40 Prozent der Studierenden armutsgefährdet! GEW: BAföG auf 1.200 Euro erhöhen

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FRANKFURT/MAIN. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert die Bundesregierung auf, Studierende besser zu unterstützen und vor Armut zu schützen.

Viele Studierende trifft die Inflation hart. Foto: Shutterstock

„Fast 40 Prozent aller Studierenden sind mittlerweile armutsgefährdet. Bei den Studierenden, die nicht bei ihren Eltern leben, sind es sogar über 75 Prozent. Die Bundesregierung muss diese dramatische Entwicklung stoppen! Die Erhöhung der BAföG-Bedarfssätze um 5,75 Prozent, die seit dem Wintersemester 2022/23 gilt, reicht bei weitem nicht einmal aus, die bei über 10 Prozent liegende Inflationsrate auszugleichen. Damit die Studierenden über den Winter kommen, müssen die in Aussicht gestellte Energiepauschale von 200 Euro sofort ausgezahlt und der Notfallmechanismus des BAföG aktiviert werden“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, mit Blick auf neue Daten zur Armutsgefährdung und Wohnkostenbelastung Studierender, die das Statistische Bundesamt aus Anlass des heutigen Weltstudierendentags veröffentlicht hat.

„Darüber hinaus muss Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) rasch die Initiative für eine echte Reform der Ausbildungsförderung ergreifen“, betonte Keller. „Die Ampelkoalition hat sich zwar eine BAföG-Strukturreform vorgenommen, schiebt diese aber nach den beiden Reparaturnovellen in diesem Jahr auf die lange Bank. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Das BAföG muss auf das steuerliche Existenzminimum von 1.200 Euro erhöht und regelmäßig an die Steigerung der Lebenshaltungskosten angepasst werden. Die Koalition muss ihr Versprechen einlösen, das BAföG elternunabhängiger zu machen und den Darlehensanteil zugunsten einer Zuschussförderung senken“, mahnte der GEW-Hochschulexperte.

Weiter machte sich Keller für einen zügigen Start und eine Ausweitung des von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) angekündigten Förderprogramms für Wohnraum für Studierende und Auszubildende stark. „31,6 Prozent aller Studierenden und 56,6 Prozent der Studierenden, die nicht bei den Eltern wohnen, gelten laut Statistischem Bundesamt durch die Wohnkosten als überbelastet. Gleichzeitig mangelt es nicht nur in den Ballungsräumen und Großstädten an bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Das Angebot an preisgünstigem, öffentlich gefördertem Wohnraum muss massiv ausgeweitet werden. Die Studierendenwerke haben lange Wartelisten für ihre Wohnheimplätze“, unterstrich der GEW-Vize. News4teachers

Inflation als Treiber: „Armutsquote bei Kindern auf höchstem Stand seit Jahren“

 

 

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19 Kommentare
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Ron
1 Jahr zuvor

Auch ich bin für eine Erhöhung der BAföG -Sätze. Studenten stehen in vielen Fällen wirtschaftlich schlechter da, als Personen mit Harz4-Bezug. Die Forderung nach 1.200€ Höchssatz ist allerdings im Zusammenhang mit der Nennung der Armutsgefährdungsquote eher lustig. Denn nach der Erhöhung der BAföG-Sätze würden alle studentischen Bezieher weiterhin zum Kreis der Armutsgefährdeten zählen, da der Grenzwert auch dann noch nicht überschritten wird.
Und ganz nebenbei: Nur knapp über 10 Prozent der Studenten bekommen überhaupt aktuell BAföG. Bei dem Großteil der restlichen Studierenden wird wohl in Hauptsache das Elternhaus bezuschussen. Sollten auch hier die studierenden Kinder höhere Zahlungen durch ihre Eltern einfordern – rechtlich ist das meiner Erinnerung nach zulässig – dürfte dies die Armutsquote unter den betroffenen ehemaligen Erziehungsberechtigten in die Höhe treiben, da sie nun selbst in den Bereich der Armutsgefährdungsquote rutschen. Kleiner scherzhafter Tipp: Besorgen Sie Ihren Kleinen rechtzeitig eine gute Lehrstelle. Das kann viel Geld sparen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Wenn Studenten auch noch ihr Kindergeld beziehen, Wohngeld (?) und überall Vergünstigungen ( Bus/Bahn, Mensa, Kultur, Freizeit,..) bekommen, die H4lern wiederum nicht zustehen und dazu extra für sie und für ihr Alter auch völlig ausreichende günstige WG Zimmer geschaffen werden, dazu noch der Hinzuverdienst, Geldgeschenke ect nicht beschlagnahmt werden, dann ist es mehr als unrealistisch schlechter als H4 dazustehen.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Studenten, die kein Bafög bekommen, erhalten auch nicht die von Ihnen angesprochenen Vergünstigungen, da diese an den Bezug von Bafög geknüpft sind. Die Elternfreibeträge sind so niedrig, dass nur wenige Studenten Bafög erhalten, und noch weniger den vollen Satz. Bus/Bahn, Kultur sind für H4ler meines Wissens nach vergünstigt. Eine Neiddebatte ist meines Erachtens hier nicht sinnvoll.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Bus/Bahn/Kultur ect sind nicht vergünstigt für H4. Neiddebatte vs mit zweierlei Maß messen. Verständnis für Studenten, die schon eine Erhöhung bekamen vs Hasstiraden im Netz gegen H4,die noch keine Erhöhung bekamen.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Nun, wenn die GB_Tochter kein Kunststudium machen kann, ist man/frau/binär halt schon mal neidisch.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Grundsätzlich gilt, dass alle Studenten und Schüler, die dem Grunde nach BAföG bekommen könnten, vom Wohngeldanspruch ausgeschlossen sind, da im BAföG bereits eine Wohnpauschale enthalten ist. Es gibt Ausnahmen, diese sind aber an spezielle Konstellationen geknüpft. Ähnlich sieht es mit dem Semesterticket aus. Studenten erhalten dieses in vielen Studentenstädten, zahlen dafür aber pro Jahr ca. 250€ – unabhängig davon, ob sie es nutzen. Und das Mensaessen habe ich nicht als so preislich attraktiv empfunden, wenn ich es mit häuslichem Kochen vergleiche.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Im Grunde kann man es sich immer zurecht biegen, indem man die Bevorteiltesten auf der einen und die Benachteiligsten auf der anderen Seite raussucht und da wird man immer fündig werden. Dann sind auf einmal Handwerker finanziell besser gestellt als Akademiker, Alleinerziehende besser gestellt als Paare usw. Genauso wird bei der momentanen großen medialen Hetze der begünstigteste Arbeitslose mit dem schlecht gestelltesten Geringverdiener verglichen. So jemanden wird man immer finden. Wie es in der Regel aussieht, interessiert dann keinen. Gibt ja schließlich Leute die mit sieben Kindern mitten in München wohnen „müssen“ und demnach angeblich Anspruch auf ein Haus dort hätten…
Mein Sohn wird auch studieren, aber Zuhause bleiben. Er radelt also morgens bis zum Bahnhof, fährt dann entweder die 13 min bis nach Osnabrück oder die 60min bis nach Bielefeld und braucht dafür ne Fahrkarte, alles andere bleibt, wie es war. Und ich denke, die meisten Studenten waschen weiterhin ihre Wäsche bei Hotel Mama, lassen sich hier und da mal mit nem Zehner aushelfen, haben halt nur quasi ihr „Kinderzimmer“ in einer WG in der Stadt. Manche berichten auch, dass sie etwa zwei Tage pro Woche lernen und fünf feiern – also das Studentenleben genießen. Das kann man nicht mit jemandem vergleichen (hier:H4 Empfänger) der wirklich alleine klar kommen muss und der als Erwachsener auch dauerhaft in diesem Zustand bleibt, also Wohnung vs WG Zimmer. Klar, sind Studenten erstmal ärmer, haben idR aber auch noch keine Verantwortung (Kinder) und wenn, dann leben sie auch anders. Den Vergleich mit den Hartz IV Empfängern habe nicht ich angefangen und ist momentan ein weiterer Aufreißer gegen Arbeitslose, gegen den man ansteuern muss, da gerade überall Hass und Gewalt hochkocht! Soviel zur Nebelkerze „Neid“, @ Mika!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ich ergänze noch : Die Krankenkasse läuft idR auch noch über das Elternhaus, richtig? Dann bliebe bei 1.200 Euro (+Kindergeld..?) abzüglich Studentenzimmer und Warmmiete noch 700-800 Euro (900-1.000 Euro..?) zum Leben. Keine Waschmaschine, die kaputt geht, 20 Euro Semesterticket, ein Fahrrad, Kunst, Kultur, ect zum Sparpreis. Da wäre ich mir als junger Mensch ohne eigene Familie, direkt nach dem Auszug von Zuhause extrem reich vorgekommen. Selbst in der Inflation jetzt reichen für mich alleine 200 Euro Einkaufsgeld pro Monat. Dann bliebe ja noch einiges und die Möbel hätte ich eh aus meinem Kinderzimmer mitgenommen. Ach ja, GEZ Befreiung habe ich dann ja auch.

Also als Alleinstehende H4 sind es :
-Miete (darf 250 kalt kosten ländlich)
-Nebenkosten ohne Strom, angemessen(ca 100 Euro)
-Krankenversicherung (ca 200 Euro)
-Bar (449 Euro)
– Ermäßigungen: GEZ, Second Hand und Tafel (wenn vorhanden)
– Anrechnungsfreier Zuverdienst : 100 Euro
-Erstausstattung : Einmalig und nur bei Leuten, die garnichts haben (Asylbewerber, Obdachlose) und natürlich Secondhand

Diese ganzen Vergleiche wären eigentlich nicht nötig. Da aber eine Schlacht gegen Arme im Gange ist, muss man kontern, sonst steht man irgendwann am Scheiterhaufen. Die Asylheime brennen ja schon. Bei Studenten haben wir es mit sehr privilegierten Armen zu tun, die idR auf Dauer reich werden und somit wärmstens Mitgefühl von Reichen erfahren.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mein Sohn trifft dann deinen Sohn im Zug .
Ich gebe dir vollumfänglich recht. Seit diesem Semester studiert mein Sohn, wohnt zu Hause, arbeitet als Werkstudent 10 Stunden die Woche nebenbei, bekommt 64 Euro Bafög und fühlt sich alles andere als arm. Mit h4 ist das alles nicht vergleichbar. Selbst wenn er am Studienort eine Minibude hätte, wäre die Situation nicht vergleichbar.
Ich weiß gar nicht, woher diese Vergleiche kommen…. Das sind Äpfel und Birnen….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Studenten werden in der Regel REICH ? Ist das Ihr Ernst? Wo doch hier immer über A12 geklagt wird? Wie ist das denn mit den „prekären“ Beschäftigungsverhältnissen im Wissenschaftsbereich, so mit einer halben Stelle (E13), jeweils von einem Jahr aufs nächste zu verlängern? Was ist mit Leuten, die nur ein gerade ausreichendes Examen haben und daher nicht so leicht eine gut bezahlte Stelle finden? Was ist mit den Studienabbrechern? Werden die auch alle REICH ?
Ich glaube, Ihr Weltbild ist irgendwie verbogen.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Der Typ der (schwarz) meinen Keller entmüllt hat lebt von Hartz 4. Sein Sohn lebt bei ihm und ebenfalls von Hartz 4. Der Sohn möchte jetzt sozial aufsteigen und studieren. Dazu braucht es Bafög, außerdem müssten natürlich BEIDE umziehen, da das Arbeitsamt dem vater nicht die große Wohnung bezahlt, ein Untermietvertrag wird vom Arbeitsamt nicht anerkannt. Der Sohn fällt ja aus dem Hartz Bezug raus. Und das Bafög reicht ja hinten und vorne nicht, außerdem: Wie die Kaution für 2 Wohnungen aufbringen?
Ich kann natürlich als supergutverdienendes Ehepaar meinem Sohn später all das ganz easy finanzieren, besagter Typ müllt jetzt halt schwarz Keller aus und sein Sohn wird trotzdem fast keine realistische Chance haben sein Studium zu beginnen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Richtig ist auf jeden Fall: Es mangelt in den meisten Universitätsstädten an bezahlbarem Wohnraum. Das hängt einerseits damit zusammen, dass gerade in den besonders großen Städten die Bevölkerungszahl ständig steigt, zum anderen aber auch damit, dass immer das eifrig gebaut wird, was es schon zur Genüge gibt, nämlich teure Büroflächen und Gewerbeflächen. Die vielen neu gebauten „Einkaufszentren“ führen dazu, dass Geschäfte anderswo leer stehen, und viele große Wohnungen (auch ganze Villen) sind (legal oder illegal) in Büroflächen umgewandelt worden und beherbergen jetzt Arztpraxen, Makler, Notare, eine Investment GmbH & Co KG usw., auch Büros von Vereinen, Parteien, Konsulaten und anderen Organisationen, von Nachhilfeinstituten und vieles andere mehr.
Man könnte an einer (Rück-)Umwandlung von Büros und Gewerbeflächen in Wohnraum denken. Manchmal geschieht das auch, und es entstehen „Lofts“, aber die sind wieder im oberen Preissegment angesiedelt. Der Ausbau von Dachgeschossen führt oft zu Luxuswohnungen, das hilft daher auch nicht.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Als Vermieter in einer Studentenstadt darf ich Ihnen aus langjähriger eigener Erfahrung heraus widersprechen. Studentisches Wohnen konkurriert in der Hauptsache nicht mit Büroflächen – das ist ein ganz anderer Markt – sondern mit der Flüchtlings- und Migrantenvermietung. Studenten erwarten zudem mittlerweile einen gewissen Standard, der gerade in Städten mit Mietpreisbremse, Mietpreisdeckel oder Vergleichsmietpflichten nicht mehr im Neubau finanziell darstellbar ist. Es wird – mit Ausnahme spezieller Studentenhäuser, die von manchen Mietgrenzen ausgenommen sind – in diesem Bereich nicht mehr investiert. Gleichzeitig setzt sich auch im Altbau parallel dazu die Sicht durch, dass sich umfangreiche Sanierungen oder Investitionen nicht rentieren, da Mieterträge direkt oder indirekt gedeckelt sind. „Gammelvermietung an Neubürger“ (ich nenne es mal so abfällig) ist da viel erfolgversprechender, da die Miethöhe mindestens gleich ist, aber kein Standard verlangt wird und damit auch Instandsetzungsaufwendungen viel geringer sind. Eine kaputte Tür kann halt nicht noch kaputter gehen. Übrigens: vor all diesen Entwicklungen wurde gewarnt, sie waren absehbar, aber links-grün war wieder schlauer.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

„Studentisches Wohnen konkurriert in der Hauptsache nicht mit Büroflächen– das ist ein ganz anderer Markt – sondern mit der Flüchtlings- und Migrantenvermietung“
Die Ausstattung eines Wohnraums ist in Ballungszentren bei Studenten für eine An-/Vermietung absolut vernachlässigtes Kriterium. Was unter einem gewissem Standard verstanden wird dürfte sehr subjektiv auszulegen sein.
Allerdings:
Leistet die Kommune die Mietzahlungen sind dies sicherste Mieteinnahmen für den Vermieter, also ganz gegenteiliges von Studenten oder WG´s ohne Bürgschaften. Wird die Wohnung nicht belegt läuft die Zahlung ohne wenn und aber einfach weiter.

Werden Wohnungsausstattungen beschädigt oder zerstört leistet nach Auszug die Kommune einfach den Kostenersatz für Vermieter. Bei Privatmietern wie Studenten bleibt da ein Ausfallrisiko für Vermieter.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass für deratige Vermietungen die ortsüblichen Vergleichsmieten vielfach deutlich überhöht vereinbart und gezahlt werden. Und dies ist alles andere als „Gammelvermietung an Neubürger“.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

„Die Ausstattung eines Wohnraums ist in Ballungszentren bei Studenten für eine An-/Vermietung absolut vernachlässigtes Kriterium. Was unter einem gewissem Standard verstanden wird dürfte sehr subjektiv auszulegen sein.“

Bis auf die Akutvermietung (ich kenne den korrekten Begriff nicht – es geht aber um die Turnhalle für Flüchtlinge), unterliegt der Immobilienmarkt starken Reglementierungen. Wenn Sie Wohnraum in Gewerbefläche umwidmen möchten, bedarf es eines Antrags auf Nutzungsänderung. Den bekommen Sie in vielen Städten gar nicht durch, weil Bestandschutz usw. gilt. In meiner Stadt dauern solche Anträge zudem in der Bearbeitung Jahre, weil Brandschutz, Stellmöglichkeiten für Fahrzeuge, Barrierefreiheit, Lärmschutz, Einbettung ins Umfeld und diverse andere Voraussetzungen gegeben sein müssen. Zu jedem Punkt kommt dann der zuständige Bauamtsmitarbeiter vorbei und schaut sich das an. Natürlich kostenpflichtig. Einen Bekannten haben entsprechende Gutachten beim Umbau eines Bunkers fast in den Ruin getrieben. Auch dürften Energieeffizienzpflichten und andere Regelungen bei Nutzungsänderungen zur Anwendung kommen, die ansonsten im Bestandsschutz noch nicht für alte Gebäude gelten.
Ich weiß auch nicht, wie Sie sich einen Wandel der Nutzung so vorstellen. In Geschäftsräumen gibt es in aller Regel nicht die sanitären Einrichtungen, die Sie für Wohnraum benötigen. Es fehlen oft angemessene Fenster, Schallschutz usw.. Ein Geschäftshaus werden Sie in vielen Fällen in seinen Rohbauzustand zurückversetzen müssen, um daraus Wohnungen errichten zu können. Das dürfte teils teurer als ein Neubau werden, macht also keinen Sinn. Andersherum gilt das gleiche.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Okay, aber Büros bringen eine erheblich höhere Miete und werden deshalb von den „Investoren“ bevorzugt. Leerstehende Wohnungen gibt’s in Großstädten kaum, leerstehende Büros sehr wohl. Und die Altbausanierung führt oft zu einer Aufteilung in Eigentumswohnungen. Es gibt auch Announcen, man solle Studenten-Appartements kaufen, das wäre renditeträchtig. Erst für die eigenen Kinder, später für andere. Aber gewiss hat das viele, viele Facetten. In Berlin regieren die Mietpreisbegrenzer, das ist leider so. Aber die Lobbyisten der Grundbesitzer haben auch nicht die ideale Lösung. Auch hätte es Hausbesetzungen nie gegeben, wenn die Eigentümer sich vernünftig verhalten hätten und ihre Häuser normal vermietet hätten statt sie verfallen zu lassen (oder gleich abreißen und neu bauen).
Die Geschäftsmacher mit vom Staat (!) hoch bezahlten Mieten (tageweise!) für Flüchtlinge sind ein anderes Problem. Das geht selbst für Räume, die gar nicht als Wohnungen zugelassen sind, wohl aber als Gewerberäume. Denn Hotels gelten paradoxerweise auch als Gewerbe mit Standards, die formal niedriger sind als die für Wohnraum. Konkret: Man darf Flüchtlinge dort unterbringen, wo man normale Studenten (auch ausländische) gar nicht unterbringen dürfte!! Ach so: Luxushotels werden auch fleißig gebaut, für die Spesenritter und für die Aktienkurse von Hotelketten.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sie benennen Studenten-Appartements. In meiner Stadt gibt es diese Neubauvorhaben auch und es wird als Anlagemöglichkeit für sie geworben. Diese basieren aber auf unverhältnismäßig hohen Mieten (ich spreche hier von etwas dem Doppelten der Normalmiete), die nur erlaubt sind, weil hier angeblich speziell für Studenten Neubau betrieben wird (Mangel- und Notstandslage). Zudem sind das Investorenmodelle, die nur am Bau und Verkauf interessiert sind. Sie als Privatvermieter dürften mit solchen Wohnungen langfristig wenig Freude haben.
Dass Wohnungen tageweise an die Stadt für z.B. Flüchtlinge vermietet werden, ist in der Tat Wildwest. Ich bin aber relativ sicher, dass sie als Privatvermieter an solche Deals in aller Regel nicht rankommen. Das geht an Schmusies der Politik.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

1.200 € werden ausreichen? Nicht doch besser direkt 1.500 €, denn die Hälfte ist doch sowieso ein Darlehen, welches nach dem Studium zurückzuzahlen ist. Damit wäre auch das nicht zustehende Wohngeld überbrückt.

Nick
1 Jahr zuvor

40% der Studierenden sind wohl armutsgefährdet (Überschrift). Studieren muss finanzierbar sein. Hier trifft die Abiturschwemme und die Bestnoteninflation auf die Realität. Der nächste Kosten-Schock kann durch die steigenden Gas- und Energiepreise bevorstehen. Vielleicht sollten so manche Eltern ihren Kindern besser einen Ausbildungsberuf anraten.