Umfrage unter Schulleitungen: Lehrkräfte werden zunehmend zur Zielscheibe von Aggression und Gewalt

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DÜSSELDORF. Es ist ein unerfreuliches Bild. Schulleitungen berichten über zunehmende Aggression gegen Lehrkräfte, auch körperliche Gewalt. Personalmangel und Überlastung erschweren die Arbeit. In der Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE bekommt die Politik schwache Noten.

In einem Drittel der Schulen kam es zu gewalttätigen körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte oder Schulleitungen. (Symbolfoto) Foto: Shuttertock

Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen ist in Deutschland einer Umfrage zufolge «an der Tagesordnung» und ein wachsendes Problem. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von bundesweit gut 1.300 Schulleiterinnen und Schulleitern hervor, die die Lehrergewerkschaft VBE am Freitag zum Start des Schulleitungskongresses in Düsseldorf vorstellte.

Es zeigten sich ein «dramatischer Rückgang der Berufszufriedenheit von Schulleitungen» und zudem «bedrückende» Erkenntnisse zum Thema Gewalt gegen pädagogisches Personal, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Udo Beckmann.

Demnach berichteten inzwischen zwei Drittel der befragten Schulleitungen von direkter psychischer Gewalt – etwa Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigungen – in den vergangenen fünf Jahren. 2018 hatten das «nur» 48 Prozent der Leitungen angegeben. Ein Drittel der Befragten meldete aktuell, dass Lehrkräfte Opfer von Cyber-Mobbing wurden, also Diffamierung oder auch Nötigung im Internet – ebenfalls eine deutliche Zunahme. Und in einem weiteren Drittel der Schulen kam es zu gewalttätigen körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte oder Schulleitungen.

Aus Förder- und Sonderschulen wurden besonders oft Fälle von körperlicher Gewalt gemeldet

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen war sogar fast die Hälfte der Schulen – rund 46 Prozent – in den vergangenen fünf Jahren mit körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte konfrontiert. 2018 waren das noch rund ein Drittel der Schulen (35 Prozent) nach damaligen Angaben der Leitungen gewesen. Für die seit 2016 bei Forsa regelmäßig beauftragte Untersuchung war diesmal im September und Oktober 2022 in allen Bundesländern gefragt worden – 252 der Befragten waren aus NRW.

Die Hälfte der Befragten bundesweit schilderte nun, dass die Zahl der Fälle seit Corona-Beginn zugenommen habe. Um wie viele Fälle es sich dabei genau an den einzelnen Schulen in den in den letzten fünf Jahren handelte, war aber nicht abgefragt worden.

Rechne man auf alle allgemeinbildenden Schulen hoch, komme man auf fast 20.000 Schulen mit Vorkommnissen von psychischer Gewalt und jeweils gut 10.000 Schulen mit Erfahrungen von Cyber-Mobbing oder körperlicher Gewalt, sagte Beckmann. Es gibt laut VBE-Auswertung dabei teils deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen: Aus Förder- und Sonderschulen wurden besonders oft Fälle von körperlicher Gewalt gemeldet. Cyber-Mobbing trat überdurchschnittlich häufig an Haupt-, Real- und Gesamtschulen auf. Die Täter sind demnach zu einem «übergroßen Teil» Eltern, Schülerinnen und Schüler.

«Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel», stellte Beckmann klar. Er sprach von einem Skandal. Die Politik müsse Schulen massiv unterstützen. Aus Sicht von 57 Prozent der Schulleitungen ist die Meldung solcher Vorkommnisse aber zu bürokratisch und zeitaufwendig organisiert. Und etwa ein Drittel der Befragten ist der Meinung, Schulministerium oder Schulverwaltung hätten sich des Themas nicht ausreichend angenommen. Zur Fürsorgepflicht des Dienstherren gehöre der Schutz seiner Beschäftigten, mahnte der VBE. «Wenn Vorgesetzte sich der Gewalt gegen Lehrkräfte nicht ausreichend annehmen, ist das in meinen Augen schlichtweg ein Dienstvergehen», sagte Beckmann laut Mitteilung.

Fast alle Befragten wünschen sich Unterstützung durch multiprofessionelle Teams etwa mit Schulpsychologinnen, Sozialarbeitern oder Erzieherinnen

Aus Sicht vieler Schulleitungen – 69 Prozent bundesweit – gehört der Lehrkräftemangel zu den größten Problemen. Rund ein Drittel nennen hier außerdem eine hohe Arbeitsbelastung, gut ein Viertel Schwierigkeiten rund um Inklusion und Integration Geflüchteter. Die Lage spitze sich seit Jahren zu, unterstrich die Gewerkschaft. Zugleich sinke die Zufriedenheit: Hatten 2019 noch 96 Prozent gesagt, dass sie gerne oder sehr gerne eine Schule leiten, sind es derzeit nur noch 79 Prozent. Jede fünfte Kraft übt ihren Job eher ungern oder ungern aus. Fast alle Befragten wünschen sich Unterstützung durch multiprofessionelle Teams etwa mit Schulpsychologinnen, Sozialarbeitern oder Erzieherinnen.

