
Für die Eltern in Nordrhein-Westfalen bleibt unklar, wann die schwarz-grüne Regierung ihre Ankündigungen zum dritten beitragsfreien Kita-Jahr und kostenfreiem Essen einlöst. «Wir prüfen es, wir schauen, wo die Spielräume wie sind», sagte Familienministerin Josefine Paul (Grüne) am Donnerstag im Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags. Gründlichkeit sei dabei wichtiger als voreilige Ankündigungen. «Wir sind uns aber sehr bewusst, dass Familien Unterstützung brauchen, dass Familien Entlastung brauchen.»
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nannte es «bedauerlich, dass Schwarz-Grün zu diesen wichtigen Projekten noch keinen genauen Plan vorgelegt hat». In Anbetracht der steigenden Kosten seien Familien auf schnelle Umsetzung der Zusagen angewiesen, mahnte die Landesvorsitzende Ayla Çelik in einer Mitteilung.
Auch die übrigen Schwerpunkte, die Paul in der konstituierenden Sitzung des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend vortrug, blieben noch nebulös. Ein «Aktionsplan Jugendbeteiligung» wird versprochen, ebenso wie ein «Aktionsplan Familienfreundlichkeit», ein Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit, ein «Pakt gegen Kinderarmut», mehr Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende.
Eine «Fachkräfte-Offensive für Sozial- und Erziehungsberufe» soll gestartet werden, koordiniert von einer neuen Stabsstelle. Der Kinderschutz soll verbessert werden, ebenso wie Gesetze und Förderpläne. Wann das alles kommt und welche konkreten Verbesserungen aus den viel versprechenden Ankündigungen folgen, bleibt bei Pauls kleiner Regierungserklärung zu ihrem Ressort noch im Dunkeln.
Dabei war die 40-jährige Grüne zuvor als Oppositionspolitikerin und Sprecherin ihrer Landtagsfraktion für eben diese Themenfelder forsch und fordernd. Der Wechsel fällt auch der Opposition auf – die in der schnell und ohne flammende Reden absolvierten Sitzung allerdings auch noch Beißhemmungen zeigte.
«Man hatte eigentlich die Vorstellung, dass Josefine Paul ganz viel anders machen wollte als Joachim Stamp», sagte der SPD-Abgeordnete Dennis Maelzer über das neue Auftreten der Grünen-Amtsnachfolgerin des früheren FDP-Ministers. Tatsächlich zeige sich «eine große Kontinuität im Vergleich zur letzten Wahlperiode».
Bei der Einschätzung der Corona-Lage, die auch Teil ihres Berichts war, sei das nur «selbstverständlich», hielt Paul dagegen. Hier hält sie an der Linie fest: höchste Priorität für den Regelbetrieb in Präsenz. Ihrem Bericht zufolge waren im August in NRW an jedem Werktag durchschnittlich etwa neun Kitas teilweise und etwa zwei pandemiebedingt komplett geschlossen. Das sind demnach 0,1 Prozent der geförderten Kitas.
Im selben Monat seien gut 3000 Corona-Infektionen bei Kita-Kindern und rund 2800 bei Mitarbeitenden gemeldet worden. Der Spitzenwert war im Februar registriert worden mit rund 32.500 Infektionen bei Kita-Kindern und über 19.000 bei Mitarbeitenden. Im Januar waren den Landesjugendämtern 22.151 Kinder sowie 12.733 Beschäftigte als corona-infiziert gemeldet worden, berichtete damals der damalige Familienminister Joachim Stamp (FDP). Das bedeutet: Seinerzeit haben sich nach offiziellen Zahlen rund 25 Prozent der landesweit insgesamt etwa 120.000 Kita-Fachkräfte infiziert – in nur zwei Monaten.
Der FDP-Abgeordnete Marcel Hafke vermisst eine klare Aussage, wann und wie ein verlässlicher, regelmäßiger Überblick über den Erziehermangel garantiert werde. Die Forderung nach einem solchen Monitoring habe Paul als Oppositionspolitikerin selbst in die Welt gesetzt. «Jetzt müssen Sie das als Ministerin umsetzen und für Transparenz sorgen.»
Paul – noch keine vollen drei Monate im Amt – kontert: «Man kommt nicht in so ein Ministerium rein und zwei Tage später hat man alle Wünsch-Dir-was-Dinge der Opposition schon mal abgearbeitet.»
Wie viel «Wünsch-Dir-was» der fast 150 Seiten starke Koalitionsvertrag enthält, wird in den kommenden Wochen die Aufstellung des Nachtragshaushalts für das laufende Jahr und vor allem des Etats 2023 zeigen. NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) hatte in dieser Woche bereits angekündigt, dass der Handlungsspielraum für eigene schwarz-grüne Vorhaben angesichts des großen Kostendrucks infolge der Energie-Krise und Inflation aktuell «sehr gering bis null» sei. Das lasse «wenig Hoffnung», befürchtet die GEW. News4teachers / mit Material der dpa
Kita-Beschäftigte bekommen im Schnitt doppelt so häufig Corona wie andere Berufsgruppen
“Binnen zwei Monaten hat sich jede vierte Kita-Fachkraft mit Corona infiziert.”
“Schulen seien keine Pandemietreiber, behauptete Tonne.”
(https://www.news4teachers.de/2022/09/negativer-corona-selbsttest-reicht-jetzt-doch-fuer-rueckkehr-in-schule-und-kita/)
Ah, jetzt verstehe ich …
Sind sie alle daran gestorben ?
Alle nicht – einige womöglich schon: https://www.news4teachers.de/2021/06/rki-meldet-weiteren-an-corona-verstorbenen-lehrer-oder-erzieher-insgesamt-nun-35/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Alle nicht – einige womöglich schon”
Gilt das nicht für fast alle Infektionskrankheiten und müssten wir dann nicht ständig im Alarmzustand leben?
An welcher anderen Infektionskrankheit sind zuletzt binnen eines Jahres 35 aktive Lehrkräfte bzw. Kita-Fachkräfte gestorben? Herzliche Grüße Die Redaktion
Absolut geschmacklos.
Wo arbeiten Sie denn?
Einige haben offensichtlich bleibende Hirn-Schäden erlitten!
Oder manche hatten nie Hirn.
Schwer verunglückter Witz, ich wünsche gute Genesung!
Eine Erzieherin zumindest hat sich auf der Arbeit – höchstwahrschinlich – angesteckt und – höchstwahrscheinlich – ihren Ehemann infiziert, der dann an Corona gestorben ist.
Wie viele Lehrer und Erzieher ungewollt Familienmitglieder angesteckt haben, wäre auch noch ein Thema. Die Angst es weiterzugeben, ist auch belastend.
“Binnen zwei Monaten hat sich jede vierte Kita-Fachkraft mit Corona infiziert”
Mal eine schwache Aussage, die die Situation allenfalls nur schönredet.
Corona wütet seit bald drei Jahren, also dürfte die personelle Durchseuchung schon längst abgeschlossen sein und es bleibt nur der bange Blick auf Mehrfachinfizierte und Ansteckungswellen.
Wie passt da “Seinerzeit haben sich nach offiziellen Zahlen rund 25 Prozent der landesweit insgesamt etwa 120.000 Kita-Fachkräfte infiziert – in nur zwei Monaten”.
Ich dachte doch, die Märchentante war für Schulen und Bremsscheiben zuständig. Und wie war das nochmal mit Schule und KiTa sind keine Treiber der Pandemie und die sicheren Orte, da die Infektionen aus dem privaten Umfeld kommen.