Grundschulen (ein paar) bekommen „Schulschwestern“ – warum denn nicht alle?

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Mal brauchen Kinder in der Schule medizinische Hilfe, mal ist einfach Trost oder Zuspruch wichtig. Darum kümmern sich im neuen Jahr Schulgesundheitsfachkräfte an sechs weiteren Schulen in Rheinland-Pfalz, wie das Bildungsministerium am Donnerstag in Mainz mitteilte. Grotesk: Die Politik ist voll des Lobes – bezahlen will einen flächendeckenden Einsatz aber niemand.

Schulschwestern, genauer: Gesundheitsfachkräfte, sorgen sich um die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. Foto: Shutterstock

In dem seit 2018 laufenden Modellversuch haben damit insgesamt 26 Grundschulen an Orten mit besonderen sozialen Herausforderungen eine solche Fachkraft im Einsatz, die oft als «Schulschwester» bezeichnet wird. «Viele wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Gesundheitsfachkräfte an den Schulen ganz unmittelbar zum Lernerfolg der Kinder beitragen», erklärte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). «Deshalb haben wir in dieses Modellprojekt gezielt Schulen in besonders herausfordernden Lagen aufgenommen.»

Den Anfang machten 2018 zwei Grundschulen in Mainz mit jeweils einer halben Stelle. Danach kamen weitere Schulen in Ludwigshafen, Kaiserslautern oder Koblenz dazu. Im Januar und Februar folgen nun sechs Grundschulen im Hunsrück und in der Pfalz. Träger des Projekts ist die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG). Die Universitätsmedizin Mainz hat die wissenschaftliche Begleitforschung übernommen. Für das Projekt wurden im kommenden Jahr Mittel von nahezu zwei Millionen Euro bewilligt.

«Die Schulkrankenschwestern sind wichtige Vertrauenspersonen im Schulalltag, die ein offenes Ohr für die Kinder haben», erklärte LZG-Geschäftsführer Matthias Krell. «Das bietet die Chance zu erkennen, ob hinter Bauchweh und Kopfschmerzen vielleicht eher seelische Sorgen und Nöte stecken, für die gemeinsam mit den Eltern nach Lösungen gesucht werden kann.»

Einige Fragen bleiben allerdings offen: Warum war für diese Erkenntnis ein seit knapp fünf Jahren (sic!) laufender Modellversuch notwendig? Wieso verfügen immer noch nur eine Handvoll Schulen über Gesundheitsfachkräfte? Warum engagiert sich das Bildungsministerium nicht finanziell, wenn deren Einsatz sogar zum Lernerfolg der Kinder beiträgt? Und: Was tun die anderen Bundesländer? News4teachers / mit Material der dpa

Lehrerverband fordert Gesundheitsfachkräfte für Schulen (weil’s sogar billiger ist)

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5 Kommentare
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Ron
1 Jahr zuvor

Mir wären ein paar neue Kollegen jetzt echt wichtiger als ein blonder Krankenbruder zum Bepflastern von Knien.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Na gut, – Kollegen sind aus,
dann halt eine Dunkelhaarige mit Haaren auf den Zähnen ?

Konsequenzen?
1 Jahr zuvor

Jeder Betrieb in Deutschland ist ab einer gewissen Zahl dazu VERPFLICHTET erst Helfer auszubilden und anwesend zu haben!

Bei Schule ist diese Pflicht nicht vorhanden!

Armes Deutschland

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konsequenzen?

Selbstverständlich müssen ALLE Lehrer alle 2 Jahre einen 8-stündigen Erste-Hilfe-Kurs machen! Zumindest bei uns in SH. Beim ersten Kurs sind es 16 Stunden.
Bei den Schulschwestern handelt es sich um eine Fachperson, die auch die Zeit hat, mit einem Kind zu reden, das Bauch-/Kopfschmerzen hat( manchmal braucht das Kind nur jemanden, der sich eins zu eins mit ihm beschäftigt), ein Kind mit Nasenbluten / Übelkeit betreut, hinter den Eltern hertelefoniert, wenn das Kind abgeholt werden muss und bei dem Kind bleiben kann, bis die Eltern kommen, größere Schürfwunden reinigen kann und das Kind beruhigen kann, alles Dinge, für die man Zeit braucht und die man als LK nicht neben dem Unterricht stemmen kann, ohne die Aufsichtspflicht der Klasse gegenüber zu verletzen.

Ein Ersthelfer in einem Betrieb kann seinen Arbeitsplatz verlassen um sich um einen verunfallten/Kranken Kollegen zu kümmern. Ein Lehrer kann aber seine Klasse nicht einfach alleine lassen.

Last edited 1 Jahr zuvor by GS in SH
Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor

Warum das nicht alle bekommen? Dafür gibt es drei Gründe:
1. Das haben wir noch nie so gemacht!
2. Da könnte ja jeder kommen!
3. Wo kommen wir denn da hin?
Uuups!
Ich vergaß! Es sind vier!
4. Das kostet mehr als 3,50€!