40 Erstklässler nicht schulreif: Grundschule in Ludwigshafen ist kein Einzelfall

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LUDWIGSHAFEN. Erschwerter Start ins Leben: Bereits die Grundschule bereitet vielen Kindern in Ludwigshafen große Mühe. Aber die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz sei kein Einzelfall in Deutschland, meinen Experten.

Kinder, die hier aufwachsen, haben in der Regel keine guten Startbedingungen: Wohnblock in Ludwigshafen-Hemshof. Foto: Immanuel Giel / Wikimedia Commons (Gemeinfrei)

Die fröhlichen Farben auf dem Hof der Gräfenauschule passen nicht zum traurigen Geschehen hinter den Mauern der Lehranstalt in Ludwigshafen. Wohl gleich 40 Erstklässler müssen das Schuljahr wiederholen (News4teachers berichtete) – ein Schock für Rektorin Barbara Mächtle. «Die extrem hohe Zahl ist erschreckend. Im vergangenen Jahr waren es 23 oder 24», sagt Mächtle. «Auch in anderen Klassenstufen gibt es Wiederholer – aber bei weitem nicht so viele.» Die Gründe in der Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg sind vielfältig. Oft sprechen die Kinder schlecht Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien.

Und meist waren die Kinder nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten. «Viele sagen, die Eltern sollen mal machen, aber die geben meist ihr Bestes. Ich habe Kinder, die waren zwei Jahre auf der Flucht. Da war nicht viel mit Schule», sagt Mächtle. «Es fehlen die Vorläuferfähigkeiten. Es geht nicht nur darum, eine Schere richtig zu halten, sondern auch darum, sich in der Gruppe richtig zu verhalten.»

Mächtle ist seit 2004 an der Gräfenauschule. «Hier hatten schon immer etwa 98 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund», sagt die 47-Jährige. «Aber die Zusammensetzung der Bevölkerung im Stadtteil Hemshof hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert.»

«Wer hier aufwächst, braucht nicht zwingend Deutsch zu lernen, aber in der Schule brauchen die Kinder es»

Der Schulstandort Hemshof, wo viele Migrantinnen und Migranten leben, wird von vielen als Brennpunkt oder Problemviertel bezeichnet. «Ganz sicher spielt der Hemshof bei den Leistungen in der Schule eine Rolle», sagt Mächtle. «Wer hier aufwächst, braucht nicht zwingend Deutsch zu lernen, aber in der Schule brauchen die Kinder es.»

Die Gräfenauschule sei kein Einzelfall, sagt Lars Lamowski. «In Ludwigshafen werden die Missstände im Schulsystem wie unter dem Brennglas sichtbar», meint der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) in Rheinland-Pfalz. Von der «Spitze des Eisbergs» spricht der Grundschulleiter. «Unter der Decke schlummern viele Ludwigshafens.»

Die Aufgabenfülle der Schule habe in den vergangenen Jahren enorm zugenommen – etwa Inklusion, Umgang mit neuen Medien, gesunde Ernährung, frühere Einschulung, psychologische Probleme. «Ohne, dass der Staat dies finanziell und personell ausreichend hinterlegt hat.»

In Mainz spricht der rheinland-pfälzische Landesschülersprecher Pascal Groothuis von einem strukturellen Problem, das keine Ausnahme darstelle. «Viele Schulen in Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen, die durch Corona verschärft wurden. Daher muss die Politik endlich mehr Geld in die Bildung investieren, um langfristige Lösungen zu schaffen.»

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geht davon aus, dass Ludwigshafen kein Einzelfall ist. «Ich glaube, dass es in vielen Schulen im Land in den Ballungszentren ähnliche Fälle gibt», sagt GEW-Landeschef Klaus-Peter Hammer. «Das war ein Weckruf. Jetzt darf sich keiner wegducken.» Als Konsequenz sollte es bei Lehrkräften eine Doppelbesetzung in Grundschulklassen geben. Das sei aufgrund des Fachkräftemangels aber nicht kurzfristig umzusetzen. Daher sollte auch über Personal mit pädagogischem Hintergrund nachgedacht werden.

Die rheinland-pfälzische Landeselternsprecherin Kirsten Hillert sagt, in dieser Härte habe man das noch nicht erlebt. «Obwohl es in Ballungszentren ähnliche Probleme gibt.» Sie spricht sich für eine enge Kommunikation zwischen Experten, Eltern und Schule aus. «Wenn Kinder nicht schulreif sind, leiden sie sowie die ganze Klasse darunter.» Allgemein gebe es wohl die Tendenz, dass Kinder häufiger Konzentrationsprobleme zeigen. «Betroffene Kinder leiden darunter selbst am meisten. Darüber hinaus benötigt es individuelle Unterstützung für Schule und Elternhaus.»

Dem Landesbildungsministerium in Rheinland-Pfalz zufolge ist der Schulaufsicht bisher kein Fall bekannt, bei dem eine Schule mit solch gravierendem Hinweis wie in Ludwigshafen an die Behörde herangetreten ist. Dass ein so hoher Anteil eines Schuljahrs als gefährdet benannt werde, sei ungewöhnlich, sagt ein Sprecher in Mainz. Die Zahl 40 stehe aber noch nicht fest. Die Entscheidung falle im Laufe des Schuljahrs.

«Viele Kinder brauchen das erste Schuljahr, um überhaupt erst einmal eine Struktur zu erlernen – etwa den regelmäßigen Schulbesuch oder Hausaufgaben»

Der Gräfenau-Grundschule seien in diesem Schuljahr zusätzlich 137 Lehrerwochenstunden für zusätzliche Sprachförderung genehmigt worden, heißt es. Dazu kämen 42 Wochenstunden für Lernförderung. Das entspreche 7,5 zusätzlichen Vollzeitstellen. Der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als Schulaufsicht und dem Ministerium seien die Umstände in der Ludwigshafener Schule bekannt.

Rektorin Mächtle freut sich über die Unterstützung der ADD. «Die Stunden helfen, die Kinder etwas aufzufangen», sagt sie. Aber: «Für diese Stunden habe ich nicht unbedingt mehr Lehrkräfte.» Eigentlich benötigten fast alle der rund 450 Schülerinnen und Schüler einen intensiven Deutschunterricht. «Viele Kinder brauchen das erste Schuljahr, um überhaupt erst einmal eine Struktur zu erlernen – etwa den regelmäßigen Schulbesuch oder Hausaufgaben.»

Dass die Lage auch an ihrer Substanz nagt, räumt die Rektorin ein. «Momente, in denen ich sage: „Boah, da kann ich eh nichts machen“, gibt es», sagt Mächtle. Aber sie sei mit einem Kollegium zusammen, das sich der Situation ebenfalls jeden Tag stellen müsse. «Ich möchte diese Menschen unterstützen und nicht den Kopf in den Sand stecken. Solange ich die Kraft habe, werde ich für diese Schule kämpfen.» Von Wolfgang Jung und Bernd Glebe, dpa

Ob ein Kind aufs Gymnasium kommt, hängt nicht vom Migrationshintergrund ab (sondern: von Geld und Bildung der Eltern)

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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Die Zahl 40 stehe aber noch nicht fest. Die Entscheidung falle im Laufe des Schuljahrs.“

Das haben alle verstanden, ja? Zeichen und Wunder.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Von den 40 wird der überwiegende Teil die Versetzung notfalls pädagogisch noch schaffen. In Klasse 2 wird es aber nicht besser.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Es können auch 41 oder 42 werden, oder wie ist das zu verstehen?

Ob biodeutsche oder auslandsstämmige Kinder, hier in der BRD brennt die Luft, und nicht nur in den Schulen.

Bettina
10 Monate zuvor

Hat schon was mit dem Zuzug zu tun, da hilft Ihre politische Korrektheit nichts.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

„Zeichen und Wunder.“ … alle Jahre wieder, jawoll, verstanden!

Georg
1 Jahr zuvor

Laut Focus gibt es 98% Migrationshintergrund in der Schule, im Einzugsgebiet abgesehen vom Schulbesuch keine zwingende Notwendigkeit, Deutsch sprechen zu müssen. Alles sehr traurig …

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wieder mal ein Erfolg der deutschen Einwanderungspolitik, weiter so, weiter so …

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Und der demographischen Entwicklung. Es ist ein Unterschied, ob Frauen mit 35 das erste und einzige Kind oder mit 20-25 insgesamt 2-3 Kinder kriegen.

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor

Ich kann die Verwunderung über die Zahl 40 nicht nachvollziehen. Wer in Brennpunkt-Bezirken arbeitet, wird solche Zahlen seit Jahren kennen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Echt gymnasial im eigentlich gewollten Sinne wird in der Schule kaum ein Kind sein. Leider.

so?!
1 Jahr zuvor

Eine Doppelbesetzung mit pädagogisch ausgebildetem Personal wäre mittlerweile in
jeder 1. Klasse an unserer Schule geboten, zu mindestens im ersten Halbjahr, und wir sind in keinem Brennpunkt. Selbst Kinder, die Deutsch sprechen und keinen Migrationshintergrund haben, sind oft nicht in der Lage still zu sitzen, verstecken sich bei Konflikten unterm Tisch oder sitzen brüllend im Flur, kommen regelmäßig zu spät oder gar nicht in die Schule. Es sind oft die 5jährigen in NRW, die mit den schulischen Anforderungen massiv überfordert sind, es ist eine Zumutung für die SuS, LuL und auch die Eltern, die gerne eine Rückstellung gewollt hätten. Und wie soll ich alleine im Klassenraum noch guten Unterricht für alle anderen 27 SuS machen, wenn ich mich um diese besonderen Fälle kümmern muss?

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  so?!

„Selbst Kinder, die Deutsch sprechen“

Unverschämt, wie das in Deutschland immer betont werden muss.

In keinem anderen Immigrationsland ist das der Fall.

Seid endlich erwachsen und bringt endlich den Kindern (allen Kindern) als Lehrer etwas über unseren gemeinsamen Planeten bei und nicht über die (künstlichen) Grenzen.

Dann merkt ihr vielleicht auch endlich die Fortschritte eurer Arbeit.

Aber man will es einfach nicht wahrnehmen, um was es sich eigentlich handelt, oder?

Man kann natürlich immer wieder jammern und sich beklagen, aber damit hat KM gar nichts zu tun.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Es ist immer sehr hilfreich beim „Beibringen“ wenn man eine gemeinsame Sorache spricht. Überall auf der Welt.

Frau T.
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Darum geht es hier nicht. Es wird ein Punkt angesprochen, der vielen nicht mal bewusst sein dürfte: NRW hatte den Stichtag für die Schulpflicht auf den 30.09. verschoben. Dazu kommt, dass natürlich auch die Kitas die Betreuungsplätze wieder frei haben wollen und notgedrungen Kinder für schulfähig erklären, die ohne Personalmangel noch ein Jahr in der Kita verblieben wären.

Wir hatten dieses Jahr so viele Fünfjährige wie nie zuvor. Etwa ein Drittel war zur Einschulung noch keine sechs Jahre alt, einige wurden erst im November sechs – auch Eltern rechnen sich durch Schule natürlich weniger Betreuungsausfall aus als in der Kita und machen folglich auch mehr Druck bzgl der frühen Einschulung.

Diese wenigen Monate, die den Kindern fehlen, machen einen Riesenunterschied. Viele sind einfach wirklich noch nicht schulfähig – es fehlen die Konzentration, die Feinmotorik und sehr oft die sozialen Fähigkeiten, um die wichtigen schulischen Grundlagen gerade in den ersten Wochen und Monaten zu verinnerlichen.

Wenn dann noch sprachliche Probleme oder fehlende familiäre Unterstützung dazu kommen, wird es noch schwieriger. Da braucht sich niemand mehr wundern, wenn die erste Klasse wiederholt werden muss.

Ich bin halt nur gespannt, wie lange das so machbar ist. Die kommenden 1. Klassen sind schließlich dann direkt noch größer.

Bei uns wird versucht, dem Rechnung zu tragen, indem die eigentlich zweijährige Schuleingangsphase grundsätzlich auf ein bis drei Jahre festgesetzt wird. Bedeutet, Kinder, die weiter sind, gehen geplant und nahtlos nach einigen Wochen direkt in Klasse zwei, während andere zwei Jahre in der ersten Klasse bleiben, mit der bestehenden Option, dann zB nach dem dritten Halbjahr in Klasse 1 in Klasse zwei zu wechseln, vorausgesetzt, Kind und Eltern sind einverstanden.

Wir sind übrigens keine Brennpunktschule, im Gegenteil.

Last edited 10 Monate zuvor by Frau T.
Jörg
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

An der Religion und am Elternhaus scheiterts!

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  so?!

In Kanada, beispielsweiße, muss man nicht unbedingt Englisch oder Französisch als Einwandererkind sofort beherrschen und nciht sofort still sitzen müssen. Diese Kinder werden weder benachteiligt, oder von den Lehrern in der Ecke gesteckt, da sie, ja, auch die englischsprechenden Schüler in der Klasse haben, die still sitzen können und sind damit überfördert. Aber, ja, Kanadier ticken etwas anders.
 
Also, es geht nicht um KM, Lohn (bestens bezahlte Lehrer sind die gerade in Deutschland) und ähnliches, sondern bloß um die Mentalität.
 
Man erschwert sich selbst und diesen Kindern das Leben, weil, man ja, immer etwas zum meckern hat.
 
So kam es auch dazu, dass heute Lehrer in Deutschland nicht einmal unterrichten, nicht einmal richtig in der Grundschule, sondern man spielt immer wieder die Karte – das Kind soll einfach 20 Seiten durchlesen und sich alles für eine 1 merken.
 
Transferwissen in der GS ist auch so ein Einfall um den Kompetenzmangel
zu rechtfertigen.
 
Um das Wissen transferieren zu können, braucht man als Erstens einen Lehrer, die nötige Kenntnisse beibringen kann und will, und als Zweites, man muss überdurchschnittliche viel in bestimmten Bereich kennen und das von den 8- oder 10-jährigen zu erwarten ist ein Witz.
 
Es ist aber am schwersten sich ihre eigenen Fehler einzugestehen.
 
Oder sind deutsche Schulen nur für die Superschlauen gedacht. Auf dieser Stelle würde ich mich nicht besonders wundern.
 
Wozu ist das Ganze geführt, kann man deutlich zu sehen und zu spüren bekommen.

Ohne Elternhaus läuft rein gar nichts mehr in der deutschen Schulen. Dass man, ja, eigene Kinder erziehen soll , ist klar, aber dass man sie noch zu Hause nach dem Schulunterricht buchstäblich unterrichten soll, ist nicht klar.

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  so?!

Und übrigens, wir sind in Kanada eine Weile gelebt, haben Freunde und Familie da. Also keine Zeitungsinformationen.
 
Warum sind wir hier? Wir wussten es nicht, was auf uns zukommt, wenn wir Kinder bekommen..
 
Ohne Kinder war Deutschland unser Traumland.
 
