Gemeinsame Standards: KMK plant offenbar weniger Leistungskurse beim Abitur

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In den Bundesländern gibt es einem Bericht zufolge Planungen zur Reduzierung der Zahl der Leistungskurse vor dem Abitur. Wie der Informationsdienst «Table.Media» berichtet, sollen Schülerinnen und Schüler statt wie bisher zwei bis vier künftig nur noch zwei bis drei Fächer auf «erhöhtem Anforderungsniveau» wählen können. Das gehe aus einem Entwurf des KMK-Schulausschusses hervor. Das Papier solle Mitte März von den Kultusministern verabschiedet werden und ab 2025 bundesweit für alle Abiturjahrgänge gelten.

Oberstufen-Schüler sollen künftig weniger Leistungskurse wählen können. Foto: Shutterstock

Ein KMK-Sprecher sagte auf Anfrage lediglich, dass die von den Ländern 1972 getroffene und mehrfach überarbeitete «Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung» von der Kultusministerkonferenz derzeit erneut überarbeitet werde. Eine Beratung sei für die nächste KMK-Sitzung am 16. März vorgesehen. «Wir bitten um Verständnis, dass dem Beratungsergebnis nicht vorgegriffen werden kann.»

Dem Bericht von «Table.Media» zufolge soll mindestens ein Leistungskurs in den Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprache oder Naturwissenschaft belegt werden. Zur stärkeren Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland seien auch einheitliche Vorgaben zur Anzahl von Klausuren und eine bundesweit einheitliche Erhöhung der Zahl der verpflichtenden Halbjahreskurse geplant. News4teachers / mit Material der dpa

Auf dem Weg zum Deutschland-Abitur? Philologen wollen mehr Vergleichbarkeit

 

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Ron
1 Jahr zuvor

Wir hatten mal ein funktionierendes System für die Oberstufe: zweistündige Grundkurse und zwei vierstündige Leistungskurse, die aus einzelnen Bändern und nach Angebot der Schule zu wählen waren. Zwei der Grundkurse waren zudem gewählte Prüfungskurse. Hat prima funktioniert.

Metalman
1 Jahr zuvor

Das kann ein weiterer Schritt zu einer Verramschung des Abiturs sein. Ganz allgemein wird es immer schwieriger werden, gegen die fast nicht mehr vorhandene Aufmerksamkeitsspanne (durch Snapchat, Insta usw, nicht Corona) anzukämpfen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

In NRW gibt es jetzt schon für jeden genau zwei 5-stündige Leistungskurse, die Grundkurse sind 3-stündig. In Berlin und Brandenburg gibt es auch nur zwei Leistungskurse. Selbst in Bayern scheint es beim alten G9 nur zwei obligatorische Leistungskurse zu geben, bei G8 waren Leistungskurse ganz abgeschafft.
Wo gibt’s denn vier obligatorische Leistungskurse?

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das „erhöhte Anforderungsniveau“ hat mit dem früheren „Leistungskurs“ nicht viel gemeinsam. Das, was früher der Leistungskurs Mathematik alles so gemacht hat, fehlt vollends im „erhöhten Anforderungsniveau“.

Das „grundlegende Anforderungsniveau“ in Mathematik liegt völlig unterhalb dessen, was der Grundkurs damals alles so bekommen hat – man denke einfach mal an die Produktintegration.

Niveau im freien Sinkflug ohne untere Schranke.

Georg
1 Jahr zuvor

In NRW ist der heutige Leistungskurs Mathematik weniger anspruchsvoll als der Grundkurs aus meiner Abiturzeit. Allerdings durfte Mathe damals noch nach Stufe 12 abgewählt werden.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Ein Mehr an Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern ist zwar wünschenswert, aber die genannten Kriterien tragen dazu leider nur in einem sehr begrenzten Maße bei. Was nützt es denn, wenn die Zahl der verpflichten Halbjahreskurse harmonisiert wird, die Inhalte der Kurse zwischen den Bundesländern aber gleichzeitig höchst unterschiedlich sind?

