Verheerender Schuljahresbeginn: «Hinten und vorne reichen uns die Lehrkräfte nicht»

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MÜNCHEN. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hält die Situation an den Schulen im Freistaat für verheerend. Als Hauptgrund nennt Verbandspräsidentin Simone Fleischmann das Fehlen von 4000 Lehrkräften an Grund-, Mittel- und Förderschulen. «Es fällt Unterricht aus. Es werden Stunden gestrichen. Kinder werden eher nach Hause geschickt. Hinten und vorne reichen uns die Lehrkräfte nicht für die Regel-Angebote, geschweige denn für Angebote, die nach dieser anstrengenden Corona-Zeit dringend notwendig wären», sagte sie am Montag in München.

„Um 11.20 Uhr aus der Grundschule nach Hause“: BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann warnt vor ausgedünntem Unterricht. Foto: BLLV

«Kurz vor Schulstart sehen wir: Größere Klassen, Kürzungen bei unterschiedlichen Fächern wie Musik, Kunst oder Sport, bei Förder- und Differenzierungsangeboten, bei Arbeitsgemeinschaften und vielem mehr», so erklärte Fleischmann. Jetzt stünden nicht nur die wichtigsten pädagogischen Errungenschaften, wie die Inklusion, der Ganztag, die Integration, die individuelle Förderung und die ganzheitliche Bildung auf dem Spiel. «Das bildungspolitische Streichkonzert greift auch die Kernbereiche des Unterrichts und die grundlegenden Strukturen der schulischen Bildung an.»

Fleischmann forderte die Staatsregierung auf, die Bildung in Bayern zur Chefsache zu machen. Ein entsprechender Appell sei bislang nicht gehört worden. Der Verband spricht von Planungen auf Minimalniveau im neuen Schuljahr, das am morgigen Dienstag beginnt. Viele Schulen hätten noch letzte Woche beklagt, dass die Erstellung von Stundenplänen nicht möglich war, weil die Lehrkräfte und das sonstige Personal noch nicht zugewiesen waren.

«Krankheitsausfälle wegen Corona werden noch hinzukommen und weitere Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine womöglich auch»

Die nun notwendigen Maßnahmen gingen zuerst auf Kosten der Schwächsten, «und das, obwohl wir schon so viele Defizite in unterschiedlichsten Bereichen bei den Kindern und Jugendlichen aus den beiden Corona-Jahren auffangen müssen», sagte Fleischmann. Zudem fehle eine verlässliche Halbtagsgrundschule, wenn der Unterricht gekürzt werde. «Kinder, die schon um 11.20 Uhr aus der Grundschule nach Hause kommen, machen die Berufstätigkeit der Eltern nur mehr eingeschränkt möglich.»

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Wie kommt der BLLV auf 4.000 fehlende Lehrkräfte in Bayern? Das Kultusministerium hatte eingeräumt, dass aktuell einige Hundert Vollzeitlehrerstellen (Vollzeitkapazitäten, VZK) nicht besetzt werden könnten – der Verband geht von knapp 1.000 aus. Schon 2020/21 seien allerdings bereits dienstrechtliche Maßnahmen ergriffen worden (wie Arbeitszeitkonten), um 800 VZK notdürftig zu gewinnen. Darüber hinaus wurden 2021/22 rund 650 VZK durch anderes Personal ersetzt. Zusätzlich würden im kommenden Schuljahr rund 1.500 VZK – hauptsächlich schwangere Kolleginnen und Langzeitkranke – dauerhaft fehlen.

«Oftmals ist die mobile Reserve jetzt schon komplett aufgebraucht oder konnte erst gar nicht vollständig gebildet werden»

«Zählt man all das fehlende Personal zusammen, dann sind es etwa 4.000 Lehrkräfte, die uns jetzt an den Grund-, Mittel- und Förderschulen fehlen, um gute Schule mit professionell ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern gestalten zu können. So starten wir jetzt ins Schuljahr. Und die Situation wird sich im Laufe des Schuljahres weiter verschlechtern. Denn oftmals ist die mobile Reserve jetzt schon komplett aufgebraucht oder konnte erst gar nicht vollständig gebildet werden. Krankheitsausfälle wegen Corona werden noch hinzukommen und weitere Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine womöglich auch», erklärte Fleischmann.

Das Kultusministerium wertet die Situation bei der Zahl der Lehrer und Lehrerinnen anders als der BLLV. Das Verhältnis Schüler pro Lehrer habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Er verwies auf das Schuljahr 2016/2017. Damals habe es in etwa gleich viele Schüler wie heute gegeben, rund 1,68 Millionen. «Heute wird dieselbe Anzahl an Schülern mit 7000 Lehrerstellen mehr unterrichtet», erläuterte der Sprecher. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrkräfte im Wortlaut

Der BLLV hat Stimmen aus Schulen gesammelt. Zitate von Lehrkräften und Schulleitungen:

  • „Fachfremdes, teilweise ungeeignetes, sogar unfähiges Personal mit überwiegend ganz wenigen Stunden muss so verteilt werden, dass möglichst wenig Schaden entsteht. Erfahrene, gestandene Lehrkräfte müssen deshalb aus der Klasse, müssen die Schule wechseln, müssen für andere mitarbeiten, werden hin und her geschoben. Erfahrene Inklusionslehrkräfte von Profilschulen müssen in die Mobile Reserve, um Platz für weitaus weniger geeignetes Personal, das zusätzlich versorgt werden muss, zu schaffen.“ Eine Kreisvorsitzende des BLLV
  • „Wir haben zu wenige Klassenleitungen mit ausreichend Stunden (Vollzeitlehrkräfte). Drei Kolleginnen in Teilzeit/Elternzeit aus der Mobilen Reserve müssen sich mit 8 bzw. 6 Stunden eine Klassenleitung teilen.“ Eine Schulleiterin aus Oberbayern
  • „Die Planungen gestalten sich zum Schuljahresbeginn wesentlich komplexer und hypothetischer als jemals zuvor. Zahlreiche Informationen vom Schulamt, die übermittelt wurden, haben in der Praxis nicht standgehalten. Bis zum heutigen Tag laufen die Verhandlungen mit teilabgeordneten Lehrkräften von anderen Schulen, Koordinatoren von Bildungsträgern und zahlreichen Honorarkräften um Einsatzmöglichkeiten des pädagogischen Personals, um den Unterricht ab der kommenden Woche abbilden zu können. Der Markt ist leer!“ Ein Schulleiter einer Mittelschule aus Schwaben
  • „Das Personal an unseren Schulen wird immer mehr eine Art Multi-Kulti-Truppe. Der Stundenplan und die Unterrichtsverteilung orientieren sich zwangsläufig daran. Die Einsatzmöglichkeiten der ‚echten Lehrer‘ bewegen sich immer mehr in Richtung Kernfächer.“ Ein Schulrat aus Niederbayern
  • „Die Planung wurde auf das absolute Minimum heruntergefahren. Keine Differenzierung in großen Klassen, kein geteilter Förderunterricht und große Gruppen im Fachunterricht.“ Ein Schulrat aus Mittelfranken
  • „Klassen, in denen wir mehr als 50 Prozent Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund haben, konnten durch den Personalmangel nicht geteilt werden.“ Ein Bezirksvorsitzender des BLLV
  • „Ukrainische Kinder in der Grundschule dürfen nur in der 1. Jahrgangsstufe in der ASV [Schulverwaltungssoftware] geführt werden. Von der 2. bis zur 4. Jahrgangsstufe dürfen die Kinder nicht eingetragen werden. Das führt dazu, dass zum Beispiel Klassen mit 26 Schülerinnen und Schülern auf dem Papier effektiv bis 28 Schülerinnen und Schüler aufgefüllt werden.“ Eine Schulleiterin aus Schwaben
  • „Schulleitungen haben jetzt eine weitere Stunde Leitungszeit bekommen. Jetzt dürfen Sie aber bei der Berechnung die Flüchtlingskinder nicht mitzählen. Gerade die Kinder, die viel Arbeit durch die fremde Sprache, Neuaufnahme etc. erzeugen, sind ausgenommen. Ich bekomme jetzt weniger Leitungszeit als vor den ‚Segnungen‘.“ Ein Schulleiter aus Oberfranken
  • „Es gibt völlig nicht-vorgebildetes Personal, das intensive Einführung und Begleitung braucht.“ Eine Bezirkspersonalratsvorsitzende
  • „Als fachlich vorgebildetes Personal haben wir z.B. eingestellt: eine Diplom-Grundschullehrerin aus Russland, einen Master-Absolventen Soziale Arbeit, eine kirchliche Religionslehrerin in Rente ohne Studium, einen Master-Absolventen Sozial- und Wirtschafts-Wissenschaft, eine Diplom-Sozialpädagogen, einen Psychologie-Bachelor-Studierenden aus England, einen Mediatoren, eine Trainerin, eine Diplom-Sozialwirtin, einen klinischen Heilpädagogen mit Master-Abschluss, eine Übersetzerin, einen Politikwissenschaftler, eine Diplom-Berufspädagogin Fachrichtung Bautechnik, eine Diplom-Biologin, einen Tennislehrer, eine Hauswirtschaftskraft, einen Virologen, eine Bachelor-Absolventen Deutsche Philosophie, eine Kultur-Wissenschaftlerin, einen Lebensmitteltechnologen, einen Diplom-Chemiker, einen Diplom-Designer, einen B-Trainer Leichtathletik, einen Industriemeister Chemie, eine Diplom-Betriebswirtin.“ Ein Bereichsleiter einer Regierung in Bayern
  • „Die vierte Englisch-Stunde in den M-Klassen wurde gestrichen.“ Eine Schulleiterin einer Mittelschule aus Unterfranken
  • „Insgesamt könnte das Kartenhaus am ersten Schultag halten – es steht in jeder Klasse eine Person, wenn auch keine ausgebildete Lehrkraft. Sobald aber weitere Schwangerschaften und Krankheitswellen kommen, ist es vorbei.“ Eine Bezirkspersonalratsvorsitzende
  • „Die Mobile Reserve wurde mit 568 Stunden gebildet. Davon sind 300 Stunden nicht einsatzfähig, womit effektiv 268 Stunden nutzbar sind. Von diesen wiederum sind größtenteils bereits jetzt alle vergeben. Zum Schuljahresbeginn stehen also tatsächlich nur 40 – 50 h für kurzfristige Ausfälle zur Verfügung.“ Ein Kreisvorsitzender aus Niederbayern
  • „Allein am heutigen Tag kamen vier neue Kinder aus der Ukraine. Die Deutschklasse an unserer Schule ist mit aktuell 20 gemeldeten Kindern übervoll. Die tatsächliche Zahl der zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler sehen wir am ersten Schultag!“ Ein Schulleiter einer Mittelschule aus Schwaben
  •  „Aus unserer Sicht fehlen zu Beginn des Schuljahres allein in Unterfranken mindestens 700 Lehrerinnen und Lehrer. Diese würden gewährleisten, dass ordentlicher Unterricht (kein bestens ausgestatteter!) gehalten werden könnte. Schlimm dabei: Wir sind durch die vielen Mangeljahre derart sediert, dass wir schon gar nicht mehr wissen, wie es eigentlich ist, wenn es normal ist.“ Ein Bezirksvorsitzender des BLLV
  • „In vielen Klassen hätten wir keinen Klassenleiter, wenn nicht viele Schulen in ihren Stundentafeln „tricksen“ würden. Einige Beispiele: Einschränkung des Unterrichts in WG durch epochalen Unterricht; Wegfall der 3. Religionsstunde an etlichen Grundschulen; Wegfall der 3. Sportstunde an etlichen Grundschulen; Zusammenfassung von Schülern in übermäßig großen Lerngruppen; Einsparungen im Bereich Informatik. Bei uns macht dieses Streichkonzert alleine schon mal 150 Stellen aus.“ Ein Bezirksvorsitzender des BLLV

GEW: „Das Schuljahr beginnt mit einer Bankrotterklärung des Kultusministers“

 

 

 

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TaMu
1 Jahr zuvor

Jede einzelne Aussage der Lehrkräfte macht mich traurig und entmutigt mich. Und in diese Situation hinein meint man, jetzt noch den Grundschulganztag durchsetzen zu wollen? Das klingt nach Massenverwahrlosung, weil kein einziges Kind unter diesen Bedingungen noch persönlich gesehen wird- den ganzen Tag lang nicht. Dieser Rechtsanspruch kann nicht kindgerecht umgesetzt werden, weshalb er zurück genommen werden muss.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Das klingt nicht nur so, das IST so. Und schon seit einigen Jahren! Es will nur keiner hören.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Eine Schule mit maximal 6 Unterrichtsstunden pro Tag und 30 pro Woche und 40-minütigen Unterrichtsstunden würde die Schule stark humanisieren und die Häufigkeit von Rückenkrankheiten, depressiven Schülern und Kurzsichtigkeit verringern. So gesehen hat der Lehrermangel sehr gute Seiten.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Am Ende sollen sich noch Eltern mit den eigenen Kindern beschäftigen, Sie Unmensch, Sie! 🙂

Streamer01
1 Jahr zuvor

Ich mache mir da keine Sorgen. Perspektivisch, in ein paar Wochen und Monate, gibt es so viele Arbeitslose, dass die sich um die offenen Lehrerstellen prügeln werden.

Sorgen mache ich mir eher, woher das Geld kommen soll, um die ganzen Menschen zu bezahlen.

Peace
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Das glaube ich eher nicht. Auch Arbeitslose haben Ansprüche.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Da ist es doch erfreulich, dass jeder als Lehrer arbeiten kann, egal welche Ausbildumg er hat. In die Schule sind ja schließlich alle mal gegangen (oder jedenfalls die meisten, ist aber auch irgendwie egal).

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Wo von träumen Sie denn nachts???
Momentan prügeln sich die Ausbildungsbetriebe um ausbildungsfähige Lehrlinge.

Dabei gibt es leider nur zwei Kernprobleme.

Die Betriebe akzeptieren noch immer nicht, dass man die Ansprüche senken muss.

Die SuS sind der Meinung, dass man wenn schon kein Studium, doch wenigstens Elektroniker, Werkzeugmechaniker oder Kaufmann werden muss. Baugewerbe, Pflege, Gastronomie, Bäcker, Metzger sind nicht so in. Eigentlich unvermittelbar.
Diese Branchen würden über ihre Massen an arbeits- und ausbildungswilligen Menschen vor Freude weinen.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Momentan prügeln sich die Ausbildungsbetriebe um ausbildungsfähige Lehrlinge.“

Meinen Sie so wie bei Hakle? Den Bäckereien? Ford? Villeroy & Boch? Vallourec? Arcelor-Mittal?

Insolvente und abwandernde Unternehmen benötigen keine Lehrlinge, ausbildungsfähig oder nicht.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/handwerkspraesident-warnt-vor-insolvenzwelle-a-638f830b-1368-481e-95c5-87f235754c23

Aber vermutlich glauben Sie auch, dass Unternehmen, die nichts produzieren und verkaufen nicht insolvent wären… immerhin ist Ihnen nicht einmal aufgefallen, dass ich von Lehrerstellen und nicht Lehrstellen sprach.

„Die Betriebe akzeptieren noch immer nicht, dass man die Ansprüche senken muss.“

Irgendwann ist es eben nun einmal nicht mehr ausreichend, dass man nur stubenrein ist, sondern man muss eben auch ausbildungsfähig sein.



Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Das mit den Lehrern hab ich tatsächlich überlesen.

Das Hirn hat offensichtlich versucht Sinn in ihren Text zu interpretieren.

Das mit den Millionen von Arbeitslosen die alle LEHRER werden wollen ist dann mal so befremdlich, dass das Hirn es wohl nicht wahr haben wollte.

Für die Zukunft will ich es nicht ausschließen, das tue ich bei nichts mit Bezug auf die KMK, aber der Punkt an dem Bäcker als Quereinsteiger an Schulen verwendet werden ist dann doch noch nicht erreicht.
Polemik.

Den Populismus über das unbeholfene Gewäsch unseres Wirtschaftsministers lasse ich mal aus. Natürlich gehen Firmen ohne Umsatz pleite. Also muss man Wege suchen. Das erklärt hoffentlich auch jemand dem Herr H.

SuS die, wie Sie so schön sagen, bisher nur stubenrein sind, könnte man mit etwas Mühe von Seiten der Ausbilder am Ende eventuell doch noch das Eine oder das Andere beibringen.
Leute mit Abi zum Industriemechaniker machen geht halt einfacher.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Insolvenzwelle – ja, das ist Marktwirtschaft, was nicht überlebensfähig ist, kann weg. Sind es nicht die Unternehmensverbände, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit, nach mehr Markt und mehr Liberalisierung schreien?
Die Liberalisierung der Energiemärkte war jetzt noch einmal wessen Idee?

Ford in Saarlouis schließt doch nicht wegen der derzeitigen Energiepreise.
Arcelor-Mittal, die im letzten Konzernjahr überraschende Buchungsgewinne erzielt haben, fährt doch nicht die betriebsteile im Norden, weil die Energiekosten explodieren, sondern weil sie von Ausgleichszahlungen profitieren wollen und der Stahlmarkt derzeit am Boden liegt. Baustahl wird nicht gebraucht und Bleche werden z.B. von der Autoindustrie nur in kleinen Margen abgerufen, da unabhängig von den derzeitigen Energiepreisen die Nachfrage nach Neuwagen schon lange im Keller ist. Warum soll derzeit irgendwer ein überteuertes E-Fahrzeug kaufen wollen, vor allem wenn der alte Diesel noch fährt und trotz steigender dieselkosten ansonsten keine höheren Betriebskosten verursacht?
Der Blechmarkt im Bereich Gebäudeausrüstung liegt ebenfalls im Keller, da größere Investitionen in der Bauwirtschaft derzeit zurückgestellt werden wegen der steigenden Darlehenszinsen.

Wenn Bäckereien jährlich tausende Tonnen Backwaren vernichten, produzieren die entweder am Markt vorbei oder denen geht es zu gut.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Conclusio: Alles gut. Alle wieder hinlegen und weiterschlafen!

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

…. verbraucht auch weniger Energie:)

Caro
1 Jahr zuvor

Verheerender Schuljahresbeginn: «Hinten und vorne reichen uns die Lehrkräfte nicht»
Hindert die Eltern allerdings überhaupt nicht daran, obwohl erst heute der ersteSchultag ist, schon seit einigen Tagen gegen Lehrer herumzubashen á la „Warum müssen jetzt ausgerechnet „wir“ ausgerechnet den/die kriegen?“ und/oder eine irre Anspruchshaltung an den Tag zu legen: „Wir haben da ein Recht darauf!“ „Wir wollen aber…,“ „Sie müssen auf jeden Fall…, sonst…“

MEIN Kind, MEINE Rechte,…

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Caro

Das nennt sich heutzutage „Erziehungspartnerschaft“ .

LehrerhassenElternundElternhassenLehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Caro

„Wo steht, dass ich das machen muss?“, „So ist das halt im Beamtenrecht“, „Werden hier Privilegien geneidet“, „Teilzeit steht mir zu“, „Sollen sie doch froh sein, wenn ich überhaupt komme“
MEIN Beamtentum, MEINE Privilegien, MEINE Rechte, MEINE Welt

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor

Ja und IHRE Kinder , IHRE Erziehung, IHRE Elternpflichten…

Allein schon Ihr nickname sagt alles aus. Sehr traurig.
Ich bin froh, dass in unserer Schule die Zusammenarbeit zw Eltern und LuL meistens gut funktioniert.
Mit solch einer persönlichen Einstellung und Haltung Ihrerseits ( aus dem Namen zu schließen) wird das nichts.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Gähn.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

4000!!!! Jedes andere Unternehmen müsste dicht machen, wenn so viele Stellen nicht besetzt wären.

GROSSES DANK an die Lehrer, die das kompensieren und eine GEHÖRIGE Ohrfeige für diejenigen, die für diesen Mangel die Verantwortung tragen!