Mit den Kindern, nicht mehr.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„Wer hier aufwächst, braucht nicht zwingend Deutsch zu lernen.“
Und das mitten in Deutschland, in der Heimat von Helmut Kohl. Das ist eben der Unterschied gegenüber einer Einwanderung nach Kanada oder in die USA. Und das erklärt dann auch, warum es in Kanada in den Schulen besser aussieht. Die in USA leiden unter der alten Aufteilung in schwarz/weiß/Latinos. Aber ein bisschen Englisch müssen dort wohl alle lernen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wollen ablenken davon, dass der zitierte Satz „Wer hier aufwächst …“ durchaus richtig ist und dass er sich negativ auswirkt, besonders in solchen schönen Hochhaussiedlungen wie abgebildet. Arrogante Sprüche helfen da nicht weiter. Kanada ist zweisprachig, ja, aber die Leute im englischsprachigen Teil brauchen kein Französisch zu können. Aber eins von beiden – englisch oder französisch – das müssen alle Einwanderer lernen. Und darauf wird schon bei der Einwanderung geachtet, in Deutschland ist sowas egal. Die USA kämpfen mit vielen Problemen, auch mit der illegalen Einwanderung. Und ein Vorbild sind sie nicht, das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur den Eindruck, wer als Deutscher nach USA auswandert, könnte ohne Englisch-Kenntnisse gar nicht überleben.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann frage Ich doch mal ganz banal nach wenn es nicht „egal“ ist, wie es sein kann, dass die überwiegende Mehrheit osteuropäischer Einwanderer kein einziges Wort deutsch spricht? Und wie es weiterhin sein kann, dass Kinder von Einwanderen der 2. und 3. Generation gelegentlich auch nur rudimentär deutsch sprechen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Schönreden kann man alles. das „Recht auf freie Niederlassung“ besteht offiziell nur für Leute, die einer regulären Arbeit nachgehen. Aber Spezialisten haben schon herausgefunden, wie sich das umgehen lässt (fingierte Bescheinigungen, die von den Behörden nicht so genau kontrolliert werden).
Großbritannien ist kein gutes Beispiel: Man hat viele, viele Zuwanderer aus dem ehem. Commonwealth, jetzt immer noch aus Hongkong, an Migranten mangelt es dort gerade nicht. Hier wie dort fehlen die Fachkräfte in bestimmten Branchen. Im Internet lese ich: 40 % der Einwohner von London sind im Ausland geboren worden. Wie viele sollen es denn noch werden?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das Schlimme ist doch bei dieser Gruppe von Menschen, dass es unter ihnen kriminelle Anführer*innen gibt, die z. B. ältere und versehrte Menschen zum Betteln abstellen. Diejenigen, die für sie arbeiten, werden gnadenlos ausgebeutet. Und niemand hier bei uns tut etwas dagegen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Ohne diese hätten Sie vermutlich kein frisches Fleisch und kein frisches Gemüse auf dem Teller, geschweige denn eine Pflege im Alter, weil eben jene Menschen genau diese Aufgaben in Deutschland übernehmen.“

Ach Sie meinen die prekären Arbeiter von Subunternehmen in Großschlachtereien wie Tönnies oder auf Erntefeldern oder Pflegerinnen in Privathaushalten. Das sind in der Regel Menschen, die sich nicht für immer hier niederlassen, sondern arbeiten, um Geld nach Hause zu überweisen, in welches sie in allen Ferien zurückkehren. Die meisten bringen auch nicht ihre Familien mit. Nein, die sprechen in der Regel kein Deutsch, obwohl die Pflegerinnen meist schon.

Nein, ich meine Menschen, die sich hier niederlassen oder einwandern (was soll die Haarspalterei?) und das mit der gesamten Familie und sie und deren Familien kein Deutsch sprechen und es auch nach vielen Jahren nicht können.

Die meinte ich mit „egal“…..

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Wenn Kinder der zweiten und dritten Generation noch immer schlecht deutsch sprechen, dann ist das in der Tat kein gutes Zeugnis für unser Bildungssystem.“

Nein, dann wirft es in erster Linie kein gutes Bild auf die Integrationspolitik. Und die Bildungspolitik badet es dann aus.

Adamo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es gibt Kindergärten und Schulen für Kinder, es gibt Sprachkurse an der VHS, es gibt Apps zum Lernen und selbst auf YouTube gibt es Kurse zum Deutsch lernen für Erwachsene! Und es gibt auch Berufsschulen und Hochschulen für diese!

Also, Bildungsangebote gibt es genug, zumal im Vergleich zu USA/Kanada/Australien/Südafrika/Singapur/Dubai/Neuseeland/UK diese in Deutschland völlig umsonst oder verdammt günstig sind!!!

Anonym
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Gar nicht erst reinlassen?

Nora
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Malen Sie da nicht etwas zu schön? Die Tatsachen sehen jedenfalls bei weitem nicht so gut aus, wie Sie sie beschreiben.
Hätten wir ein Einwanderungsgesetz, das dafür sorgt, dass vor allem Menschen zu uns kommen, von denen unser Land das hat, was Sie so rosig beschreiben, würde ich Ihnen gern recht geben. Stattdessen haben wir aber eine weitgehend unkontrollierte Zuwanderung von Menschen (außer denen aus der Ukraine), die sich auf den Flüchtlingsstatus berufen und dann jahre-, wenn nicht sogar lebenslang, arbeitslos oder als Mindestlohnempfänger bei uns bleiben und versorgt werden müssen. Viele haben kaum Schulbildung, kennen die deutsche Sprache nicht und sind mehr oder weniger Analphabeten. Und diese Menschen zahlen später unsere Rente und kümmern sich um unsere Pflege?

Bettina
10 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Auweia ..
Fahren Sie in den Wedding, da komme ich gerade her .. keine Klientel, wie Sie es beschreiben…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Werte Redaktion, Fr. Rottenmeier meint eine gewisse Gruppe von Menschen, die sich aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen in Rumänien und Bulgarien über Jahrhunderte sehr schwer damit tut, an auch bei uns an einen anderen Lebensstil zu gewöhnen.
Fr. Rottenmeier meint nicht Menschen aus z.B. Polen, denke ich.

Bettina
10 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dazu schreibe ich mal nichts, sonst bin ich gleich gesperrt…nur so viel: Kommen Sie raus aus Ihrer Blase….

Agnieszka
10 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion, ich erlaube mir, als eine Migrantin aus Osteuropa zu behaupten: Bildungsangebote sind wichtig, aber der Wille entscheidet. Ich habe die Sprache alleine gelernt und dann mit Hilfe einer privaten Sprachschule „verfeinert“. Mein Kind besucht eine multikulturelle Grundschule. Ich bewundere sowohl die unglaublich engagierte Schulleiterin, die Lehrerin meines Sohnes und das komplette Team der o.g. Grundschule für den täglichen Einsatz. Die nicht vorhandene Sprachkenntnisse der Eltern, die seit Jahren in Deutschland leben, halte ich für despektirlich und unglaublich egoistisch. Und zwar nicht nur gegenüber den eigenen in Deutschland geborenen Kindern, sondern auch den Lehrern:innen und Erziehern:innen.

Big_Brother
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist nicht „egal“, ob ein Einwanderer nach Deutschland Deutsch spricht“

Eigentlich wollte ich hierauf ausführlich antworten, aber dann dachte ich mir, dass es bei Menschen in ihrer „Blase“ eh vollkommene Liebesmüh ist. Als Lehrer (Polizist, JobCenter-Mitarbeiter usw.) erlebt man jedenfalls jeden Tag, wie egal es tatsächlich in der wirklichen Welt ist.

Es gibt wohl kein anderes Land auf der Welt, das einen so selbstzerstörerischen Kurs fährt, wie Deutschland.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Und schon wieder verlassen Sie die eigentliche Diskussion und eröffnen einen weiteren Schauplatz (Finanzen Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern). Wie wäre es, bei der Sache zu bleiben – wie „egal“ es ist, ob jemand, der hier einwandert, immigriert die deutsche Sprache beherrschen sollte, zumindest aber willens sein sollte, diese zu lernen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wissen sehr genau, wie es gemeint ist. Nämlich genau wie ich es oben bereits schrieb. Ich schrieb nicht von Flüchtlingen, die in einer ganz besonderen Situation sind.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Lösungen habe ich genausowenig wie Sie. Wünsche und Ideen hätte ich schon, natürlich ohne Realitätscheck:
– keine großen Satellitenstädte bauen
– Ghettoisierung vermeiden
– verpflichtende Sprachkurse für alle
– Wiedereinführung der Schulkindergärten
– Arbeitserlaubnis von Beginn an
– Stärkung der Sozialarbeit
– Stärkung der Jugendämter
-….

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Empfindliche Sanktionen bei Ablehnung der Angebote …

Anonym
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und bezahlen soll das wer?

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Problem der starken Zuwanderung seit 1990 ist leider, dass die Reallöhne gesunken sind. Natürlich spielen auch die Globalisierung und der technische Fortschritt eine Rolle, aber die Zuwanderung darf nicht unterschätzt werden als eine wesentliche Ursache für die Armutsproblematik in Deutschland.

Zweifler
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn ein selbstzerstörerischer Bildungskurs gemeint war – was ist dann falsch daran ?

Zweifler
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann sind wir uns einig.
Ich hatte mich bereits zum ersten Artikel entsprechend geäußert.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Da Sie es ja jetzt tatsächlich selber schreiben, worum es hier geht, schlage ich vor auch genau dabei zu bleiben. Ich nehme das nämlich auch genau.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich hatte schon mal geschrieben, dass sich bei mir das „egal“ auf die Prozedur der Einwanderung bezog, denn die hängt von Sprachkenntnissen nicht so ab wie etwa in Kanada.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn er in die richtige Community käme, sehr wohl. Aber in den USA z.B. gibt es keine so große deutsche Community in irgendeiner Stadt. Trotzdem gibt es in den USA solche Communities doch auch. Die Redaktion hat bereits über Spanisch als Zweitsprache in den USA berichtet. Da braucht man kein Englisch, weil alles innerhalb der Gruppe läuft.
Das ist quasi ein Naturgesetz. Wenn eine Gruppe im anderssprachigen Ausland eine gewisse Größe erreicht und sich autonom versorgen kann, dann besteht keine Notwendigkeit die Sprache des neuen Landes zu lernen.
Die Tatsache, dass diese Migrant*innen in der Regel arm sind und die Sprache nicht sprechen, führt dazu, dass sie sich danach orientieren, wo bereits Verwandte und Bekannte leben.

Ich gebe Ihnen recht, dass das verfehlte Politik ist. Eigentlich müssen aufnehmende Staaten Menschen Aufenthaltsorte und damit Wohnraum zuweisen, um eine gute gewinnbringende Durchmischung zu ermöglichen.
Aber das ist einerseits teurer und andererseits weder von links noch von anderen politischen Richtungen erwünscht.
Dass es das Beste für alle, Zuwanderer*innen und angestammter Bevölkerung, wäre, spielt keine Rolle.
Aufnehmende Staaten müssen dafür sorgen, dass solche Entwicklungen möglichst nicht stattfinden.

In anderen Staaten ist es ja noch schlimmer. In Schweden z.B. hat man sich noch viel weniger darum geschert, was diese Menschen so machen, wenn sie sie dorthin kamen.

Adamo
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In Los Angeles gibt es ein Gebiet namens East LA, da wird man in manchen Läden seltsam angeschaut, wenn man NICHT fließend Spanisch spricht!
Die Gangs dort sind Einwanderer aus Lateinamerika (Maras) vor denen haben sowohl die Cops als auch die „Eingeborenen“ Bloods und Crips Angst und Respekt!
Selbstverständlich zählt East LA zu den ärmsten und gefährlichsten Vierteln in Los Angeles….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Spanisch in USA ist nicht mit Türkisch oder Arabisch in Deutschland vergleichbar. Unmittelbare Nachbarländer der USA in Mittelamerika sind spanischsprachig, das ist dann so ähnlich wie bei der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland oder der russischsprachigen in Estland. Aber diese Art von Minderheit ist ein ganz anderes Problem, schon weil über lange Zeiträume entstanden. Dennoch wird man sich in USA was einfallen lassen müssen.

Emil
1 Jahr zuvor

Tja, der Kindergarten ist überfordert und die Schule sollst richten.
Ein Vorschuljahr in Verantwortung der Schule würde helfen. Die Ausreden der Kindergärten können sich Schulen nicht leisten.
Im Vorschuljahr unter schulischer Verantwortung könnten dann Grundlagen gelegt werden.
Gab’s übrigens schon mal!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

KiTa ist freiwillig,
die Kinder müssen dort nicht erscheinen u d gibt es zu viel Kritik, bleiben die Kinder erst recht zu Hause.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Schrieb Emil ja, „in Verantwortung der Schule“…..

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Tja, dann kann man auch sagen, das 1. Schuljahr wird ggf. wiederholt. Gleicher Effekt.
Übrigens ist das Foto sehr framend!

Sandra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Die Kitas möchten sehr gerne schulfähige Kinder entlassen. Die Kitas möchten auch sehr gern individuell fördern und sie möchten besonders gern, dass die Kinder Deutsch lernen, damit die Kinder gute Chancen in der Schule haben.
Aber die Kolleg*innen hier haben mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen wie die Schulen: Eltern, die sich nicht kümmern. Kinder, die nur kurz hier sind. Kinder, die nicht „Kita-fähig“ in die Kita kommen und den ganzen Tag hier verweilen müssen, egal ob sie den „Arbeitstag“ hier schaffen oder nicht. Sie werden krank gebracht oder auch gar nicht — wenn sie denn überhaupt einen Kita Platz bekommen. Ach ja: auch den Kitas fehlt es am (qualifizierten) Personal — hört sich ein bisschen nach den Verhältnissen in der Schule an?
Wir — ja wirklich wir — sowohl die pädagogischen Fachkräfte als auch die Lehrkräfte müssen mit dem bashing des jeweils anderen aufhören. Wir arbeiten unter ähnlich bescheidenen Bedingungen die krank machen und wir müssen mit ansehen, wie wir Kinder mit unzureichenden Fähigkeiten ins Leben entlassen. Mir fehlt hier eindeutig der Schulterschluss zum Wohle unserer Zukunft — unserer Gesellschaft.
Ach ja — ich kann beide Sichtpunkt beurteilen und mich macht das traurig.

Big_Brother
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ein Vorschuljahr in Verantwortung der Schule würde helfen.

Nein, das würde eben nicht helfen. Das so zu sehen, ist wieder nur ein Zeichen des Selbstbetrugs, wie schon so oft bei anderen Dingen zuvor.
Im schlimmsten Fall würden nur woanders ohnehin schon fehlende weitere Lehrkräfte abgezogen werden oder das als zusätzliche Aufgabe aufs Auge gedrückt bekommen.

Biene
11 Monate zuvor
Antwortet  Big_Brother

Den fehlenden Lehrkräften könnte man bei kommen, indem man die „Überschüssigen“, man mag es nicht glauben, aber die gibt es wirklich, auf die Schulen verteilt.
Wir erinnern uns es ist in einigen Ländern Wahlkampf! Aber die Wahlversprechen sind wohl Ver-sprechen und keine Versprechen, wie immer.
Die Hoffnung diesen „Überschuss“ unterzubringen, habe ich nicht. Weil es ja Kosten würde und das ist wohl nicht gewollt.

Realist
1 Jahr zuvor

«Für diese Stunden habe ich nicht unbedingt mehr Lehrkräfte.»

Dafür gibt’s doch eine einfache Lösung, die sicherlich auch dem Ministerium bekannt ist: Diese Lösung fängt mit „Arbeitszeit“ an und hört mit „Erhöhung“ auf. Ganz findige Ministerialbürokraten und SWK-Mitglieder setzen noch ein Adjektiv davor: „unbezahlt“

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Biene
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Jupp, den Bestand in den Krankenstand umwandeln, weil Einstellen ja bezahlt werden möchte.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

In NRW gibt es seit kurzem einen einsehbaren Sozialindex. Man muss sich nur mal die verschiedenen Schulformen innerhalb einer Stadt ansehen. Auf fällig ist, dass einige Grundschulen fast in jeder Stadt dem Sozialindex 5 oder schlechter zugeordnet werden.

Ich vermute, dass hier so einige Probleme heranwachsen.

https://www.schulministerium.nrw/sozialindex

Last edited 1 Jahr zuvor by Fakten sind Hate
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Die Grundschulen müssen halt dort sein, wo die Wohnquartiere sind. Wie soll man denn Brennpunktschulen in einem Brennpunktbezirk vermeiden? Das eine bedingt doch das andere. Die Formulierung „Brennpunkt-“ kommt doch nicht von den Lehrern oder den Schulbehörden, sondern von der Bevölkerung. Und die kann man sich nicht backen, sie ist wie sie ist.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn ich mich recht erinnere, kommt der Begriff „Brennpunkt“ aus der DDR-Kriminalistik.
Gemeint waren Serientaten, die einem Täter zugeschrieben wurden (Einbruch-, Vergewaltigungs- … taten, auch Mehrfachmorde. Es wurde dann eine Brennpunkt- Sonderkommission der K gebildet).
Genauere Informationen finden Sie in den Büchern von Hans Girod, einem ehemaligen Polizisten der K, DDR, Verlag Das Neue Berlin

Last edited 1 Jahr zuvor by Ureinwohner Nordost
Carsten60
1 Jahr zuvor

Mag sein, aber der heutige Sprachgebrauch ist eben anders. In Schweden heißt das übrigens „gefährdetes Gebiet“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gefährdetes_Gebiet_(Schweden)
Und da stößt offenbar auch der schwedische Wohlfahrtsstaat an seine Grenzen.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sie gehen also davon aus: Es ist ein natürliches Phänomen das einige Teile der Städte verrotten und andere gepflegt und gutsituiert sind. Kein kulturelles also. Da kann der Mensch also nichts gegen machen. Weil ja ein Teil der Menschheit (genetisch bedingt?) jede Gegend niederrockt. Und die Armut vermutlich aus ihrer Sicht genetisch bedingt ist. Zur Euthanasie ist es dann natürlich nur ein kleiner Schritt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Wo habe ich gesagt, das sei ein natürliches Phänomen? Ich habe nur gesagt, dass in den Brennpunktvierteln (wenn sie existieren) sich dann logischerweise Brennpunktschulen herausbilden.
Natürlich gab es nie einen Zwang zu Hochhaussiedlungen, in die dann auch noch bevorzugt sozial Schwache sozusagen „eingewiesen“ wurden. Es waren progressive Stadtplaner, die die geplant haben — nicht nur in Deutschland.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In DK ist man ja gerade dabei, das zu verändern. Auch wenn ich den Unmut der Communities in z.B. Kopenhagen irgendwie nachvollziehen kann, so halte ich diese Vorgehensweise für das einzige Mittel, dass gegen „Brennpunktstadtteil-Bildung“ hilft.
Ich verstehe nicht, weshalb man jetzt, nachdem alle sehen können, dass ein Nicht-Eingreifen über Jahrzehnte insbesondere den Zugewanderten nicht geholfen hat, immer noch nichts tun mag.
Einerseits wird von denen Integration gefordert, andererseits ist diese unter solchen Bedingungen kaum möglich. Der Wohnort und die Community bestimmen, welchen Weg man geht. Leider ist das in der Regel einer, der in die Benachteiligung führt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und wie soll man jetzt — in Zeiten von Wohnungsmangel — eingreifen? Soll man Leute in großem Stil umsiedeln?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nachkommende nicht dort siedeln lassen, beim sozialen Wohnungsbau gezielt Familien umsiedeln, die das auch gern möchten, so aber nicht könnten, gemischte Bauprojekte fördern …
Ich wohne in so einem Projektbau. Ganz bewusst haben wir uns dafür beworben.
Das geht schon, wenn man will.

Uwe
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hier in Dortmund (und sicher auch anderswo) ist es sogar noch extremer: Der Norden wird ganz bewusst runtergerockt. Die Bewohner meines Viertels fühlen sich von Dealern im Park belästigt, kein Problem , verschärfter Polizeieinsatz, die Dealer dealen jetzt im Norden. Ein Straßenstrich in der falschen Gegend (eher Mittelschicht), einfach mal dicht machen und der ist jetzt (wen wundert es) im Norden. Und jetzt mal ein Quiz: Das neue Obdachlosenasyl ist jetzt: a)in meinem Kreuzviertel b) im Norden?

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Und wer genau hat das jetzt „bewusst“ so gesteuert? Gewisse Dinge entwickeln sich eben ohne das bewusste Zutun der Stadtväter. Dahinter stecken Tausende von individuellen Entscheidungen, weitgehend unabhängig voneinander. Es ist doch wohl auch kein Zufall, dass Sie eben nicht im Norden wohnen, oder?

Marc
11 Monate zuvor
Antwortet  Carsten60

Das ist eben Teil der Heuchelei, die ich nie verstehen werde. Nach vorne bekennen sich alle zu Vielfalt, Multikulti und Diversität. Wohnen tun sie dann aber alle lieber dort, wo man Multikulti nur aus dem Fernsehen kennt. Die eigenen Kinder gehen auch lieber in Schulen mit geringem Migrationsanteil (Sprache ist ja wichtig) oder direkt in die Privatschule. Wenn dann die sozial schwachen deutschen Eltern sich beschweren dass an ihrer Brennpunktschule ihr Kind nicht mehr richtig gefördert wird und die Sprache sich nicht entwickelt, da ds Sprachbad fehlt, dann zeigen die gut gesitteten Grünenwähler aus dem Speckgürtel mit dem Finger.

Realist
11 Monate zuvor
Antwortet  Marc

„Die eigenen Kinder gehen auch lieber in Schulen mit geringem Migrationsanteil“

Nett sind auch die Begründungen, falls man nachhakt:

„Alles seine Freunde gehen da hin.“

„Das Gymnasium hat einen altsprachlichen Schwerpunkt.“ bzw. „Die Grundschule kooperiert mit einem Gymnasium mit altsprachlichem Schwerpunkt.“

„Die Schule hat so ein tolles Austauschprogramm mit XYZ.“ (wobei die Teilnahme am Austausch dann zigtausend Euro kostet…)

Uwe
11 Monate zuvor
Antwortet  Marc

Es gibt hier im Kreuzviertel genauso viel Migranten wie im Norden. Und auch jede Menge Multikulti. Es geht um die Klasse nicht um die Nationalität.

Uwe
11 Monate zuvor
Antwortet  Carsten60

Und wer genau hat das jetzt „bewusst“ so gesteuert? “ Na die Stadtväter wer denn sonst? Der verschärfte Polizeieinsatz ist schon im Park aufgefallen und es ist ein schlichtes Agreement zwischen Polizei und dealern: Dealt ihr im Westpark habt ihr ein Problem, dealt ihr in der Münsterstrasse dann nicht.

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Ich meinte eigentlich die gesamte Entwicklung der Stadtviertel über Jahrzehnte. Wenn übrigens in einem armen Viertel Eigentumswohnungen gebaut werden, dann wird geschrien, man wolle keine Gentrifizierung.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich hab mir das PDF für meine Region schnell runtergeladen. Steht bestimmt nicht mehr lange offen im Netz.

Lakon
1 Jahr zuvor

40 von wie vielen Erstklässlern?

Dagmar Schäfer
1 Jahr zuvor

In BW gibt es den Lösungsansatz als Volksantrag GUTE Schule JETZT: Doppelbesetzung aller Grundschulklassen mit Lehrkräften.
Alle Infos unter http://www.laestigbleiben.de
Formblatt ausdrucken, unterschreiben und uns zusenden. Die Beglaubigung erledigen die Initiatiorinnen im Nachgang. DAnke für die Unterstützung!

Uwe
1 Jahr zuvor

Das Problem ist: Deutschlands Städte ist inzwischen regelrecht amerikanisiert, die gute soziale Durchmischung die es früher in den Städten gegeben hat ist Geschichte.
Ich arbeite an einer Hauptschule mit dem Sozialindex 9 und die Grundschulen in der Gegend sind natürlich ebenfalls hochproblematisch. Mit dem Fahrrad fahre ich dann grade mal 3 km (von der Innenstadt NORD durch den Westpark in das Kreuzviertel) und direkt vor der Haustür habe ich die Grundschule in die mein Kleiner gehen wird (Sozialindex 2). Das ist ein Problem das die Grundschulen nicht lösen werden können (außer man durchmischt wie in den USA die Schüler*innen per Bus).

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

In NRW gehen in die Einteilung nach Stufen 1 bis 9 die Zahl der Förderschüler, die Dichte der SGB II – Quote und die Zahl derer mit nicht-deutscher Familiensprache ein. Wurde hier nicht mal heftig bestritten, dass das letztere überhaupt ein negatives Kriterium ist? Warum also geht das dritte Kriterium in den Sozialindex ein?
Übrigens: Nach der oben anklickbaren Statistik für NRW gibt es in ganz NRW nur 10 Schulen mit Index 9. Das ist also schon extrem. Der Schwerpunkt der Grundschulen liegt im Bereich 1 – 3, auch bei den Realschulen und Gesamtschulen ist das so, Index 4 ist schon deutlich seltener.

Dora
11 Monate zuvor

Was mir als erstes aufstösst, ist das Foto. Alle Klischees direkt mal aus der Mottenkiste geholt. Für die, die es nicht wissen (können/wollen): In Marzahn-Hellersdorf im Osten Berlins befindet sich neben den Großsiedlungen auch das größte zusammenhängende Siedlungsgebiet Deutschlands. Aber damit könnte man das ja nicht so schön untermalen.
Die Entstehung von Brennpunkten hat auch mit der erfolgreichen Abgrenzung derer zu tun, die sich als „Elite“ betrachten und den „Pöbel“ mit allen Mitteln auf Abstand halten. Z. B. wenn mit Hilfe der Juristenfreunde verhindert wird, daß eine Unterkunft für Geflüchtete im gutbürgerlichen Steglitz-Zehlendorf gebaut wird. Dann stören die geflüchteten Kinder ohne Deutschkenntnisse halt auch nicht die schulische Entwicklung der Elitekinder.
Die Trennlinie läuft zwischen arm und reich.

Monika, BY
10 Monate zuvor

Es ist eben geschmacklos geworden immer wieder zu lesen, fast bei jedem Artikel auf diesen Seiten, wie die Verantwortung immer nur die (nicht genug schlaue) Schüler und ihre Eltern tragen.
 
Die Lehrer? Auf gar keinen Fall.
 
Das Bild und die Botschaft sind inzwischen kristallklar.
 
Nur weiter so.

Last edited 10 Monate zuvor by Monika, BY