Zahl der Einser-Abiture ist in der Corona-Hochphase gestiegen – deutlich

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Die schwierige Situation an den Schulen während der Corona-Lockdowns hat zumindest einer Gruppe einen Vorteil beschert. Nach einem Bericht der «Stuttgarter Zeitung» und der «Stuttgarter Nachrichten»  hat der Anteil der Einser-Abiturnoten in dieser Zeit deutlich zugenommen.

Davon gab’s reichlich. Foto: Shutterstock

Im vergangenen Jahr erreichte in jedem Bundesland mindestens jeder vierte Abiturient (von insgesamt 310.000) eine Note zwischen 1,0 und 1,9 im Abschlusszeugnis. Die Kultusminister hatten vereinbart, dass Abiturienten durch Corona keine Nachteile entstehen sollten – zumindest nicht bei der Benotung.

Die Zeitungen beziehen sich auf die Notenstatistik der Kultusministerkonferenz (KMK). Den höchsten Anteil der Abiturienten mit der Note Eins vor dem Komma wurde demnach mit jeweils mehr als vierzig Prozent in Thüringen und Sachsen verzeichnet. Im Vergleich zu 2019, dem letzten regulären Prüfungsjahr vor Beginn der Pandemie, kletterte der Anteil jeweils deutlich, in Berlin sogar um zehn Prozentpunkte. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum vollständigen Bericht der „Stuttgarter Zeitung“.

Immer mehr Schüler machen Einser-Abitur – GEW: Jugendliche sind heute zielstrebiger

 

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Georg
1 Jahr zuvor

Läuft mit dem verschenkten und damit aussagelosen Abitur.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Schön zu sehen, dass alles immer schlauer wird,
gerade jetzt, wo alles immer blöder wird.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

ODER die Anforderungen, das Einserabitur zu erreichen, immer geringer wurden.

Aber mal im Ernst: Nicht mehr lange, und der sinnvolle Abituranteil von 30% eines Jahrgangs wird alleine mit den Einserabituren erreicht. Bei etwa 10-15% sind wir schon jetzt, bezogen auf eine Normalverteilung beim IQ reden wir da über ein Einserabitur ab einem noch nicht so sonderlich hohen IQ von 115.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
Bellabolli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Grundsätzlich sehe ich das ja ganz ähnlich wie Sie. Allerdings denke ich auch, dass es zum Glück Schüler und Schülerinnen gab, die während Corona eine große Herausforderung ganz hervorragend gemeistert haben. Nicht alle haben also im Lockdown vor der Playstation 24/7 ihr Hirn gegrillt. Das ist doch schön. Freuen wir uns für sie! Die Lorbeeren seien ihnen gegönnt. Womöglich kamen viele im Homeschooling sogar effizienter voran als in der großen Lerngruppe?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bellabolli

Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Das Niveau und die Atmosphäre in einer Klasse diktieren die Alphatiere, zur Leistungsspitze und zu den Fleißigen gehören die nur selten. Im Distanzunterricht sind die halt noch weiter abgefallen, weil ihre Bremswirkung in der Klasse ausblieb.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Volltreffer.
Auch eine unangenehme Wahrheit, die wir nie wieder hören werden – in der Videokonferenz sind gute und sensible SuS halt ganz konkret „außer Reichweite“ der Schulhof Alphas.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

… weil alle von allen lernen, in Ewigkeit, Erbarmen.

PObert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das Abitur hat noch nie den IQ ausgereizt. Das ist ein abenteuerlicher Vergleich.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  PObert

Seien Sie froh. Bei einem wirklich den IQ fordernden Abitur wäre ein Bestehen von unter IQ 115 sehr schwierig, ein Einserabitur unter IQ 130 nahezu unmöglich.

Thomass
1 Jahr zuvor

In ein paar Jahren werden wir von Ärzten behandelt, die mit diesem 1er Abi Medizin studiert haben. Am Atomkraftwerk sitzen Ingenieure, die früher bestenfalls Realschulabschluss gehabt hätten. Jetzt aber wissen, wie man Instagram und Chatbots bedient. Kompetenz also suuuuper. Bei Politikern wird man es nicht merken.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Thomass

Jepp.

Läuft…. mir kalt den Rücken runter.

Bei uns -MSA- auch alles topper. Mit deutlich weniger Anforderungen.

Unsere KuMis interpretieren da bestimmt Hochintelligenz rein 😉

Realität und Zusammenhänge mit oder ohne selbiger stellen für unsere Glorreichen ja kein Hindernis dar.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

„Bei uns -MSA- auch alles topper.“

Das sind doch vielversprechend schöne Aussichten, die noch schöner werden, wenn wir konsequent weitergehen auf dem „guten Weg, auf den wir uns gemacht haben“ … und nichts und niemanden zurücklassen.

