Gerhard Polt: Fluch-Stunden in der Schule wären wunderbar („Zeichen von Vitalität“)

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Der Kabarettist Gerhard Polt hält Fluch-Unterricht in der Schule für eine gute Idee. «Wenn Lehrerinnen oder Lehrer mit ihren Kindern durchnehmen würden, wie man schmähen lernt; wenn sie sie einführen würden in die Kultur auch des Beleidigens, wie sie war, wie sie sich ändert oder wie sie sein könnte, das wäre wunderbar», sagte der Autor und Filmemacher dem «Münchner Merkur»  zum Tag der Muttersprache am 21. Februar.

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Möchte das Fluchen an Schülerinnen und Schüler vermittelt sehen: Gerhard Polt. Foto: Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE

Man fluche oft im Dialekt, «weil die Mundart die körperlich und seelisch nähere Sprache ist», sagte Polt (80). «Ich glaube, Fluchen ist auch ein Zeichen von Vitalität. Wer flucht, ist lebendig. Der wehrt sich, der resigniert nicht, sondern verteidigt sich. Angriff ist die beste Verteidigung, sagt man ja. Fluchen hat mit Leidenschaft zu tun.» News4teachers / mit Material der dpa

„Kulturgut dud vorschwinda“: Mundart-Dachverband will Dialekt an Schulen fördern

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19 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Wenn Polt das sagt, dann mach ich das. Ihm vertraue ich, bluadige Hennakrepf.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Da hast Dir *net den Schlechtesten ausgsuacht
Da ihn viele verkennen

https://www.furche.at/gesellschaft/gerhard-polt-die-guade-haut-1706830

Fluacha ist ungleich fluchen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Dieser Bedeutungsunterschied geht in der Übersetzung leider verloren :o)

Carsten60
1 Jahr zuvor

Soso, Schmähen und Beleidigen ist was Positives, aber alles, was als „Rassismus“ interpretiert werden könnte, ist davon natürlich ausgenommen. Auf die „Saupreißn“ darf geschimpft werden, aber „Pascha“, das geht schon nicht mehr.

Johannes
1 Jahr zuvor

Schmarren! Gutes Benehmen und adäquaten Sprachgebrauch sollten wir Schüler:innen lehren. Fluchen, schimpfen und haten können sie meist schon.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Hmmm, man nehme einen Druck- bzw Dampfkochtopf und heize dem ordentlich ein…wenn der Druck innen zu groß wird, dann entweicht der Wasserdampf unter lautem und unschönen Pfeifen!! Täte er das nicht, dann würde er selbstzerstörerisch explodieren.

Mir ist dann die Entscheidung lieber, mal ordentlich und unter unschöner Geräuschkulisse meinen Druck loszuwerden.

Auch richtig fluchen und schimpfen – im Sinne der persönlichen Psychohygiene – will gelernt sein. Ich glaube, dass Polt es eher in diesem Sinne meint.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Das denke ich in der Tat auch. Doch müssen wir uns auf den Unterricht konzentrieren, Lücken schließen, die Personalressourcen dafür nutzen. Für alles andere ist am Nachmittag Zeit und sind meist andere kompetent und zuständig.
Diese Nachricht geht auch an die Psychologin mit ihrer Metal- health- Forderung.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Metal Health hört sich für mich „besser“ an als andere Ansätze :o)

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

😉

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ich hab’s mal bei den Jungs einer 2. Klasse mit einer Variante versucht.
Erklärte ihnen, dass es doch sehr langweilig sei, immer die gleichen Schimpfwörter (Wi….., f… d…, Hu…s… etc.) zu benutzen.
Man könne z.B., falls überhaupt nötig, stattdessen einfach mal die Bezeichnung von Alltagsgegenständen verwenden.
So erschallte anschließend in der Hofpause „Du Fensterrahmen“, „Hey, Stuhlbein“, „Weg, du Tortenheber“, etc….., das jeweilige Gegenüber nahm es amüsiert zur Kenntnis, kurzum: Gab ’ne Menge Spaß!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Ich mochte Gerhard Polt sehr gerne. Aber langsam wird er wohl senil. Oder er hat die Leser wieder mal mit Satire genarrt. Gastbesuche in Brennpunktklassen würden ihm sicher nicht abgewehrt. Nur zu.

Marion
1 Jahr zuvor

Endlich mal ein vernünftiger Vorschlag. Der Fluchunterricht sollte aber unbedingt auf bayrisch erfolgen und am besten von Gerhard Polt persönlich durchgeführt werden. Herrlich… 🙂

Rainer Zufall
1 Jahr zuvor

Soso, „körperlich und seelisch nähere Sprache“, hm? Ich behalte es im Hinterkopf, wenn die Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Muttersprache fluchen…

Danke, sehr hilfreich und unvoreingenommen…
Ich wundere mich, warum sich Teile der Gesellschaft derzeit so sehr auf Dialekte stürzen und gleichzeitig keine Vorschläge zur gendergerechten Sprache einbringen wollen -__-

Ron
1 Jahr zuvor

Jeder spinnt auf seine Weise oder versucht ein bisschen medialen Ruhm durch Absurditäten zu erlangen. Der eine fordert das Fluchen im Unterricht, der nächste das free bleeting oder gibt Tipps fürs erfüllende Containern.

Lehrer
1 Jahr zuvor

Kommt die Fluch-Stunde im Stundenplan vor oder nach der Glücks-Stunde? Oder nach der Steuererklärung-Stunde? Oder nach der „Wir lernen Grünkern kochen“ -Stunde?

Die Ideen bezüglich dessen, was Schule noch so machen soll, werden immer idiotischer.

Ben
1 Jahr zuvor

Beeindruckend, wie wenige hier Polts Satire als solche begreifen. Liegt wohl an der gereizten Grundstimmung

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

Sie wissen, wie das ist in der Bildung. Ein verflucht langer Weg immer, zefix.

Lera
1 Jahr zuvor

Ich halte den Vorschlag aufgrund der Bedeutung des Fluchens in der Alltagskultur und des leider zu konstatierenden Verlusts an Vielfalt – oft zugunsten einer banalen Pseudo-Ghetto-Attitüde („digga“) – für bedenkenswert. Sprache und Sprachgebrauch untersuchen: passt richtig gut in den Deutschunterricht, vielleicht in der 9. Klasse.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Oh ja, ich bin dabei….! Fluchen als Teil des sprachsensiblen Morgenkreises ab Klasse 1. Da geht die Luzi ab und ab in den Wortspeicher damit….