NRW-Landesverbandschef Stefan Behlau betonte: «Immer weniger Personal trifft auf immer mehr Aufgaben – das ist eine unheilvolle Mischung.» Nur an 58 Prozent der Schulen in NRW gebe es multiprofessionelle Teams zur Unterstützung der Lehrkräfte – immerhin ist das aber etwas mehr als im Bundesschnitt. Rund 90 Prozent der Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen gaben an, dass sie sich auch eine bessere personelle Ausstattung mit nicht-pädagogischen Fachkräften wünschen – beispielsweise IT-Fachkräften.

Behlau sprach von insgesamt «alarmierenden» Ergebnissen. «Schließlich beeinflusst Schule die Zukunft des Landes wie keine andere Institution.» Schule vermittle wichtige Werte und schaffe die Fachkräfte von morgen. Beckmann ergänzte, die Hauptaufgabe von Schulleitern bestehe angesichts der unzureichenden Rahmenbedingungen zunehmend darin, «den Mangel zu verwalten». Der Schulpolitik verpassten die Befragten im Schnitt nur ein schwaches «ausreichend» – also die Note 4,3. News4teachers / mit Material der dpa

Schulsekretärin überlebte knapp – Armbrust-Schütze wollte sich an Lehrern rächen

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54 Kommentare
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Georg
1 Jahr zuvor

Dazu kommt, dass so ein Vorfall gerade bei Referendaren noch nicht auf Lebenszeit verbeamteten Lehrern oder Lehrerinnen als Schwäche ausgelegt werden kann.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

„Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen ist in Deutschland einer Umfrage zufolge «an der Tagesordnung» und ein wachsendes Problem“

Dieses „an der Tagesordnung“ ist eine typische Übertreibung von Lehrerinnen bzw. Schulleiterinnen, die die Wirklichkeit nur in Einzelfällen beschreibt.

An meiner Brennpunktschule (hier landen u.a. Schüler und Lehrer die keine Schule mehr haben möchte) kommen Mobbing, körperliche Gewalt und sexuelle Gewalt gegen Lehrern zwar vor. Diese kann ich aber in meinen 4 Dienstjahren mit einer Hand abzählen.

In fast allen Fällen hatte der Lehrer eine Mitschuld bzw. hat das Schulerverhalten provoziert.

Beispiele:
Eine kurdische Lehrkraft schreibt ein Buch, dass sich kritisch gegenüber Türken äußert. (Mobbingfall)

Eine Lehrkraft zeigt keinerlei Grenzen auf. Er reagiert auch auf nichts. Die Schüler turnen auf den Tischen. Werfen den Lehrer mit Schwalben ab. Rotzen ihn an.
(Autist)

Eine Lehrkraft macht einen öffentlichen YT-Channel auf und singt total schlecht ein Lied. Die Schüler singen es auf den Fluren und finden es lustig, dass sich der Lehrer ärgert.
(Mobbing)

Ein Schüler hätte mich fast geschubst, weil ich darauf bestand dass er sein Müll vom Boden aufhebt. Aus seiner Sicht ungerechtfertigt.
(Schüler 2,00m groß mit ESE und IQ von 80, ich 1,80)

Bis auf der sexuellen Gewalt (Arschgrabschen bei einer hübschen Lehrerin), sind die meisten Fälle auch in den Lehrpersonen zu finden. Schüler werden meist übergriffig, wenn man sie unfair (aus ihrer Sicht) behandelt oder sich im Ton vergreift. Bei vielen problematischen Schülern braucht man als Lehrkraft auch Fingerspitzengefühl, da kritische Situationen schnell ausufern. Letzteres haben nicht alle Lehrer.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Na dann, fordern wir doch am besten sicherheitshalber S*S nicht mehr auf, ihr Verhalten zu ändern. // Entschuldigung, aber eigentlich sollten all diese Dinge gar nicht vorkommen, oder?
Persönlich habe ich selbst auch noch nichts Derartiges erlebt, zum Glück. Ich weiß aber von pädagogisch versierten Kolleg*innen, denen sowas passiert ist.
Wenn alle von uns nur die Dinge erlebet haben, die Sie erlebt haben, dann ist das doch in der Summe bereits nicht mehr akzeptabel!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

„Mobbing“ ist halt kein mobbing, wenn es auf Eigendummheit basiert. (YT-Beispiel) Und reines Nachsingen auch nicht. OK, gehe ich mit.
Übertreibung bei der Benennung von Dingen als „Gewalt“… ok, gehe ich auch mit.

Ansonsten scheinen Sie dem Täterverstehertum aber durchaus nicht abgeneigt – och der arme Gewaltkrawallo mit zertifizierter ESE-Ausrede, ja da muss die Lehrkraft ja fett riischpähkt zeigen… und die hübsche Kollegin, was ist die auch so unverschämt hübsch?

Obwohl ich ihrem Beitrag teilweise zustimme, zeigt er aus meiner Sicht ganz klar auf was systemisch falsch läuft.
Besonders deutlich zeigt sich das aus meiner Sicht in der Vorstellung, dass Lehrkräfte sich halt brav an die untersten Ränge anzupassen hätten.