Dann ist wenigstens für den KuMi-Nachwuchs gesorgt! 😉

Empathin
1 Jahr zuvor

Ich muss sagen, dass das Abitur aufgrund des föderalen Systems eh nicht vergleichbar ist. Wenn ich mir die Abiturdurchschnittsnoten anschaue, dann liegen wir in Niedersachsen ganz am Ende (2,56). Wie es in Thüringen bei nur 2,3 Prozent Durchfallquote (Niedersachsen über 5%) gelingt, auf 2,18 (!) Abiturdurchschnittsnote zu kommen, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Ich habe selbst in Thüringen an einem Gymnasium gearbeitet und jetzt in Niedersachsen. Mein Eindruck: die Leistungen hier sind tendenziell besser. Aber in Sachen Studienzulassung wird das ja auch nicht berücksichtigt. Heißt das für uns Niedersachsen: Her mit dem Füllhorn?
Ich glaube, in Schule wird überall verwässert. Grundschulzeugnisse sind nicht mehr so aussagekräftig, Sozial- und Arbeitsverhalten wird alles auf die „Note“ 2 gehoben, um keinen Ärger zu haben.
Auch wenn man mich „steinigt“, zu dieser Verwässerung tragen auch die neuen Schulformen bei. Eine benachbarte Gesamtschule hat laut Kolleginneninfo die Marschroute rausgegeben: Alle Schülerinnen und Schüler aus Jahrgang 10 sollen – wenn irgendwie möglich – einen erweiterten Sek I Abschluss erhalten, um unbedingt die Oberstufe an der Schule weiter zu sichern. Und da wird dann anscheinend auch Vorgaben und Druck gemacht. Kollegen von mir war abgeordnet für die Oberstufe und wurde massiv bedrängt von der dortigen Schulleitung, die Noten deutlich anzuheben („Sie können hier doch nicht die gleichen Standarts setzen wie am Gymnasium!“). Seitdem werden unsere gymnasialen Abordnungen an der Schule nur noch in der Mittelstufe eingesetzt, wo die Gesamtschule keine Noten hat. Seitdem ist der Abiturdurchschnitt dort ähnlich (0,3 Unterschied) wie bei uns. Ein Kurs, der in Jahrgang 12 bei meiner Kollegin einen Schnitt von 6,2 Punkten hatte, hatte im Abitur 10,4 bei der Gesamtschulkollegin…
Ich rege mich aber nicht mehr darüber auf. Ich habe es nicht vor die Wand gefahren. Man muss sich auf die Sachen konzentrieren, auf die man einen Einfluss hat. Daher versuche ich, meine Schülerinnen und Schüler so gut es geht auf das Abitur vorzubereiten, korrigiere wohlwollend, aber nicht manipulativ. Und zum Glück habe ich einen Schulleiter, der da auch eine gesunde Perspektive vertritt.
Mein Fazit: Ein gerechtes und vergleichbares Abitur ist in Deutschland (und inzwischen innerhalb eines Bundeslandes) eine Utopie!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Empathin

„Mein Fazit: Ein gerechtes und vergleichbares Abitur ist in Deutschland (und inzwischen innerhalb eines Bundeslandes) eine Utopie!“

Bald nicht mehr!

Wenn Chatty ChatGPT erst mal loslwgt, sind Lehrys überflüssig. Ea ist egal, ob viele, gute, keine, zu wenig Lehrys da sind. Endlich können sich die Kids (die lesen können), vollkommen lehryunabhängig Texte zum Lernen produzieren lassen und gleich dazu Texte für Vorträge, Klausuren, etc , die von Chatty ChatGPT auch gleich vollkommen objektiv benotet werden.

Keine Klagen der Eltern (Chatty ist sein eigener Anwalt und kann auf das Geschreibsel der Eltern eloquent reagieren) gegen UNGERECHT…

Und – nur eine Abiklausur für ganz BRD, die Chatty erstellt, von den Schülys per Hand! (voll der Wahnsinn 😉 ) bearbeitet und von Chatty mit seiner Lösungserwartung verglichen und wiederum vollkommen objektiv benotet wird.

Man darf ja noch träumen.

Empathin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

🙂

Britta Kuntz
1 Jahr zuvor

Warum sagt hier (fast) keiner die Wahrheit? Es gab deutlichen Druck, die Noten „den Gegebenheiten entsprechend“ zu vergeben – und vor allem „justiziabel“!

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Britta Kuntz

Aber nicht erst seit Corona. Das fing vorher schon an. Jedes Jahr wird der Schnitt um 0.1 besser und man klopft sich oben auf die Schultern, wie toll die eigene Schule mal wieder abgeschnitten hat, komisch nur, dass das nicht zu den Gesprächen im Lehrerzimmer passt, bei denen viele beklagen, dass man manche Aufgaben den SuS gar nicht mehr geben kann, weil sie nur die Hälfte verstehen. Plus der Druck auf die Lehrkräfte, die die guten Noten nicht verschleudern wollen. Die müssen sich am Ende dafür rechtfertigen, wer nur die Noten 1-3 vergibt hat keine Probleme „das passt schon“. Aber gut, irgendwann wird es irgendwem schon auffallen, dass einige keinen Plan haben. Ich wünsche den Unis und Arbeitgebern alles Gute und ein sicheres Händchen bei der Bewerberauswahl. Und den wirklich guten SuS ebenfalls alles Gute, dass in dem ganzen 1er-Dschungel um sie herum, ihre Fähigkeiten und Leistungen erkannt werden.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Es werden Eignungstests kommen müssen. Die sieben zwar die angeblich benachteiligten Gruppen zwar noch drastischer aus als die jetzt schon so stark kritisierte soziale Abhängigkeit des gymnasialen Bildungsgangs, aber ist dann so gewollt.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

In Hamburg wurden Themen gekürzt. Auch dieses Jahr gibt es wieder Erleichterungen in Form von Kürzungen, die SuS müssen beispielsweise in den Naturwissenschaften viele Grundlagen nicht wissen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was dann noch geprüft wird, damit die schwachen SuS eine Chance haben.

Aber sei es drum, mein Gefühl ist, dass das Niveau noch nie derart schlecht war wie in diesem Abiturjahrgang. Realschüler haben vor 20 Jahren in den Naturwissenschaften ungelogen mehr basics und „Basiskompetenzen“ drauf gehabt als heutige Abiturienten.

Schlimm ist das aus meiner Sicht dann, wenn die Jahrgänge dann auf die Universitäten losgelassen werden. Da werden die neuen Studenten sich dann deutlich ändern müssen- oder eben untergehen. Gewarnt wurden sie.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche