt für mich: ich muss trotzdem abends noch kochen (wie viele andere Eltern auch) – inzwischen quasi täglich, weil noch dazukommt, dass auch die kleinen Portionen Teenager nicht mehr satt machen. Ich muss also von einem Hartz4-Satz etwas bezahlen, das gar nicht darin eingeplant wird (übrigens auch den Strom fürs Schultablet, das wir zu Hause aufladen müssen oder Medikamente, denn Zuzahlungen sind am Anfang auch zu bezahlen und mein Eisen-Substitutionsmittel gibt es nicht auf Rezept).

Und: Die 5 Euro sind nicht fürs Mittagessen allein, sondern für ALLES pro Tag, also auch Frühstück, Abendessen, Zwischenmahlzeiten (es lebe die Pubertät bei meinen Jungs…), Getränke. Ihr werft hier gerade einiges durcheinander.

Hört bitte auf mit diesem Hartz4-Bashing. Das System war gedacht für arbeitsunwillige Singles, in Wahrheit trifft es aber haufenweise berufstätige Alleinerziehende. Und ganz ehrlich: Ich sorge dafür, dass der Staat Nachwuchsarbeitskräfte hat und zum Dank soll ich mir die Reste von der Tafel holen? Das ist soooo respektlos! Eine Abwertung der Care-Arbeit ohne Gleichen. Ich schufte mich dumm und dusselig von 6.00 Uhr bis 21.00 Uhr im Dauerlauf. Und zum Dank wird man würdelos behandelt.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Schlimm dran sind die Familien, die knapp über Hartz IV haben oder sich für die mögliche Aufstockung nicht komplett ausziehen wollen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Wer nicht wählt braucht auch nicht zu Essen.

Wo kommen wir denn da hin?

Am Ende müssen sogar noch die Eltern für ihre Kinder kochen. Das wäre ja fast so als hätten die was mit den Blagen zu tun!

Felix
1 Jahr zuvor

Es geht nicht nur um Eltern, welche zu faul sind Essen zu kochen, oder zu geizig um das Schulessen zu Bezahlen, es gibt auch SuS, welche einfach gerne Nachmittags etwas vernünftiges zu Essen haben würden. Und nein, nicht jeder kann jedes Jahr 750 € + dafür ausgeben.
Das Essen an einer öffentlichen Schule sollte vollständig von dieser zur Verfügung gestellt werden.
Und ja, dafür haben wir das Geld.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Felix

Ach Felix, der Staat soll mittlerweile für alles sorgen? Wo bleibt dann noch ein bisschen Eigenverantwortung? Die Bedürftigen bekommen das Schulessen doch sowieso schon kostenfrei. Und wenn der Staat voll für die Kosten aufkommt, sind auf der Anbieterseite gleich wieder jene, die satte Gewinne wittern und Preise in die Höhe, Qualität in die Tiefe treiben.
Und: das Schulessen ist freiwillig, keiner wird gezwungen. Das Mensaessen an den Unis ist auch nicht kostenfrei, würde dann aber vielleicht auch beansprucht werden. Ist doch eh schon alles bezuschusst, was will man denn noch?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Das Essen ist ohnehin nicht kostenfrei, allenfalls kann die Abgabe des Essens kostenfrei erfolgen.

Ich seh schon überbordende Teller beim Auffüllen und höre das Geschrei, dass zuviele Lebensmittel weg geworfen werdden …

KaGe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

An manchen Schulen ist es zB im Jg 5/6 verpflichtend am Schulessen teilzunehmen. Egal zu welchem Preis und/oder Qualität.

Realist
1 Jahr zuvor

Verstehe nicht, warum die „Glorreichen“ das nicht einfach wie sonst alles per Erlass regeln:

„Die Schulen stellen eigenverantwortlich sicher, dass jedes Kind schultäglich eine gesunde und vollwertige Mittagsmahlzeit erhält, welche die finanziellen Möglichkeiten der betreffenden Elternschaft nicht übersteigt.“

Problem gelöst. Die „Glorreichen“ könnten sich wieder feiern lassen…

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Das könnte Herr Zierer doch in seinen sokratischen Eid mit aufnehmen: „Ich gelobe, mich selbst plus 20kg extra in die Waagschale zu werfen, um jedem mir anvertrauten Kind, seinen Geschwistern und Eltern täglich mindestens eine, besser noch drei gesunde, vollwertige und nachhaltig produzierte Mahlzeit(en) zu gewährleisten. Diese bereite ich selbstredend täglich eigenhändig frisch zu und gehe auf Eigenheiten und Wünsche der Verzehrwilligen ein. Mir ist bewusst, welch hohe Verantwortung für das körperliche Wohlergehen der mir Anvertrauten in meinen Händen liegt, und ich hinterfrage mich täglich mehrfach, ob ich alles tue, um dieser gerecht zu werden.“

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Das ist garnicht so unrealistisch – jedenfalls an Waldorfschulen.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

An welcher Waldorfschule kochen die Lehrkräfte das Essen für die SuS und deren Familien?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Nein, sie bereiten mit den SuS das Frühstück zu, schnippeln Gurken,…

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Jeden Tag? Das halte ich für ein Gerücht. Und es geht hier um Mittagessen, bleiben Sie beim Thema.

Michi
1 Jahr zuvor

Kinder wegen des Preises vom Schulessen abzumelden ist doch eine Milchmädchenrechnung. Zu Hause ist es sicherlich nicht billiger.

Das Hauptproblem am Schulessen ist eher, dass es am unteren ende der Qualitätsskala kalkuliert wird. Wir sind so ein reiches Land und haben für alles Geld, aber nicht um den Schülern ein qualitativ hochwertiges und gesundes Essen anzubieten. Das ist einfach nur traurig.

Martin H. Schumacher
1 Jahr zuvor

Die Diskussion über das Schulessen ist leider meiner Ansicht ermüdend. Die Einflussfaktoren sind hier mannigfaltig.
1. Was sind uns in der Gesellschaft Lebensmittel wert?
Im Schnitt 3-4 € für ein vollwertiges Mittagessen? Die Köchin der Koch muss bezahlt werden und auch bei den heutigen Tarifbindungen und leergefegten Arbeitsmarkt. Einfluss ist hier nicht nur Corona sondern auch vielmehr, dass keiner die Arbeit und das Handwerk mehr schätzt. Und in dem Verkaufspreis ist der Strom, Wasser, GAS, Lieferfahrzeug, Benzin/ DIESEL, Küchenausstattung, Transportbehälter, Reinigungsmittel, Schulungsaufwand, Hygieneanforderungen des Gesetzgebers, Arbeitskleidung, Schutzschuhe, Hygieneartikel, Spülkosten, Entsorgungskosten, Instandhaltungs- und Wartungskosten enthalten. Als Caterer kann man nur von Glück sprechen, wenn die Küche der Kommune gehört und somit diese Kosten durch den Steuerzahler quersubventioniert wird.
Es macht sich keiner mehr Gedanken welche Kosten in einer simplen Dienstleistung versteckt sind. Diese GEIZ IST GEIL Mentalität ist teilweise erschreckend. Es wird die Kinderportion auf dem Teller gesehen und der reine Warenwert aufgerechnet. Wenn sich jede Mutti oder jeder Vati zu Hause hinstellt und für die Kinder kocht, davor natürlich auch auf dem Wochenmarkt einkauft, ausgewählte regionale Bauern anfährt und seine Lebensmittel beschafft und dann einen Stundenlohn einer Küchenhilfe dazurechnet bekommt man einen Lebensmittelpreis der jenseits von gut und böse ist – ja der vergleich hinkt, denn wir als Caterer kochen ja teilweise für 5000 Essen gleichzeitig, doch die Mitarbeiter stehen wie der Bäcker, der Metzger,… morgens früh auf und leben für und von dieser Dienstleistung.
Und damit komme ich zum zweiten Punkt.
2. Welchen Wert vermittelt denn das gemeinsame Mittagessen in der Schule?
Das Schulessen ist doch viel mehr als nur die reine Speise auf dem Teller. Das gemeinsame Essen fördert gesellschaftliche Aspekte. Besonders die Fähigkeiten wie Tischmanieren, Kommunikation zu Schulfreunden aber auch Dienstleistern (dies kann im Urlaub am Hotelbuffet durchaus hilfreich sein), höfliches und gesellschaftliches Verhalten untereinander wird auch in einer Schulmensa gefördert. Auch hier sehe ich ein Riesiges Potential im Bildungsauftrag, doch häufig erleben wir in den Mensen einen Rasenden Haufen unbeaufsichtigter Kinder. Dies ist keine Schelte gegen die Lehrkräfte, die können hier noch nicht einmal etwas dafür, denn auch einem Lehrer räume ich eine „Pause vom Schulalltag“ ein, doch der Bildungsauftrag ist im Bereich der Mensa absolut nicht erfüllt (Ich muss jedoch an dieser Stelle auch bestätigen in Schulen die ein Höheres Budget für die Verpflegung haben und sich den Luxus erlauben können Mensapersonal zu stellen die mit den Kindern gemeinsam die Speisen einnimmt erleben wir vereinzelnd eine andere Qualität des Mensalebens).
Doch ich kann auch Einzelfälle in unserer Gesellschaft verstehen, die sich das Mensaessen nicht leisten können (häufig unsere eigenen Mitarbeiter, die sich teilweise für die wirtschaftlich misslinge Lage schämen – völlig zu Unrecht! – zum einen werden von den Kommunen Zuschüsse bzw. die Versorgung komplett übernommen) und somit meine Bitte:
Bitte schauen Sie immer auch mal nach links und rechts? Reiner Populismus hilft in dieser Debatte absolut nichts! Jeder Caterer ist auch immer darauf aus auch wirtschaftliche erfolge zu erzielen, denn auch wir haben nichts zu verschenken. Ich halte es auch für falsch alles den Staat in die Schuhe zu schieben. Wir müssen anfangen alle zusammen Verantwortung zu übernehmen. Wenn die Lebensmittelpreise so explodieren wie in den letzten Monaten, kann kein Caterer und kein Restaurant der Welt dies auf lange sich kompensieren!

Bla
1 Jahr zuvor

So ist das im Schulbereich und den Erwartungen/Materialien…
Man soll zeigen, wie man Feuer macht.
Man fragt nach einem Zündstahl.
Antwort: Gehen Sie doch raus, da liegen genug Steine rum.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Solange einem aber das Pyrit als Gold verkauft wird, wird das nix mit dem Feuer machen:) – Und mit zwei Feuersteinen wird das ebenfalls nix.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Daher wäre der Feuerstahl eben sinnvoll. (Oder auch ein Streichholz/Feuerzeug – je nachdem)

Naja, wenn das nichts wird, dann ist man halt faul … Mal bisschen mehr bemühen und reinsteigern. Oder man ist eben ein/e schlechte/r LuL.
Haben Sie sich mal nicht so. Mal Kreativ werden … Vielleicht hilft ja ein Stein und ein Holzbrett … Bisschen Engagement kann man ja wohl mal erwarten. Tzztzz
Falls Sie frieren, können Sie auch so lange und fest in die Hände klatschen, dass es heiß genug wird. Das wird schon. So lange es nichts kostet und allen spaß macht … Passt das.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Willkommen im wahren Schulleben, wo täglich aus Verdauungsendprodukten Bonbons gemacht werden sollen. Die Tatsache, dass die Lehrkräfte die Form- und Farbgebung der Bonbons mit vielen Mühen in den Griff bekommen haben, kann aber durch die fehlende Geschmacksverbesserung nicht kompensiert werden und muss daher mit Recht kritisiert werden dürfen.