Umgekehrt sollte es sein.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich habe sehr wenige Probleme mit den Schülern. Dennoch nehme ich dieses Thema sehr ernst. Weißt du, wie sich in Zukunft die Umgangsformen in der Schule noch entwickeln? Weißt du, ob nicht auch durchsetzungsstarke Lehrer zur Zielscheibe werden können?

Wie empathielos muss man sein, um die betroffenen Kollegen so abzuwatschen und zu schreiben: Selbst schuld!

Schäm dich!

Mein_Senf
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich gebe Ihnen in einigen Teilen recht. Aber man muss als Lehrkraft nicht bei allen Situationen automatisch nachgeben oder dem Schüler keine Grenze aufzeigen. Das ist dann nämlich ein Freibrief für jegliche Unart, bei der einige denken, sie würden die Regeln vorgeben.

Avatar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Nur damit ich das richtig verstehe:

Ich schreibe ein kritisches Buch und habe dann eine Mitschuld, wenn ich deswegen gemobbt werde?

Ich setze Schülerinnen und Schülern keine Grenzen und muss mich deshalb nicht wundern, wenn sie mich anrotzen?

Ich kann nicht singen und muss dann damit leben, deswegen gemobbt zu werden?

Schülerinnen und Schüler werden vor allem dann übergriffig, wenn Lehrer*innen sich im Ton vergreifen?

An Ihren Ausführungen stimmen nur die letzten beiden Sätze. Ansonsten betreiben Sie hier Täter-Opfer-Umkehr bis unters Dach. Armselig und unfassbar…

Last edited 1 Jahr zuvor by Avatar
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Avatar

Bei anderen Themen wird von journalistischer Seite aus die Täter-Opfer-Umkehr betrieben, weil alles andere als böse gilt.

Avatar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Verstehe ich nicht: Wenn’s die Presse macht, darf’s jeder andere auch? Was ist das denn für eine Logik?

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Avatar

„Ich schreibe ein kritisches Buch und habe dann eine Mitschuld, wenn ich deswegen gemobbt werde?“

Dann schreiben Sie mal ein Buch über Thesen, die die CDU in den 80er vertrat und heute von der Afd vertreten wird.
Was glauben Sie, wie sich die Medien auf Sie stürzen?“ Lehrer verbreitet rechtes Gedankengut“

Glauben Sie nicht? Schauen Sie sich mal den n4tArtikel zum Thüringer Gendersprechverbot an. Das könnte man noch ausbauen und auf eine Person von der CDU konzentrieren.

Last edited 1 Jahr zuvor by Fakten sind Hate
Avatar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Medialer Druck auf öffentliche Personen ist doch nicht mit Mobbing eines Lehrers durch Schüler gleichzusetzen…
Und wenn die Journaille mobbt (siehe der traurige Fall von Raimund Harmstorf 1998), gibt das Einzelpersonen ja keinen Freifahrtschein dafür. Falsch bleibt falsch. Daran sieht man wohl eher die gesellschaftliche Verrohung, die ich mir in der Schule mittlerweile auch schon seit 20 Jahren anschauen darf…

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Avatar

Ziemliches übles Mindsetting zeigen Sie hier auf: Sie finden es also gut und richtig Schüler verbal und notentechnisch derart in die Enge zu treiben, dass diese keinen Ausweg mehr finden, als Gewalt anzuwenden? Und sich dann noch in die Opferrolle zu verkriechen?

Unser Lehrerzimmer wurde mal von Schülern mit Beleidigungen vollgekleistert, die einige Lehrer den Schüleden gegenüber äußern. Die „beleidigten“ Lehrer haben sich dann auch versucht mit Ihrem „Täter-Opfer-Umkehr“ rauszureden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Fakten sind Hate
Avatar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

„Ziemliches übles Mindsetting zeigen Sie hier auf: Sie finden es also gut und richtig Schüler verbal und notentechnisch derart in die Enge zu treiben, dass diese keinen Ausweg mehr finden, als Gewalt anzuwenden?“
Wieso sollte ich das gut finden? Da habe ich kein Wort zu geschrieben und das entspricht sicherlich nicht meiner Mentalität.
Aber sehe ich das richtig? Für Sie sind „jemanden derart in die Enge treiben, dass er keinen Ausweg mehr findet als Gewalt anzuwenden“ (Ihre Antwort) und „sich im Ton vergreifen“ (Ihr Ausgangs-Posting) also dasselbe?
Dann müsste ich in meiner Schule ja öfters mal auf die Fresse kriegen. Ersteres passiert mir nämlich nie, das Zweite kann aber schon mal vorkommen…
Bei der Sache mit dem Buch kann ich Ihnen halbwegs folgen, aber was ist hiermit:
„Eine Lehrkraft zeigt keinerlei Grenzen auf. Er reagiert auch auf nichts. Die Schüler turnen auf den Tischen. Werfen den Lehrer mit Schwalben ab. Rotzen ihn an.“
Da sehen Sie eine Mitschuld oder provokantes Verhalten beim Lehrer? Das kann doch nicht ernsthaft ihre Ansicht sein?!?

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Na prima, da sind halt wieder die LK schuld. Diese Täter-Opfer-Verschiebung ist echt unfassbar! Erinnert ein bisschen an „Eine junge Frau wurde vergewaltigt. Ihr Rock war aber auch wirklich sehr kurz.“

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Die Täter dürfen ja nicht benannt werden.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Der LK ist niemals Schuld. Immer nur die anderen: Eltern, Schüler, Schulleitung, Politiker

Hauptsache man muss sich nicht mit den Problemen auseinandersetzen, die man selbst verursacht.
Beispiel? Arbeitmaterialien sind vom Arbeitgeber zu stellen. Sie jammern rum, sind aber selbst Schuld, da Sie sogar die Rotstifte vom eigenen Geld bezahlen. „Die Schule würde ja nicht funktionieren“, wie eine Grundschullehrerin hier mal schrieb. Doch! Es geht, Sie wollen nur den einfachen Weg gehen. Bloß keine Auseinandersetzung. Die anderen haben aber Schuld.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

„. Diese kann ich aber in meinen 4 Dienstjahren mit einer Hand abzählen.

In fast allen Fällen hatte der Lehrer eine Mitschuld bzw. hat das Schulerverhalten provoziert.“

Ok, Ok…jetzt lassen sich viele Posts von Fakten sind hate besser einordnen.

Nach satten 4 Jahren im Schuldienst kennt sich da jemand total aus und kann sich auch nich anmaßen KuK anzuprangern, die mit Sicherheit deutlich länger im Dienst sind.

Beschämend!!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Andre Hog

„… Diese kann ich aber in meinen 4 Dienstjahren mit einer Hand abzählen. …“

Beschämend und auch verwirrend …
Zahlreiche Deutsch-LK da draußen fragen sich jetzt sicher: Klaus Kordon hat sich vielleicht vertan?
Fünf Finger hat die Hand“ ist der zweite Teil einer Trilogie (1848) über die Anfänge der Demokratiebewegung in Deutschland vom renommierten Jugendbuchautor, möglicherweise muss ein neuer Titel her.
Andererseits … vielleicht stimmt das mit den 4 Fingern doch irgendwie?
https://de.wikipedia.org/wiki/Goofy
Fakten sind … so’ne Sache. 😉

Milla
1 Jahr zuvor

Schlimm ist auch die zunehmende Schleimkultur im Lehrerzimmer. Wer ist am nächsten an der Schulleitung? Mit welchen Methoden erreiche ich mein Ziel und wen trete ich dabei mit Füßen? Mobbing im Lehrerzimmer nimmt zu, nach der Methode: „Nach oben kriechen, nach unten treten!“

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Milla

Ich trete generell nach oben und zur Seite. Das macht mehr Spaß. Deswegen bin auch hier 🙂

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Wow, das Risiko, dass du hier mit deinen Provokationen eingehst, ist ja auch sensationell hoch. Wirklich beeindruckend, wie du es uns allen hier im Forum besorgst.
Mann, Mann, Mann….einfach nur peinlich.

Ron
1 Jahr zuvor

Nach jahrzehntelangem Lehrerdasein kann ich sagen: mich hat noch niemand angegriffen und ich weiß auch von keinem Fall an meiner Schule. Das mag woanders verbreiteter sein. Eins weiß ich aber: ich möchte im Fall der Fälle auf keinem Fall auch noch Unterstützung durch multiprofessionelle Teams etwa durch Schulpsychologinnen, Sozialarbeitern oder Erzieherinnen über mich ergehen lassen.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Sagen wir mal so…
Vor quasi 25 Jahren begab es sich an meinem ersten Dienstort, dass ein Vater vormittags das Klassenzimmer stürmte und einem Kollegen mit einem gezielten Schlag die Nase brach…Anlass war eine abschlussrelevante Zensur im Fach Deutsch, die nicht den Vorstellungen des Vaters entsprach.

Der Kollege forderte von der GEW rechtliche Unterstützung in diesem Fall ein….was diese ‚Non chalant‘ ablehnten, weil dieser Vorfall nicht die dienstrechtlichen Obliegenheiten anbelangt, sondern quasi zivilrechtliche Belange tangierte.

Der Vater sei quasi privat gehen den Kollegen erbost gewesen…und daher müsse dieser Übergriff auch auf diesem Weg „bereinigt“ werden.

Seit diesem Zeitpunkt weiß ich, dass weder die Berufsverbände noch die übergeordnete Kultusbürokratie sich um solche Vorfälle eine Scheiß kümmern.

Gibt es was auf die Fresse wird die Lehrkraft wohl etwas hinsichtlich der Kommunikation mit den anvertrauten Kindern / Eltern falsch gemacht haben.

… und dann sollen die das auch privatrechtlichen ausbaden.

Ich traue meiner vorgetzten Dienstbehörde soweit wie ich ein Klavier werfen kann….und ich bin in einem miserablen Trainingszustand.