In Niedersachsen hat man in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Fach Mathematik schätzungsweise 80 % aller fachlichen Inhalte aus dem Curriculum gestrichen. Ab dem kommenden Schuljahr werden ab der 7. Klasse CAS-Taschenrechner verbindlich eingeführt, so dass die Schüler das eigentliche mathematische Handwerkszeug noch schlechter beherrschen werden. Selbst sehr gute Schüler im Leistungskurs sind in Niedersachsen nicht mehr vernünftig auf ein anspruchsvolles MINT-Studium (z. B. in München, Karlsruhe, Zürich) vorbereitet. In Bayern wurde das Curriculum zwar ebenfalls deutlich ausgedünnt, aber eben von einem höheren Ausgangsniveau weniger stark.

Wer Vergleichbarkeit möchte, muss vor allem die Inhalte harmonisieren und am Ende deutschlandweit identische Abschlussprüfungen an den Realschulen und gymnasialen Oberstufen durchführen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Da wäre ich mal gespannt, wie Herr Möller das mit den Inhalten im Fach Mathematik sieht. Die Bedienung eines CAS-Rechners ist gar nicht so einfach, es ist zu befürchten, dass schwache Leute auch daran scheitern können, wenn sie ansonsten an der normalen Mathematik scheitern.
Alle Schulmathematik ist mindestens 100 Jahre alt, aber die Schulministerien möchten sie ständig verändern, um Aktivität vorzutäuschen. Leitidee dabei scheint zu sein, die Abiturquote zu erhöhen.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Ausdünnen auf der gesamten Breite – bundesweit und dabei die Anforderungen senken und gleichzeitig Mittelstufenaufgaben auf Abiturniveau heben. Anzahl der Ziegel für ein Kirchdach => Mantel einer quadratischen senkrechten Pyramide – Abitur BW 2022.

CAS-Aufgaben waren in Baden-Württemberg schwer, weil inhaltliche Zusammenhänge gefragt wurden. Wer die nicht verstanden hatte, konnte auch das Rechnen dem CAS nicht überlassen.

Hmm...
1 Jahr zuvor

In den ursprünglichen Plänen der KMK https://rp-online.de/politik/bildungsexperten-wollen-das-abitur-vergleichbarer-machen_aid-84822121 vom 13.02.2023 hieß es noch:

„Deutsch und Mathematik sollen in der Oberstufe über die vier Halbjahre mindestens mit der Note „ausreichend“ abgeschlossen werden müssen.“

Eine sinnvolle Regelung, wie ich finde. Ist die nun wieder vom Tisch?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

In S-H gibt keine Leistungskurse. Es gibt das Profilfach, mit dem bestimmte andere Fächer obligatorisch sind (z.B. Chemie + Bio und Physik. Und dazu müssen die Schüler*innen aus M, D und E zwei aussuchen, in denen sie im Abitur geprüft werden wollen. Hier ist der Unterricht wie im Profilfach fünfstündig. Kurzum, es wird immer drei „Leistungs“kurse geben. Die Regellung gibt es erst seit letzem Schuljahr. Von daher erwarte ich keine weitere Änderung.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Ist wie ein Limbo.

Das Bundesland mit den niedrigsten Anforderungen und dem höchsten Risiko des Durchfallens beim bundeseinheitlichen Abitur legt die Höhe der Stange fest.

Die wird vermutlich bei 2,50 m aufwärts liegen 🙂 Dann schafft es selbst der geistig ungelenkigste Schüler untendurch.

Sachsen vermutet da dann aber schon einen „Stabhochsprung“ und ist irritiert.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Sicherlich auch eine Entwicklung, die … äh, wie sagt man … die günstige Aspekte bringt.

PS: Und schon wieder eine Änderung ab 2025, yeah! Immer was los hier.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel