Inflation als Treiber: „Armutsquote bei Kindern auf höchstem Stand seit Jahren“

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BERLIN. Insgesamt 55 Sozialverbände, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter die GEW – haben die Bundesregierung in einem gemeinsamen Appell dazu aufgefordert, Kinderarmut entschieden zu bekämpfen und die dafür notwendigen Mittel im Bundeshaushalt zur Verfügung zu stellen. Kritisiert wird darin auch das Programm „Aufholen nach Corona“ von Bund und Ländern, das Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie helfen soll, Lernrückstände aufzuarbeiten.

Die Inflation wirkt in Sachen Kinderarmut wie ein Brandbeschleuniger (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die unterzeichnenden Organisationen des Ratschlag Kinderarmut fordern in ihrer gemeinsamen Erklärung „Solidarität mit armutsbetroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien – besonders in der Inflationskrise!“, Armutslagen von jungen Menschen nicht länger hinzunehmen, sondern endlich das nötige Geld in die Hand zu nehmen, um ihnen ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. „Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, haben nicht die gleichen Bildungschancen, sind öfters gesundheitlich eingeschränkt und müssen materielle Entbehrungen erleiden. Ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen in unserem Land sind davon betroffen: mit 20,8 Prozent liegt die Armutsquote bei Kindern auf dem höchsten Stand seit Jahren“, so heißt es in dem Papier.

„In den vergangenen Jahren hat sich die Situation deutlich verschärft: Durch die Corona-bedingte Schließung von Einrichtungen und Unterstützungsstrukturen wie Kitas, Schulen, Jugendclubs und Familienzentren waren Familien lange Zeit und in wiederkehrendem Maße auf sich allein gestellt und zum Teil hohen Belastungen ausgesetzt. Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten langsam aber stetig gestiegen und nun durch die Inflation aktuell explodiert. Auf Familien, die Sozialleistungen beziehen, oder die trotz Erwerbstätigkeit unter der Armutsgrenze liegen, ist der Druck dramatisch gestiegen.“

„Es müssen dringend zielgerichtetere Maßnahmen ergriffen werden, damit Kinder und Jugendliche nicht weiter zu Bildungsverlierer*innen werden“

In der Erklärung fordern die unterzeichnenden Organisationen die Politik daher dazu auf, die Interessen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen endlich in den Mittelpunkt zu rücken und die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Gerade angesichts der steigenden Preise, die für viele Privathaushalte und soziale Einrichtungen schwer zu stemmen sind, dürfe jetzt nicht am falschen Ende gespart werden.

„Um die gewachsenen Belastungen der Familien abzufedern, wurden ein Kinder-Sofortzuschlag und ein einmaliger Kinderbonus gewährt. Um Kinder und Jugendliche insbesondere aus Familien mit geringen Einkommen zu unterstützen und Versäumtes nachzuholen, wurde das Aktionsprogramm ‚Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche‘ aufgelegt. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, um die aktuellen Preissteigerungen für armutsbetroffene Familien aufzufangen, geschweige denn, um einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland zu leisten.“ Die aktuell teilweise an die Inflation angepassten Regelsätze der Sozialleistungen bedeuteten zwar etwas Entlastung für die betroffenen Familien, ein Aufwachsen ohne Armut ermöglichten sie den Kindern und Jugendlichen aber nicht.

„Aufholen nach Corona“, ein Milliardenprogramm von Bund und Ländern, wird als Projekt von „zweifelhafter Wirksamkeit“ kritisiert. Die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme fordern: Es müssten „dringend zielgerichtetere Maßnahmen ergriffen werden, damit Kinder und Jugendliche nicht weiter zu Bildungsverlierer*innen werden.“

Weiter heißt es: „Hatten viele armutsbetroffene oder armutsbedrohte Familien bereits vor oder während der Corona-Pandemie zu kämpfen, um über die Runden zu kommen, so wissen mittlerweile viele dieser Familien angesichts unvermindert stark ansteigender Preise für Energie und Lebensmittel überhaupt nicht mehr, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Familien, die trotz Arbeit an der Armutsschwelle leben, darunter viele Alleinerziehende, stoßen angesichts der explodierenden Wohnnebenkosten an ihre Grenzen. Hier schafft auch das dritte Entlastungspaket mit einer Erhöhung von Kindergeld und Kinderzuschlag kaum Abhilfe, denn es unterstützt nicht zielgenau diejenigen, die diese Hilfen am dringendsten brauchen. Gleichzeitig ist eine Umsetzung der Kindergrundsicherung noch nicht in Sicht. Es braucht dringend bedarfsgerechte Lösungen – jetzt.“

Für eine erfolgreiche Armutsbekämpfung dürften monetäre Leistungen und Investitionen in die Infrastruktur nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Für ein Aufwachsen in Wohlergehen benötigen Kinder und Jugendliche beides: eine auskömmliche finanzielle Absicherung und eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur, durch die alle Kinder und Jugendlichen dazu befähigt werden, ihre Potenziale und Talente zu entwickeln.“ Die aber wackele in der Krise.

So drohe, dass Kommunen bei ihren sozialen und kulturellen Aufgaben sowie bei Investitionen in die Infrastruktur kürzen würden. Betroffen seien Jugendfreizeiteinrichtungen, Familienzentren, Hilfen für Familien sowie Familienbildungs- und Familienerholungsstätten. „Gerade für armutsbetroffene Kinder, Jugendliche und Familien, darunter sehr viele alleinerziehende und kinderreiche Familien, sind soziale Einrichtungen insbesondere in Krisenzeiten wichtige Anlaufstellen. Sie sind Begegnungs-, Bildungs-, Gesundheits-, Beratungs- und Erfahrungsorte, die an nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge anknüpfen und für viele den Stellenwert eines zweiten Wohnzimmers haben. Dort, wo Familien zunehmend unter Druck geraten,
können diese Einrichtungen und ihre vielfältigen Angebote gezielt entlasten und durch frühzeitige Unterstützung einen wichtigen Beitrag zum präventiven Kinderschutz leisten.“

„Bis zur Einführung der Kindergrundsicherung braucht es schnelle und lückenlose Hilfe. Der Sofortzuschlag und die geplante Kindergelderhöhung sind keine passenden Mittel“

Neben einer „verlässlichen und auskömmlichen Finanzierung der Einrichtungen, Dienste und Angebote und ihrer Träger im Bereich der Kinder- und Jugend- und Familienhilfe“ fordern die Verbände und Initiativen „eine monetäre Absicherung im Rahmen einer echten Kindergrundsicherung aus einer Hand, auf der Basis eines neu und realistisch ermittelten soziokulturellen Existenzminimums von Kindern und Jugendlichen.“

Da es bis zu einer Einführung allerdings dauere, seien Sofortmaßnahmen unumgänglich. „Bis zur Einführung der Kindergrundsicherung braucht es schnelle und lückenlose Hilfe. Der Sofortzuschlag und die geplante Kindergelderhöhung sind keine passenden Mittel. Sie sind zu gering, und das Kindergeld wird auf Leistungen nach dem SGB II und Unterhaltsvorschuss oder den Kindesunterhalt angerechnet. Alle Kinder, die in Deutschland aufwachsen, müssen vollumfänglich von den Maßnahmen profitieren können.“ News4teachers

Hier geht es zum vollständigen Appell.

Die Unterzeichner

Folgende Organisationen haben die Erklärung unterzeichnet:

  • Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW
  • Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e.V.
  • Arbeiter Samariter Bund Deutschland e.V.
  • Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
  • Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein e.V.
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung e.V. (BAG FE e.V.)
  • Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V.
  • Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.
  • Bundesjugendwerk der AWO e.V.
  • Bundesverband der Familienzentren e.V.
  • Bundesverband der Mütterzentren e.V.
  • Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
  • Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
  • Deutscher Bundesjugendring e.V.
  • Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
    Der Kinderschutzbund e.V.
  • Der Kinderschutzbund Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
  • DGSF – Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.
  • Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
  • Diakonie Hessen – Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.
  • Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz
  • evangelische arbeitsgemeinschaft familie e.V. (eaf)
  • Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET)
  • Familienbund der Katholiken (FDK) Bundesverband e.V.
  • FLECHTWERK 2+1 gGmbH
  • Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V. (KOS)
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
  • Humanistischer Verband Deutschlands – Bundesverband e.V.
  • Internationaler Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
  • Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS)
  • KINDERVEREINIGUNG e.V.
  • Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Landesverband Mütter- und Familienzentren in Bayern e.V.
  • Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
  • LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V.
  • Nationale Armutskonferenz (nak)
  • National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
  • NaturFreunde Thüringen e.V.
  • Präventionsketten in Niedersachsen – Gesund aufwachsen für alle Kinder
  • Prager-Eltern-Kind-Programm PEKiP e.V.
  • Progressiver Eltern- und Erzieher*innen-Verband NRW (PEV) e.V.
  • Saarländische Armutskonferenz e.V.
  • Save the Children Deutschland e.V.
  • Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender (SHIA) e.V. Bundesverband
  • Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.
  • SOS-Kinderdorf e.V.
  • Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)
  • Sozialverband VdK Deutschland e.V.
  • Stiftung SPI, Sozialpädagogisches Institut Berlin „Walter May“
  • Systemische Gesellschaft – Deutscher Verband für systemische Forschung,
    Therapie, Supervision und Beratung e.V.
  • Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), Bundesverband e.V.
  • ver.di-Erwerbslose Mittelbaden-Nordschwarzwald
  • Volkssolidarität Bundesverband e.V.
  • VPK – Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V.
  • Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.
  • Zukunftsforum Familie e.V.

Forscher Butterwegge: Kinderarmut verschärft sich zur Zwei-Klassen-Gesellschaft

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Monika, BY
1 Jahr zuvor

Ja, und dann mein Sohn spricht die Lehrerin in der GS an, dass es nicht stimmt, dass allen Kindern heute gut geht und das überall an der Welt Kinderrechte angehalten sind, und sie erwiderte – ah, ich wollte euch nicht damit traurig machen.
 
Aber es ist ganz wichtig die Kinder in der GS an Jugendamt hinweisen und ihnen klarmachen, dass sie Recht an der Privatsphäre haben, sogar wenn sie noch in Windel machen.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Bei uns an der Schule wird auf gar nichts mehr hingewiesen. Da wechselt derzeit Vertretungsunterricht mit Entfall.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Das Problem ist ja leider nicht neu. Die Reallöhne sind ja schon seit Anfang der 1990er Jahren gesunken und haben zwischenzeitlich ein so niedriges Niveau erreicht, dass die Inflation viele Menschen heute härter trifft als sie es in den 1980ern getan hätte. Das zeigt schön, welche katastrophalen Auswrkungen Euro, Globalisierung und Arbeitnehmerfreizügigkeit doch haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Schwache Gewerkschaften, Wegfall der DDR als Billiglohnland, kein Exzellenznachwuchs mehr, weil die schulischen Anforderungen drastisch reduziert wurden usw.

Deutschland oder allgemeiner die westliche Welt geht an der eigenen Produktivität zugrunde.

Monika, BY
1 Jahr zuvor

Einerseits donnert gewaltig, andererseits wird alles schöngeredet. Ja, unsere tolle Gesellschaft. Fast jeden Tag kommt mein Kind aus GS mit irgendwelchen Märchengeschichten weitentfernt von der Realität. Und dann fragt man sich, wieso ist es möglich, dass so viele, die an Corona sterben, nicht beachten werden.

Ron
1 Jahr zuvor

Nur mal so zur Ergänzung: Die Armutsquote ist ein relativer Wert. Als arm gilt nach gängiger Rechnung, wer weniger als 60 % des mittleren äquivalenzgewichteten Nettohaushaltseinkommens zur Verfügung hat. Die errechnete Armutsquote orientiert sich in Deutschland also nicht an absoluten Werten oder einem Warenkorb, sondern an der übrigen Bevölkerung und deren Einkommen. Das kann dazu führen, dass die Armutsquote sinkt (!), wenn das Durchschnittseinkommen der Gesamtbevölkerung z.B. durch das Ansteigen der Arbeitslosigkeit in einer Rezession abnimmt. Andersherum kann die Armutsquote auch steigen, wenn es der Wirtschaft und Gesellschaft gut geht und die Einkommen der Mehrheitsgesellschaft zulegen. Selbst reine Steuererhöhungen haben Auswirkungen auf diese Berechnungsmethode, weil sie Einfluss auf die Nettohaushaltseinkommen haben. Ein Vergleich mit anderen Staaten ist schwierig, weil es regional unterschiedliche Berechnungsmethoden gibt.

Nicht überraschend ist auch, dass es derzeit zu einer Erhöhung der Armutsquote kommt. Die millionenfache Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen führt für sich bereits zu einer deutlichen Erhöhung der Quote, da viele dieser Menschen keiner Erwerbstätigkeit nachgehen (bzw. nachgehen dürfen). Hartz4 oder Bürgergeld wird zudem immer ein Garant dafür sein, dass Bezieher zum ärmeren Teil unserer Gesellschaft gehören.

Warum schreibe ich das? Ich denke, dass die Armutsquote aufgrund ihrer Berechnung kein vernünftiger Indikator für den Zustand einer Gesellschaft ist. Selbst reichste Gesellschaften mit hohem Umverteilungsquoten schaffen es kaum, solch berechnete Armutsquoten zu eliminieren, da selbst Millionäre in einer Gesellschaft von Superreichen der Definition nach armutsgefährdet sind. Im Umkehrschluss soll dies keine Negierung bestehender Probleme sein. Ich halte das Operieren mit Zahlen der Armutsquote aber für in Teilen populistisch.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Wo wurde denn, wie behauptet, ein Regelsatz an die Inflation angepasst? Egal.Derweil geht die Bürgergeld Diskussion in die nächste Runde und das ist ganz großes Kino! Es geht dabei in Gedanken, wenn Verachtung geschürt wird, um UNS , die armen faulen Säcke! Aber wenn man sich das ganze sachlich anschaut, haben WIR mit der Sache wenig zu tun, es geht nämlich eigentlich um EUCH! Oder glaubt ihr, WIR hätten Vermögen? WIR sind auch längst über die sechs Monate hinaus und werden eh nicht mehr geschont. Man mag sich wundern, aber die CDU* ( das * integriert CSU – kleiner Gag 🙂 ) argumentiert gegen ihre eigenen Leute! Die Häuslebauer, die Sparer, die Vorsorger, die gut abgesicherten Mittelschichtler. Aber keiner scheint das zu merken. Grund ist wohl, dass keiner davon sich im Traum vorstellen möchte, einmal in diese Lage zu kommen. Tatsache ist, wenn es soweit wäre, dann zieht es einen sicher noch weiter bergab in einen Strudel, wenn man auch gleich sein Heim verliert, ect. Aber wenn IHR darüber redet, denkt ihr dabei ja immer nur an UNS. Und weil wir ja offiziell faul sind, heißt es dann ganz emotional :“ Da kann sich eine Familie auf 150.000 Euro ausruhen, was von Anderen, die jeden Morgen früh aufstehen und hart und fleißig arbeiten, finanziert werden muss.“
Hmmmmm…..
Ich vermute fast, dass Leute die 150.000 Euro angespart haben, genauso fleißige Frühaufsteher sind und auch nicht arbeitscheu. Und wenn man nur sechs Monate Zeit hat, um diesen Stand zu erhalten, dann lehnt man sich vermutlich in dieser Zeit nicht entspannt zurück, sondern ist eher gestresst. Sechs Monate, um einen gleichwertigen Job zu finden, mit dem man seinen Lebensstandard weiterleben kann, sonst geht alles den Bach runter. Verleitet das zum Ausruhen, wenn da 150.000 Euro in der Schwebe sind? Ist das Bürgergeld so toll, dass man die 150.000 Euro plus Haus plus zwei Autos gerne hergibt, wenn man es sich dafür dauerhaft in der Sozialwohnung gemütlich machen kann? Aber was solls. UNS betrifft das nicht, ist EUER Bier und wenn IHR dann selber dran seid, in der jetzigen Situation gut möglich, dann müsst IHR halt dafür gerade stehen.
Aber halt! Hat EURE Diskussion nicht dazu geführt, daß WIR jetzt um unsere 50 Euro plus bangen müssen? Hat sich nicht der Hass auf UNS weiter verschärft, weil EUCH suggeriert wurde, es ginge um UNS und wir faulen Säcke,die wir nie gearbeitet haben *lol*, könnten es uns bald mit 150. 000 Euro bequem machen?
Ach darum ging es der CDU*! Jetzt passt wieder alles, puh!

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Was wollen Sie mit ihrem Geschwurbel denn sagen, außer der CDU einen mitzugeben (nicht, dass ich etwas dagegen hätte). Ist bei ihnen angekommen, dass Deutschland KEINE CDU-Regierung hat?! Wo bleibt ihre Kritik an SPD, Grünen und FDP?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Ist bei Ihnen angekommen, dass die Opposition ganz schön mächtig war die letzten Tage? Das Sie meinen Artikel Geschwurbel nennen, zeigt dass Sie nichts verstanden haben. Die Zeit ist derselben Ansicht wie ich, ich glaube, die abonniere ich mal.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Die Zeit ist derselben Ansicht wie ich, ich.“

Die Zeit, die ich auch mal gerne gelesen habe, wird in meinen Augen immer mehr zu einem linksreaktionären Wohlfühlblatt, das sich weniger an der Wirklichkeit orientiert, sondern nur noch die Filterblase seiner jungen woken Leserschaft bedient. Den Weg ist die Taz auch mal gegangen. Abonnieren Sie als Korrektiv zu Ihren manchmal sehr individuellen Sichtweisen lieber mal die Welt.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Die Opposition stemmt sich doch mit aller Macht gegen das neue Bürgergeld … über Jahre war es HartzIV, das eben aus früheren Legislaturperioden nun durch die Gerichte beanstandet wurde und daher die Sanktionen bis Ende 2023 ausgesetzt werden und nicht mehr greifen dürfen bis es eine konforme Anpassung gibt.
Und so ganz nebenbei war der damalige Vizekanzler „you‚ll never walk alone“ natürlich nicht Opposition, sondern auch über Jahre Mittragender der Regierungspartei in Koalition an der Regierung beteiligt bis er nun den Kanzlerjob selbst macht.

Es hat sich schon vor Monaten abgezeichnet,dass das neue Bürgergeld nicht mal eben so durchgewunken wird und wo ist der ausgearbeitete Plan B für die „Hartzer“ damit diese denoch ab Januar 2023 die höheren Regelsätze erhalten können und die Mehrkosten durch Inflation, Energie und Lebenshaltung überhaupt zahlen können (Existenzsicherung) ?
Bei den Ärmsten der Armen in aktuellen Krisenzeiten weiter kräftig zu sparen empfinde ich als schäbig. Jede Partei im dt. Bundestag dürfte in Teilen an dieser vorzufindenden Misere 2022/23 beteiligt sein.

Edeltraud Möller-Kahlert
1 Jahr zuvor

Dieser Artikel zeigt wiedermal, dass unsere Gesellschaft in den „Raubtierkapitalismus“ abgerutscht ist.

Gerade die Schwächsten unter uns – die Kinder – werden seit Jahrzehnten nur noch vernachlässigt. Sichtbar an Schulgebäuden, geschlossenen Jugendeinrichtungen und dem Schulsystem.

Der „Wumms“ mit dem Verteidigungsetat ging schnell, von Bildung wird seit Jahren nur geredet.
Hier will ich allerdings nicht ausschließlich die Politik in Haftung nehmen. Viele Familien stehen hilflos vor manchen Situationen und wissen nicht, wie eine Lösung zu finden ist.

Was ist aus unserer (zu schützenden) Menschenwürde geworden?
Das Thema Würde ist kaum noch jemandem wichtig.

Ein Umdenken in unserer gesamten Gesellschaft ist dringend notwendig.
Mitmenschlichkeit, Achtung und Respekt verdienen auch unsere Kinder!

Streamer01
1 Jahr zuvor

Das ist doch Quatsch. Wir haben ja gerade kaum noch „Raubtierkapitalismus“, sondern genau das Gegenteil und genauso wie früher fliegt halt die Planwirtschaft halt wieder um die Ohren… aber ganz sicher, dieses mal funktioniert das mit den Verstaatlichungen und staatlichen Einschränkungen und Vorgaben.

Ron
1 Jahr zuvor

„Dieser Artikel zeigt wiedermal, dass unsere Gesellschaft in den „Raubtierkapitalismus“ abgerutscht ist.“

Dass, was Sie in meinen Augen irrtümlich als Raubtierkapitalismus bezeichnen, ist eher der ungehemmte Individualismus und Egoismus unserer Gesellschaft. Vom Raubtierkapitalismus sind wir meilenweit entfernt in unserem Umverteilungsstaat, der mittlerweile eher sozialistische Züge trägt. Wir verwalten das Elend umfänglich mit einer Staatsquote von über 50 Prozent. Davon leben viele in der Helferindustrie, die gar kein Interesse daran haben, dass sich Verhältnisse bessern, da es ihnen die Geschäftsgrundlage entziehen würde.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Tierschutz- und Kinderschutzgesetz – alles PRIMA und wann kommen nach über 30 Jahren des Debattierens die Kinderrechte endlich einmal in deutsches Gesetzeswerk?

  • Kinder haben Rechte, 1992 wurde die UN-Kinderrechtskonvention von Deutschland ratifiziert.
  • Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD aus dem Jahr 2018 sah erstmalig die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz vor.
  • Am 8. Juni 2021 scheiterte die von der Großen Koalition vereinbarte Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz.
Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Interessant finde ich wie unterschiedlich man in der Politik Sachverhalte sehen und bewerten kann, je nach dem wie es gerade ins Konzept passt.

Kinderarmut durch eine verfehlte Sozialpolitik und die Inflation ist da kein Thema. In den Köpfen der Politik existiert Kinderarmut nicht.

Eine Wirtschaftspolitik die die Eltern so sehr beansprucht, dass die Kinder die Kita und die Schule mehr sehen als die Eltern und die solch elementare Dinge wie das Vorlesen fast utopischen macht, ist in der Diskussion auch kein Problem.

Einige Wochen Schulschließungen wärmend Corona mit gleichzeitigem Distanzunterricht haben die Kinder jedoch für Jahre, wenn nicht bis an ihr Lebensende geschädigt.

Ziel der Politik ist es wohl die Kinder in Kita und Schule zu verwahren. Mehr ist dank Personalmangel nicht drin. Für die Ärmeren gibt es ein warmes Süppchen in der Pause.
Die Eltern investieren die gewonnene Zeit dann in Arbeit für steigende Renditen, Steuerzahlung und auch für den privaten SUV.

Die Politik muss jetzt nur noch nachweisen, dass alles was Kinder brauchen um glücklich zu sein, die reine Anwesenheit in Kita und Schule ist.
Nebensächlichkeiten wie echte Bildung, gesundes Essen oder Fürsorge durch die Eltern hält die Politik hingegen für absolut überbewertet.
Wer will schon Zeit mit Mama und Papa verbringen, wenn er mit 26 Mitschülern in einem unterheizten Klassenraum sitzen kann. Dort ist es toll! Man kann zuschauen wie der Putz von der Decke bröckelt oder eine Toilette von 1969 besichtigen. Das macht Spaß.

Wie schön man sich die Welt doch als Politiker hinbiegen kann.
Corona darf es nicht mehr geben. Völlig ungefährlich. Zum Wohle der Kinder, deren Leben ohne 12 Stunden Schule und Betreuung völlig sinnlos wäre.
Kontakt zu Eltern ist für Kinder fast so schlimm wie Folter. Da verwahrlosen die lieben kleinen völlig. Prima, dann können die Eltern ja arbeiten.
Schulessen hält am Leben. Armut ist also auch kein Thema.

Sehen Sie, ist doch alles bestens geregelt von der Politik. Man muss es nur aus dem richtigen Winkel betrachten.