Akademisierungswahn? Von wegen – wenn Fachkräfte gesucht werden, kümmert euch doch mal um die (zu vielen) Schulabbrecher

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DÜSSELDORF. Von einem «Akademisierungswahn» oder einer «Überakademisierung» ist die Rede. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer fordert eine «Bildungswende» in Deutschland. Denn: «Wir gehen von einer Viertelmillion Fachkräften aus, die im Handwerk fehlen. Uns fehlen in der Ausbildung sehr viele junge Leute.» Tatsächlich sieht sich die Bundesregierung in der Pflicht, gegenzusteuern. So erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mal eben die berufliche Bildung für gleichwertig gegenüber der akademischen – im offensichtlichen Bemühen, die vermeintliche Schieflage zu korrigieren. Aber: Gibt‘s die überhaupt? Unser Gastautor Gerd Möller, ehemaliger Abteilungsleiter im NRW-Schulministerium, sieht das Problem woanders: in der nach wie vor hohen Zahl an Schulabbrechern nämlich.

Die Duale Ausbildung galt mal als Erfolgsmodell, aber… Foto: Shutterstock

Was kann man gegen den Fachkräftemangel tun? 10.000 Schülerinnen und Schüler verlassen in NRW die Schule ohne Abschluss

Der akute Fachkräftemangel gefährdet in vielen Branchen bereits heute ein funktionierendes Wirtschaftsleben. Es ist zu befürchten, dass er sich aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen wird, wenn die Babyboomer vermehrt in den Ruhestand treten. Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, wie das sich abzeichnende Problem gelöst werden könnte. U.a. wird als Ursache für den Fachkräftemangel angeführt, dass zu viele Schülerinnen und Schüler das Abitur anstreben und anschließend ein Studium aufnehmen und damit dem Facharbeitermarkt nicht zur Verfügung stehen. Diese Analyse übersieht aber, dass jährlich eine große Zahl von Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen und somit große Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden – und  in Folge weitgehend dem Fachkräftemarkt fehlen.

Am Ende des Schuljahres 2020/21 verließen in Nordrhein-Westfalen 179.350 junge Menschen die allgemeinbildenden Schulen (ohne Weiterbildungskollegs).Von den 179.350 Jugendlichen verließen am Ende des Schuljahres 2020/21 10.125 (5,6 %) Abgänger die Schule ohne Hauptschulabschluss, 27.670 (15,4%) Abgänger verließen die Schule mit einem Hauptschulabschluss. 64.145 (35,8%) Abgänger erreichten die Fachoberschulreife, 6.255 (3,5%) den schulischen Anteil der Fachhochschulreife und 71.155 (39,7%) die Hochschulreife.

Abgänger ohne Hauptschulabschluss nach Schulformen

In der Schulstatistik (Amtliche Schuldaten) werden die Abgänger ohne Hauptschulabschluss nach drei Kategorien unterteilt: Abgangszeugnis ohne Abschluss, Abschlusszeugnis der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ und Abschlusszeugnis der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“.  Hiernach haben am Ende des Schuljahres 2020/21 4055 (2,3%) Abgänger ein Abgangszeugnis ohne Hauptschulabschluss erhalten. Weitere 6.070 Schulabgänger (3,4 %) ohne Hauptschulabschluss verließen die allgemeinbildenden Schulen mit einem Abschlusszeugnis der Förderschule (Förderschwerpunkte „Geistige Entwicklung” oder „Lernen”).

Betrachtet man die Abgänger ohne Hauptschulabschluss der verschiedenen Schulformen, stellt man erhebliche Unterschiede fest. Erwartungsgemäß verließen die meisten Jugendlichen die Förderschule GS/HS ohne einen Hauptschulabschluss mit einem Abgangszeugnis oder Abschlusszeugnis der Förderschulen mit den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“ oder „Lernen“. Das waren 2020/21 mit 5000 Schülerinnen und Schüler 70,7% aller Abgänger der Förderschule GS/HS.

Besorgniserregend ist auch der hohe Anteil der Abgänger an den Hauptschulen ohne Hauptschulabschluss mit 14%. Deutlich höher als der Durchschnitt (5,6%) aller allgemeinbildenden Schulen ist auch der Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss an den Waldorfschulen mit 8,4%. Bemerkenswert ist auch der relativ hohe Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss an den Realschulen mit immerhin 2,3%. Selbst am Gymnasium verlassen 575 Schülerinnen und Schüler (0,9%) die Schule ohne Hauptschulabschluss.

Vergleich der Kreise bzw. kreisfreien Städte

Beim Vergleich der Quoten für „Abgänge ohne Hauptschulabschluss“ zwischen den 53 Landkreisen/kreisfreien Städten werden nur die Abgänger mit einem Abgangszeugnis ohne Abschluss berücksichtigt. Hierfür spricht, dass die Abgänger mit einem Abschlusszeugnis der Förderschulen mit den Schwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und „Lernen“ häufig Förderschulen in anderen Kreisen besuchen, die nicht ihrem Wohnort entsprechen. Dadurch könnte es zu Verzerrungen der Quoten kommen. Landesweit beträgt der Anteil der Jugendlichen mit einem Abgangszeugnis ohne Abschluss 2,3%.

Von allen kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens war der Anteil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen ohne Abschluss mit 7,8 Prozent in Gelsenkirchen am höchsten, gefolgt von Herne (5,9 Prozent) und Krefeld (4,4 Prozent). Die niedrigsten Anteile gab es in den Kreisen Olpe (0,7 Prozent), Gütersloh (1,2 Prozent) und im Rhein-Kreis Neuss (1,2 Prozent). Zwischen dem höchsten Anteil in Gelsenkirchen und dem niedrigsten Anteil im Kreis Olpe lagen damit 7,1 Prozentpunkte.

Gründe für diese Diskrepanzen können vielfältig sein. Folgt man den Befunden der empirischen Bildungsforschung, wonach es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungserfolg gibt, dann dürften die Unterschiede (Varianz) in den Quoten ohne Hauptschulabschluss der Landkreise/kreisfreien Städte durch den Sozialindex zu einem erheblichen Teil aufgeklärt werden. Ein Vergleich der Quoten mit dem Sozialindex in den einzelnen Landkreisen/kreisfreien Städten zeigt eine signifikante Korrelation von r=0,59, was einer Varianzaufklärung von rund 35% entspricht. Mit anderen Worten: Je höher der Kreissozialindex, desto höher ist tendenziell die Quote der Abgänger mit einem Abgangszeugnis ohne Abschluss.

Fazit: Ungefähr jeder zwanzigste Jugendliche in NRW verlässt die allgemeinbildende Schule ohne Hauptschulabschluss. In der Hauptschule ist es sogar jeder Siebte. Diese Ergebnisse sind alarmierend, da diese Schüler es schwer haben werden, einen Ausbildungsplatz zu finden. Wie die Autorengruppe Bildungsberichterstattung im Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ darstellt, münden statistisch betrachtet zwei Fünftel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss bei der Ausbildungssuche zunächst in eine Maßnahme des Übergangsbereichs. Bei den Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind es sogar 70 %.

Viele von ihnen bleiben auch langfristig ohne Ausbildung. Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss deutlich zu senken, hierbei sollte ein besonderes Augenmerk auf die großen Unterschiede auf Kreis/Stadt-Ebene gelegt werden. Hierdurch würde auch ein erheblicher Beitrag für den Fachkräftemarkt geleistet. Von Gerd Möller

„Überakademisierung ist ein Irrweg!“ Handwerkspräsident fordert Wende in der Bildung

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Petra
1 Jahr zuvor

Wenn ich bedenke, dass die Anforderungen für Schulabschlüsse in den vergangenen Jahren sowieso schon peu à peu gesenkt wurde und es immer großzügigere „Nachteilsausgleiche“ gab, ist die Anzahl der Schulabbrecher wirklich alarmierend.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Noch alarmierender müssten die Fähigkeiten und Fertigkeiten sein, die die Schulabbrecher tatsächlich haben und die Umstände, die sie zu Schulabbrechern werden ließen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Im Gegenteil, ich kann es kaum begreifen wieso das fast nie andersrum gesehen wird – je leichter und geschenkter die Abschlüsse sind, umso mehr züchtet man dann strukturell werdendes Versagen und leistungsfeindliche Grundhaltungen geradezu heran! Und die vererben sich sozial weiter.

Was ohne Mühen verschenkt wird ist nichts wert – und so wird es GERADE von ohnehin sozial benachteiligten Menschen auch behandelt!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was Sie sagen, sollte mal wissenschaftlich untersucht werden, inwiefern es zutrifft. Möglich ist das durchaus. „Leistungsfeindliche Grundhaltung“, das könnte sehr wohl ein Hindernis sein. Man vergleiche das Mobbing als „Streber“. In Fernost — bei den PISA-Siegern — scheint das grundsätzlich anders zu sein.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Nachdem das Geld für Harz 4 erhöht wurde ist der Abstand zu Geringverdienern so gering geworden, so dass sich bestimmt einige auch jungee Leute überlegen, ob sich Arbeit heute noch lohnt! Vor allem wenn sie schon in der Schule Probleme hatten und evtl.ohne Abschluss dastehen!

1234!!!!
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Nicht selten hört man auf die Frage nach dem Berufswunsch entweder H4 oder Model und Influencer.

Charlotte Becker
8 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Womöglich meinen Sie das nicht so, wie es bei mir ankommt. Aber bei dieser Argumentation geht mir jedesmal der Hut hoch.
Bekommen die betreffenden Menschen zu viel Grundsicherung?
Oder ist es nicht so, dass bestimmte Berufsgruppen einfach katastrophal schlecht bezahlt werden?
Selber schuld, wenn man „nur“ Verkäuferin bei Netto geworden ist?
Was würden wir denn machen ohne all die Menschen, die überall sauber machen, uns die Pakete bringen, Dienstleistungen anbieten?
Warum darf es das geben, dass manche Leute trotz Job aufstocken müssen = dass der Staat quasi den Firmen die Löhne subventioniert?

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Ich zitiere mich selbst (s. https://www.news4teachers.de/2022/05/debatte-wer-soll-ueber-die-weiterfuehrende-schule-entscheiden-eltern-oder-lehrer/#comment-446943):

[quote]
Schulabsolventen von Hauptschulen und Realschulen werden insb. seitens der Wirtschaft zunehmend mit – Pardon – Nichtskönnern äquivaliert, kommen nicht für eine Ausbildung, geschweige denn eine Anstellung in Frage, wo in (ferner) Vergangenheit der ordentliche Schulabschluss an diesen Schulformen den Schülern Garant für eben dies war, weil diese Abschlüsse auch der Wirtschaft ein Garant für eine angemessene Leistungsfähigkeit der Absolventen waren. Ursache ist der schulformübergreifende (insb. politisch verantwortete) Niveauverlust insg.: Die Wirtschaft muss die Erfahrung machen, dass Schulabsolventen nicht mehr die schulformspezifische Leistungsfähigkeit bieten, wie in der Vergangenheit […], ziehen angesichts selbst leistungsunfähiger Abiturienten die Leistungsfähigkeit andere[r] Schulabsolventen in Zweifel. Auch deshalb fordert die Wirtschaft für Berufe, für die früher ein spezifischer Schulabschluss i.d.R. notwendig war, heutzutage regelmäßig mind. den nächsthöheren Schulabschluss (ungeachtet des Umstands, dass auch der soz. Wandel in der Wirtschaft viele Anforderungsprofile gehoben hat).
[/quote]

Was das mutatis mutandis für Schulabbrecher bedeutet, kann man sich denken.
Wenn Schüler selbst bei dem geringen Niveau nichtmal mehr einen Hauptschulabschluss schaffen, dann muss man sich wirklich fragen, zu welcher Arbeit diese noch zu gebrauchen sein können. Und da ist es erstmal egal, ob der Schulabbruch aus kognitiven Unzulänglichkeiten herrührt u./o. von weiter zu fassenden Gründen (wie fehlender Disziplin, Drogenmissbrauch u.ä.)… und ja, da mag sich bisweilen auch ein ganz schreckliches Schicksal, eine unverschuldete Abwärtsspirale hinter verbergen (mal ein krasseres Szenario: Gewalt-/Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, Verwahrlosung daheim etc.), aber das macht die Abbrecher ja dann auch nicht nützlicher für die Betriebe etc. (und dürfte nicht für das Gros der Abbrüche veranwortlich sein), die können die mit dem Schulabbruch insg. i.d.R. einhergehenden Defizite ga rnicht (erzieherisch) korrigieren.

ACHTUNG! Anekdotische Evidenz: So btw auch so ziemlich alle Freunde, Bekannte und Dienstleister (über die Republik verstreut), mit denen ich im Laufe der Jahre über das Thema gesprochen habe… die werden angesichts dessen immer verzweifelter.

tl:dr
Ich stimme Ihnen da vollumfänglich zu.

Und ich stimme auch dem Fazit im Artikel zu:
[quote]Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss deutlich zu senken […].[/quote]
Natürlich. Aber nicht mittels weiterer Niveausenkungen, vulgo Augenwischerei… wie beim Anstieg der Abiturientenzahlen, der 1er-Abiture u.ä. – damit ist niemandem gedient, weder den Schülern, die dann spätestens bei den Eignungs-/Einstellungstests ausselektiert werden, noch bei den Betrieben, die dann am Ende immer noch nicht genügend geeignete/s Bewerber/Personal haben (vom steigenden Bwerbungskonkurrenzdruck auf dem Markt, der zudem auch Unmengen an Ressourcenfür evtl. ncihts und wieder nichts bindet, ganz zu schweigen).

Aber auf diese Niveausenkungen wird es wieder hinauslaufen, so wie immer. Warum sit eigtl. noch niemand auf die Idee gekommen, Ärztemangel damit zu bekämpfen, jedem der will, einfach so die Approbationsurkunde zu verleihen? Doofe Idee? Aber Schulabschlüsse soll man verschenken?

Und ganz ehrlich: Vielelicht steht am Ende des Tages die traurige Wahrheit, dass wir den Bedarf an Fachkräftne,den wir haben, mit den Menschen, die wir hier haben, nicht decken können, weil von denen wirklich zu viele nicht das leisten können, was notwendig wäre… egal wie sehr man sich da an den Schulen bemüht, egal, wie sehr wir das Bildungssystem tatsächlich mal optimieren könnten.

Aber wir könnten zumindest beginnen, die paar, die dann vielleicht doch ‚gerettet‘ werden könnten, wenn die Rahmenbedingungen entsprechend wären, diese Rahmenbedingungen zu bieten, angefangen bei so simplen Dingen wie erheblich(!) kleineren Klassen, Arbeitsentlastungen der Lehrer u.ä.

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

… und Kuschelpädagogik, die aufhören muss.

Lehrer haben in der Schule kaum mehr Entscheidungsgewalt. Die Eltern entscheiden … notfalls zusammen mit Rechtsanwälten.

Was können Lehrer tun, um SuS zum Lernen zu bringen?

1. Motivierender Unterricht, der jeden mitnimmt…

… nicht gut durchführbar bei der Bandbreite von unterschiedlichen Niveaus, bei dem hohen Anteil verhaltensorigineller SuS, bei dem hohen Anteil von SuS mit psychologischen oder anderen Problemen etc.

2. Themen, die SuS interessieren

… liegt nicht in der Hand der Lehrer!

3. Animation wie bei TikTok, Youtube etc.
Die LuL als „Animateur“ und „Alleinunterhalter“
… Programm auswählen, nur zuschauen (mit halbem Ohr hinhören), dann alles wissen und können … umschalten …

… In der Schule muss man den Stift selbst in die Hand nehmen und aktiv etwas tun … egal, ob einem das Programm gefällt oder nicht.

4. Persönliche Betreuung für jeden Schüler.

… unmöglich, weil …

… 45 Minuten pro Schulstunde und 28 SuS im Kurs … knapp 2 Minuten pro Schüler, wenn man die gesamte Zeit nur dafür nutzen könnte.

… der Rest der Gruppe nicht 43 Minutes still sitzt, während man mit der einen Person beschäftigt ist.
Viele SuS können sich nicht 5 Minutel lang auf eine Sache konzentrieren. Viele SuS müssen sofort sprechen, wenn sie eine Frage haben, weil sie 2 Minuten später die Frage vergessen haben.

… der Unterricht nicht 45 Minuten dauert, weil …
a) … am Anfang erst mal alle ihren Platz finden müssen, nachdem sie (wie in einem Irrgarten) irgendwann den Unterrichtsraum gefunden haben.
b) … die Anwesenheit geprüft und notiert werden muss.
c) … irgendwann auch „Input“ seitens des Lehrers für die ganze Gruppe stattfinden muss. Der darf immer nur ganz kurz sein, weil der erste Satz schon nach dem zweiten Satz vergessen wurde.

5. Diejenigen, die den Unterricht „lahmlegen“ sanktionieren bzw. zum Schutz der Gruppe aus dem Unterricht entfernen.

… schwierig, weil die Gründe für das Stören divers sind. Will das Kind mehr Aufmerksamkeit? Ist es Überfordert? Ist es unterfordert? Ist es müde? Hat es Hunger? Ist es krank? Ist es einfach nur „cool“, den Unterricht zu stören? etc.

Solchen Kindern muss man sich gezielt widmen. EIN Lehrer kann sich gleichzeitig immer nur EINEM Schüler mit so einem Problem widmen (sonst müsste er sich klonen). Gibt es aber mehrere oder gar viele solche Fälle im Kurs, so ist das unmöglich. Widme ich mich also mehreren solchen Fällen gleichzeitig, so ist das so gut wie garnichts machen … es führt zu keinem vernünftigen Ergebnis.
Schwierige Kinder brauchen gehäuft Einzelbetreuung und das kann NIEMAND leisten und keiner bezahlen.

Manche Eltern sind hilflos und ratlos…
oder sie stellen sich schützend vor ihre Kinder und blocken alle Maßnahmen ab (notfalls mit Rechtsanwalt, der Lücken in der Schülerakte sucht)…
oder sie nicken die Maßnahmen ab (bei denen sie selbst auch aktiv werden müssen) und nichts passiert.

All das muss genauestens in den Schülerakten dokumentiert werden … zusätzlich zur eigentlichen Aufgabe „Unterrichten“.

Jeder Lehrer kann diese Liste sicher beliebig fortführen.

Dass bei dieser Gesamtsituation viele Kinder durch das „Raster“ fallen, ist klar.

Aus meiner Sicht brauchen die Kinder ab der Geburt mehr Zuwendung. Das können oder wollen aber viele Eltern aus verschiedensten Gründen nicht leisten.

Die Aufgabe der Zuwendung verschiebt sich seit langer Zeit in Richtung Kinderbetreuung, Schule etc., ebenso die grundsätzliche Erziehung.
Das ist aber für die Kinder nicht das Selbe!

Vielleicht sollten die Schulen Omas und Opas anstellen, die als Ersatz-Bezugsperson dienen, die mit den Kindern Gesellschaftsspiele spielen, die Geschichten erzählen, ihnen grundlegende Verhaltensweisen beibringen, Empathie zum Beispiel …. nicht einer Gruppe von Kindern, sondern diesem einzelnen Kind, das es so sehr braucht gesehen zu werden.

… schwierige Situation, wenn einer Gesellschaft Kinder nichts Wert sind!

Kinder sind Menschen, keine Dinge, die man wegstellt oder in Schubladen sortiert.

Kinder können noch nicht selbst entscheiden, das müssen Eltern machen – ist anstrengend … zugegeben.

Kinder müssen lernen, was richtig und was falsch ist.

Kinder haben empfindliche Seelen. Man sollte sie nicht durch falschen Input schädigen, nur weil es im Moment cool ist schon mit 5 Jahren Star Wars zu schauen oder die Nachrichten oder sonstwas, was sie alleine auf YouTube finden.

Kinder sollten selbst Phantasie entwickeln (lesen), nicht nachmachen, was sie vorgegaukelt bekommen (Film schauen).

Und so weiter …

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

@Ça me fatigue

Danke für Ihren Beitrag.
Ich kann Ihnen aus vollem Herzen zustimmen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Danke, danke, danke!

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Anstrengungsbereitschaft, Leistungsbereitschaft muss auch vom Elternhaus (emotional) unterstützt, letztlich wieder gefordert werden!

In vertrauensvoller (!) Zusammenarbeit, gemeinsamen (!), echtem Bemühen mit den LehrerInnen zum Wohl des Kindes auf der Basis von Respekt (!) vor der Expertise der Lehrkräfte.
Also kein Untergraben der Autorität der Lehrkräfte!

Nicht ständiges Suchen nach juristischen Formfehlern um das „hochbegabte Schätzchen“ doch noch irgendwie durch’s Gymnasium zu bringen.

Kein Zufriedengeben mit „Minimalaufwand“ und Leistungsniveau auf „kleinstem gemeinsamen Nenner“, selbst am Gymnasium.

Auch klassische Sekundärtugenden verbunden mit Pünktlichkeit, anständigem Verhalten, Umgangsformen sind unabdingbar, unverhandelbar!

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

@ Ça me fatigue

Tatsächlich ist eine meiner diesbzgl. regelmäßigsten Äußerungen, dass ich nicht der Animateur meiner Schüler bin. Habe ich auch hier bereits geäußert:

[quote]
Eine zentrale Aufgabe von Schule ist die Selektion und Allokation von Schülern nach ihren Fähigkeiten (zum Zwecke der skizzierten Zielerreichung). D.h. auch, dass Schüler sich mit Inhalten befassen und diesbzgl. Aufgaben lösen (können) sollen, die sie nicht interessieren. Dies zu können, das ist letztlich relevant für eine gesamtgesellschaftliche Funktionsfähigkeit.

Schule ist keine Unterhaltungsveranstaltung, Lehrer sind keine Animateure: Wenn Schüler keine intrinsische Motivation für diese Inhalte und entsprechende Aufgabenbewältigung aufbringen können, ist das in erster Linie das Problem der Schüler selbst. D.h. nicht, dass man keinerlei Anstalten machen sollte, seine Schüler zu motivieren, dass das nicht hinsichtlich des Bildungserfolgs der Schüler, des Klassen-/Kursklimas, des Wohlbefindens aller Beteiligter etc. besser ist. Es kann aber nicht Aufgabe von Schule sein, Schülern entsprechende Konzessionen bzgl. der Inhalte, Aufgaben etc. zu machen, um diese zu motivieren, ggf. (wahrscheinlich i.d.R.) gar in Form von Niveaureduzierungen u.ä.

Das eigtl. Problem ist die Orientierung an Lern- statt an Lehrzielen. Man ist zu sehr darauf bedacht, dass am Ende bei allen auch alle Lernziele zwingend ankommen, da gibt es dann scaffolding, wird der Schüler quasi über die Schwelle zum Erfolg getragen, wird das Niveau gesenkt, als sei jeder zu allem in der Lage, würde er nur entsprechend unterstützt, geleitet, motiviert etc. – eine an Naivität kaum zu überbietende Idee (s.u. die Thematisierung einer populären Karikatur).

Die Klage darüber, „gegen die Interessenlosigkeit anzukämpfen“ und die Schüler disziplinieren zu müssen verf[e]hlt deshalb, deutet m.E. eher auf fehlsame Entwicklungen hin […].
[/quote]

Quelle: https://www.news4teachers.de/2022/05/das-schulsystem-macht-krank-warum-eine-grundschullehrerin-den-staatsdienst-quittiert-ihre-begruendung-im-wortlaut/#comment-448015

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Sie fordern mit anderen Worten die Rückkehr zur Inputorientierung und zum Leistungsprinzip, mit der Sie im Referendariat große Schwierigkeiten mit den Fachleitern bekommen dürften. Damit sind wir voll auf einer Linie.

Ich nenne allerdings sehr deutlich die Gruppen, die davon warum auch immer wenig halten und die Abkehr davon warum auch immer befeuern. Das schmeckt besonders der letzten Gruppe nicht, zumal diese aktuell die Hebel der Macht in Händen hält.

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

@papo

Das ist ja genau das Problem.
Wir MÜSSEN jeden mitnehmen.

Eltern wählen die Schulart/Kursart, egal, was Lehrer sagen.

Klassenarbeiten müssen wiederholt werden, wenn sie zu schlecht ausfallen.

Alleine das ist schon ein Misstrauensbeweis für den Lehrer!

Die Aussage hierbei ist: Die Gruppe wurde nicht richtig vorbereitet, die Lehrperson schätzt Kinder falsch ein.

Es müsste heißen: Ein paar SuS sind am falschen Platz. Sie können oder wollen nicht mitmachen. Sie wären in einer Gruppe mit anderem Niveau besser aufgehoben.

Lehrern wird an allen Ecken und Enden unterstellt, ihnen wären die SuS egal, sie würden sie absichtlich ungerecht behandeln, sie würden SuS absichtlich schlecht benoten. Das setzt sich in den Köpfen der Kinder fest!

So kann man nicht miteinander arbeiten.

P.S. Ich möchte damit NICHT aussagen, dass alle Eltern/Kinder so sind. Aber eine gewisse Anzahl genügt um Stimmung zu machen und ein falsches Lehrerbild zu zeichnen. Es gibt zu viele, die sich mitziehen lassen.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Ich bin der Überzeugung, dass die Wahl der Schulart durch die Personensorgebrechtigten eines der Grundübel für die Erosion des Schulsystems ist; im Detail: https://www.news4teachers.de/2022/05/debatte-wer-soll-ueber-die-weiterfuehrende-schule-entscheiden-eltern-oder-lehrer/#comment-446943.

Auch bei Ihren anderen Ausführungen stimme ich Ihnen zu.
Aaaber: Es ist noch nicht vorgekommen, dass man von mir verlangt hätte, eine Klassenarbeit zu wiederholen, wenn diese vermeintl. „zu schlecht“ ausgefallen wäre – ich muss ja keine Quoten erfüllen. Würde mir von vorgesetzter Stelle dgl. geboten, würde ich alle rechtlich möglichen Wege des Widerstands wählen. Das ist eine rote Linie, die überschritten wäre, deren Überschreitung alles das konterkarieren würde, was Sinn und Zweck von Schule, ja des Lehrens darstellt. Ich setze Leistungsziele und biete die Methoden, Techniken und Inhalte diese zu erreichen… ein Angebot, das man mit entsprechender Disziplin, intrinsischer Motivation u.ö. annehmen kann oder eben nicht. Ziele für die die individuellen kognitiven Fähigkeiten hinreichend sind oder eben nicht. Und entsprechend der Ergebnisse selektiere und allokiere ich. Und es gehört zu diesem Selektions- und Allokationsprinzip auch, dass die Schüler in einem gewissen Tempo und mit gewissen Methoden und Techniken bestimmte Aufgaben u.ä. lösen müssen, zu bestimmten mentalen Leistungen in der Lage sind. Da ist nicht viel Spielraum für das Bremspedal, Kurswechsel o.ä. (soviel auch zur Binnendifferenzierung).

Aber ja, ich kenne solche Eltern auch.
Die bekommen dann aber auch entsprechend Paroli, damit hat sich die Sache eigtl. immer.

1234!!!!
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ein Lehrer ist kein Animateur , kein Clown, kein Therapeut und kein Sozialarbeiter, auch kein Elternersatz

Charlotte Becker
8 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Ich war 10 Jahre lang im Bereich Familienhilfe/ Familientherapie tätig und unterrichte ebenfalls seit 10 Jahren in der Erwachsenenbildung und.a. das Thema „Bildungswesen“.
Aus dieser Perspektive finde ich die Problematik sehr schlüssig dargestellt. Es fehlt quasi an Allem, und ich habe den Eindruck, dass viele Lehrkräfte sich einfach im Stich gelassen fühlen.
Aufgefallen ist mir aber auch immer wieder, wie es sehr sich auswirkt, dass Lehrkräfte keine Supervision haben. Das ist für mich mit meinem beruflichen Hintergrund schlichtweg unverständlich; ein großer struktureller Mangel, der sich in der Praxis erheblich auswirkt.
Immer wieder hatte ich es mit Lehrkräften zu tun, die sich mit einer Art Küchenpsychologie und -psychiatrie und – ja – auch einem erheblichen erziehungswissenschaftlichen Defizit durchwurschteln. Und ich habe nur sehr Wenige kennen gelernt, die sich im systemischen Sinne als Teil des Systems begreifen und von daher auch ihre eigene Rolle professionell reflektieren.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

PaPo@

„… Und ich stimme auch dem Fazit im Artikel zu:
[quote]Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss deutlich zu senken […].[/quote]
Natürlich. Aber nicht mittels weiterer Niveausenkungen, vulgo Augenwischerei…“

Ich stimme Ihnen vollkommen zu.
Besonders die von mir zitierte Stelle erinnert mich an die Diskussion mit @DerechteNorden im Artikel nebenan, wo ich den Austausch allerdings mittlerweile als erschöpft betrachte (u.a. weil @Tamu ja auch Vieles vorher schon schrieb und ich beiden längeren Beiträgen ausdrücklich zustimmte):
https://www.news4teachers.de/2022/09/jugendgruppe-greift-transfrau-an-und-verletzt-sie-schwer-brauchen-wir-doch-eine-aufklaerungskampagne-in-schulen/
Man kann sich „vermeintlich wohlwollend und liebevoll“ an den Kindern „abarbeiten“, denn alles ist ja für die Kinder. Leider können Wohlwollen und gut gemeinte Zuneigung auch Ungewolltes hervorrufen, dann sollte man sich andere Strategien überlegen an Stelle eines fröhlich klingenden „Weiter so!“, denn das ist einfach nur dumm wenn man den Rand der Steilklippe schon sehen kann.
Und bitte: Jetzt nicht wieder das (Schein-)Argument „Bei „verlorenen“ Eltern passiert nichts mehr.“, denn: Was werden denn die „Kinder von heute“ in einigen Jahren sein?!
Die nächste Fahrt geht wieder rückwärts – aber rückwärts und leider noch näher an die Steilklippe ran, es soll ja nicht langweilig(er) werden, oder?!
Ob es nicht doch angebracht wäre, sich denjenigen unter den Eltern verstärkt mit Unterstützung zu widmen, die eben – egal aus welchen Gründen – nicht alleine mit ihren Kindern klarkommen (wollen)?
Alles andere ist nämlich tatsächlich absurd.
Und ich meine ganz klar Unterstützung – nicht Hilfsangebote, denn ein Angebot kann ich ablehnen. … Was würde passieren, wenn man einen Bankkredit als Hilfsangebot annimmt, dann aber nie etwas zurückzahlt? – Oh? Wie bitte? Hier brauchen wir gar keinen Konjunktiv und auch keine Gedankenspiele? Mann kann auch einfach bei der Bank nachfragen oder einfach direkt bequem vom Sofa aus googeln? Und was macht die Bank eigentlich anders? Sie schämt sich nicht vor regelmäßiger und genauer Kontrolle und sie scheut auch nicht vor „zeitnahen“ weiteren Maßnahmen zurück. (Btw: Ich finde auch nicht alles toll, was Banken so treiben, bevor hier das nächste Fass mit Nebelkerzen aufgemacht wird. Das Beispiel sollte lediglich ein wenig veranschaulichen, wo im Bereich Bildung und Erziehung ganz klar immer um die rosa Elefanten herumgetanzt wird.)
Eine regelrecht ketzerische (?) Frage zum Schluss: Aber gerade im Bereich Bildung und Erziehung – sollte es da nicht geradezu erwünscht sein etwas hinzuzulernen?!

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

@PaPo:
@Ça me fatigue:
@Pit2020:

3 Beiträge, denen ich nur allzu gern eine Vielzahl grüner Daumen geben würde!!!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

„der schulformübergreifende Niveauverlust“
Da bin ich mal gespannt auf die richtigstellenden Ermahnungen der Redaktion. -:)
Nein, nein, es gibt keinen Niveauverlust, die KMK hat das doch auch gesagt … wir müssen volles Vertrauen in unsere Parteipolitiker und Bildungsjournalisten haben … nur die verstehen das richtig … wir brauchen mehr Abiture … wegen der Globalisierung …

klm
1 Jahr zuvor

Dass man sich mehr um die vielen Schulabbrecher kümmern soll, widerspricht doch nicht der Tatsache, dass es bei uns einen Akademisierungswahn mit fast ausschließlicher Wertschätzung von Abitur und Studium gibt.

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Was hat das übertriebene Ansehen von Akademikern mit Arbeitslosigkeit zu tun?
Werden die Leute nach Ansehen gesucht oder nach Zahl der offenen Stellen?
„Akademisierungswahn“ bedeutet für mich übertriebenes Ansehen und dementsprechende Schullaufbahnen.
Natürlich gibt es kaum arbeitslose Akademiker, wenn deren schwächere Kandidaten schließlich mit Berufen vorlieb nehmen (müssen), für die sie weder Abitur noch Studium gebraucht hätten.
Gehen sie dann etwa in die Statistik ein als arbeitslose Akademiker? Ich glaube nicht, denn sie haben ja Arbeit.

Saskia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei den aufgezählten Berufen geht es um moralisches Ansehen, das nicht unbedingt etwas zu tun hat mit dem Wunsch nach einem attraktiven Beruf auf anderer Ebene.

Man lobt „Beschäftigte in der Pflege, bei der Polizei, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kitas“, möchte selbst aber lieber Arzt, Jurist oder Manager werden.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Polizisten sind gem. neuerer Definition ebenfalls Akademiker, die einen Bachelor Degree in öffentlicher Verwaltung haben. Lediglich in der BPol und einigen Bundesländern, in denen es noch den mittleren Polizeidienst gibt, gibt es noch Polizeibeamte ohne akademische Würden.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Bestes Beispiel für den Akademisierungswahn. Reichte es früher, um mit einem Hauptschulabschluss auf Streife zu gehen oder sich beim Fußball zu prügeln, muss es heute eben der Bachelor sein… Die Ausbildungsinhalte sind zwar die Gleichen, aber immerhin wird die Berufsausbildung jetzt Studium genannt.

Seien wir doch einmal ehrlich (und ich glaube, dass die Schüler das auch selbst irgendwo wissen), wenn du in deiner Schulzeit nicht auf dem Gymnasium bist, dann gehörst du zur Resterampe, bist eigentlich abgeschrieben und man lässt dich nicht einmal mehr als Wachtmeister durch die Straßen gehen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie müssen da die Gruppe 0-5 Jahre nach dem Hochschulabschluss betrachten und auch prüfen, ob sie im studierten Bereich fest arbeiten oder nicht. Praktika oder Volontariate lasse ich dabei nicht gelten.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Diese Dinge gab es doch schon immer.

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Könnte aber auch daran liegen, dass die Arbeitgeber ihre Stellenbeschreibungen anpassen…
Ein studierter Pädagoge wird auch in einer Kita eine Arbeit finden.

Am Ende nehmen Arbeitgeber gerne höher qualifizierte Arbeitskräfte. Bevor Akademiker in Massen arbeitslos sind, brennt bei Der Ausbildung der Baum

Mankannesnichtfassen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Entschuldigung, ich interpretiere „Akademisierungswahn“ so, dass die Gesellschaft den Schülerinnen und Schülern vermittelt, dass man nur mit Abitur und Studium „etwas wert ist“. Dass viele von ihnen als Handwerker/Meister glücklicher und auch erfolgreicher wären als mit einem Studium, kommt kaum jemandem in den Sinn.

Maja
1 Jahr zuvor

Warum sollten die Schüler über ihren eigenen Lebensweg nicht selbst entscheiden lassen dürfen? Wenn die eine oder der andere eben nicht Handwerker/Meister werden sondern studieren möchte, dann ist das der eigene Wille und zu akzeptieren.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Nicht Wille zählt, sondern Können, Befähigung! Und das angesichts Noteninflation und gleichzeitig immer geringeres Anforderungsniveau!

Sprechen Sie doch mal mit (sehr erfahrenen) HochschullehrerInnen über deren jetzigen Erfahrungen! Besonders im mat-nat und technischen Bereich!

Und schauen Sie sich bitte die Entwicklung der Zahl der StudienabbrecherInnen an!
Studienabbruch = Verlust wertvoller Lebenszeit für geeignetere Berufswahl und Berufsentwicklung“!
Und Misserfolgserfahrung, Scheitern, das erst einmal wirklich unbeschadet (!) „verarbeitet“ werden muss!
Schaden an der Seele! Nicht nur am Selbstbewusstsein!

Das sollten wir unseren Kindern wirklich ersparen!

Aus falsch verstandenem Ehrgeiz oder falschem, obsoletem Statusdenken überambitionierter Eltern!

Oder durch Eltern, die ihre eigenen (!) Träume, die sie aus verschiedenen Gründen nicht realisiert haben oder nicht verwirklichen konnten, endlich realisiert sehen wollen!

Fördern, ja! Fordern, ja! Aber immer mit Augenmaß!

Ü b e r f o r d e r n ? Definitiv NEIN!

Der Preis, den unsere jungen Menschen dabei zahlen, wäre/ist zu hoch!

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Vergessen Sie nicht, am Anfang stand der Elternwille…

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

… ja, aber genau das ist ja ein Grund des Übels. Wer hat das denn eingeführt?

Gabriele
1 Jahr zuvor

Und auch noch sehr viel mehr verdienen als manche(r) AkademikerIn!!

Siehe manch sehr gute(n)und fleißige(n) MeisterIn mit eigenem Betrieb!

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Akademisierung bedeutet nicht, dass die Personen auch in ihrem Fachbereich arbeiten müssen, was im Sinne des „Akademisierungswahns“ zur besagten Arbeitslosigkeit führen würde. Weder Genderwissenschaftler noch die breite Masse an Sozialwissenschaftlern werden benötigt. Zu Ersteren brauche ich wohl nicht schreiben. In den sozialen Berufen werden zwar Arbeitnehmer gesucht, diese benötigen jedoch nicht zwingend eine akademische Ausbildung. So findet man beispielsweise den studierten Sowistudenten neben der ausgebildeten Erzieherin in den Jugendzentren. Der Student ist zwar nicht arbeitslos hätte sich aber das Studium sparen können.

PS: Die Umfrage ploppt immerwieder im Handybrowser auf, sobald man auf Ihrer Webseite herumscrollt. Das ist nervig.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nennen Sie doch mal Arbeitgeber, die Gender- und Sozialwissenschaftler brauchen. Aber bitte nur Privatwirtschaft, kein öffentlicher Dienst, keine öffentlich geförderte Stiftung usw.. Da wird die Luft sehr schnell sehr dünn. Bei einem Bachelor in was mit Medien wird es auch schnell schwierig.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Antwort ist ganz einfach: Wenn Sozialwissenschaftler so wichtig wären, wären ihre Jobaussichten in der Privatwirtschaft, wo alle Gelder selbst erwirtschaftet werden müssen, genauso gut wie im öffentlichen Dienst und Verwandte, wo die Gelder aus Steuern mehr oder weniger von alleine fließen.

Ihr Zitat aus von der TU Dresden habe ich mal bei blablameter eingegeben. Das Ergebnis ist übel:

Es stinkt gewaltig nach heißer Luft! Auch wenn Sie PR-Profi, Politiker, Unternehmensberater oder Universitätsprofessor sind – beim Eindruck schinden sollten Sie Ihre Aussage nicht vergessen.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Georg scheint wirklich Porbleme mit sich selbst zu haben, anders sind seine Auslassungen hier nicht zu erklären.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Lehrkräfte werden außerhalb des öffentlichen Dienstes doch auch nur an Privatschulen nachgefragt. Ist das schlecht?“

Physik-, Chemie- oder Informatiklehrer nur an Privatschulen nachgefragt? Steile These!

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

@ Georg:

Als promovierter Sozialwissenschaftler (in Politologie) ergänze ich den Beitrag der Redaktion in aller Kürze folgendermaßen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialwissenschaften (bei „Umfang“)

Sozialwissenschaft ist nicht gleich Sozialwissenschaft, die Sozialwissenschaften umfassen ein Sammelsurium unzerschiedlichster Disziplinen.

Die Formulierung „Gender- und Sozialwissenschaftler“ stößt mir da insb. hinsichtlich I/ihrer Implikationen sauer auf: Die sog Gender Studies und in eine ähnliche Richtung tendierende Emanationen der Soziologie i.e.S. machen – trotz ihrer überproportional prominenten Platzierung im sozio-kulturellen/-politischen Diskurs – nur eine von vielen (Sub-)Disziplinen aus, begegnen innerhalb der Sozialwissenschaften selbst keiner ubiquitären, unkritisch-affirmativen Lobpreisung, sondern Kritik… ich würde gar meinen, sie sind (mit der ihr in der Setzung problematischer Axiome nicht unähnlichen Theologie) das schwarze Schaf der Sozialwissenschaften… und als jmd., der qualitativer Forschung kritisch gegenübersteht, sich der Empirie verpflichtet hat, der Ideologiekritik verschrieben ist etc., schmerzt es mich sehr, da bzgl. der eigenen Profession im selben Atemzug genannt zu werden.

Schütten Sie das Kind bitte nicht mit dem Bade aus. Ich verstehe die allg. Skepsis ggü. Gender Studies und Teilen der Soziologie (die aber nicht exemplarisch für die Soziologie sind), sehe das Problem der anti-wissenschaftlichen/-aufklärerischen Ideologisierung von einschlägigen Akademikern, die offene, fakten-/evidenzbasierte Diskurse mit verschiedensten ad hominem-Argumenten zu torpedieren versuchen:
Seien es Versuche, die Dekonstruktion des Mythos eines sexismusbasierten Gender Pay Gaps auf Basis von Daten zum bereinigten GPG als misogyn abzucanceln. Seien es Versuche, die Dekonstruktion von Quotenregeln als Maßnahmen der Gleichberechtigung mittels demokratietheoretischer und syllogistischer Argumente als duskriminierend abzucanceln. Seien es Versuche, die Dekonstruktion des Konzepts der julturellen Aneignung als essenziell rassistisches Konzept selbst als rassistisch abzucanclen. Wokeism statt Wokeness halt.

Ja, angesichts all dessen kann ich die Frustration verstehen (und teilen), aber die Kritik an diesen Verirrungen ist .. eben auch eine sozialwissenschaftliche. Und auch dafür brauchen wir sie, um skeptisch zu sein/bleiben, um Demokratie zu wahren etc.

Eine moderne Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dem Primat der Wirtschaft die Sozialwissenschaften komplett zu opfern… sozio-politische und -kulturelle Bildung leiden ohnehin schon viel zu oft, viel zu sehr und viel zu lange. Am Ende eines solchen Prozesses wird aus einem Schulfach wie Politik erst Politik-Wirtschaft, dann Wirtschaft-Politik und dann nur noch Wirtschaft… und das bei den Politikdefiziten, die wir gesamtgesellschaftlich ohnehin bereits haben

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

In dem Fall muss sich das große Feld der seriösen Sozialwissenschaften die Frage gefallen lassen, weshalb sie von einer kleinen ideologisierten Gruppe für politische Zwecke übernommen werden konnte. Das gilt aber mittlerweile für nahezu alle Bereiche, sogar für Informatik, wenn die schon Lehrstühle für Genderaspekte installieren.

Oder kurz: Politik hat in der Forschung nichts verloren. Forschungsfelder und -gelder dürfen nicht von einem politisch gewünschten Ziel abhängen.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

@ Georg:

Weil meine Antwort recht lang und ausschweifend ausfällt und das Protenzial hätte, die Diskssion bereits rein optisch zu sprengen, packe ich sie in Spoiler-Tags.

Spoiler

Ich könnte das Phänomen nicht quantifizieren, nicht ohne einschlägige Datenlage. Und erst recht könnte ich nicht behaupten, dass die(!) „seriösen Sozialwissenschaften“ per se „von einer kleinen ideologisierten Gruppe für politische Zwecke übernommen“ worden seien.

Wir müssen aufpassen, nicht unserem eigenen kognitiven Bias und u.U. verzerrender u./o. verzerrt wahrgenommener medialer Berichterstattung zu bestimmten Phänomenen zu erliegen: Evtl. nehmen wir lediglich für uns negative Phänomene u./o. Berichte über dieselben prominenter wahr, da sie wie ein starkes Stimulanz wirken, dass uns ein Mehr an Gegenbeispielen vergessen macht u./o. in unserer Wahrnehmung dieses Mehr relativiert, bis zu einem lediglich wahrgenommenen Ungleichewicht zuungunsten uns positiv berührender Phänome Berichte über dieselben. Mglw. liefern ‚die‘ Medien, dem Agens ‚bad news are good news‚ u.ä. folgend, im Wissen um das Empörungspotenzial solcher Berichte, gezielt Berichte zu Phänomenen, die ein nicht unwesentlicher Teil des Publikums als negativ bewertet u./o. ist dieses Berichtauswahlverfahren Resultat des Umstands, dass Berichte regelmäßig Veränderungen bzw. Abweichungen von einer (als solches zumindest wahrgenommenen) Norm zum Inhalt haben, also Berichte über Veränderungen/Abweichungen eine Mehrheit ggü. Berichten über Nichtveränderungen/Normeinhaltungen darstellen. Und damit haben wir die (auch technisch bedingte) Problematik von Filterblasen u.ä. noch gar nicht thematisiert (weil ich ad hoc niemandem vorwerfen möchte, sich nicht manigfaltig zu informieren).

D.h. natürlich insg. nicht, dass es nicht einen Trend bezüglich des Ihrer- und meinerseits skizzierten Phänomens resp. Problems der zunehmenden Ideologisierung auch fachwissenschaftlicher Kreise und Diskurse gibt. D.h. ebenfalls nicht, dass nicht auch ohne diesbzgl. Trends u./o. ohne dass diese Phänomene de facto eine Mehrheit aktueller Zustände in den wissenschaftlichen Milieus bilden, auch bereits Einzelfälle (bspw. an einzelnen Lehrstühlen) i.V.m. entsprechende Medienberichte u.ä. ein gravierendes Problem darstellen können, in der breiten Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild des wissenschaftlichen Diskurses verbreiten könnten u.ä. (ein prägnantes Beispiel wäre z.B. die regelmäßig unkritisch-affirmative Adaption vermeintl. Geschlechtergerechter Sprache i.V.m. dem Postulat angeblich positiver Wirkungen derselben selbst an Universitäten, in den Medien, seitens pol. Akteure und Instituionen etc.). Dgl. ist insb. angesichts genereller Vertrauenskrisen in die Wissenschaft ein nicht unterhebliches Problem.

Und ungeachtet all dessen meine auch ich entsprechende Tends wahrzunehmen, dass derartige ideologische, unwissenschaftliche Verirrungen (vermehrt) seitens Akademikern und Studenten, hier auch ggf. überzufällig(?) vermehrt aus bestimmten Disziplinen, die es aber eigtl. besser wissen müssten bzw.dDie über das methodisch-technische Instumentarium verfügen müssten, es besser wissen zu können, geäußert werden, die sich nicht selten auch in einer kruden Variante der Arguments ad verecundiam selbst inszenieren und regelrechte Glaubenskriege gg. konträre Positionen, Meinungen und Argumente führen wollen (ich habe diesbzgl. hier letztens erst bspw. auf Natascha A. Kelly hingewiesen, s. *).

Warum hier entsprechende Mechanismen des Wissenschaftsprozesses in viel zu vielen Fällen, mitunter auch ganze Fakultäten bis Universitäten betreffend, nicht greifen (der Wissenschaftsprozess ist eigtl. derart gestaltet, entsprechende Verirrungen argumentativ dekonstruieren zu können, auch unter Zuhilfenahme von Ockham’s Razor i.V.m. Hitchen’s Razor), das wäre tatsächlich eine interessante Forschungsfrage.

