Befragung: Knapp 80 Prozent der Deutschen für mehr Investitionen in Bildung

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DÜSSELDORF. Gut zwei Drittel der Befragten in einer Studie für die Hans-Böckler-Stiftung wollen mehr Investitionen in öffentliche Infrastruktur.

Viel Geld ist nötig, um den Investitionsstau in der Bildung aufzulösen. Foto: Shutterstock

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist unzufrieden mit der öffentlichen Infrastruktur. Im Bundesdurchschnitt fordern gut zwei Drittel höhere staatliche Investitionen. Am geringsten ist die Zufriedenheit in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pflege und Umweltschutz. Das sind Kernergebnisse aus einer repräsentativen Online-Befragung, mit der das Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung die Zufriedenheit und die Wünsche der Bevölkerung in Deutschland bezüglich der Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand in acht Investitionskategorien untersucht hat.

Noch am größten zeigte sich die Zufriedenheit im bundesweiten Durchschnitt bei der öffentlichen Sicherheit. Die Hälfte der Befragten zeigte sich damit zufrieden. Die Unzufriedenheit ist hingegen groß in den Bereichen Klimaschutz sowie Bildung und Gesundheit – hier waren im Schnitt nur 31 Prozent beziehungsweise 34 Prozent zufrieden. Zusätzliche Investitionen im Bildungsbereich befürworteten 79 Prozent der Befragten.

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag in der Betrachtung regionaler Bewertungen. Zeigten sich in vielen Bereichen deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land, Ost und West sowie zwischen einzelnen Bundesländern, war im Bildungsbereich nicht nur der Wunsch nach Mehrinvestitionen in allen Bundesländern sehr stark ausgeprägt, sondern auch die Streuung zwischen den Ländern so gering wie in keinem anderen Bereich. Das gelte auch beim kumulierten Blick auf Ost- und Westdeutschland. In Mecklenburg-Vorpommern war nur einer von vier Befragten mit dem Investitionsniveau der öffentlichen Hand zufrieden. Ergab sich der höchste Wert in Bayern mit 39 Prozent. Bildung sei insgesamt also ein Bereich mit auffällig hohem und einheitlichem Investitionswunsch, resümieren die Forscher. Zwischen Stadt und Land ergab sich ein zwar signifikanter, aber sehr kleiner Unterschied von einem Prozentpunkt.

Deutlich zufriedener zeigten sich die Befragten mit Mobilfunk und Internet. 52 Prozent zufriedenen Befragten in Städten standen 44 Prozent auf dem Land entgegen. Der Stadt-Land-Unterschied verschwand, allerdings, wenn es um Mehrinvestitionen geht, jeweils rund zwei Drittel wünschten höhere Ausgaben. Zwischen Ost- und Westdeutschland gab es bei der digitalen Infrastruktur ebenfalls keine Unterschiede hinsichtlich Zufriedenheit und Wünschen.

Insgesamt sei bundesweit die Zufriedenheit in allen Bereichen auffallend gering und der Wunsch nach Mehrinvestitionen sehr hoch, schreiben die Wissenschaftler. Den größten Investitionsbedarf sehen die Einwohner und Einwohnerinnen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz, ergab die Untersuchung von Ekaterina Jürgens und Christoph Paetz vom IMK und Levi Timon Henze. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Online-Befragung für das IMK, bei der im Oktober 2021 die Zufriedenheit mit der öffentlichen Infrastruktur und der Wunsch nach Mehrinvestitionen in acht Kategorien abgefragt wurden. Untersucht hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bereiche ÖPNV und Bahn, Straßen, Fuß- und Fahrradwege, Mobilnetz und Internet, Kitas, Schulen, Universitäten, Gesundheit und Pflege, Klima- und Umweltschutz, sowie Sicherheit. (zab, pm)

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1 Jahr zuvor

Oha, befragte Menschen sind für gute Dinge und gegen schlechte Dinge? Welche Überraschung! 🙂
Dann sollten diese hohen Anteile an Personen entsprechend ihre Wählerstimmen vergeben, schon würde sich was tun.
Das tun sie aber nicht, also ändert sich auch nichts.

Denn am Ende des Tages vergeben sie ihre Stimme nach völlig anderen Kriterien.

Quelle leider verschludert: Bei der letzten Runde der Landtagswahlen spielte Bildungspolitik für die Wahlentscheidung (praktisch) keine Rolle.

Ja, na dann…