Ron
1 Jahr zuvor

„Jetzt stünden nicht nur die wichtigsten pädagogischen Errungenschaften, wie die Inklusion, der Ganztag, die Integration, die individuelle Förderung und die ganzheitliche Bildung auf dem Spiel.“

Wer dies so schreibt, hat die große Mehrheit der Schüler völlig aus dem Blick verloren.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Genau. Wer das so schreibt, hat von pädagogischen Errungenschaften keine Ahnung. Diese waren zweifellos die Einsicht in die kognitiven Entwicklungsstadien der Kinder sowie die sich daraus ableitenden Erziehungsmittel. Diese setzten im Gegensatz zu früher auf Entfaltung der Persönlichkeit und der individuellen Fähigkeiten, statt auf Gehorsam und Pflichterfüllung. Im besten Sinne war es ein Wechsel zur demokratischen Erziehung, die zu Toleranz, Diskursfähigkeit und Empathie führt. Wichtig dabei ist die besondere Aufmerksamkeit für jedes Kind, um es entsprechend wahrnehmen und fördern zu können. Das braucht Zeit für Achtsamkeit. Diese wird nun gestrichen. Die Steuerung in großen Gruppen kann nur in zwei Richtungen tendieren: Gewährenlassen oder autoritäre Anordnungen. Beides führt nicht zu achtsamer Begleitung und vernachlässigt nicht nur die Kinder an sich, sondern auch die Erziehung zu Demokratie. Hier sägt die Politik den wichtigsten Ast ab, den Bildung für Deutschlands demokratische Zukunft zu bieten hat.

Anne
1 Jahr zuvor

In Bayern weiß man wenigsten, wie viele fehlen. NRW weiß nicht mal das. Zu sehen in Vorlage 18/116 für den Schulausschuss: weil man die Unterrichtsstatistik ausgesetzt hat, kann man leider nicht sagen, wie viele LK am Schuljahresanfang fehlen. https://www.landtag.nrw.de/home/dokumente/dokumentensuche/parlamentsdokumente/aktuelle-dokumente.html?formId=searchByItem&dokTyp=V&wp=18&dokNum=schule&_eventId_sendform= (auf der Seite nach unten scrollen).

Last edited 1 Jahr zuvor by Anne
Carsten60
1 Jahr zuvor

Aber wenn das stimmt, dass die zahlenmäßige Schüler-Lehrer-Relation zumindest nicht schlechter geworden ist gegenüber früheren Zeiten, dann stellt sich doch die Frage, warum wird das als Katastrophe und als gravierender Lehrermangel empfunden? Kann das einfach an höheren Ansprüchen liegen, die eben nicht erfüllbar sind?
Vor 50 Jahren wurden schwache Hauptschüler bestimmt nicht besser gefördert als heute, warum haben wir gerade heute so viele sog. Risikoschüler? Warum geht es gerade heute bergab mit den Ergebnissen von Tests des „Monitorings“ ? Corona alleine kann das einfach nicht sein. Ist die Phrase „gesellschaftliche Veränderungen“ als Begründung nicht letztlich doch eine Beschönigung von „hoher Migrantenanteil“? Der liegt bei den Schulkindern inzwischen bei ca. 40 % im bundesweiten Durchschnitt, in einigen Großstädten weit darüber (auch in Bayern). Und weil die „Sprachkompetenz“ als immer wichtiger gilt, ist doch klar, dass die vielen Nicht-Muttersprachler Schwierigkeiten damit haben. Das hätte man von Anfang an wissen können, seit 50 Jahren, als der Familiennachzug der ehem. Gastarbeiter — besonders aus der Türkei — begann. Man sollte einfach nicht einander widersprechende Dinge postulieren.
Dabei steht Bayern bei allen Tests noch sehr gut da. Viel schlimmer sieht es dort aus, wo man besonders viele Schulreformen umgesetzt hat (z.B. in Berlin). Ich vermute, das liegt an den unerwünschten Nebenwirkungen derselben.