Sorry….blödes Behördengelaber…nach dem Motto „wir machen uns nen schlanken Fuß „

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Körperverletzung ist eine Straftat. Ich verstehe gerade nicht wirklich, was Sie an der GEW oder Ihrer Dienststelle bemängeln.
Was hätten Sie denn erwartet, was die GEW oder der Dienstherr gegen den Vater hätte unternehmen sollen?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Werter Andre, antworten Sie mir doch bitte, anstatt mich downzuvoten. Meine Frage ist doch absolut berechtigt, oder nicht? Danke!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich habe Sie gar nicht downgevotet…und wem ich wann antworte entscheide ich immer noch selber.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

So so, Unterricht und Notengebung sind also „Privatsache“ und der Dientsherr hat sich das komplett herauszuhalten oder was? Wenn ein Kunde im Supermarkt eine Kassererin schlägt, weil diese nach Ansicht das Kunden das Wechselgeld falsch herausgegeben hat, hat sich der Filialleiter da also herauszuhalten und die Kassiererin muss das privat klären? Oder der Verbrecher, der sich einer aus seiner Sicht ungerechtfertigten Festnahme durch einen Polizisten widersetzt und diesen dabei verletzt, da sagt der Dienstherr also: „Nicht mein Problem?“. Ich hoffe sie erkennen selbst, dass Sie hier Unsinn reden.

Der Dienstherr hat gegenüber Lehrkräften eine Fürsorgepflicht. Er kann (über den Schülerleiter) z.B. eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch stellen, ein Betretungsverbot der Schule aussprechen, um solche Dinge künftig zu verhindern, oder die Kosten der Heilbehandlung (Beihilfe) und die während der Krankschreibung anfallenden Kosten für z.B. einen Vertretungslehrer beim Verursacher versuchen einzutreiben. Da gibt es eine Menge Möglichkeiten, wenn man will.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Worum geht es denn? Doch wohl darum, dass der Vater gewalttätig geworden ist, oder nicht?
Das ist strafbar und gehört angezeigt. Der Grund ist vollkommen gleichgültig, da man niemanden schlagen darf. Dann wird ermittelt und die Sache landet vor Gericht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nee. Der Grund ist nicht vollkommen gleichgültig.

Das ist aufgrund der Ausübung des Berufes erfolgt und eben deswegen ist das nicht privat.

Vermutlich muss das allerdings privat angezeigt werden….. da die Schulleitung sich offenbar nicht in der Pflicht sah oder sich nicht traute, hier für den (zu späten) Schutz einzutreten.

Die SL hätte auch die Polizei holen können (müssen, dürfen).

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hausverbot erteilen, Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, dass muss der „Hausherr“ selber, also in diesem Fall der Schulleiter. Und die Kosten der Beihilfe sowie für eine Vertretungslehrkraft muss der Dienstherr privatrechtlich selber einfordern, damit hat die Lehrkraft nichts zu tun, kann sie auch gar nicht.

Rechtliche Grundbildung ist ja leider kein reguläres Schulfach, insofern sei Ihnen Ihre Unwissenheit verziehen…

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

So…hier habe ich eine Daumen nach oben vergeben, lieber „echterNorden“.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Berufsrechtschutzversicherung (GEW) sollte in diesem Fall eintreten.
Die private Rechtschutzversicherung (so man eine hat) ziert sich oft, wenn der Vorfall im beruflichen Umfeld passiert. Dazu braucht es normalerweise eine Zusatzversicherung, die man ja als GEW Mitglied eigentlich hat.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Wenn jemand eine Straftat wie hier begeht, kommt das so oder so zur Anzeige – man selbst braucht gar nichts zu tun – und landet vor Gericht. Da braucht man keinen Rechtsschutz, da das als Gewaltverbrechen ein „Selbstgänger“ ist.
Was hat das mit der GEW zu tun? Verstehe ich nicht.

Last edited 1 Jahr zuvor by DerechteNorden
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es gibt sogar erst seit sehr kurzem eine Opferentschädigung, die vom Opfer beantragt werden kann bzw. muss und sich nicht mehr über Jahre hinzieht, wobei die Beweislast beim Opfer liegt.

Was das betrifft, leben Opfer in der Steinzeit, Täter im Paradies, denn die werden – aus meiner komplett subjektiven Sicht! – verstanden und hofiert.

Ein Gewaltverbrechen vor Gericht zu bringen ist wichtig und richtig, wird aber immer noch in unterschiedlichen BLs unterschiedlich behandelt und bewertet und damit verurteilt.

Wer den meisten Schaden und Spott davon tragt, ist keider immer noch zu oft das Opfer.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bei Straftaten muss aber zunächst einmal zwischen Offizial- und Anzeigedelikten unterschieden werden. Was im zweiten Fall nicht angezeigt wird, wird auch nicht verfolgt.

Darüber hinaus muss zwischen der Prozesskostenhilfe im Strafprozess, dem das Opfer mit eigenen Rechten als Nebenkäger beitreten kann, und dem Zivilprozess z.B. wg. Schadenersatz, Schmerzensgeld, Versorgungsansprüchen etc., unterschieden werden.

Übernimmt die Berufsrechschutzversicherung die Kosten für die Nebenklagevertretung? Wie sieht die Unterstützungsleistung im Zivilprozess aus?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zumindest muss die Schulleitung ihr Hausrecht ausüben und dem Vater Hausverbot erteilen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Auch ich bin zweimal „angegriffen“ worden, drei mal wenn man einen extremen verbalen Vorfall mitzählt.

In knapp über zehn Jahren, die Quote ist also massiv geringer als bei jedem Kneipenbesuch, Fussballspiel usw.

Nach dem ersten Vorfall (sehr großer Schüler wirft kleine SuS aus dem Bus und drängt sich an mir, damals noch in Probezeit und unsicher, vorbei und schmeisst mich damit halt auch aus dem Bus :-D) habe ich aus dem
1. kleinreden
2. minimieren
3. relativieren
der übergeordneten Stellen gelernt – ist ja nicht so, als ob ich nicht könnte, wenn ich wollte.

Ich habe meiner SL damals mitgeteilt, dass ich zukünftig bei körperlichen Angriffen von meinem Notwehrrecht gebrauch mache.
Das musste ich (da sich das Rumsprach) dann nie tun, nur einmal jemanden von meinem Fuß befördern, der da grinsend und mit voller Absicht mit Gewalt draufgetreten ist. Der war danach kuriert. Auch das sprach sich rum.

Nun bin ich aber auch ich und bin ziemlich wehrhaft sowie entsprechend vorgebildet – dass viele KuK von der Minderheit völlig enthemmter SuS angegangen werden und aus Scham schweigen, da gehe ich von aus.

Von oben ist keine Hilfe zu erwarten, so viel steht jedenfalls fest.
Gleichzeitig müssen sich aus meiner Sicht viele Opfer unter den Lehrkräften allerdings einen Vorwurf gefallen lassen:
Die Kombination aus „belehrender Attitüde“ PLUS sozialer und körperlicher Schwäche PLUS Unwillen zur privaten Strafanzeige (sich also von SL, Sozialfuzzis usw. belabern lassen) wirkt wie ein Leuchtfeuer auf Motten, was gewaltaffine SuS betrifft.

Nur eine dieser Sachen bei sich selbst zu ändern reicht aus.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Genau so.
Wenn es hart auf hart kommt dann wollen GEW und KMK im Zweifelsfall absolut nichts damit zu tun haben.
Macht Arbeit und hat nichts mit schöner Pädagogik zu tun. Am Ende setzt man sich sogar noch Kritik aus.

Entweder man kümmert sich als LuL selbst zivilrechtlich um das Problem oder man fordert Unterstützung durch den Dienstherren und macht sich noch zusätzliche Probleme. Das endet nämlich meist damit, dass SL und KMK zunächst mal penibel das Verhalten des Lehrers hinterfragen.

Mir wurde die Nase gebrochen. Der SuS sagte „Warum hast du mich geguggt? Bin ich Kino oder was?“
Haben Sie den SuS den wirklich angeschaut?
War ihr Blick dabei etwa provozierend?
Warum haben Sie überhaupt in die Richtung des SuS geschaut.
Gab es einen Anlass?

Man möchte auf jeden Fall Komplikationen, Ärger und schlechte Presse vermeiden. Die beste Lösung ist es dann eben einfach nichts zu tun. Die Nase heilt ja von selbst.

