Krisengipfel um Brennpunktschule „in konstruktiver und zielführender Atmosphäre“

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Vertreter des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums, der Stadt Ludwigshafen und der Schulaufsicht haben bei einem Treffen über die Situation der Grundschulen in der Stadt diskutiert. Anlass: In einer Brennpunktschule der Stadt müssen wohl fast ein Drittel der Erstklässler das Schuljahr wiederholen.

Die Situation ist brenzlig. Foto: Shutterstock

Die örtliche Schullandschaft in der zweitgrößten rheinland-pfälzischen Stadt war zuletzt in den Fokus gerückt, weil etwa an der dortigen Grundschule Gräfenau möglicherweise 40 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen müssen. Viele Kinder sprechen schlecht Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien.

Ein Ministeriumssprecher sprach nun von einem langen und intensiven Gespräch, das Teil eines regelmäßigen engen Austauschs sei, der fortgesetzt werde. «Das Gespräch verlief in konstruktiver und zielführender Atmosphäre», sagte der Sprecher weiter. Die Ergebnisse würden nun in den Fachabteilungen der beteiligten Häuser ausgewertet und aufgearbeitet. Weiteres dazu war zunächst nicht bekannt.

Das Bildungsministerium hatte vorab betont: «Es herrscht Konsens, dass nicht alle Herausforderungen, die vor Ort bestehen, allein von und in der Schule gelöst werden.» Die Gräfenauschule-Rektorin Barbara Mächtle hatte kürzlich gesagt, sie erhoffe sich eine schnelle, effektive und dauerhafte Hilfe für alle Schulen in Ludwigshafen. Die Gräfenauschule sei kein Einzelfall. Besonders hinsichtlich der Deutschkurse für Kinder aller Klassenstufen mit wenigen Sprachkenntnissen wären unkomplizierte Lösungen wünschenswert. News4teachers / mit Material der dpa

40 Erstklässler nicht schulreif: Grundschule in Ludwigshafen ist kein Einzelfall

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19 Kommentare
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Pit2020
11 Monate zuvor

Schade, schade, schade: Zum ganzen „schönen“ 😉 Bild gehört doch ein wenig mehr!

Was oben in dem Artikel bisher (?) fehlt – jedoch entscheidend ist (vgl. hier in diesem Post im unteren Abschnitt), habe ich unter einem anderen n4t-Artikel bereits gepostet:
https://www.news4teachers.de/2023/05/studentische-lernbegleiter-fuer-schueler-ein-erfolgsmodell-das-dummerweise-endet-weils-kein-geld-mehr-dafuer-gibt/

… alleine die Zwischenüberschriften sind schon vielsagend:
„Konstruktive und zielführende Atmosphäre“(obwohl … oder … weil?)
„Rektorin der Gräfenauschule nicht eingeladen“
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/treffen-grundschule-graefenau-100.html
Das 2minütige Video zeigt das aktuelle Interview mit der Schulleiterin, ebenfalls vielsagend (und erklärt, warum sie nicht eingeladen war?).

Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Danke, Pit!

Pit2020
11 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

Sehr gerne.

… Ich hatte grad 2 Minuten übrig für … investigatives „RÄcherchen“ oder wie das Zeugs heißt. 😉

Bayer
11 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Danke, @ Pit2020.
Was für eine schlechte Show. Was sollte auch eine SL, die nicht einmal Erstklässler durchs Jahr bringt, bei einem Treffen von zu Höherem Bestimmten bewirken. Man braucht etwas Neues; mindestens der Gedanke ans Kindergartenabitur muss sein.
Es kann ja nicht sein, dass man jahrelang falsch lag.
Die SL würde beim Schönträumen nur stören (Ironie).
Das Treffen der SL ist ein gutes Zeichen – derzeit wird man sie auch nicht abkanzeln – können.
Jeder Erfahrene hätte SL und Koryphäen an einen Tisch gebracht, nur kann man da schlecht sagen: Die fS sinds wieder einmal.

Konfutse
11 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Ja, das ist gelungene Politik vom Feinsten: Man vermeide Gespräche mit dem Fachpersonal aus der Basis, kauft sich womöglich stattdessen teure „Bildungsforscher“ ein, deren Ergebnisse einer lang angelegten Studie abgeschwächt nur VIELLEICHT die gegebenen Umstände kritisiert (besser noch: Die Basis in der Öffentlichkeit als dumm und faul darstellt) und sagt dann, man sei emsig dabei, alles zu verbessern (was die dumme Basis halt verwurschtelt hat). Cooler Job. Möchtich auch, kannich auch, also: Konfutse for Präsident!

Aber jetzt mal ernsthaft: Wie lange noch werden die amtierenden Verantwortlichen nicht bis aufs Schärfste von der Presse kritisiert? Gestern und heute musste ich in meiner Tageszeitung lesen, wie unfähig die GS-Lehrer sind, die mehr verdienen als fast alle anderen auf der Welt und trotzdem den Kindlein das Lesen nicht beibringen können? Kein Wort über die völlig verfehlte Bildungspolitik mit ihren völlig inkompetenten KuMis? Danke für nichts!

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Komisch! Als ich ähnliches kritisierte („die da oben enscheiden über die Köpfe der unten hinweg“ – zum Thema Ehrenamtliche Ossis, Rechtsextremismus in den Ost-BL), wurde mir von @redaktion empfohlen, dass ich als diktaturgeprägter Ossi, mich mehr politisch bilden und mal die Perspektive wechseln soll). Also los, liebe Konfutse. Das hilft auch Ihnen ganz sicher!
Falls nicht, fragen Sie doch @Walter Hasenbrot, der hat auch immer ganz tolle Phrasen parat.
(war das jetzt Ironie oder schon Sarkasmus? Nee, eher Frust hoch 10)

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

… ich mache die Politiker insofern für Rechtsextremismus und die Bildungsmisere verantwortlich, dass ich zunehmend das Gefühl habe, keiner von denen ist an den URSACHEN interessiert. Es werden immer wieder nur Symptome behandelt und kleine Schönheitsreparaturen durchgeführt. Und dass ich betone, aus dem Osten zu sein, hat damit zu tun, dass gerade beim Thema Bildung, ein Blick über den Tellerrand zumindest interessant sein könnte. Aber sofort hört man hier von allen Seiten nur EIN Gegenargument: ABER DIE DDR WAR EINE DIKTATUR! Richtig, aber es schaut auch keiner mal ernsthaft in andere Länder und analysiert die Vor- und Nachteile der dortigen Bildungssysteme. Warum kann man nicht aus Fehlern lernen und Sachen, die gut laufen übernehmen? Als Lehrer mit 40 Jahren Berufserfahrung, kann ich sehr wohl vergleichen, wie sich die schulischen Leistungen der Grundschüler von Jahrzehnt zu Jahrzehnt „verändert“ haben und daran sind nicht nur die vielen Migranten der letzten Jahre oder Corona schuld.

Bayer
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist es Ihrer Meinung nach demokratisch ? dass die SL der betroffenen Schule nicht zum Krisengipfel eingeladen wurde ?
Wie soll man zu einem demokratischen Ergebnis kommen, wenn Insider/wirkliche Spezialisten tunlichst ver/gemieden werden.
Die SL musste Ihrerseits mit anderen SL aktiv werden – wenn das ein gutes Zeichen für eine demokratische Lösungsfindung sein soll……

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben völlig gerecht: die hierarchische Struktur des ÖD macht der Dienstherr uns Lehrkräften jeden Tag bewusst.
Es zeugt meiner Ansicht nach allerdings weder von Empathie noch von Intelligenz der ‚Krisengipfler’, wenn man sich mit dem Ziel zusammensetzt, ein gravierendes Problem zu lösen, und die Betroffenen (Schüler- und Elternvertreter) und Experten vor Ort (Schulleiter) außen vor lässt. Im Interesse von Demokratiebildung und Pragmatismus hielte ich es für angebracht, alle Beteiligten in die Problembenennung und -lösung einzubeziehen, allein schon um die Akzeptanz der ggf. erfolgenden Maßnahmen zu erhöhen.

Bayer
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der öffentliche Dienst zeigt also mit seiner Hierarchie, dass Demokratie- leben lediglich von anderen – jedem Bürger – aber nicht von Vorgesetzten gefordert wird ?

Sorry, es gab da bei uns Staatsbürgerkunde, wurde sogar im Examen geprüft.
Alle “ öffentlichen Diener “ sind Teilchen der Demokratie und haben im Sinne der Demokratie zu handeln, auch die Hierarchie darf sich nicht darüber hinwegsetzen- an sich, musste man jedenfalls in der Prüfung so sagen.

Dummerweise fallen derlei „hierarchische“ Probleme auch den SuS auf; sei es z.B Dr Habeck- Staatssekretär oder SL – Kultushierarchie -……

Da kommt dann schon die Frage:
Wo bleibt/steht die Demokratie!?

Lotta
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich bestreite sogar die Behauptung, die Ostdeutschen seien rechtsradikal, weil sie prozentual mehr die AfD wählen als die Westdeutschen.
Es ist doch ein Unding, solche Urteile zu fällen, nur weil man das Wahlkreuz an anderer Stelle macht als der gewünschten.
Die Erklärung „rechtsradikal“ ist einfach nur blöd und billig.gegenüber Menschen, die Demokratie und Meinungsfreiheit vielleicht sogar ernster nehmen und Gebrauch davon machen als man selbst.

Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor

„Die Ergebnisse würden nun in den Fachabteilungen der beteiligten Häuser ausgewertet und aufgearbeitet.“

Die besten Zaubersprüche für jede Gelegenheit: https://zauber-kiste.de/zaubertricks/zauberspruche/

Last edited 11 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Aus der Fachabteilung
11 Monate zuvor

Aufarbeitung kann vieles bedeuten! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Pälzer
11 Monate zuvor

Muss man der Gräfenauschule nicht dankbar sein, dass sie die vielerorts spürbare Krise einmal drastisch und medienwirksam an die Öffentlichkeit brachte?