Modellversuch mit Gratis-Tampons: „Schulen ziehen ein überwiegend positives Fazit“

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BREMEN. Sollen Tampons und Binden an Schulen kostenlos sein? In der Stadt Bremen hat es einen entsprechenden Versuch an mehreren Lehranstalten gegeben. Nun hat sich das Bildungsressort zum Ergebnis geäußert.

Tampos und Binden bereitzuhalten, mindert den Stress für junge Frauen. Foto: Shutterstock

Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen sind immer wieder ein Thema – in der Stadt Bremen begrüßen mehrere Lehranstalten die Gratis-Abgabe von Tampons und Binden. Das hat ein mehrmonatiger Versuch an Schulen ergeben, wie das Bildungsressort am Donnerstag mitteilte. Das Ressort will künftig ermöglichen, dass alle Schulen in der Stadt die Hygieneartikel kostenlos zur Verfügung stellen können. Die Umsetzung soll den Bildungseinrichtungen überlassen bleiben.

«Die Versorgung mit Tampons und Binden muss genauso wie die mit Klopapier selbstverständlich sein», sagte Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). Die Menstruation sei anfänglich oft ein schambesetztes Thema. Hinzu kämen Kosten für die Hygieneartikel.

«Die Schulen ziehen ein überwiegend positives Fazit», hieß es in einer Mitteilung des Ressorts. Sieben Schulen wollen die kostenlose Herausgabe der Produkte fortführen, drei davon allerdings nur unter Aufsicht. Eine weitere Schule sprach sich kurzfristig gegen eine Beteiligung an dem Versuch aus. Laut Ressort stellt das in dem Fall keine grundsätzliche Ablehnung dar. Mit dem Versuch sollte in Erfahrung gebracht werden, wie viele Mädchen und Frauen das Angebot nutzen. Zur Abgabe wurden Ausgabeautomaten und Körbe gebraucht.

Die Kosten für die Produkte beliefen sich je Schule auf maximal 30 Euro im Monat, wie das Ressort mitteilte. Hinzu kämen einmalige Ausgaben für Körbe und Automaten. Die Automaten kosteten zwischen 150 und 200 Euro. An dem Versuch beteiligten sich allgemeinbildende und berufsbildende Schulen.

Landtag lehnt Ausstattung aller Schulen mit Tampons und Binden ab (vorerst)

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4 Kommentare
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Georg
10 Monate zuvor

Bei 5ct pro Tampon und 15ct pro Binde (beides ungefähre Preise vom Discounter) muss der Bedarf wirklich groß sein oder der Dienstleister weit überzogene Preise verlangen.

Wurden Gründe genannt, weshalb drei Schulen die Abgabe nur unter Aufsicht fortführen wollen, also das bisher übliche Verfahren?

Fakten sind Hate
10 Monate zuvor

Bei mir an der Schule gibt es keine kostenlosen Binden mehr.
Da in NRW keine Anschlussfinanzierung vorgesehen war, versiegte das Problem der verstopften Toiletten. Es wurden auch weniger Bindenfakeln auf den gängen gesichtet.

Insgesamt verzeichnete die Polizei einen Rückgang der Jugendkriminalität im Bereich der Sachbeschädigung.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor

Ich hätte mir mehr Informationen gewünscht.

„Mit dem Versuch sollte in Erfahrung gebracht werden, wie viele Mädchen und Frauen das Angebot nutzen“ und „Schulen ziehen ein überwiegend positives Fazit“.
Was soll das heißen? Reicht für ein positives Fazit, dass die Frauen und Mädchen Gratisartikel angenommen haben, die sich sich sonst hätten selbst kaufen müssen?
Denn das ist nicht wirklich verwunderlich.
Verteilte man Gratiscola in der Mensa, so wäre die Tatsache, dass Schüler sie annehmen, ja auch nicht automatisch als „Erfolg“ zu werten.

Mir fehlt in dem Artikel tatsächlich die Erläuterung dafür, WARUM man Gratis-Hygieneprodukte verteilen sollte.

Joejohnson
10 Monate zuvor

Echte und ehrliche Gleichstellung würde bedeuten, für heranwachsende Männer kostenfrei Rasierklingen bereit zu stellen!
Nicht mogeln, Genoss*innen!