CanSats: Erster Schritt zum Raumflug – Schülerteams starten Mini-Satelliten

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ROTENBURG. Wie viel Technik passt in einen Flugkörper, der nur so groß und schwer wie eine Getränkedose ist? Jugendliche aus ganz Deutschland haben es um die Wette ausprobiert.

Die Rakete zischt in den Himmel – jetzt muss sich das Ergebnis von einem halben Jahr Tüftelei bewähren! Acht Schülerteams aus ganz Deutschland haben selbstkonstruierte Mini-Satelliten um die Wette fliegen lassen. Vom Flugplatz Rotenburg in Niedersachsen aus stieg eine Modellbaurakete einen Kilometer hoch in die Wolken auf. Wenige Sekunden später trudelten die so genannten CanSats (von Englisch: «Dosensatelliten») an bunten Fallschirmen wieder auf die Erde.

Wie die anderen Teams hat auch die Gruppe CloudDSat aus Dresden den kurzen Flug atemlos verfolgt. «Wenn man so lange daran gearbeitet hat!», sagt Charlotte. Seit Beginn des Schuljahres haben die 14 bis 16 Jahre alten Schülerinnen an ihrer 340 Gramm schweren Dose gebaut. Messgeräte im Inneren sammeln Daten zu Luftdruck und Temperatur – so lassen sich Fallgeschwindigkeit und Flughöhe ableiten. Das ist das Pflichtprogramm für alle CanSats.

Daneben muss jede Dose einen selbstgewählten wissenschaftlichen Zweck erfüllen, bei den Dresdener Mädchen ist das Wetterbeobachtung. Windrichtung, Windstärke, UV-Strahlung und Pollenflug werden gemessen, zählt Elisa auf. Das Zusammenbauen habe am meisten Spaß gemacht, sagt Rahel. Mit dem Flug ihres Mini-Satelliten sind sie ganz zufrieden, auch wenn die erhoffte Datenübertragung zu einer Bodenstation nicht ganz geklappt hat. «Die Daten sind hoffentlich alle im Speicher», sagt Sophia.

«Der Wettbewerb ist für die Raumfahrt wichtig, weil wir natürlich an Nachwuchs interessiert sind», sagt Dirk Stiefs vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das DLR und andere Organisationen aus der Branche sind die Veranstalter des seit bereits zehn Jahren durchgeführten Wettbewerbs. «Die Schülerinnen und Schüler, die hier teilnehmen, die machen ja so etwas wie eine abgespeckte Raumfahrtmission.» Als Jurymitglied achtet Stiefs nicht nur auf Technik und Wissenschaftlichkeit. Professionelle Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und das Werben um Sponsoren zählen auch.

Lokalmatador ist das Team ANG vom Gymnasium Vegesack aus Bremen. Deren Dose geht in zwei Hälften in die Luft – zwei Kleinstsatelliten, die miteinander kommunizieren und Wetterdaten funken, wie Hendrik (16) erläutert. Über eine Bodenstation laufen die Daten direkt in eine selbstgebaute Handy-App. Kleiner Wermutstropfen: Nach der Landung liegt eine Hälfte irgendwo auf dem weiten Flugfeld und muss gesucht werden. Das Bremer Teammitglied Adela (17) ist von Weltraumfahrt fasziniert: «Was gibt es im Weltraum? Was ist anders als auf der Erde?»

Team Space Ravioli aus Herrenberg bei Stuttgart hat einen CanSat konstruiert, der Waldbrände früh erkennen soll. Deshalb messen Sensoren auch die Luftfeuchtigkeit und die Luftqualität, wie Kai (17) erläutert. Und die Dose von Team 2etalight als Köln soll beim Fall Energie gewinnen. Welches Team gewonnen hat, wird am Freitag (17.3.) bekanntgegeben. Der Preis: die Teilnahme am europäischen Wettbewerb der Dosen-Satelliten.

Hier gibt es weitere Informationen zum CanSat-Wettbewerb.

Nicht ins All, aber doch hoch hinaus – Schüler starten selbstgebaute Satelliten

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