Da kann ich nur spekulieren, was diese Mechanismen unterminiert, z.B. über falsch verstandene Rücksichtnahmen auf auch irrationale, kontrafaktische Idiosynkrasien emotiver Art seitens der eigenen Studenten, Mitarbeiter u./o. anderer Gesellschaftsgruppen, über diesbzgl. Agenden des Weges des geringsten Widerstands, über mangelnde/fehlende Expertise der entsprechenden Entscheider, ggf. auch i.V.m der fehlsamen Überzeugung, vielleicht etwas Gutes zu tun (u.U. im Vertrauen auf die Expertise der Mitarbeiter im eigenen Haus, die aber mglw. bereits selbst in der ideologischen Abwärtsspirale gefangen sind), über (warum auch immer) fehlendem Zugang zu eingschklägiger Forschungsliteratur i.V.m. fehlender Exprtise zur adäquaten (kritischen) Rezeption entsprechender Literatur. Machen wir uns bzgl. Letzterem nichts vor, einem Gros der Akademiker fehlen trotz Universitätsabschluss die Fähigkeiten, eine Studie dahingehend zu rezipieren, ob die in deren Abstracts u./o. (und das ist wichtiger) Ergebniss- und Diskussionsteilen von Studien aufgestellten Behauptungen zutreffen oder nicht. Ich bekomme regelmäßig auch von Akademikern diese oder jene Studie präsentiert, die dieses oder jenes belegt(!) haben soll, wo sich ebenso regelmäßig herausstellt, dass diese Studien voller Auslassungen und methodisch-technischer Fehler sind, die die in diesen Studien getroffenen Behauptungen nicht selten hanebüchen werden lassen. Aber ich schweife ab…

Doch passend zum Thema darf hier auf eine Studie der OECD verwiesen werden, die indiziert: „Hochschulbildung befähigt nur begrenz zu kritischem Denken“ (so DER SPIEGEL: https://www.spiegel.de/start/kritisches-denken-im-studium-lernen-oecd-studie-findet-nur-begrenzte-effekte-a-748079d5-ed47-4c16-95bb-2f54157f8b56); hier die Studie im Original: https://www.oecd.org/publications/does-higher-education-teach-students-to-think-critically-cc9fa6aa-en.htm. Das verwundert mich persönlich wenig, auch abseits der ganzen „‚me‘ studies“ – ich habe hier vor einiger Zeit bereits für ein Studium generale plädiert,** ursprgl. für Lehramtstudenten, ich möchte dies aber disziplinübergreifend verstanden wissen. Mir fällt es nach wie vor schwer, in einem Akademiker auch einen Akdemiker zu sehen, wenn es u.a. an Grundlagen der Methoden und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens, von der Empirie bis zur Heuristik, an Grundlagen der Wissenschaftsphilosophie und an profunden Kenntnissen der Problematik logischer Fehlschlüsse*** mangelt oder gar gänzlich fehlt. Auch in Diskussionen mit Akademikern, vornehmlich denjenigen, mit überdeutlicher ideologischer Prägung, beobachte ich regelmäßig argumentatives Totalversagen, das etliche logische Fehlschlüsse bedient… und es nicht bemerkt (sonst wären die entsprechenden Personen wohl auch keine Ideologen). Ich könnte jetzt viel über kognitive Dissonanz, entsprechende Vermeidungsstrategien u.ä. philosophieren, würde aber wieder abschweifen…

… deshalb zum Schluss, um den Bogen wieder zu Ihrem Beitrag zu spannen:

Wissenschaft ist kein zentralisiertes/zentralistisches Phänomen, Art. 5 Abs. 3 GG sei Dank. Als solches verfängt Ihr Vorwurf auch nciht ganz, denn die(!) „seriösen Sozialwissenschaften“ sind kein Monolith. Was es nur geben kann, ist entsprechende Kritik an den skizzierten problematischen Emanationen innerhalb (und auch außerhalb) der eigenen Disziplinen. Und die gibt es. Und die lässt – zumindest für entsprechend wissenschaftlich versierte Rezipienten – oftmals in ihrer Eindeutigkeit und argumentativen Fundierung kaum Raum für Zweifel. Was es nicht geben kann ist da irgendeine zentrale Instanz, die den skizzierten Verirrungen einfach so einen Riegel vorschieben kann. Und nochmals: Ich verstehe Ihren Verdruss und teile ihn auch weitgehend (und teile auch ordentlich aus, mithin auch gg. ganze Disziplinen), nur kommen wir zu unterschiedlichen Ergebnissen – ich stelle nicht die Sozialwissenschaften per se an den Pranger, sondern aktuelle Probleme in diesen und in der Berichterstattung über die Sozialwissenschaften und ihre (vermeintl.) Ergebnisse. Und als jmd. Der selsbt Sozialwissenschaftler ist, betrübt mich auch diese Derogation der Reputation meiner Disziplinen, verschuldet durch einige – vielleicht sogar eine Vielzahl – von Akademikern, die m.E. diese bezeichnung nicht wirklich verdient haben. Aber ich bin auch nicht in der Bringschuld, die Sozialwissenschaften zu verteidigen.

Sooo…

* https://www.news4teachers.de/2022/08/kulturkampf-um-winnetou-die-kmk-praesidentin-und-der-philologenverband-werfen-sich-fuer-karl-may-in-die-bresche/#comment-468212

** https://www.news4teachers.de/2022/05/die-kluft-zwischen-universitaet-und-schule-ist-zu-gross-warum-sich-ein-lehramtsstudent-schlecht-ausgebildet-fuehlt/#comment-447015

*** https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_fallacies

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Woher nehmen Sie Ihr Wissen? Blick in die Glaskugel?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Und warum die Klagen gegen die AUDI AG?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Arbeitslose Akademiker scheint es aber in Ländern mit einer besonders hohen Studierquote zugeben: Frankreich, Spanien, auch Südkorea. Außerdem schlägt dann natürlich der Verdrängungswettbewerb zu: Akademiker verdrängen Nicht-Akademiker von ihren Arbeitsplätzen, bekommen deshalb aber kein höheres Gehalt. Und das finden Sie gut?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Jeder junge Mensch darf gern selbst entscheiden welchen Weg er geht. Wenn er eben studieren möchte und die Voraussetzungen dafür mitbringt, dann gibt es doch keinen Grund, ihm Steine in den Weg zu packen und ihn zu zwingen, ein Handwerker werden zu müssen.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Für andere Berufe zu werben, bedeutet doch nicht, sie zu erzwingen.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Werbung in den Schulen über den Tag des Handwerks?
Gibts dann auch bald den Tag des Landwirtschaft, den Tag der Forstwirtschaft, den Tag der Fischereiwirtschaft, den Tag der Automobilindustrie,… ? Unter Berücksichtigung des Gleichheitsgrundsatzes ist das überlegenswert.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Sind das nicht auch alles „Handwerke“?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass da irgendjemand ist und sagt „Also nein, Landwirtschaft ist Landwirtschaft und nur der Tischler und Maurer als Handwerker darf sich hier präsentieren“.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Richtig. Nur ist das heutige Abitur lediglich eine Studiererlaubnis, keine Bescheinigung der Studierbefähigung mehr.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Aber hatten Sie nicht selber zu dem Artikel „Statistikamt …“ angemerkt, dass das Abitur heute eben kaum noch was wert ist? Das Abitur ist aber eben jene „Voraussetzung“ zum Studieren, von der Sie jetzt reden. Niemand wird zu irgendwas gezwungen, aber die echten „Voraussetzungen“, die muss man schon mitbringen, sowohl beim Studium wie bei einer Berufsausbildung.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das Szenario der arbeitslosen Akademiker, es wird nicht besser… Kurz und gut, jeder, der die erforderlichen Noten für die Sek2 vorweist, der sollte auf eigenen Wunsch das Abitur machen und auch studieren.
Wollen Sie die Auswahl treffen wer studieren darf oder nicht. Frei nach dem Motto: Gymnasiasten dürfen studieren und die anderen Abiturienten haben sich gefälligst von der Uni fernzuhalten und… zu handwerken? Kommen Sie doch endlich mal in der Gegenwart an!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Aber Sie hatten doch selbst bei „Statistikamt …“ darauf verwiesen, dass die „erforderlichen Noten“ immer schwächer werden. Wer zu schwache Noten hat, sollte sich vielleicht tatsächlich von der Uni fernhalten, auf jeden Fall aber nicht jammern, wenn es nicht klappt.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Zahnarzt bietet Lehrstelle für Azubi als Arzthelferin: aber nur für Abiturientinnen!!!

Ein schlechter Witz!?

Klingt ja echt vermessen!

(Nix für ungut, auch Arzthelferinnen müssen heutzutage durchaus auch fachspezifisch anspruchsvollere Tätigkeiten ausführen.)

Vielleicht aber auch geboren aus schlechter Erfahrung, dass Hauptschülerin oder Realschülerin „es nicht mehr gebracht hat“???

Finagle
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nicht unbedingt, wenn mit Akademisierungswahn angesprochen wird, dass immer mehr junge Menschen Richtung Abitur und darauf aufbauend in die Universitäten getrieben werden, weil ihnen suggeriert wird, dass „nur“ ein MSA oder gar die (e)BBR Varianten eines verpfuschten Berufsstarts und ein Ausbildungsberuf nur eine Notlösung oder Plan B sei.

Denn dann ist die Folge nicht zwingend ein Übermaß an erfolreich ausgebildeten Akademikern, sondern ein Übermaß an (desillusionierten? Demotivierten?) Studienabbrechern. Ich kenn die Zahlen da jetzt nicht, meine aber mich zu erinnern, erst kürzlich von einem solchen Trend gelesen zu haben.

Und ja, meiner Erfahrung nach priorisieren Schulleitungen noch immer die Statistik höherer Abschlüsse und die Bestückung von Oberstufen gegenüber einer Orientierung and individuellen Potential und Interesse (O-Ton: „Versuch es [Abitur] doch einfach. Dann hast Du mehr Möglichkeiten. Busfahrer kannst Du dann immernoch werden.“).

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich glaube, Sie und ich verstehen unter „Akademisierungswahn“ zwei unterschiedliche Dinge. Sie sehen kaum arbeitslose Akademiker und das ist wohl so. Sie betrachten aber dabei nur die Gruppe, die erfolgreich ein Studium absolviert hat.

Ich sehe ich große Masse an Abiturienten, die entweder kein Studium anstreben oder eben in diesem scheitern (Studierberechtigung bedeutet schon lange nicht mehr Studierfähigkeit). Diese Gruppe strebt aber in aller Regel nicht ins Handwerk, obwohl für viele aus dieser Gruppe ein späterer Meister samt eigenem kleinen Betrieb eine gute Perspektive gewesen wäre, wenn sie denn mit einem guten MSA die Schule verlassen hätten. Mit einem Abitur (und sei es mit 3,6) ist der Druck der Umgebung (Eltern/Freunde etc.), mehr zu machen als „nur“ Handwerk, riesig. Und wenn man mit 23 ein Studium abbricht, geht man in der Regel diesen Weg erst recht nicht mehr.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Das ist zu einfach gedacht. Vor vielen Jahren gab es die Wehrpflicht. Erfolgversprechende künftige Handwerker wurden sofort nach der Lehre/ Ausbildung zur BW einberufen. Dort verblieben sie auch manchmal ein paar Jahre und standen ihrem Betrieb auch erstmal nicht zur Verfügung. Lasst doch die jungen Leute einfach ihr Abitur machen wenn ihre Noten stimmen. Mit 50 ff. Lebensjahr kann es gesubdheitlich äußerst undankbar sein, im Handwerk zu schaffen. Da ist ein Abitur für die eigene Entwicklung von Vorteil. Den Meisterbrief müssen die Handwerker aus eigener Tasche bezahlen und ist daher für viele keine wirkliche Option.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ich habe im Gegenteil gelesen, dass vorwiegend Abiturienten zum Wehrdienst eingezogen wurden. Die verloren dann 2 Jahre in Richtung Studium. Die Mädchen natürlich nicht, die hatten eigentlich einen Vorteil. Aber alle redeten von einem Nachteil.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wo haben Sie denn das gelesen?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Habe ich auch mal gehört, aber eine Quelle spontan nicht gefunden. Gemustert wurden noch etliche, einberufen kaum Hauptschüler.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Das stand zu Zeiten der Wehrpflicht so in den Zeitungen. Als Grund wurde angegeben, dass die Ausbilder bei der Bundeswehr lieber Abiturienten haben, weil die ihnen weniger Probleme bereiten. Sie waren offenbar folgsamer und fügten sich besser ein, zudem verstanden sie wohl kompliziertere Dinge besser. Außerdem hoffte die Bundeswehr immer, dass einige sich für eine Offizierslaufbahn entscheiden, was ihnen Privilegien einbrachte (nur kurzer Grundwehrdienst), danach die „bessere“ Umgebung in Kreisen von Offizieren, manchmal auch ein bezahltes Studium. Aber genau weiß ich das nicht, weil ich nie bei der Bundeswehr war.

dickebank
1 Jahr zuvor

Erhöht sich die Cnhance auf einen Hauptschulabschluss durch einen Umzug oder welche Maßnahmen sollen ergriffen werden?

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Nein, durch mehr gezielten Förderunterricht, welcher aber nicht möglich ist, da dafür keine Lehrkräfte vorhanden sind.
Schon jetzt bieten vermehrt Ausbildungsbetriebe, zusätzlich zur Berufsschule, Nachhilfeunterricht im Betrieb an! Dies seit Jahren!
Warum wohl?
Klassen zu groß, Sprachprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, Inklusion, Stundenstreichungen usw. .
Als ich 2015 VABO Klassen unterrichtet habe, wurde schnell erkannt, dass dort mehr Sprachunterricht und zwar auch Zeitfenster zusätzlich dafür in allen anderen Fächern, eingeplant werden müsste. Dies wurde im folgenden Schuljahr auch durchgeführt!
Zwei Jahre später, wurde ein Interview mit jemandem ??? ,im KM von Baden-Württemberg geführt, der keine Ahnung von der Situation an den Schulen hatte, dort aber vollmundig erklärte, dass diese Schüler mit Leichtigkeit innerhalb eines Schuljahres, fitt für den deutschen Arbeitsmarkt gemacht würden und dies jetzt schon so wäre!
Resultat war, dass im folgenden Schuljahr der Unterricht dieser Klassen rapide zusammengestrichen, gekürzt wurde, ohne dass zuvor ein realistisches Bild von den Schulen eingefordert wurde!
Resultat heute, in vielen Berufsschulen sitzen Azubis, welche noch heute verstärkt Probleme mit der deutschen Sprache haben,!
Damals war es dem KM einfach zu teuer, diese Jugendlichen gut zu fördern!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Nein, aber man könnte solche Erkenntnisse heranziehen, um in den Orten mit erheblich größerem Anteil sozial Benachteiligter den Bildungseinrichtungen, die diese Schüler:innen aufnehmen mehr Personal zuzugestehen, aufsteigend von den KiTa, um den sozial Benachteiligten vor der Schule und innerhalb der verpflichtenden Schulbesuche mehr Unterstützung geben zu können.

Saskia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Mehr Personal zu fordern steht auf einem anderen Blatt als Personal zur Verfügung haben. Es gibt nun mal nicht ausreichendes Personal, das immer gewünscht wird, auch nicht für Schulen. Wo also hernehmen?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Wird doch in Duisburg auf „Befehl“ der zuständigen Bezirksregierung In D’dorf doch gerade exekutiert. Um die riesigen Löcher in DU zu stopfen, werden eben Löcher im Umkreis vergrößert.

Ich seh das Problem prakmatischer. Ich verzichte im Unterricht aus Gründen der Gleichbehandlung sowohl auf die Forderung des oberen Drittels als auch die Förderung des unteren Drittels und beschäftige mich mit dem mttleren Drittel. Auch dort ist die Spanne zwischen den besseren und schwächeren SuS ausreichend groß, um binnendifferenziert zu unterrichten. Das obere Drittel der Klasse langweilt sich zwar, hat aber so mehr Zeit die Verhaltensoriginalitäten des unteren Drittels zu beobachten, wenn ich die nicht in den offenen Lernbereich zum „Arbeiten“ schicke, damit sie in ihrem eigenen „Tempo“ arbeiten können. Das obere Drittel kann dann die gewonnene zeit nutzen um die Hausaufgaben in den andern Fächern zu erledigen.

Mein Interesse mich „in den Orten mit erheblich größerem Anteil sozial Benachteiligter“ zu engagieren, tendiert überwiegend gegen Null. Ich bin gerne Lehrkraft, hätte ich als sozialpädagogische Kraft arbeiten wollen, hätte ich meinen universitären Abschluss nicht für Lehramt anerkennen lassen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Was Sie beschreiben, wird eine ganz wesentliche Wirkung jener großen Schulreform sein, die dereinst das gegliederte Schulsystem abschaffen wird: das obere, das mittlere und das untere Drittel. Die werden nämlich bleiben, auch wenn unsere Parteigenossen diese Unterteilung gerne abschaffen würden.
Was sagt Herr Möller dazu?

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@ Carsten60:
„..das obere, das mittlere und das untere Drittel. Die werden nämlich bleiben…“
Ja klar, das ist trivial. Dritteln kann man auf jeder Skala, auch auf einer Gymnasialskala. Die Frage ist aber, auf welchem Niveau sich die Werte befinden und wie die Abstände zwischen den Gruppen sind und zwar bezüglich der Dimensionen „Leistung“ und „Bildungsgerechtigkeit“

dickebank
1 Jahr zuvor

Von rund 180.000 Schulabgänger*innen allgemeinbildender Schulen in NRW haben knapp 78.000 eine Hochschulzugangsberechtigung (FHR und AHR). Das sind 43 %. Von den 78.000 beginnt aber nicht jeder ein Studium. Folglich muss die „Akademikerquote“ zwischen 35% und 40% liegen. Hiervon müssten dann noch diejenigen abgezogen werden, die die Hochschulkarriere de facto abbrechen (Studienfachwechsler sind davon ausgeschlossen, auch wenn sie zu den Studienabbrechern gezählt werden).
Im Umkehrschluss bedeutet es doch, dass etwas mehr als 60% der Schulabgänger in ein Ausbildungsverhältnis übernommen werden könnten bzw. möchten. Hinzu kommt dass viele Arbeitsplätze in Großunternehmen, die zuvor mit ausgebildeten Kräften (Meister/Techniker/Fachwirten) besetzt waren heutzutage mit jungen Bachelor-Absolventen besetzt werden, da diese „kostengünstiger“ sind als die augebildeten Kostenstellen mit Ohren und jahrelanger betrieblicher Erfahrung im Meisterbereich. Dazu kommt dann noch, dass innerhalb eines Unternehmens die hier im dualen System ausgebildeten Fachkräfte mit einem HWK/IHK-Abschluss mit den „akademisch ausgebildeten Fachkräften“ im EU-Ausland firmenintern konkurrieren müssen.
Die Rahmenbedingungen für die fehlenden Fachkräfte haben die Unternehmen und Unternehmensverbände doch jahrzehntelang selbst geschaffen, was soll also das Mimimi?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ich stimme Ihnen zu. Ihren Ausführungen gibts nichts hinzuzufügen.

vhh
1 Jahr zuvor

Viele Zahlen, wenig Vorschläge. Es bleiben also maximal 3% aller SuS (excl. FS) eines Jahrgangs ohne Hauptschulabschluss, das würde bedeuten, in jeder Abschlussklasse sitzt jeweils ein Kind, das mit Schule nicht mehr viel anfangen kann (und das schon seit einigen Jahren). Wenn es mal so wäre… Diese Jugendlichen sind für normale Schule kaum erreichbar, aber wer hat in den letzten Jahren eigentlich nahezu alle Spezialmaßnahmen gestrichen? War irgendetwas mit D….dorf. 10 Schüler/Klasse, 3 Tage Betriebspraktikum/2 Tage Schule mit Minimalprogramm für HA, wer nicht zur Schule kommt, wird abgeholt, Doppelbesetzung mit Sozialpädagogen, das hatte doch früher mal tatsächlich Erfolg. Das Wohl der Kinder ist uns teuer, aber doch nicht so teuer…
Wer unter den jetzigen Bedingungen (Herr Möller, die haben sich seit 2009 erheblich verschlimmert! -Papierkrieg ohne Ende, Inklusion ohne Ressourcen, nebenbei Schulordnung in ukrainisch übersetzen…) Wunder erwartet , frage einfach mal in Hogwarts.
Es nützt nichts, Probleme mit Zahlen zu belegen, wenn niemand an den entscheidenden Stellen daraus Schlussfolgerungen und Konsequenzen ziehen will. Einige weitere Zahlen dazu wären hilfreich: Wie viele Minuten braucht es für Gespräche mit diesen komplizierten „Fällen“ jede Woche , wie lange dauert so ein regelmäßiges Krisengespräch, wie viele Minuten widmet ein Lehrer im Unterschied dazu seinen „problemlosen“ Schülern (die alle, ohne Ausnahme, auch ihre Probleme haben, aber „funktionieren“).

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Zu „Lehrermangel“ oder „Klassengrößen“ in NRW gibt es mit Herrn Möller weitere Publikationen.

Richtig ist dagegen, dass NRW seit Jahren den letzten Platz unter den Ländern in Deutschland bezüglich der Klassengrößen einnimmt. Im Schuljahr 2017/18 (aktuellste KMK-Daten) besuchten in NRW durchschnittlich 23,5 Kinder eine Grundschulklasse. Dies ist der mit Abstand der höchste Wert unter den Ländern, im Bundesdurchschnitt waren es 20,9.

Hiernach nimmt NRW laut aktuellem Bericht (Februar 2020) des Statistischen Bundesamt „Ausgaben je Schülerin und Schüler 2017“ in den Grundschulen mit 5.400 Euro den letzten Platz in der Bundesrepublik ein. Dies sind 1000 Euro weniger als im Bundesdurchschnitt. Der Abstand zum Spitzenreiter Hamburg beträgt sogar 5000 Euro.

https://paedagokick.de/faktencheck-89-wirklich-ein-mangel-an-koepfen/

Frage mich, warum ein Leitender Ministerialrat a. D des MSB als Leiter der Gruppe Bildungsforschung im Ministerium für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen bis 2009 (seit 13 Jahren nun im Ruhestand) plötzlich „aktiv(er)“ wird.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

@ gehtsnoch:
Ich habe es nicht nötig, mich zu rechtfertigen, will Ihnen aber dennoch eine kurze Antwort geben, weil Sie mit Ihrer Bewertung falsch liegen: Ich publiziere schon sehr lange, auch während meiner Dienstzeit im Schulministerium. Bei aller Wertschätzung für N4T gibt es noch andere Medien, wo man publizieren kann.
Beste Grüße Gerd Möller

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Aber was ist der eigentliche Grund für den letzten Platz von NRW im Ländervergleich bei den Ausgaben pro Schüler und Jahr? Die Parteien erklärten doch unisono Bildung als die wichtigste Aufgabe, oder nicht? Warum folgten in diesem Falle die Regierungen den Parteien nicht?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In erster Linie ist es die Bevölkerungszahl. In Ländern wie McVorPom können Sie nicht unendlich viele Grundschulen zusammen legen, um Klassenfrequenzen von durchschnittlich 22 bis 24 Kindern zu erreichen. In NRW hingegen ziehen Sie hingegen eine Grundschule in einer Gemeinde leer und verteilen die Kinder auf die restlichen GS in der Nähe.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank
Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

einfache Antwort: politisches Versagen aller Regierungen

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

„politisches Versagen aller Regierungen“
Also auch Frau Löhrmann hat politisch versagt? Und da wundern Sie sich über Erfolge von Rechtspopulisten und schimpfen auf die? Welche Alternativen haben die Wähler denn noch? Waren diese Versager-Regierungen nicht alle demokratisch gewählt worden? Das sind ja ganz neue Töne.
Und liegen die Erfolge der Schwedendemokraten auch im Versagen der schwedischen Regierungen begründet?

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60:
Ich wundere mich nicht, dass Sie das m.E. politische Versagen in der Bildungspolitik in Sachen Bildungsfinanzierung in Bezug zu den „Erfolgen“ der Rechtspopulisten setzen.
Bin aber entsetzt, nicht verwundert, dass dies in der Mittelschicht, auch von Ihnen, noch als folgerichtige (?) Konsequenz gesehen wird. Was hat denn die AfD zur Lösung dieses Problems beizutragen? Nichts!
Im Übrigen sprachen wir von NRW als Schlusslicht bei den Bildungsausgaben, wo die AfD eher ein Nischendasein führt. Und das ist gut so. Auch in Schweden dürfte dies bei der Wahl keine Rolle gespielt haben. Warum dann diese Vergleiche von Ihnen?

M.E. fehlt den die Regierung bildenden Parteien der Mut, wirksame finanzielle Mittel für die Bildung bereitzustellen, weil sie darin keine Unterstützung des Bildungsbürgertums erwarten. Ich erinnere an den jahrelangen Widerstand der CDU in NRW gegen eine sozialindizierte Ressourcensteuerung. Auch die SPD in der Regierung war da sehr zögerlich.
.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Die AfD hat nichts beigetragen (von der hatte ich auch gar nicht gesprochen), das sehe ich auch so, aber es ist nun mal Usus in der Demokratie, dass immer dann die Opposition gewählt wird, wenn die Regierung versagt hat. Schauen Sie doch nach Schweden, dem sozialen Paradies: 20 % für die Schwedendemokraten, warum auch immer. Da ging’s wohl auch um Kriminalität, die Eroberung gewisser Gegenden durch kriminelle Clans und eben das Versagen des Staates. Für manche sind das Tabuthemen.

Ich bin meinerseits erstaunt, dass Sie jetzt die Schuld dem Bildungsbürgertum zuschieben und die Rolle von Frau Löhrmann ausblenden wollen. Das Bildungsbürgertum (gibt’s das nur in der CDU? Glaube ich nicht, das wählt inzwischen vielfach grün,, hält aber die grüne Schulpolitik für falsch) war nicht die treibende Kraft bei G8, sondern das waren sparwütige Technokraten in den Ministerien („da können wir doch was einsparen, wie schön“). Und das Bildungsbürgertum wollte zurück zu G9, und dann hieß es von Ihren Freunden „aber das kostet doch soooo viel Geld“. Es kostete nicht mehr als man vorher eingespart hatte.
Der Sozialindex scheint Ihr Lieblingsthema zu sein, ich halte den für überschätzt. Was haben die „Bonusmittel“ in Berlin konkret bewirkt? Gerade Berlin wendet ja ohnehin hohe Beträge für die Schulen auf, pro Schüler weit mehr als NRW, aber das zeigt keine Wirkung.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

qCarsten60:
Kurze Ergänzung zur sozialindizierten Resoourcensteuerung in meinem unten folgenden Beitrag:
Der CDU-Regierung muss man aber relativierend zu Gute halten, dass sie es war, die den Sozialindex in NRW eingeführt hat, aber mit unzureichender finanzieller Unterstützung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Gibt es eigentlich bei den fernöstlichen PISA-Siegern, die neuerdings auch von Herrn Schleicher favorisiert werden, ebenfalls diese sozialindizierte Ressourcensteuerung?
Oder sind das Illusionen in den Köpfen der Genossen von rot-rot-grün? Was war denn nachweislich der Effekt?

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@ Carsten60:
Ich bin gespannt, wie die Mitleser dieses Blogs Ihren Kommentar aufnehmen, in dem Sie anzweifeln, dass Schulen in sozial schwierigen Lagen mehr Ressourcen benötigen als Schulen in privilegierteren Lagen.
Das ist keine Illusion in den Köpfen von „rot-rot-grünen Genossen“, sondern ein notwendiger Ausgleich, den die Kolleginnen und Kollegen in Schulen mit schwierigen Ausgangsbedingungen dringend benötigen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Ich zweifle an, dass das mehr als marginal wirkt. Ressourcen werden immer unbegrenzt benötigt, jeder will was abbkommen. Und ich hatte gefragt, was es denn bewirkt HAT, und ob es das bei den PISA-Siegern auch gibt. In dem Artikel über den BAK-Arbeitskreis wird gesagt, dass Herr Schleicher über die fernöstlichen Schulsysteme referieren wolle. Arme Leute gibt’s auch dort. Und einen Sozialindex für Schulen auch? Statt das zu beantworten polemisieren Sie lieber wieder mal gegen mich, indem Sie mir eine Formulierung vorhalten, die ich gar nicht geschrieben hatte. Was ist eigentlich mit dem gerühmten integrierenden und nicht „sortierenden“ schwedischen Schulsystem? Es hat den Aufstieg der Schwedendemokraten nicht verhindert und auch sonst nichts besseres bewirkt als das deutsche Schulsystem. Da ist offenbar ein Traum ausgeträumt.

Klaus
1 Jahr zuvor

Was soll man denn mit den Schulabbrechern anfangen, wenn diese nicht mal den derzeitigen geringsten Anforderungen genügen?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klaus

Es kann aber nicht sein, dass die betreffenden Personen ein Leben lang Sozialleistungen zum Nulltarif einstreichen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Schauen Sie sich mal um in der Welt. Per Internet kein Problem. Dieses „Problem“ ist ein sehr spezifisches in ganz bestimmten Ländern. Diese Länder haben alle etwas gemeinsam.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Dann muss es sich auch für Ungelernte lohnen, zu arbeiten. Das geht nur über den Geldbeutel, sprich das Lohnabstandsgebot muss wieder gelten. Wenn ein Job für Ungelernte in Vollzeit doppelt so viel bringt wie Hartz IV, dann dürften auch die wollen. Inkl. aller Vergünstigungen, Miete usw. wären das derzeit bei Hartz IV maximal 600-700€ netto monatlich.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

So dringend braucht die Wirtschaft die Arbeitskräfte dann auch nicht.

Die Herren in den Betrieben der IHK und der HWK hätten lieber die Abiturienten als problemlos auszubildende Arbeitskräfte. Aber zu einer Entlohnung für die ein Akademiker nicht arbeiten würde.

Leute ohne Schulabschluss machen extrem viel mehr Arbeit und kosten zusätzlich auch noch Geld.
Betriebsinterner Stützunterricht, mehr Ausbilder um die schulischen und oft auch verhaltensmäßigen Defizite zu beheben.

So war das mit den fehlenden Auszubildenden dann auch nicht gemeint.
Die Abiturienten sollen sich gefälligst für eine Lehrer entscheiden. Die Schulabbrecher will man offensichtlich nicht.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Daum hoch. Ich sehe das wie Sie.

Christabel
1 Jahr zuvor

Ein Hauptgrund für das Scheitern sind die hohen Fehlzeiten bei vielen SuS, ein Schulerfolg ist so kaum möglich. Während das früher eher ein singuläres Phänomen war, kommen wir heute doch kaum noch nach bei der Erfassung von Fehlzeiten. Unsere Gesellschaft hat noch nicht erkannt, dass fehlender Schulerfolg in letzter Konsequenz ein Problem für uns alle ist, ich vermisse hier deutlichere Unterstützung bei der Ahndung von Fehlzeiten, bis jetzt bleibt die Arbeit mehr oder weniger beim KL. Wenn ich mit dem Auto zu schnell fahre, muss ich sofort zahlen, richtig so, aber wieso dürfen Eltern es monatelang ignorieren, dass ihre Kinder nicht zur Schule gehen?

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Christabel

@Christabel

Danke für diesen Beitrag.
Er ergänzt meine Antwort weiter oben an @PaPo.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

An manchen Tagen ist es einfacher bzw. aus Zeitgründen effektiver, die Anwesenden anstelle der fehlenden ins Klassenbuch einzutragen.

Blöd ist das lediglich in Hinblick auf Schülerzuweisungen zu Kursen, deren maximale Belegung gerne von den Stundenplaner mit der begründung „sind doch eh niemals alle da“ überschritten werden, um den Kursteiler umgehen zu können, damit der „Fachkräftemangel“ nicht so stark ins Auge fällt – vor allemden Eltern und darüber hinaus auch der Schulaufsicht, die ja sonst einschreiten müsste. und wenn sie dann einschreitet, dann nur um die geltende Erlasslage per Ausnahmebewilligung der tatsächlichen Situation anzupassen. Was nicht passt, wird eben passend gemacht:)

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Einer der vielen Skandale, die auch von den (erweiterten) Schulleitungen getragen werden. Ähnlich auch das Kredo, keinen Unterricht mehr ausfallen zu lassen, selbst wenn das Fachpersonal fehlt… ja wie sähe das denn aus, vor den Lehrern, vor der Schulaufsicht etc.?

Statt einfach mal zu sagen, dass man dann halt mehr Personal bewilligen soll, wird lieber fachfremd ein Kollege eingesetzt, auch wenn der dann nur ’nen Spaziergang an der frischen Luft macht… Betreuung und so. Und die Eltern sind zufrieden. Und auch der Schulaufsicht gefällt das, die Zahlen stimmen.

Welche Shculleitung hat den heutzutage noch die Courage auf entsprechende Nachfragen höherer Stellen zu sagen, dass man mit der Personallage nicht gescheit arbeiten kann?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Christabel

Ach so, da wird geschwänzt? Na so was, davon reden unsere Kultusminister aber niemals, die Redaktion auch nicht. Wer hätte das gedacht? 🙂

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

An den roten Daumen sehe ich, dass das Schwänzen in Deutschland immer noch ein Tabuthema ist. Die besonders progressiven Leute wollen das gar nicht wahrhaben. Wir leben halt in einer postfaktischen Gesellschaft. 🙂

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@ Carsten60:
Eine obskure Schlussfolgerung Ihrerseits. Vielleicht liegen die roten Daumen ja an Ihren Kommentaren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Sie meinen, rote und grünen Daumen werden ad personam vergeben, nicht für den jeweiligen Kommentar? Sozusagen als „Lager-Wahlkampf“ ? Right-or-wrong-my-party ?
Das kann schon sein, aber ist das vorbildlich für einen Disput in der Demokratie? Die einen haben die Wahrheit gepachtet und die anderen die Lüge? Ich finde das jämmerlich, das ist ein Zeichen für kleingeistiges Vorgehen. Glauben Sie, die großen Geister wie Habermas oder andere haben so gedacht? Die haben argumentiert statt zu verurteilen.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Carsten60:
Nee, meine ich nicht. Ich meine Ihre Kommentare, das sind keine Personen, sondern Inhalte.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Also mein harmloser Kommentar zum Schwänzen hat einen falschen Inhalt? Warum haben Sie nicht gleich Christabel widersprochen, denn darauf bezog sich das?

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Carsten69:
Nein, es ist der Kontext Ihres Kommentars. Sie suggerieren hämisch, dass sich niemand um das Problem des Schulschwänzens kümmere. Das ist falsch, da dies sehr viele Schulen tun, wer denn sonst. Unterschwellig werfen Sie der Redaktion vor, dass sie das Thema bisher nicht aufgegriffen habe. Ja, und? Es gibt logischer Weise viele Themen, die bisher nicht behandelt wurden. Das liegt trivialer Weise an der „Endlichkeit“ der Zeit und des Raumes.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

@ Redaktion:
Sorry, die Beiträge habe ich nicht registriert, Werde sie nun lesen!
Herzliche Grüße
Gerd Möller

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

@ Carsten 60:
Schreiben und publizieren doch mal einen Artikel zum Thema Schwänzen. Und nicht nur anonym hier rumpolemisieren!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Sagen Sie allen anderen hier auch, die sollten Artikel schreiben? Das war doch nur eine kleine Randbemerkung von mir zu einem Kommentar von Christabel mit viel weitergehenden Behauptungen. Warum wenden Sie sich nur gegen mich, nicht gegen Christabel oder gegen dickebank?
Übrigens: die oben verlinkten Artikel von news4teachers finde ich reichlich oberflächlich. Entweder werden Anekdoten über Einzelfälle erzählt, oder Politiker dürfen mal wieder ihre Statements ablassen. Kein Wort dazu, wie der Staat auf diesen „Schulabsentismus“ reagiert hat oder hätte reagieren können. Alles klingt so hilflos. Man könnte ja Kinder vor Mobbing schützen statt ihnen noch eine Mitschuld zu geben („du bist halt nicht beliebt genug“). Über Rassismus wird mehr geklagt als über gewöhnliches Mobbing gegen Leute, die etwas anders sind (z.B. keine Rauf- und Fußballtypen). Die Heterogenität, die wird gepriesen als große Chance, aber z.B. „Streber“ gelten nicht als heterogen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Haben Sie hier schon mal Beiträge von mir gesehen mit vielen positiven Häkchen? Nein, wirklich nicht? Und die sind auch alle falsch?

Mo3
1 Jahr zuvor

Ein Schulabschluss ist i.d.R. Vorraussetzung für einen Ausbildungsplatz, aber der reicht auch nicht alleine. Die Betriebe benötigen vor allem verlässliche, verantwortungsbewusste Auszubildende, die nicht sofort wieder hinschmeißen und durchhalten. D.h. es ist Eigeninitiative seitens der Jugendlichen gefragt und ob man die von oben verordnen kann? Wenn die Lage am Ausbildungsmarkt doch so aussichtsreich ist – jeder der will und sich bemüht, wird einen Ausbildungsplatz finden, und wenn nicht sofort in seinem Traumberuf, dann vielleicht mit Umwegen – sollte dass doch genug Anreiz sein.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Zitat: „D.h. es ist Eigeninitiative seitens der Jugendlichen gefragt und ob man die von oben verordnen kann?“

Komisch, wie entwickelt die sich eigentlich bei den ganz grob 75% Bevölkerung des Planeten, die ohne jegliches Sozialsystem (wie wir es kennen) auskommen müssen ?

Wieso gibt es bei uns trotz Millionen Hartz4-Empfänger keine Leute, die in Frankfurt Koffer umladen wol… äh, können?

Machen wir uns doch nichts vor:
Irgendwer muss Indianer (=letztlich weisungsgebundener Arbeiter i. w. S.) sein. Und nicht alle können Häuptling sein.

Eigeninitiative entsteht aus ungedeckten Bedürfnissen, aus dem Wunsch mehr zu haben und mehr zu tun.
Das Töten wir erfolgreich materiell wie immateriell ab.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Vorsicht: Sie rütteln an den Grundfesten unseres Sozialsystems. 🙂 Das muss irgendwann Sanktionen durch die Oberen zur Folge haben.

Ron
1 Jahr zuvor

Werdet z.B. Leuchtreklamedeinstallator oder Heizbegrenzungsmechaniker. Alles Berufe mit Zukunft.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„Es besteht dringender Handlungsbedarf …“
Aber auch Herr Möller sagt nicht, was konkret geschehen könnte. Einfach nur mit Sozialindex Geld in Schulen zu pumpen, das wird verpuffen wie so vieles andere auch. Fördermaßnahmen gibt es doch, aber sie sind natürlich FREIWILLIG. Also wäre auch zu fragen, wie viele von den Kandidaten sich diesen Fördermaßnahmen entzogen haben. Ich fürchte, man muss weg von der Freiwilligkeit. Angeblich sagen doch einige Kinder auf die Frage, was sie werden wollen, „ich werde Hartz IV“. Wer damit zufrieden ist, wird die Schulabschlüsse anders sehen.
Man kann auch geltend machen, dass wir 2,5 Mill. Arbeitslose und 5 Mill. Hartz-IV-Empfänger haben, obwohl doch Fachkräfte händeringend gesucht werden. Wie passt das zusammen? Die gebotenen und die gesuchten Qualifikationen passen wohl nicht richtig zusammen. Von dem jeweiligen Migrantenanteil schreibt Herr Möller nichts. Aber Gelsenkirchen und Herne sind bekannt für einen hohen Anteil generell.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Aber auch Herr Möller sagt nicht, was konkret geschehen könnte.“
Könnten vielleicht seine 40 Publikationen weiterhelfen?

Z. B.:

  • Kleinere Klassen haben (doch) Einfluss auf den Lernerfolg- Eine kontroverse Diskussion zwischen Öffentlichkeit und Bildungsforschung
  • Herkunftsbedingte Benachteiligung beim Übergang in die weiterführenden Schulen

https://www.researchgate.net/profile/Gerd-Moeller-2

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Das nennen Sie „konkret“? Die Bildungswissenschaft mit ihren halbgottähnlichen Fähigkeiten, auf die sich auch Herr Möller immer beruft, hat doch erklärt, die Größe der Schulklassen wäre weniger wichtig. Merkwürdigerweise sind allerdings im gelobten Finnland die Klassen recht klein, da soll es Schulen mit 40-50 Schülern geben. Wir haben Schulen mit über 100 Lehrern.
Zur „herkunftsbedingten Benachteiligung“: Warum waren denn auch in Schweden und Finnland die Migranten bei PISA 2018 so schwach, ca. 50 Punkte hinter den Nicht-Migranten? Das kann dort nicht am Übergang liegen. Sowas scheinen viele zu ignorieren, Sie auch? Die Diskussion zur gestrigen Wahl in Schweden könnte Aufschluss geben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sind es meine Vorurteile, wenn ich behaupte, dass die schwedischen, norwegischen und finnischen Migranten in den jeweils anderen Ländern deutlich weniger als die von Ihnen besagten 50 Punkte hinter den jeweils Einheimischen liegen?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Erstens gilt das, was Sie mir vorwerfen nicht allgemein für alle Migranten, sondern zweitens nur für eine ganz bestimmte Gruppe, die Sie und ich auch ganz genau kennen. Drittens nenne ich diese im Gegensatz zu Ihnen beim Namen. Viertens ist das mit den sprachlichen Nachteilen korrekt, wirkt sich aber z.B. für die Japaner in Düsseldorf nicht negativ aus, weshalb ich sechstens die Frage gestellt habe, ob das für z.B. die schwedischen Einwanderer in Finnland auch relativ egal ist. Siebtens lasse ich sprachliche Nachteile bei den in dem jeweiligen Land geborenen Kindern und erst Recht Enkeln der Einwanderer nicht mehr gelten, weil es achtens Aufgabe der Eltern ist, unabhängig von den eigenen Sprachkenntnissen für anständige Sprachkenntnisse ihrer Kinder zu sorgen haben. Wenn also Finnen mit schlechtem oder kein Schwedisch nach Schweden einwandern, dort wohnen bleiben, die Sprache selbst lernen und Kinder kriegen, haben diese Finnen ihren Kindern anständiges Schwedisch beizubringen. Das haben (*anekdotische Evidenz*) meine Eltern bei mir selbst auch geschafft.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Korrekt. Allerdings nur bis zur Klasse 9 und vermutlich bezogen auf den Schulabschluss als Ergänzungsschule (Spekulation, aber etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, weil das japanische Curriculum gefahren wird). Wer von den Japanern dann noch das Abitur ablegen möchte, wechselt auf ein deutsches Gymnasium. Dort wirken sich die sprachlichen Nachteile dann auch nicht nennenswert aus. Außerdem weiß ich nicht, wie viele der japanischen Kinder in Düsseldorf diese Schule auch besuchen, besonders unter den Kindern, deren Eltern dauerhaft in Düsseldorf wohnen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die japanischen Kinder, deren Eltern sich nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, sind nun gewiss nicht typisch für Migration. Entscheidend ist das Schicksal jener Kinder, die auf Dauer hier bleiben.
Und die sind allein durch diese Situation (und nicht durch die Schuld unserer Schulen) benachteiligt, übrigens auch in skandinavischen Ländern mit ihren hochgelobten Schulsystemen. Schauen Sie mal bei PISA 2018 in Tabelle 6.6.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„… in der Regel sprachliche Nachteile, die sich in Schulleistungen bemerkbar machen.“
Und warum wird es dann als Skandal betrachtet, wenn Migranten bei schulischen Tests schwächer abschneiden? Warum muss deswegen unser Schulsystem geändert werden?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Na und? Die Unterschiede bei der Abhängigkeit — gemessen mit dem Einfluss des sozialen Gradienten — sind laut PISA nicht beunruhigend, etwa 13 % in Deutschland gegen 10-11 % im OECD-Durchschnitt. Das bedeutet konkret immer noch: 87 % der Leistungsunterschiede haben ANDERE Ursachen als die soziale Herkunft. Warum sollen wir deshalb in Panik verfallen und ein Riesen-Chaos bei einer Schulreform riskieren mit unseren bekanntlich (!) nicht besonders fähigen Schulministerien? Haben Sie je in neuere PISA-Kapitel zu „sozialen Disparitäten“ geschaut? Die meisten Journalisten haben bei dem Thema nur oberflächliche Kenntnisse und erzählen nur das, was andere Journalisten auch schon geschrieben haben oder was in Pressekonferenzen von Schleicher so abgelassen wurde.
Es ist nicht einmal erwiesen, dass die beanstandete Abhängigkeit von der sozialen Herkunft primär am Schulsystem liegt. Etliche Länder mit einem einheitlichen Schulsystem sind dabei „schlechter“ als Deutschland, z.B. F, H, L.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Auch die Zahl 50.000 sagt nur etwas aus, wenn man die Zahlen aus anderen Ländern daneben legt. Und was besagt ein formeller Schulabschluss bei uns, was besagt er in anderen Ländern? Besteht der vielleicht nur aus einem letzten Zeugnis? Wie viele mangelhafte Leistungen sind dabei zugelassen? Auch Hochschule ist international gesehen nicht gleich Hochschule. Mich stört wirklich dieses argumentative Hin- und Herspringen zwischen nationalen und internationalen Sachverhalten. In welchem Land sehen Sie denn Ihre Wunschvorstellungen am besten realisiert? In Finnland schneiden die Migranten schlecht ab, in Fernost gibt’s viele Selbstmorde von Schülern. In Schweden ist sowieso der Lack ab, und Frankreich hat laut PISA mehr soziale Disparitäten als Deutschland, Südeuropa schneidet bei PISA generell schlecht ab. GB ist weiterhin eine Klassengesellschaft, USA und Russland sind auch keine Vorbilder in Sachen Bildung des einfachen Volkes (man hat allerdings eine starke Bildungselite). Die Schweiz ist gut, hat aber eine nur 20-prozentige Gymnasialquote, auch von Elsbeth Stern gutgeheißen.
Also bitte mal Butter bei die Fische: Wo (außer in Zwergstaaten) ist es denn nachweislich besser, und woran könnte es liegen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Was sagt denn die Redaktion zum Ausgang der Wahl in Schweden? Es ging zwar nicht speziell um Schulpolitik, wohl aber um das Versagen von 10 Jahren sozialdemokratisch geführter Regierung. Welche Erfolge der schwedischen Migrationspolitik würden Sie denn attestieren? Weg mit den Illusionen, hin zu einer realistischen Betrachtung.
Im UN-Migrationspakt steht: „Migration ist eine Quelle des Wohlstands.“ Die Schweden scheinen aber erlebt zu haben: „Migration ist eine Ursache für Bandenkriminalität.“ So jedenfalls steht es jetzt in den Zeitungen (das ist nicht meine Erfindung).

Kurz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Wir leben lieber in einem vitalen als in einem sterbenden Land.“

Das klingt gut, wenn man davon absieht, worin die Vitalität besteht. Ich hätte lieber mehr innere Sicherheit in Deutschland und würde gern auf eine Vitalität verzichten, die sich zunehmend in Krawallen und kriminellen Taten äußert.

Ihren positiven Blick auf die jungen Menschen, die ins Land gekommen sind, um der Überalterung unserer Gesellschaft entgegen zu wirken und unsere „Renten zu bezahlen“, kann ich auch nicht zustimmen.
Dazu müsste sich erst noch herausstellen, dass diese Menschen nicht nur jung, sondern auch leistungsfähig und -willig sind. „Fürs Erste“ hat sich gar nichts erledigt, wie Sie behaupten. Fürs Erste entstehen nur Kosten und weitere Überlastungen unserer Kitas und Schulen. Die Bildung verliert also weiter an Qualität, und zwar jahre-, wenn nicht gar jahrzehntelang, für alle jungen Menschen.

Sie argumentieren beim Nachwuchs, der unsere Renten bezahlen soll, ausschließlich mit Quantität, so als spiele die Qualität keine Rolle.
Ohne Qualität sind die jungen Menschen jedoch sehr schnell selbst Empfänger von Sozialleistungen. Als Arbeitslose oder Gering-Qualifizierte stellen sie für die Renten keine Hilfe dar. Im Gegenteil: Sie benötigen zusätzlich die Hilfe unserer ohnehin Not leidenden Sozialkassen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Würde ich gelten lassen, wenn die Zuwanderer in die Sozialkassen einzahlen. Von den Arbeitnehmerfluten, von denen der Audi-oder VW-Chef 2015/16 schwärmte, sehe ich nichts. Die Realität dürfte eher einer bewussten Einwanderung in die Sozialsysteme entsprechen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, es gibt plötzlich mehr Kinder, und unsere Schulbehörden zeigen sich völlig überrascht, und es fehlt an allem, nicht nur an Lehrern, auch an Schulräumen, an Kitaplätzen usw.
Vermutlich ist das so: Das eine Ministerium sagt: Flüchtlinge sind willkommen, kommt doch alle! Das andere Ministerium rechnet derweil aus, wie stark die Schülerzahl demnächst sinken wird. Und beide reden nicht miteinander. Gratulation!

Marhat
1 Jahr zuvor

Schulabgänger ohne gute mathematische und stabile Lese- Rechtschreibkenntnisse sind im Handwerksberuf überfordert.
Hier bleiben nur Tätigkeiten für Ungelernte.

Ernst Schuberth
1 Jahr zuvor

Geht doch einmal darauf ein, dass unser Notensystem Versager produzieren muss. Fördert jedes Kind, so weit seine Möglichkeiten reichen. Das heißt nicht, dass alle studieren werden. Immer noch herrscht der Wahnsinn, dass jemand nicht ein Fach studieren darf, weil er in irrelevanten Fächern schwach ist. Das ist ein Vergeudung menschlicher Fähigkeiten.

So!?
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ernst Schuberth

Noten produzieren keine Versager. Die Leistungskurve der Kids, die in die GS kommen, geht schon seit Jahren nach unten, bevor es überhaupt Noten gibt! Nun werden die Klassen noch größer und die Anzahl schwieriger SuS steigt, die den Unterricht schmeißen und ganz, ganz viel Aufmerksamkeit einfordern. Ebenso bin ich mit Listen für irgendeine Datenschutzeinwilligung, mit IT -Fragen und anderen Nebenschauplätzen beschäftigt. Für gute Unterrichtsvorbereitung bleibt immer weniger Zeit.
Dabei ist sind die Grundlagen für das weitere Lernen essentiell, Stichwort ‚Sprachbildung“ und andere.
Aber, ganz nebenbei bemerkt, steht NRW auch ganz weit unten, wenn es darum geht, wie viel ein Schüler und eine Schülerin der Landesregierung wert ist, d.h. wie viel Geld pro Kopf für schulische Bildung bereitgestellt wird. Mit „Geiz ist geil“ erzeugt man eben keine Qualität.

Last edited 1 Jahr zuvor by So!?
Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

„Die Leistungskurve der Kids, die in die GS kommen, geht schon seit Jahren nach unten, bevor es überhaupt Noten gibt!“

Womit wir wieder mal bei der Frage angelangt wären, was eigentlich schief läuft in unserer Gesellschaft, hinsichtlich Kindern und deren Erziehung, Bildung und Betreuung.
Emil würde wahrscheinlich antworten, es läge an den faulen, ignoranten Erzieherinnen in den Kitas, die sich einen schönen Lenz machen und den Kindern beim „Verwahrlosen“ zuschauen.
Ich denke nicht, daß es so einfach ist.
Unser neues Kigajahr hat vor kurzem begonnen. Wir sind personell gut besetzt gestartet und es sind noch nicht alle Kinder aus den Ferien zurück.
Diese beiden ersten Wochen waren ein Traum. Wir hatten etwa 16 Kinder in der Gruppe und waren ZU DRITT!
Ich konnte:
– Mich intensiv um jedes einzelne
neue Kind und sein Bedürfnisse
kümmern.
– Mit einzelnen Kindern Spiele
spielen
– Geschichten vorlesen
– Zuhören
– Mit einigen größeren
Kindern Boote und
Flieger falten
– In der Bauecke dafür sorgen daß
anstatt „Bausteine
herumwerfen“, „wir bauen
einen Flughafen“ gespielt
wurde
– Mit den Kleinen das richtige
Hände waschen üben
– In Ruhe die wichtigsten
Alltagsregeln erklären und
einüben
– Beim Lösen von Konflikten
helfen
– Den Jüngsten beim Toiletten-
gang helfen
– UND, auch nicht zu
vernachlässigen, ein wenig
Quatsch und Unsinn
veranstalten und mit den
Kindern gemeinsam darüber
lachen
All das mach ich sonst auch. Der Unterschied ist aber, daß ich es unter den oben genannten Bedingungen IN RUHE tun kann, aber wenn die Umstände wieder „normal“ sind, Abstriche machen muß. Dann kommt das Spielen mit einzelnen Kindern, das Flieger und Boote falten, das Geschichten vorlesen, das Zuhören, das gemeinsame Lachen, wieder zu kurz.
Schon nächste Woche wird es wieder so weit sein: Eine Erzieherin aus der Krippe hat gekündigt und eine neue kann erst im Januar anfangen, was heißt, daß eine Kraft aus dem Kindergarten abgezogen wird, um bis Januar in der Krippe auszuhelfen. Also just wenn wieder alle Kinder da sind, fällt schon wieder eine Kraft komplett aus.
Und das wird so weitergehen. Es wird der Herbst/ Winter kommen, wo so gut wie immer irgendjemand fehlt. Wir werden wieder die Lücken stopfen müssen, wir werden wieder schauen müssen, daß der Laden überhaupt irgendwie läuft, wir werden wieder gestresster, hektischer, ungeduldiger werden und ich schätze mal spätestens zur Weihnachtszeit, werden wir mit heraushängender Zunge dem Weihnachtsurlaub entgegenhecheln. SAME PROCEDERE AS EVERY YEAR.
Das beantwortet aber immer noch nicht die eingangs gestellte Frage, was in der Erziehung schief läuft. Denn ich erinnere mich an Zeiten, als man zu zweit mit 25 Kindern in der Gruppe sehr wohl ganz gut arbeiten konnte.
Manchmal mußte man das sogar alleine schaffen. Und kurzeitig war das tatsächlich einigermaßen zu bewältigen. Die Kinder kamen in die Schule und konnten, was sie können mußten, von einigen Ausnahmen abgesehen, aber das waren Einzelfälle.
Was ist also in der Zwischenzeit passiert, das allerorten nur noch das Klagelied auf die abnehmenden sozialen, emotionalen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Kinder gesungen wird?
Das muß doch Gründe haben.
Wer kann diese Frage beantworten? Gibt es dazu Studien?
Ich hab‘ da ja so meine ganz eigene, persönliche Theorie.
Die ist aber sehr rückständig und idealisiert angeblich frühere Zeiten, wie mir vielfach bescheinigt wurde.
Also, wo sind sie, die zeitgemäßen Antworten? Ich bin ganz Ohr.
Warum fehlen den Kindern heute schon beim Schuleintritt grundlegende Fertigkeite, die sie früher offenbar noch hatten?
Ich würde es wirklich gerne wissen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

„Ich würde es wirklich gerne wissen.“
Ich auch. Offenbar hängt es von der Behandlung der Kinder vor Einschulung ab, aber vorwiegend in den Familien.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Möglicherweise spielt die allzu frühe Betreuung in öffentlichen Einrichtungen auch eine Rolle.
Nicht jedes Kleinstkind ist so gestrickt, daß es den Lärm, die Reizüberflutung und die mangelnde Zuwendung so einfach wegsteckt.
Andererseits werden zu Hause materielle Wünsche allzeit erfüllt,
jedem Bedürfnis umgehend nachgegangen, ellenlange Diskussionen über Belanglosigkeiten geführt.
Mit dieser Diskrepanz muß man auch erst mal klar kommen.
Einerseits von Elternseite her in Watte gepackt werden, andererseits haben dieselben Eltern kein Problem damit, einen, gegen den erklärten Willen, morgens in der Krippe oder dem Kiga abzugeben. Da spielt der kindliche Wille plötzlich gar keine Rolle mehr, während er daheim der Mittelpunkt des Universums zu sein scheint. Das würde mich als Kind doch auch sehr verwirren.
So, jetzt her mit dem Proteststurm und den roten Daumen.
Vielleicht sollte ich hinzufügen, daß das selbstverständlich NICHT AUF ALLE ELTERN UND KINDER zutrifft.
Aber eine gewisse Tendenz dahin
sehe ich schon. Ich erlebe es jeden Tag.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

@Marion

Liebe @Marion,
Gruß und grüner Daumen. 🙂

„Einerseits von Elternseite her in Watte gepackt werden, andererseits haben dieselben Eltern kein Problem damit, einen, gegen den erklärten Willen, morgens in der Krippe oder dem Kiga abzugeben. Da spielt der kindliche Wille plötzlich gar keine Rolle mehr, während er daheim der Mittelpunkt des Universums zu sein scheint. Das würde mich als Kind doch auch sehr verwirren.“

Aus Kindersicht wird das sehr zu denken geben – und obwohl oder gerade weil? – Kindergedanken kognitiv noch in übersichtlichen Bahnen laufen, wird sich jedes durchschnittlich clevere Kind irgendwann – vermutlich recht schnell – wenigstens sich selber stumm fragen: „Wie weit kann ich Erwachsenen grundsätzlich trauen?“
Manchmal ist die „einfache“ kindliche Sicht doch sehr erfrischend und der Blick landet oft direkt auf den wirklich interessanten Phänomen (s. Frage oben) …
Ich wäre gespannt, ob „Frag doch mal die Maus“ da nicht auch passen müsste. 😉
Wie auch immer, Erfahrungslernen prägt das Gehirn und dessen Funktionsweise nachhaltig.
Auch später im Leben sind „Änderungen“ bis ins hohe Alter durchaus möglich, aber auch unter günstigen (!) Umständen sehr mühselig und sie erfordern immer auch ein hohes Maß an Eigenaktivität und Reflexion der jeweiligen Person … und da schließt sich der Kreis (der Schwierigkeiten) schon wieder.
Ich habe es vor einigen Tagen schon einmal verlinkt, das Buch „Jung im Kopf“ von Martin Korte beschäftigt sich u.a. auch mit der Entwicklung und Funktionsweise des (sehr) jungen Gehirns und in dem Buch „Hirngeflüster“ desselben Autors heißt schon ein Kapitel wohl nicht umsonst „Alte Gehirne lernen am besten, was sie in jungen Jahren schon einmal konnten“. … Ob das dann eine gute Perspektive für die Entwicklung unserer Gesellschaft ist?! Ich habe da so meine Zweifel …

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ernst Schuberth

Diese zersetzende ideologische Kiste („Noten sind schuld!“) war vielleicht mal hipp – ist aber etwas in die Jahre gekommen.

Leistungsversagen produziert schlechte Noten, nicht umgekehrt.

Oder glaubt hier ernsthaft jemand, dass abseits einer extrem kleinen Minderheit psychisch angeknackster Lehrkräfte oder Sadisten irgendjemand *gerne* schlechte Noten vergibt?

Schlechte Noten (EGAL wie berechtigt sie sind) führen zunächst mal immer zu:
– Beeinflussungsversuchen und sozialem Druck durch die Verräter in den eigenen Reihen (Streber-SL, Streber-Lehrkräfte, die sich bei Eltern anbiedern wollen)
– Widersprüchen, die man bearbeiten muss und die ohne digitales Abwehrmittel (gutes Textverarbeitungsprgramm, copypasta, Schulrecht lesen) STUNDEN an Arbeitszeit fressen
– Pampigkeiten bei uneinsichtigen SuS

Einfach unberechtigt zu gute Noten geben zersetzt zwar langfristig (wie wir gerade erleben) Schule, Noten an sich und zuletzt den Arbeitsmarkt… aber ist für den INDIVIDUELLEN Lehrer äusserst bequem und zeitsparend.

Saskia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ernst Schuberth

„Immer noch herrscht der Wahnsinn, dass jemand nicht ein Fach studieren darf, weil er in irrelevanten Fächern schwach ist.“

Die Wahrheit kann man auch so sehen:
Immer noch herrscht der Wahnsinn, dass Leute studieren dürfen, obwohl sie in wichtigen Disziplinen schwach sind, aber einen Nachteilsausgleich durch irrelevante Fächer bekommen.

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ernst Schuberth

Na ja 3-4 ist mit ein bisschen Einsatz in jedem Fach zu schaffen. Man hat dann vielleicht zu den NC Studiengängen keine Zugangsberechtihung, aber man kann immer noch einen freien Studiengang, nach eigenen Stärken, studieren

#Max43
1 Jahr zuvor

Vielen Dank an Herrn Möller und an die Redaktion, über ein scheinbares Tabu-Thema (Berufsabbrecher) zu schreiben. Was soll mit den vielen Schulabbrechern geschehen? Eine lebenslange Alimentierung kann doch nicht das Ziel sein!
In letzter Zeit bekommt man überall zu hören, dass im Handwerk Fachkräftemangel herrschen soll. Das ist ein selbstgemachtes Problem. Selbst die Inhaber von Handwerksbetrieben schicken ihre Kinder auf die Oberstufe, um das Abitur zu erwerben. Warum? Es lohnt einfach nicht, im Handwerk zu arbeiten. Hohe Belastungen und niedrige Entlohnung reizen nicht. Von dem Gehalt einer Friseurin oder eines Kellners kommt man oft ohne Zusatzleistungen nicht über die Runden. Den Meisterbrief darf man auch noch aus eigener Tasche bezahlen.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  #Max43

„von dem Gehalt einer Friseurin oder eines Kellnersplus Trinkgelder sollte dazu erwähnt sein, oder?

„Den Meisterbrief darf man auch noch aus eigener Tasche bezahlen.“ unrichtig wegen Aufstiegs-BAföG 2022 – Meister-BAföG
Die Arbeitslosenquote unter Meisterinnen und Meistern ist deutlich geringer als die von Akademikerinnen und Akademikern.
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/bewerbungs-und-karrieretipps/meisterausbildung

#Max43
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Ist es empfehlenswert, den unbestimmten Posten „plus Trinkgeld“ als Eigenkapital für den Erwerb eines Eigenheims oder eines Neuwagens anzugeben?

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  #Max43

Sie sprechen von einem „Tabu“, ich finde schon seit Jahren, dass die Lebensjahre unserer Jugendlichen zwischen 15 und ca. 19 einfach gar nicht beachtet werden, der Regelfall scheint Gymnasium/Gesamtschule/Abi zu sein, alles andere interessiert nicht. Schulabbrecher, Schulschwänzer, Berufsschüler und deren Schulen, Ausbildungsunwillige etc, alles uninteressant. Dabei ist dieses Alter sehr entscheidend für den erfolgreichen Einstieg in den Beruf. Wir können es uns nicht mehr leisten, hier wegzugucken. Auch in diesem Alter brauchen junge Menschen viel Unterstützung, dafür fehlen überall Fachleute. Am Ende bezahlen wir alle dafür.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Christabel

Unbequeme Wahrheit: Wer abseits der üblichen „Unterstützung“ (offenes Ohr beim ersten Beziehungsstress, Ratschläge bei Fragen, Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen) für die Erfüllung *basalster Lebensaufgaben* noch staatlich organisierte Förderung braucht – der wird sowieso in massiv überwiegender Mehrheit scheitern.

Was kommt als nächstes… Förderprogramm „Schuhe richtig binden“? Obwohl, wenn ich an den 5er letzte Woche denke…

Ironische Ergänzung: Aber fur Führerschein und teils Wahlrecht, dafür reicht es dann… äh… ja, aha.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  #Max43

„Meisterbrief aus eigener Tasche“
Aber das Studium muss doch im Prinzip auch aus eigener Tasche bezahlt werden. Um Bafög zu bekommen, müssen die Eltern schon richtig arm sein.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Und nicht vergessen, es gibt auch das so genannte Meister-BAFöG.

Hinzu kommt, dass ein Meisterkurs auch in Teilzeit und auch berufsbegleitend absolviert werden kann. Das geht beim Studium nicht.

#Max42
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Jetzt müssen wir gemeinsam mal wieder in der Realität ankommen. In Teilzeit ist vom Arbeitgeber nicht immer erwünscht (harmlos ausgedrückt). Berufsbegleitend bedeutet oft außerhalb der regulären Arbeitszeit und Meister-Bafög ist keine Schenkung und dann schwer abzustottern, vielleicht über das Trinkgeld…

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  #Max42

Das Studi-BAFöG ist ebenfalls in Teilen zurück zu zahlen.

#Max43
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

In Teilen zurück zu zahlen… Studieren kostet Geld (Gebühr, Lebensunterhalt etc) und wenn die Eltern wenig beisteuern können, wird es schwierig. Ein Nebenjob kann da hilfreich sein. Ich empfehle da ein Duales Studium.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  #Max43

Dann könnten die meisten Hochschulen die meisten Lehrstühle ohne BWL und MINT schließen, insbesondere das komplette Lehramt.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Hinzu kommt, dass ein Meisterkurs auch in Teilzeit und auch berufsbegleitend absolviert werden kann. Das geht beim Studium nicht.“

Duales Studium
und
Fernstudium

…alles berufsbegleitend

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Könnt ihr euch bitte mal weiterbilden bezüglich Arbeitslosigkeit und nicht ewig die gleichen falschen Vorurteile hier ablassen?
– Die meisten “ Arbeitslosen“ haben Arbeit, sie stocken mit H4 nur auf, weil der Lohn nicht reicht! Dies gilt auch für die ganzen „Koffer Packer“ – Jobs, die zur Verfügung stehen und die eurer Meinung nach keiner will. Genau solche Jobs haben die Leute bereits, weil sie eine Aufgabe haben wollen und weil das Amt es auch nicht anders mitmachen würde. Die Anderen haben Krankheiten und Behinderungen oder Kleinstkinder – denn die häufigste Ursache für H4-Bezug ist Alleinerziehung! Nur ein kleiner Teil drückt sich ganz und schafft es auch, damit durch zu kommen.
– Bei diesen Jobs geht es um reinen Idealismus, denn egal ob man 100,400 oder 900 Euro verdient- es wird verrechnet und man hat am Ende immer gleich viel. Da man alleinerziehend auch noch eine andere „Arbeit“ hat, bei der man es schwerer hat als Paare, weniger Entlastung, weniger Auszeit, plus mehr finanzielle Sorgen, fragt man sich logischerweise, ob es Sinn macht 40h pro Woche zu arbeiten um auf 900 Euro zu kommen oder lieber nur halb so viel oder noch weniger. Weder im Geldbeutel merkt man einen Unterschied, noch macht es einen Unterschied die Stigmatisierung betreffend – denn H4 ist H4, so oder so.
– Aus diesem Grund trefft ihr auch nicht auf H4 – Aufstocker! Keiner ist so blöd und erwähnt mit seinem offiziellen Job, dass er auch noch aufstockt, denn dann wird er zum Arbeiter 2.Klasse,sein Können wird anders bewertet und er wird gesellschaftlich ausgeschlossen.
– Es gibt auch noch parallel – Situationen… Neben der alleinerziehenden, aufstockenden Küchenhilfe arbeitet nämlich noch eine Ehefrau und tut im Grunde nichts anderes, nur das bei ihr ihr Ehemann der Aufstocker ist und dies macht für beide Sinn, da da auch noch Kinder und Haushalt sind und außerdem rutscht der Ehemann in eine andere Steuerklasse, wenn seine Frau mehr verdient und das wiederum rechnet sich erst ab einer bestimmten Höhe. Die H4 – Aufstocker in wiederum hat Zuhause auch Kinder und Haushalt und finanziell ebenfalls nichts davon, mehr zu verdienen. Warum ist die eine Frau hier angesehen und die andere gilt als faul und asozial?
– Schlussendlich macht einen so ein H4-Bezug krank. Und zwar diejenigen, die ehrlich und gewissenhaft sind und denen das Urteil in der Gesellschaft etwas ausmacht. Diejenigen, die skrupellos betrügen juckt sowas dagegen garnicht, deshalb trifft die Stigmatisierung immer die Falschen. Und diejenigen, die sich nicht gut zu helfen wissen, lassen sich dann auch durch Schikane beim Amt ( Ermessensspielraum, kleiner Fehler – alles nochmal ausfüllen, ect) vergraulen und verzichten dann auf Geld, das ihnen eigentlich zustehen würde. Die eigentlichen Böcke, die man mit diesen Methoden kriegen will, wissen sich dagegen sehr gut zu helfen und lassen sich auch nicht einschüchtern, also trifft es schon wieder die Falschen.
-Ich gehöre auch zu denen, die aus Idealismus, wegen der Stigmatisierung und um psychisch gesund zu bleiben, immer wieder versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen. Und wie fast alle H4ler habe ich erschwerte Voraussetzungen ( alleinerziehend, geistig behinderte Tochter, Schlaganfall,… – Nein, ich rauche und trinke nicht! ). Diesen Sommer mit Pandemie, Krieg und Inflation hat das einfach nur dazu geführt, daß ich mich verschuldet habe und seit einem Monat der Strom abgestellt ist und ich mein Handy im Bahnhof aufladen muss. Wenn ich zum Winter mich dann Zähneknirschend beim Amt melde um dann einige Monate ein sicherere Einkommen zu haben, dann vor allem um die Schulden aus dem Sommer abstottern zu können.
– Der Sinn von H4Bezug ist in erster Linie SICHERHEIT! Eine Anwaltsangelegenheit, eine teure Klassenfahrt – man wird nicht aus der Bahn geworfen. Und sei es, dass man mit 50 Euro aufstockt. Dann kann einem nicht viel passieren und auch die Kinder sind abgesichert. 50 Euro mehr verdienen oder eben aus Idealismus es alleine versuchen und man kommt in Teufels Küche! Die Krankenkasse will doppelt so viel, obwohl man garnicht mehr hat als mit H4 usw.
-DAS sind alles Dinge, die man mal angehen sollte! Die Ansprüche in einem reichen Land sind so hoch, dass man den Sprung nicht schafft! In armen Ländern ist es einerseits zwar schlimmer arm zu sein, aber andererseits auch einfacher, weil dort weniger Ansprüche gestellt werden und außen vor ist man auch nicht – weil dort eben viele arm sind.

Was sagt jetzt der Handwerkspräsident im Spiegel dazu? Das Bürgergeld ist zu hoch und das verleitet Geringverdiener dazu, lieber auszuschlafen. Nein, H4ler sind meist Aufstocker und Eltern und müssen somit morgens aufstehen! Wenn Sie das Bürgergeld annehmen, dann wegen der Absicherung und weil sie als Geringverdiener sonst aus der Bahn geworfen werden.

Warum sollen bestimmte „Fördermaßnahmen“ gestrichen werden? Nicht wegen der H4ler, sondern wegen der ach so verzweifelt suchenden Betriebe! Die kriegen ein Jahr einen H4ler umsonst, wenn sie wollen und das Amt zahlt stattdessen dem H4ler das Gehalt in der Hoffnung, dass der H4ler am Ende „übernommen“ wird. Wenn der H4ler nicht taugt und nur Ballast ist, würde man die Sache bestimmt vorzeitig beenden. Aber die Betriebe nehmen die Arbeitskraft genau so lange in Anspruch, wie sie sie vom Amt umsonst bekommen und beenden anschließend das Verhältnis wieder. Also, wer nutzt hier das System aus? Und ansonsten, Vater einer Reitschülerin von mir arbeitet auf dem Bau. In diesem Megasommer bei laufend 30-35 Grad in der prallen Sonne, ohne irgendeine Rücksicht auf gesundheitliche Aspekte. Kein Wunder, dass der Nachwuchs nicht will. Und die Super-Nanny und Co reißerischen Medien haben uns dazu ja noch beigebracht, dass alles unter Abi Asozial ist. Asozial will man in der Gesellschaft eben nicht sein – die H4ler können das nachvollziehen.

Badet das erst mal aus, Leute!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Von Idealismus wird man nicht reich, macht sich aber den Rücken kaputt. Ein rational oder egoistisch denkender Hartz iV-ler wird sich eher Tricks ausdenken, um vom Amt das Geld, aber keine sinnlosen Maßnahmen zu bekommen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Meine Weiterbildung in Sachen Hartz IV besagt im Moment, dass viele Leute in kriminellen Clans Hartz IV beziehen, obwohl sie es überhaupt nicht nötig hätten, denn dort fährt man Luxusautos und kauft Immobilien. Das Geld für die Immobilien wurde natürlich nie versteuert, sondern „gewaschen“. Die Tricks dafür werden mittlerweile offen mitgeteilt (Spielhallen, Gastronomie und anderes, wo man Bargeld in legales Geld umwandeln kann).

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@ Carsten 60:
Sie beziehen die von Ihnen genannten Mißstände auf alle Hartz IV-Bezieher? Wenn nein, warum schreiben Sie das hier?
Ihr Kommentar könnte auch auf der homepage der AfD stehen. Oder haben Sie ihn dort abgeschrieben?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Auf ALLE beziehe ich gar nichts. Aber was ich geschrieben habe, ist offenbar wahr. Meine Kenntnis über die Geldwäsche habe ich von einer Sendung im öffentl.-rechtl. Fernsehen. Die einfachste Version: Man eröffnet eine Spielhalle und beauftragt seine Freunde, illegales Bargeld in die Automaten zu stecken. Als Betriebseinnahme ist es damit nach Abzug von (geringen) Steuern legalisiert. Analog bei einem Restaurant, das meist leer ist. Da kann man fiktive Betriebseinnahmen in bar verbuchen.
Ich schreibe das hier wegen der Wahrheit, und die Wahrheit hat nichts mit Parteien zu tun. Dass Parteien die Wahrheit bestimmen, gehört in die Welt autoritärer Regierungssysteme (z.B. Russland). Woher hat wohl Abou Chaker die Millionen-Villa, um die es in dem Bushido-Prozess ging und die sein etwa 20-jähriger Sohn dann ersteigert hat? Er gilt als Clan-Chef. Nicht alle Übel dieser Welt sind AfD-Propaganda.

Herr Möller, was halten Sie denn von den schwedischen Verhältnissen, die derzeit diskutiert werden? Da gibt’s noch mehr Clan-Kriminalität, wenn man den Meldungen trauen darf, mit Schießereien auf offener Straße und mit zunehmendem Unmut seitens der Bevölkerung. Und das im Paradies des längeren gemeinsamen Lernens und des einwanderungsfreundlichen Sozialstaats mit längerer sozialdemokratischer Regierung.

Klar dürfte auch sein: Je höher der Hartz-IV-Satz (oder auch anders genannt), desto größer der Anreiz, dieses durch Schwarzarbeit oder anderes aufzubessern. Das sollte eigentlich nicht sein, denn die ehrlichen Hartz-IV-Bezieher werden so „verarscht“. Angeblich werden doch Arbeitskräfte überall gesucht. Rechnen Sie mal als Modellierungs-Übungsaufgabe aus, was ein Alleinverdiener einer 4-köpfigen Familie brutto verdienen muss, damit die Familie netto wenigstens den Hartz-IV-Satz hat inkl. Mietzuschuss, Sachleistungen etc. Der Mindestlohn reicht da nicht annähernd. E9 im gehobenen Dienst könnte gerade so reichen. Zu beachten ist die starke Steuerprogression gerade in dem Bereich knapp oberhalb des Existenzminimums, die keine Regierung abschaffen will.

Gerd Möller
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60:
Sie versuchen hier jedes Thema für Ihre Ressentiments gegen Migranten zu kapern. Natürlich verurteile auch ich Clan-Kriminalität und auch Ausnutzung von Hartz-IV Bezügen finde ich nicht gut. Hier sprechen wir in beiden Fällen von Minderheiten. Sie suggerieren aber immer den Eindruck, dass unsere Gesellschaft durch eine humane Migrationspolitik kriminalisiert würde. (Frau Weidel spricht von „Messerstechern). Diese Ihre Schlussfolgerung (zum Teil indirekt) nehme ich Ihnen sehr übel. Und frage mich, warum Sie sich hier mit großem Aufwand einbringen, wären einschlägige Foren nicht geeigneter für Sie.
Ihre Gegenargumente in der jeweiligen Thematik sind ok, da können wir uns auseinandersetzen und gegenteiliger Meinung sein und bleiben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Warum regen Sie sich auf, von Migranten hatte ich oben gar nichts geschrieben, außer der Erwähnung von Bushido und Abou Chaker als besondere Fälle. Solche Fälle können allerdings Ressentiments in der Bevölkerung unterstützen. Das ehrliche Volk könnte sich „verarscht“ fühlen. Bushido bekam einen Integrationspreis, ist aber mehrfach vorbestraft (auch wegen Steuerhinterziehung) und hat Verbindungen zum kriminellen Milieu. Bei Wikipedia steht, dass er das mit Berlusconi rechtfertigt, der hätte ja auch welche. Und dann ein Integrationspreis?

Herr Möller: Schauen Sie bitte einfach dies an, falls noch nicht geschehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gefährdetes_Gebiet_(Schweden)
Ausgerechnet in Schweden gibt’s das. Da steht auch was zu Schulen und dem, was wir Risikoschüler nennen würden. Und alles in einem System das längeren gemeinsamen Lernens und einer einwanderungsfreundlichen Gesellschaft.
Es kann eben nicht genügen zu sagen „ich bin auch gegen Clankriminalität“. Es fehlt an Mitteln dagegen, das ist die traurige Wahrheit. Der Rechtsstaat lässt sich vorführen.
Und was ist mit meiner Modellierungs-Übungsaufgabe oben? Ich nehme an, Sie würden sich über das Ergebnis wundern. Das ist doch mal richtig „authentisch“ angewandte Mathematik.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Arbeitskräfte, die überall gesucht werden, verringern den H4-Anteil in der Gesellschaft nicht, weil es um Niedriglöhne geht! Alle meinen bei soundso vielen Empfängern gäbe es also auch genauso viele Arbeitslose. Das stimmt eben nicht. Die Leute haben bereits solche Jobs und wenn sie diese, die noch zur Verfügung stehen auch noch annehmen, sind sie trotzdem noch H4-Empfänger, weil das nicht reicht. Und wenn man tatsächlich 50 Euro über H4 und nicht mehr in Bezug ist, dann wird man sich bei der nächsten Klassenfahrt, kaputten Waschmaschine, Inflation ect sich gehörig verschulden, weshalb viele auf die Sicherheit vom Amt nicht verzichten wollen. Viele Kosten kommen durch unsere reiche Gesellschaft zustande und sind nicht Schuld des H4lers. Hohe Müllkosten durch doppelter und dreifacher Verpackungen , GEZ zahlen, auch wenn man kein TV hat oder zumindest die öffentlich rechtlichen Sender nicht nutzt. Hohe Krankenkassenkosten unter anderem wegen lauter sinnloser Behandlungen, Therapien ( 95 % falsch diagnostiziertes ADHS,…) ect, wegen Geldmacherei. Die Haifische da oben schaffen sich das Volk da unten zum Teil auch selber.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Also sollen wir die fehlenden Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, so wie unsere Arbeitgeberverbände sich das vorstellen? Und welche Löhne bekommen die? Nicht vergessen: Die EU-Freizügigkeit haben wir doch schon. Jeder aus der EU darf kommen. Und nach kurzer Übergangszeit dürfen die dann auch Hartz IV bekommen. bzw. aufstocken.
Wozu also brauchen wir die weitere Zuwanderung (außer bei gesuchten Spezialisten) wirklich? Für die Interessen der Arbeitgeberverbände?

Gerd wolf
1 Jahr zuvor

Ich war glücklich als ich in die bay Realschule kam ..Anforderungsniveau und das Verhalten etlicher Mitschüler in der 5 & 6 Klasse waren sehr unpassend.
Zu viel Inklusion führt Lehrerinnen in den Burnout und verhindert viel Lernerfolg …im kleinen Umfeld der Jugendgruppenleitung habe ich langjährig erlebt das ein “ verhaltens-
Kreativer “ 50 % der Energie der leitenden abzog…
Die “ Digitalisierung“ wird zum “ Verblödung s Booster “
Ich glaube fest das die “ Hand – Kopf – Interaktion “ wichtig fürs lernen ist …

E. Francioni
1 Jahr zuvor

Was für ein Unsinn, es ist doch gerade der „Inklusionsansatz“, der viele Schülerinnen und v. a. Schüler scheitern lässt. Jeden Tag zu sehen, ich kann viel weniger als die anderen, wirkt demotivierend.
Zum steht für gelingende Inklusion vielerorts gar kein Personal zur Verfügung. Niemand bekommt das nämlich hin, wenn man allein vor einer Klasse steht und 7 unterschiedliche Niveaus bedienen soll. Die vorgebrachten Forderungen kommen aus dem Wolkenkuckucksheim.