Ausbildungsgarantie für Schulabgänger nimmt Fahrt auf – Heil legt Entwurf vor

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BERLIN. Mit einer Ausbildungsgarantie will die Bundesregierung möglichst allen jungen Menschen, die in Deutschland eine Ausbildung machen wollen, zu einem entsprechenden Platz verhelfen. Das sieht der Entwurf für ein neues Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin verabschiedete. Die GEW hatte die Maßnahme gefordert – Widerstand kommt aus der Wirtschaft, die lieber mehr Berufsorientierung an Schulen hätte.

Legt vor Sozial- und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Foto: photocosmos1 / Shutterstock

Der Koalitionsvertrag sieht eine Ausbildungsgarantie vor, „die allen Jugendlichen
einen Zugang zu einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht, stets
vorrangig im Betrieb“. Nach dem nun von Arbeitsminister Heil vorgelegten Entwurf sollen zwar Ausbildungsplätze in Unternehmen weiter Vorrang haben. So soll es jungen Menschen mit einer Mobilitätsprämie erleichtert werden, auch Ausbildungsplätze in weiter entfernt liegenden Regionen anzunehmen. Junge Menschen, die ihre Berufswahl noch nicht getroffen haben, sollen durch ein Praktikum zur Berufsorientierung gefördert werden können.

Neu geschaffen werden soll aber zusätzlich ein Anspruch auf außerbetriebliche Ausbildung, so dass junge Menschen auch ohne regulären Ausbildungsplatz entsprechende Perspektiven bekommen. „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen soll, wo erforderlich, ergänzend genutzt werden, bleibt aber ‚Ultima Ratio‘“, so der Entwurf, also letztes Mittel.

„Es gibt eine faktische Abschottung von annähernd der Hälfte der Ausbildungsberufe für Jugendliche mit niedrigerem Schulabschluss“

Warum braucht es die Ausbildungsgarantie? Die GEW meint in einer Stellungnahme: „Trotz sinkender Bewerber *innenzahlen finden viele Jugendliche nach ihrem Schulabschluss keinen betrieblichen Ausbildungsplatz und bleiben oft in zahlreichen Übergangsmaßnahmen ohne anerkannten Berufsausbildungsabschluss hängen. Der demographische Wandel und der drohende Fachkräftemangel bringen zwar leichte Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt, doch die Hoffnung, dass dadurch gerade Jugendlichen mit einem Hauptschulabschluss der Einstieg in eine betriebliche Ausbildung erleichtert wird, hat sich nicht erfüllt.“

Zwar stehe eine betriebliche Ausbildung formal allen Jugendlichen – unabhängig vom individuellen Schulabschluss – offen, in der Realität aber entschieden die Betriebe über den Einstieg in das duale System. „Sie konnten in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des Ausbildungsplatzmangels und der vielen Bewerber*innen eine ‚Bestenauslese‘ vornehmen. Es gibt daher eine faktische Abschottung von annähernd der Hälfte der Ausbildungsberufe für Jugendliche mit niedrigerem Schulabschluss“, so erklärt die Gewerkschaft.

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„Ebenso sind die Chancen sowohl für Jugendliche mit als auch ohne Hauptschulabschluss deutlich schlechter als noch Anfang des letzten Jahrzehnts. Dementsprechend hat sich die Zahl der jungen Menschen, die in das sogenannte Übergangssystem einmünden, in den vergangenen Jahren deutlich auf über 250.000 erhöht.“ Vor allem für junge Menschen mit Migrationshintergrund stünden die Chancen für einen Übergang von der Schule in den Beruf schlechter. Fazit: „Eine ‚abgehängte Generation‘, die keinen Einstieg in den Arbeitsmarkt findet, kann sich Deutschland vor allem aus sozialen Gründen, aber auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der drohenden Fachkräfteknappheit nicht erlauben.“

„Statt einer Ausbildungsgarantie benötigen wir flächendeckend frühzeitige, praxisnahe Berufsorientierung“

Die Bertelsmann Stiftung bestätigt den Befund. „Rund ein Drittel aller 20- bis 34-Jährigen mit Hauptschulabschluss hat keine Ausbildung absolviert – obwohl es viele unbesetzte Lehrstellen gibt. Diese paradoxe Situation kann sich die Wirtschaft angesichts des Fachkräftemangels eigentlich nicht leisten“, so heißt es dort. Mit einer Ausbildungsgarantie stünden der deutschen Wirtschaft jedes Jahr bis zu 20.000 ausgebildete Fachkräfte mehr zur Verfügung, so hat die Stiftung in einer Studie errechnen lassen. Weiteres Ergebnis: Bereits nach acht Jahren übersteigen die zusätzlichen Staatseinnahmen, die durch die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts erreicht werden, die Kosten.

Aus der Wirtschaft kommt allerdings Widerstand – so von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). „Statt einer Ausbildungsgarantie benötigen wir flächendeckend frühzeitige, praxisnahe Berufsorientierung. Nur so können wir dem sich verschärfenden Fach- und Arbeitskräftemangel effektiv entgegenwirken“, heißt es dort. Gefordert wären also vor allem: die Schulen. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum Konzept des Bundesarbeitsministeriums zur Ausbildungsgarantie.

Akademisierungswahn? Von wegen – wenn Fachkräfte gesucht werden, kümmert euch doch mal um die (zu vielen) Schulabbrecher

 

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Lera
11 Monate zuvor

Die „Logik“ der Ideologie:

1. Schulen die Erfüllung ihres Bildungsauftrags systematisch erschweren, z.B. durch das ersatzlose Streichen geeigneter Förderorte für nicht regelbeschulbare Kinder, DAZ, große Klassen, Abschaffen und Aufweichen von Noten und Übergangsempfehlungen, Ver- und Behindern des Sitzenbleibens und und und…

2. Opportune „Studien“ als „Beleg“ für den Erfolg der Maßnahmen in die Köpfe von Studenten und der geneigten Öffentlichkeit bringen, bis jeder SZ-Leser die Phrasen fehlerfrei nachbeten kann

3. Bei nicht mehr zu leugnenden Anzeichen des Scheiterns der Maßnahmen mehr vom gleichen Gift fordern – es war einfach noch nicht genug

4. Offensichtliche Folgen für die Gesellschaft durch staatliche Maßnahmen „abfedern“ – hier konkret:
Die Jugendlichen, welche die Betriebe trotz Fachkräftemangel wegen fehlender Ausbildungsreife abgelehnt haben, werden nun vom Staat „ausgebildet“.
Sie verschwinden damit aus der Statistik, Operation gelungen, Patient tot – denn ob diese Jugendlichen das überhaupt erfolgreich durchziehen und die Betriebe danach diese Hilfs-Ausbildung auch anerkennen, darf bezweifelt werden.

Aber bis auch das Scheitern dieser Vertuschungsaktion offensichtlich wird, haben die Funktionäre und Experten nun ja wieder ein paar Jahre Zeit, um sich neue Maßnahmen auszudenken.

Gut, währenddessen gehen halt noch mal ein paar Jahrgänge komplett den Bach runter, aber die banale Wirklichkeit interessiert ja dort niemanden, wo man sich doch qua Bildungsforschung eine so wunderbare Ersatzrealität zusammengebastelt hat.

Realist
11 Monate zuvor

Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“

Ich sehe da ein neues Geschäftsmodell… als Hartz IV mit seinem „Fördern und Fordern“ eingeführt wurde, schossen „private Bildungsträger“ aus dem Boden, die den Arbeitslosen Kurse in „Wie schreibt man eine Bewerbung“ und „Wie schreibt meinen einen Brief mit Word / eine Tabelle mit Excel“ anboten. Und für jeden Arbeitslosen gab es einen dicken Scheck von der Arbeitsagentur. Mit der „Fortbildung“ war der erst einmal für ein paar Monate aus der Statistik heraus. Die Betriebe haben sich anschließend sicherlich uber die durchgestylten Bewerbungen gefreut und die Leute massenhaft eingestellt… wenn nicht gab, es halt den nächste Kurs und den nächsten Scheck für den privaten Bildungsträger….

Die Chance für den Exit für überarbeitete Lehrkräfte?

Maggi
11 Monate zuvor

Typisch für unsere Wirtschaft. Die Jugendlichen sollen vor der Ausbildung bitte mehrere Langzeitpraktika absolvieren, damit sie möglichst schnell normal eingesetzt werden können. Eine Ausbildung wie vor mehreren Jahrzehnten, von deren Ablauf mein Vater mir berichtet, der Ausbildungsleiter war, weiß ich heute aus der Berufsschule in keinem IHK- Bereich einen Betrieb, der es so macht wie früher – leider.
Damals empfand der Betrieb es noch als persönliche Niederlage, wenn ein Azubi die Ausbildung nicht schaffte, da der Betrieb seinen guten Ruf behalten wollte. Daher wurden, wenn ein Azubi Probleme mit dem Stoff der Ausbildung, egal ob schulisch oder praktisch, hatte, während der Arbeitszeit mit den Ausbildern gebüffelt. Das ist wirtschaftlich natürlich nicht so toll, aber es war eine Ausbildung und nicht der Einsatz von billigen Arbeitskräften. Es wäre schön, wenn sich die Betriebe wieder dahin orientieren würden, dann braucht man auch keine Abiturienten, sondern kann auch Personen mit einem geringeren Bildungsabschluss für die Ausbildung auswählen und diesen dahin entwickeln und ausbilden, damit er nach der Ausbildung ein toller Arbeitnehmer ist.

Last edited 11 Monate zuvor by Maggi
Mo3
11 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Wie soll ein Jugendlicher mit nicht optimalem Abschluss denn anders zeigen, dass er oder sie ein guter Auszubildender und ein Gewinn für den Betrieb wäre. Im Freundeskreis meines Sohnes (9. Klasse), gibt es mehrere, die nach dem Schülerpraktikum ungefragt direkt eine Ausbildungszusage des Betriebs erhalten haben, falls sie dort anfangen wollen. Die haben sich im Praktikum (es reicht dafür auch ein freiwilliges Ferienpraktium) wohl gut angestellt und da wird in der heutigen Situation kaum ein Betrieb noch nach dem Zeugnis fragen und Unterstützung würden solche Auszubildenden sicher auch erhalten.
Das Problem sind die unmotivierten Jugendlichen, da man Interesse, Verlässlichkeit und Einsatzwillen nur schwer vermitteln kann – neben den eigentlichen Ausbildungsinhalten. Wer diese Eigenschaften aber mitbringt, hat auf jeden Fall eine Perspektive – auch heute schon!

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

„Im Freundeskreis meines Sohnes (9. Klasse), gibt es mehrere, die nach dem Schülerpraktikum ungefragt direkt eine Ausbildungszusage des Betriebs erhalten haben, falls sie dort anfangen wollen.“

Erstens: Ich gehe fest davon aus, dass die Freunde Ihres Sohnes keinerlei Probleme mit und in ihrer schulischen Ausbildung haben oder machen. Das vorgeschlage Programm wäre für sie also hinfällig.

Zweitens: Angenommen, das Programm würde so eingeführt. Dann weiß jeder Personal er, dass ein Absolvent mit so einer Ausbildung Probleme in der Schule gehabt oder – aufgrund des völlig entkernten Niveaus leider viel wahrscheinlicher – gemacht haben muss.

Außer hohen Kosten, zweifelhaftem Nutzen und einer erneut verfälschten Arbeitslosenstatistik bringt das Programm nicht viel.

Anvi
11 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Es wäre schön, wenn sich die Betriebe wieder dahin orientieren würden, dann braucht man auch keine Abiturienten
Warum wollen die Betriebe denn Abiturienten? Es werden doch in den meisten Ausbildungsberufen keine Kenntnisse der Analysis benötigt und Lyrik gehört auch selten zum täglichen Brot.
Vor mehreren Jahrzehnten war die Lage völlig anders. Damals war der Hauptschulabschluss noch anerkannt. Die Betriebe haben teilweise lieber Hauptschüler genommen, weil diese auch schon praktische Erfahrungen hatten.

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  Anvi

Mit dem Abitur identifizieren die Personaler aktuell gewisse Umgangsformen und eine gewisse Allgemeinbildung, die sie bei den niedrigeren Abschlüssen aus leidvoller Erfahrung nicht mehr voraussetzen können.

Ist aber alles geliefert wie bestellt. Das Abitur und das Studium wurden entkernt, weil die Wirtschaft viele Abiturienten und Akademiker haben wollte.

Rüdiger Vehrenkamp
11 Monate zuvor

Ich fände es gut, wenn man seinen Schulabschluss im Nachgang noch einmal verbessern könnte, zum Beispiel durch ein freiwilliges weiteres Jahr mit Prüfungen am Ende. Besteht man diese, wird diese mit der Note im Abschlusszeugnis verrechnet. Vielleicht gewinnt mancher Kandidat dann zusätzlich die nötige Ausbildungsreife – denn dieser Begriff fehlt mir in oben genanntem Konzept.

In der sozialen Arbeit habe ich es immer wieder mit Jugendlichen zu tun, denen Soft Skills wie Pünktlichkeit und Durchhaltevermögen fehlen und die dann entweder die Ausbildung abbrechen, dauerhaft „erkranken“ oder vom Betrieb (zurecht) gefeuert werden. Leider werden dies in den letzten Jahren immer mehr. Insofern ist es verständlich, dass Betriebe eine Art „Bestenauslese“ machen. Was will ich als Chef mit ner Nullpe, die auf den Job überhaupt keine Lust hat und lieber am Handy sitzt?

Eine Ausbildungsgarantie bedeutet nicht, dass die Jugendlichen diese überhaupt wollen. Zudem werte ich dies als falsches Signal: „Schule? Bildung? Kompetenzen? Brauchst du nicht, du kriegst sowieso garantiert einen Ausbildungsplatz. Und falls du den schmeißt – was solls – nimmt den nächsten oder warte aufs Bürgergeld.“

Eigene Leistungen erbringen – was ist das? Für einige Jugendliche leider ein Fremdwort.

Lehrer_X
11 Monate zuvor

…. das gibt es doch schon längst! Man bekommt sogar ein neues Zeugnis. Gibt’s allerdings nur für niedere und mittlere Bildungsabschlüsse. Und mit längst meine 30 Jahre+ !!!
Das ist wieder so ein Ding, dass die Gesellschaft einfach gar nicht weiß, was schon alles da ist. Und jedes Jahr wagen die Leute im KM, das Ganze als Neuerung zu verkaufen.

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Niedere Bildungsabschlüsse…

Lange konnte ich mich nicht von dem Begriff „Hauptschulabschluss“ trennen – denn meine Schüler hatten dafür viel, fleißig und gut gelernt.

Dann verlor der Begriff durch das sinkende Niveau an Wert…

Die „niedrige“ Bildungsabschluss heißt in SH ESA – Erster Schulabschluss – und lässt alleine dadurch schon Möglichkeiten nach oben offen.

Es ist der „niedrigste“ Abschluss und er ist leider wirklich nicht mehr so viel Wert (rs wirken zu viele Menschen, Maßnahmen, Vorgaben, … mit an dem Sinken des Niveaus und des Ansehens), aber für einige Schüler ist der ESA tatsächlich hart erarbeitet – und ihn als „niedrig“ zu bezeichnen, mag vom Niveau her treffend sein – doch tut er mir in der Seele weh.

Der Zauberlehrling
11 Monate zuvor

Für was oder wen Unternehmen ihr Geld ausgeben, sollte auch den Unternehmen überlassen werden. Warum jemand einstellen und ausbilden, wenn der Misserfolg garantiert ist? Wenn die Ausbildung 50.000 EUR kostet und die nicht wieder „einzuspielen“ sind, kann man sich das sparen.

Da hilft dann auch eine Ausbildung in einer Parallelwelt zum Dualen System nicht.

Es gibt außerdem schon genug Möglichkeiten für „quasi Unvermittelbare“. https://www.donbo.de/

Immer weiter in Richtung Vollkasko – alles garantiert auch ohne eigene Anstrengung.

oweia
11 Monate zuvor

Ausbildung heißt,
früh aufstehen, pünktlich im Betrieb erscheinen, den ganzen Tag arbeiten (auch Aufgaben erledigen, die keinen Spaß machen), Ausdauer haben, sich durchbeissen, mit Vorgesetzten zu tun haben und vieles mehr.

Das hat ja in den Schuljahren erfolgreich geklappt und diese Fähigkeiten wurden entsprechend entwickelt, wie der Abschluß ja zeigt.

Ein Betrieb, der ausbildet, hat in der Regel den Anspruch, denjenigen auch nach der Ausbildung weiterzubeschäftigten. Und hier haben einige die Anforderungnen schon erheblich heruntergedreht.

Konfutse
11 Monate zuvor
Antwortet  oweia

Ich wäre da übrigens absolut für Kopfnoten, auch im Abschlusszeugnis. Arbeitgeber bzw. Ausbildungsbetriebe haben ein Recht darauf zu wissen, was der Bewerber für „Softskills“ mitbringt. Ich könnte mir vorstellen, dass da in einigen Köpfen von Eltern- und Schülerseite ein Umdenken stattfinden würde.

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Dafür gibt es die Probezeit – auch Schüler haben ein Recht, sich nach der Schule von ihrer besten Seite zu zeigen und diese zu entwickeln.

Mo3
11 Monate zuvor

„Diese paradoxe Situation kann sich die Wirtschaft angesichts des Fachkräftemangels eigentlich nicht leisten“
Die Betriebe können sich auch nicht leisten, nicht ausbildungsfähige und unmotivierte Jugendliche auszubilden. Und wenn man es doch versucht, ist nicht sicher, dass die Auszubildenden auch bis zum Ende bleiben und der Betrieb hatte nur Arbeit und Kosten.
Sicher muss es Anschlussangebote geben, um die Jugendlichen fit zu machen und eine Perspektive aufzuzeigen, aber solange sie ihr Leben nicht selber in die Hand nehmen ist eine „Ausbildungsplatzgarantie“ zumindest von der Bezeichnung unpassend und irreführend, weil eine außerbetriebliche Ausbildung auch irgendwie nur eine Ausbildung zweiter Klasse ist, die einen nicht unbedingt weiterbringt.

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

Das stimmt alles – aus wirtschaftlicher Sicht.

Aus wirtschaftlicher Sicht sollte d a n n die Wirtschaft aber auch an einer guten Vorbereitung der Schüler für die Ausbildung finanzielles Interesse zeigen und Geld investieren…. Schulen, KiTas, familienfreundliche Arbeitsplätze….

Mo3
11 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Erstens ist „die Wirtschaft“ sowohl die große Industrie als auch kleine Handwerksbetriebe (u.v.a) mit unterschiedlichem finanziellen Spielraum.
Es ist auch nicht so, dass sich Unternehmen nicht in Schulen engagieren. Nur wenn man das grundsätzlich fordert, muss man auch wissen, dass es dann regional noch deutlichere Unterschiede geben wird. Je nach Schülerklientel hat ein Förderverein auch großen Anteil an der Ausstattung der Schule. Das Geld kommt also nicht unbedingt an die Schulen bei den Schülern an, die es nötig hätten, wenn Geld denn die Lösung aller Probleme wäre.
Wenn es an Schulen nicht gerecht zugeht und Leistung eine Zumutung ist (wie sie unten schreiben), hat der Staat also versagt, dessen Aufgabe die „gerechte“ Ausstattung der Schulen ist und der das Schulsystem verantwortet, und die Eltern, die ihre Kinder nicht richtig erziehen. Aber die sind ja entschuldigt, da die Wirtschaft sie ja ausbeutet und keine familienfreundlichen Arbeitsplätze zur Verfügung stellt?!?
Schule (und Elternhaus) kann grundsätzlich Perspektiven schaffen (durchaus auch mit Unterstützung von Unternehmen). Diese zu nutzen, liegt aber in der eigenen Verantwortung der Schüler/angehenden Erwachsenen.

Anvi
11 Monate zuvor

Was bringt eine Ausbildungsgarantie, wenn Schüler sich nicht anstrengen wollen?Mein Kind war ein Jahr in einem Ausbildungsgang+Fachabi an einem Berufskolleg. Das Niveau lag deutlich unter dem der betrieblichen Ausbildung. Obwohl ein Realschulabschluss Voraussetzung war, waren viele Schüler schon mit dem Stoff der Mittelstufe überfordert. Die Hälfte der Klasse hatte die Noten 1-2, die andere Hälfte 5-6. Die eine Hälfte hatte überhaupt kein Interesse an dem Fach, meldete sich ständig krank und kam nur um Schüler-Bafög zu erhalten.
Wenn junge Leute bereit sind, sich weiterzubilden, sollte man Ihnen die Chance dazu geben. Vorher bringt das überhaupt nichts.

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  Anvi

Das ist ein Problem, zu dem wir sie hinerzogen haben.

Keinerlei Verpflichtungen – ein Alpträumchen.

In SH steigt jeder Schüler ab Klasse 5 auf – unerheblich vom Können (die Noten lasse ich mal raus…).

Selbstwirksames Lernen – ich tue nicht, kann nichts, weiß nichts und komme in Klasse 6.

So geht das weiter.

Gelernt wird – Nichtsleisten bringt weiter und voran (aus Schülersicht).

Vorwürfe? Ja. An die richtigen Adressen!

Riesenzwerg
11 Monate zuvor

… – obwohl es viele unbesetzte Lehrstellen gibt. „Diese paradoxe Situation kann sich die Wirtschaft angesichts des Fachkräftemangels eigentlich nicht leisten“

Und die Wirtschaft will nicht investieren.

Und nun – wird endlich mal was Sinnvolles von der Wirtschaft gefordert und schon kommt Widerstand und die Forderung nach Berufsorientierung in der Schule. (Btw – wir haben das.)

Da will sich doch die Wirtschaft nicht mit der Heterogenität und dem Pluralismus auseinandersetzen, wenn das Einsatz erfordert.

Komisch, wo doch die Wirtschaft davon profitieren könnte. Müsste den Wirtschaftsweisen doch klar sein.

Aber nein, da soll nur alles schon schön vorbereitet sein…. Geht aber nicht mehr Dank jahrelanger Eltern-EuE- sowie Lehrkräfteausbeutung. Durch … die Anforderungen der Wirtschaft.