Tigrib
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Bei uns etwas Ähnliches: Sch. beleigt Lehrerin und droht ihr. Rektor unternimmt NICHTS und meint lapidar, sie könne privat ja Anzeige erstatten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Soviel zu den angeblich so tollen Förderschulen, wo die Schwächensten doch so gut betreut seien. Heute gibt es für jede durch schlechte Erziehung, Vernachlässigung, Misshandlung hervor gerufene Beeinträchtigung/Verhaltensoriginalität eine namentlich Behinderung. Somit sind die Förderschulen voll mit den Kindern, die die Regelschulen am schnellsten loswerden wollten und gleichen Heimen für Schwersterziehbare. An der Förderschule, die wir ein halbes Jahr getestet haben, waren etwa 80 % Jungs und auffällig viele Kinder aus Brennpunktfamilien. Eine echte Behinderung müsste aber in allen Schichten gleich oft vorkommen. Das tu ich der Seele meines pflegeleichten, lieben, geistig behinderten Kindes nicht noch einmal an. Na wenigstens fragt mal jemand, wie es den Lehrern dort geht…Die Kinder dagegen werden ja immer als eine Masse betrachtet und bei solchen Nachrichten werden wohl demnächst alle (echt) Behinderten argwöhnisch beäugt.
Ansonsten nichts neues, die Aggressivität im Land steigt spürbar! Corona, Putin, Inflation… alles Existensangst – schlechte Schullaufbahn natürlich genauso.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, das Problem an Förderschulen ist, dass dorthin auch viele Kids abgeschoben werden, deren Problematik „nur“ Verhaltensauffälligkeit ist. Diese Kinder, so nervig sie auch sein können, haben auch Rechte, sie haben bloß keine Eltern wie Sie, die diese Rechte durchsetzen können. Hier ist der Staat gefragt, der tut jedoch nichts. Stattdessen wundert man sich, dass die Zahl der Kids mit attestiertem Förderbedarf steigt.
Aber die Forderung sollte daher nicht lauten, dass Förderschul-Kids in Regelklassen unterrichtet werden müssen, sondern dass alle Kids mit Förderbedarf unabhängig von ihrem Bedarf und ihrem Hintergrund dieselbe Unterstützung erhalten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, natürlich haben verhaltensauffällige Kinder auch Rechte. Es wäre nur ein Denkfehler zu meinen, dass diejenigen, die am besten ärgern und mobben können und am gewalttätigsten sind ausgerechnet zu den Kindern gehören, die sich am wenigsten wehren können ( GE, Rolli, ect) nur weil man alles unter „Behinderung“ zusammenfasst. Manche schreiben, sie geben ihre Kinder aus Angst vor solchen Mitschülern aufs Gymnasium ( PS: Das Gym ist selber nicht ohne, aber eher „psychologisch“ als „körperlich“). Da frage ich mich immer: Und was ist mit denen, die das nicht können? Sind die verloren? Mir scheint, dies wird verdrängt, weil nicht lösbar und die Kinder einer Klasse eher als eine Masse oder wie eine Person gesehen. Wenn Lehrer über so manche Horrorklassen berichten, dann geht es eigentlich immer um den armen Lehrer, nicht um eventuelle einzelne Kinder, die in der Klasse leiden. Diese erkennt man irgendwann auch nicht mehr, weil die durch den Stress selber auffällig werden. Mein Sohn konnte in seiner damaligen 1./2.Klasse an einer Waldorfschule den Lärm nicht ertragen. Darauf hat er irgendwann reagiert indem er versucht hat alle zu überschreiten, dass sie leise sein sollen. 🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wenn die Bedürfnisse der „Krawallskis“ besser beachtet und behandelt würden, hätten alle etwas davon, denke ich.
Leute, die meinen, man könne seine Kinder einfach irgendwie in Sicherheit bringen und sonst nichts tun, wie z.B. gegen die Schulpolitik auf die Straße gehen, sind dann nachher die, die am lautesten maulen, weil sie zu viele Steuern bezahlen und Abgehängte mitfinanzieren müssen, und Sittenverfall und Respektlosigkeit bemängeln.
Das finde ich bitter. Überhaupt stört es mich, dass Eltern so gut wie nichts tun, um etwas an den Zuständen zu ändern. Dabei sind sie diejenigen, die die größte Macht haben.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Muss sie nicht, weil schwere Beeinträchtigungen, dummes Verhalten und andere Risikofaktoren schlicht der Merkmalshäufung folgen. In Ärzte- und Anwaltsfamilien wird statistisch gesehen halt sehr selten z. B. in der Schwangerschaft getrunken oder sich bei Familienproblemen geprügelt.

Über Dinge wie FES darf ja in Deutschland nicht einmal gesprochen werden, wo der Zusammenhang zu Gewaltaffinität, kaputtem IQ und der FS-Abschiebung sowie der sozialen Schicht halt glasklar ist.

Ist halt tabuisiert, wird keiner anfassen das Thema.

Stimme Ihnen ansonsten ausdrücklich zu!

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich tue das. Der Punkt ist eher, dass man fordern muss, dass diesen Leuten geholfen wird. Einige hacken aber nur auf denen rum. Und das hilft uns ungefähr NULL weiter.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Klar, stimme zu.
Aber nicht in Schulen, schon garnicht in Regelschulen.

Ausserdem ist das (ausser in gewissen Pädagogen- und Sozialarbeitskreisen) keinerlei Entschuldigung oder Rechtfertigung für entsprechende Taten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da es aber illusorisch ist, dass diese Kinder durch ein paar nette Lehrer oder irgendwelche Projekte lieb werden (so einfach wiegen sich Misstände in Familien ja nicht auf), muss eben überlegt werden, wo diese Kinder aufgenommen werden. Und da ist es falsch, sie mit Menschen mit Behinderung über einen Kamm zu scheren und mit denen zu separieren, während das Gymnasium mit seinen starken Schülern sich fein raushält.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich bezweifle, dass Sie beurteilen können sowie Einblick haben ,welche Problemlagen es an Gymnasien mit Schülerinnen und Schülern gibt bzw. welche Schwierigkeiten diese haben.

laromir
1 Jahr zuvor

Körperliche Gewalt kam zum Glück noch nicht vor. Beschimpfungen gegenüber den KuK schon, Drohverhalten ebenfalls und emails von Eltern mit dem eindeutigen Ziel Druck auszuüben ebenso. Und ja, so lange eine Situation nicht völlig eskaliert, steht man allein auf weiter Flur. Falls man nicht KuK an seiner Seite hat, die das, was man an Möglichkeiten hat, mittragen und Abstimmungstechnisch mitziehen.

Noch nicht so lange im Schuldienst
1 Jahr zuvor

Leider habe ich gleich in meiner Zeit als Beamter auf Probe eine ganz üble Erfahrung mit einem Schüler gemacht… da die Sache noch nicht lange her ist, kann ich aus Angst, dass die SL mitliest, leider nicht ins Detail gehen. Diese Sache hatte mich seelisch so tief verletzt, dass ich tagelang nicht schlafen konnte, geradezu an Verfolgungswahn litt und die Liebe zu diesem Beruf einen sichtlichen Sprung erlitt.

Die Polizei war auf meiner Seite, war allerdings schockiert, dass die SL untätig blieb. Aus meinem damaligen Gespräch mit der Polizei habe ich gemerkt, dass die SL so untätig blieb, weil sie nicht die Zeit und Muße hatte, sich mit diesem Problem zu befassen. Wegen der Probezeit habe ich dann von einer Anzeige abgesehen und die SL war sichtlich erleichtert.

Ende vom Lied: diese damalige Sache hat mich nicht wenig seelisch abstumpfen lassen und oft bin ich im Umgang mit meinen SuS sehr misstrauisch. Eigentlich bin ich reif für einen Psychologen (hatte mir auch die Polizei angeraten, um mir diese Erfahrung von der Seele zu reden), aber auch das kann ich nicht als Beamter auf Probe. Ich frage mich, wie viele solcher Fälle im Dunkeln bleiben, weil die KuK auch Angst, Scham und Druck diese Fälle nicht weiterverfolgen.

Pit2020
1 Jahr zuvor

@Noch nicht so lange im Schuldienst

Bitte schleppen Sie das nicht länger mit sich herum!
Von alleine wird GAR NICHTS besser!

Ich hoffe, dass das für Sie wohnortnah möglich ist:
Zu Beginn der Corona-Pandemie habe ich diese Tipps vielen endgültig überforderten Erziehungsberechtigten gegeben und ich habe zahlreiche Rückmeldungen bekommen, dass es geholfen hat, psychisch sofort (durch das entlastende Moment) und langfristig strategisch auch (es gab wohl immer Bestärkung, eine andere Sicht auf die Dinge und schlichtweg jemanden, der zugehört hat und auch weitere Anlaufstellen nennen konnte).

Tipp 1:
Googeln Sie bitte mal „Krisenhilfe“ in Verbindung mit Ihrem Wohnort.
(Alternativ: „Krisenhilfe“ und den Ortsnamen der nächstgelegenen Universitätsstadt, eventuell mit Fachbereich „Psychologie“.)

Tipp 2:
Googeln Sie bitte auch die gute alte „Telefonseelsorge“.

Tipp 3:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/beratungsangebote-der-nummer-gegen-kummer-bekannter-machen-202268
Weniger direkt für Sie, aber … vielleicht für längerfristige Strategien, um – bei Interesse – die Erziehungsberechtigten beteiligen zu können und auch bei SuS mache ich diese Nummer zu Beginn eines jeden Schuljahres bekannt …

Aber zunächst einmal:
Denken Sie an sich.
Suchen Sie Hilfe für sich.
Sie spüren ja selbst deutlich („… Ende vom Lied: …“), dass Sie Hilfe brauchen und Sie verdienen Hilfe!

Alles Gute für Sie!!! 🙂

Milla
1 Jahr zuvor

…weil die KuK auch Angst, Scham und Druck …nicht weiter verfolgen. Hm, sehe ich anders.
Meist ist es Desinteresse, Eigennutz und vor allem die noch vorherrschende Meinung: „In meiner Klasse passiert so was nicht, außerdem habe ich Schutz durch die Schulleitung…!“ Wie bereits erwähnt, vorher gut geschleimt. Diese KuK fallen früher oder später vom Glauben ab, wenn es ihnen selbst passiert. Die Schulleitung weist dann auf ein „klärendes und nettes“ Gespräch mit den Eltern hin, natürlich ohne ihr Beisein. Schließlich lässt sich vieles im persönlichen Gespräch mit den Erziehungsberechtigten klären. Nach der Devise, bloß kein Ärger von außerhalb.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft für Ihren weiteren beruflichen Werdegang, immer schön den Kopf oben behalten und nichts (absolut NICHTS) gefallen lassen.

447
1 Jahr zuvor

Vieles wurde schon gesagt – von mir zwei Praxistipps noch, da sie eher sehr emphathisch zu sein scheinen:

1) Psychologische Behandlung kann man auch rein privat abrechnen – keine Versicherungsunterlagen gleich keine Chance auf Probleme bei der Verbeamtung. Ist teuer, aber Geld ist besorgbar – und letztlich nur Geld!

2) Strafanzeige können Sie auch später noch nachschieben. Als Strafantrag über den EIGENEN Anwalt. Kostet nicht die Welt.
Schon für den lieben Seelenfrieden (und damit das in der „Polizeiakte“ landet!) sollten Sie das gründlich in Erwägung ziehen.

3) Wie sehr viele Akademiker (und dort GERADE im sozialen Bereich) wirken Sie wehrunfähig. Was kein Vorwurf ist! Sport machen!

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor

Vor Jahren hat mir ein Sechstklässler gedroht, er würde mein Auto zerkratzen. Dem stand das Wasser bis zum Hals aufgrund einer sehr hässlichen Mobbinggeschichte, wegen der er kurz darauf der Schule verwiesen wurde. (Das will in Hessen schon was heißen). Ich war da aber gar nicht involviert.
Die unangenehmsten E-Mails habe ich übrigens von einem Kollegen vom Nachbargymnasium bekommen. Töchterchen hatte eine 3 und keine 2. Die Versetzung hatte sie.
Mir fällt darüberhinaus auf, dass sich die Fälle von Gewalt gegen Sachen/Vandalismus durch Fremde und Schüler der eigenen Schule in letzter Zeit häufen.