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Äh Nein, meine Erfahrung mit Flüchtlings- und Migrantenkindetn ist eher die, dass die sich nicht von den „biodeutschen“ Kindern unterscheiden. Die legen sich oft sogar mehr ins Zeug, da viele bei der Flucht oder in ihren Herkuntsländern erwachsen werden mussten. Außerdem ist das Elternhaus oft sehr streng auf die Schulleistungen bedacht.
Aber ja, ein paar Schüler/innen sind zu richtigen Paschas erzogen wurden. Trifft nur auf die Mehmets genau so zu wie auf die Müllers.
Also im Endeffekt: Gehen Sie für solche Parolen zu den rechten Foren, da finden Sie viel Bestätigung.
PS: Der erste rote Daumen kam von mir

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dreamghost

Welche „Parolen“? Was Sie erzählen (klingt frei erfunden), ändert doch nichts an den ganz natürlichen Sprachschwierigkeiten mit einer Zweit-Sprache, auch in anderen europäischen Ländern. Es ändert auch nichts daran, dass in innerdeutschen Vergleichstests die Migranten der ersten Art (bei Tests werden immer zwei Arten unterschieden) in Bayern besser abgeschnitten haben als die Nicht-Migranten im gesamtschulfreudigen Bremen. Was also sind die „gesellschaftlichen Veränderungen“, die angeblich unsere Schulen durch die plötzlich gewachsene „Heterogenität“ so heftig getroffen haben, dass kein Stein mehr auf dem anderen ist? Mit Gesundbeten („oft sehr streng auf die Schulleistungen bedacht“) kommt man nicht weiter. Es sind eben nicht alle Eltern auf Schulleistungen bedacht. Man vergleiche das Gejammere über den Distanzunterricht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Tut mir leid, aber erstaunlicherweise (?) haben viele Migrantenkinder mit Deutsch als Fremdsprache bessere Ergebnisse abgeliefert als diejenigen, die Deutsch in der hundertsten Generation „sprechen“.

Die VERA8 Ergebnisse bestätigen die schlechten Leistungen in der eigenen Sprache gerade wieder.

Diese Kids sind übersättigt und gewohnt, dass sie nichts tun müssen (unsere ukrainischen Schülys sind sehr erstaunt über den respektlosen Umgang mit uns, den vielen Unterrichtsstörungen und dem Nichtlernen ihrer überwiegend deutschstämmigen und man sollte meinen deutschsprachigen Mitschülys.)

Und trotzdem steigen sie auf – auch mit sieben Fünfen. Ernst wird es erst in Klasse 9 und 10 (Gemeinschaftsschule), senn es um die Abschlüsse geht.

Klasse 8 begreift nur sehr selten, dass es am Ende Übergangskonferenzen gibt, auf denen der mögliche Abschluss prognostziert wird. Dann ist plötzlich Alarm.

Die Ergebnisse, die Hauptschülys früher zustande brachten, bringen heute die guten MSA-lerys.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Warum „müssen denn die Schüler nichts tun“ und steigen trotzdem auf? Wird nicht überall über den Stress und den Leistungsdruck geklagt, dem die armen Schüler unterliegen? Wer empfiehlt uns denn immer die Abschaffung der Noten und des Sitzenbleibens, und welchen Effekt soll das haben?
Bei den Ukrainern mögen Sie recht haben, aber in Berlin jedenfalls waren die VerA-Ergebnisse bei denen mit nicht-deutscher Mutter- oder Familiensprache insgesamt ausgesprochen schwach. Da muss es viele Leute geben, die den Durchschnitt runterziehen. Das ist nicht bei allen Heimatländern dasselbe. Auch bei PISA gibt es da eine Unterscheidung.

dickebank
1 Jahr zuvor

Die Überschrift ist vollkommen aus der Zeit gefallen.
Im Sprech des BMVg würde sie lauten:

Eine hohe Anzahl von Lehrkräften ist „disloziert“.

In der Übersetzung, sie sind nicht da, wo sie gebraucht werden!

Also nichts Anderes als, die in SH in Elternzeit befindliche Lehrkraft ist schuld am Unterrichtsausfall in der Pfalz – oder so ähnlich. Hinzu kommen ja auch noch die noch gar nicht geborenen Lehrkräfte, die durch Verhütungsmaßnahmen von der ergreifung eines Lehramtsstudiums gehindert werden, sowie die verstorbenen, die einfach nicht unter ihrem Grabstein hervor zu locken sind.