Schulleiterin über soziale Medien: „Wir verlieren unsere Kinder“ (Eltern und Lehrer sind ahnungslos)

39

HATTEN. Kinder sehen auf ihren Smartphones Pornos, Kriegsverbrechen oder Tierquälereien – ohne Wissen der Eltern. Das schreibt Schulleiterin Silke Müller in ihrem Buch «Wir verlieren unsere Kinder». Sie fordert dazu auf, nicht mehr wegzugucken. Müller weiß, wovon sie spricht: Ihre Schule, die Waldschule Hatten, gilt als digitale Vorzeigeschule. Zudem ist die Schulleiterin Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen.

Kinder und Jugendliche verbringen täglich Stunden mit ihren Smartphones. Was sie dort tun, bleibt Eltern und Lehrkräften meistens verborgen (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Mit ihrem Sachbuch «Wir verlieren unsere Kinder» will die Pädagogin Silke Müller nach eigenen Angaben Eltern, Lehrer und die Politik wachrütteln. Selbst Fünftklässler sähen nach ihren Erfahrungen auf ihren Smartphone schon Pornos, Kriegsverbrechen oder Tierquälereien, sagt die Leiterin der Waldschule Hatten im Landkreis Oldenburg. Eltern und Lehrer seien völlig ahnungslos, mit was Kinder und Jugendliche in Whatsapp-Gruppen, auf Tiktok oder Snapchat konfrontiert seien. «Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassenchat» heißt der Untertitel des Buches, das am Dienstag im Droemer-Verlag erscheint.

Müller leitet eine Oberschule, die Kinder und Jugendliche von der 5. bis zur 10. Klasse beschult. Die 42-Jährige hält regelmäßig bundesweit Vorträge darüber, wie sich die Gewohnheiten der Schüler in den sozialen Netzwerken verändert hätten. «Ich beobachte eine zunehmende Verrohung, wie miteinander umgegangen wird», sagt Müller. «Die moralische Hemmschwelle sinkt immer weiter ab.» Mitschüler würden in sozialen Medien an den Pranger gestellt oder in Klassenchats Memes (Bilder mit Sprüchen) von Hitler verbreitet. In ihrem Buch beschreibt sie exemplarische, anonymisierte Vorfälle aus ihrer Schule.

«Wir müssen den Kindern und Jugendliche eine ethische Orientierung geben auf dem Weg zur eigenen Medienmündigkeit»

Darunter ist der Fall einer 14-Jährigen, die heimlich von ihrem Freund während eines Videocalls bei erotischen Handlungen gefilmt wird. Am nächsten Tag veröffentlicht er das Video im Internet. In einem anderen Beispiel berichtet die Autorin von einer Zwölfjährigen, die während des Unterrichts mit einem erwachsenen Mann chattet, der ihr «perverse, pornografische Gedanken» schreibt. Dabei sei es einer Gruppe von Mädchen um die Challenge gegangen, wer als erste ein «Dickpic» geschickt bekomme, also ein Foto von einem Penis.

«Wenn man so was hört, ist man erst mal hilflos», sagt Müller. Ihre Schule sei keine Brennpunktschule, eher «Bullerbü». Was sie erlebe, gelte ihrer Erfahrung nach auch für andere Schulen. Ihrer Ansicht nach haben die bisherigen Maßnahmen der Medienerziehung versagt. «Wir müssen den Kindern und Jugendliche eine ethische Orientierung geben auf dem Weg zur eigenen Medienmündigkeit», betont sie. Gefragt seien dabei Eltern, Lehrer und die Politik.

Mit ihrem Buch will sie den Verantwortlichen überhaupt erstmal bewusst machen, was bereits Neunjährige im Internet sehen. «Von vielen Eltern wird die Gefahr völlig ausgeblendet», sagt sie. Keinesfalls wolle sie die Digitalisierung verteufeln, im Gegenteil: Vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium erhielt sie 2021 die Auszeichnung als «Digitalbotschafterin».

Eltern müssten verstehen, was ihre Kinder im Internet machten. Dabei sei es zum Beispiel wichtig, selbst mal ein Onlinespiel zu spielen, für das sich der Nachwuchs begeistert. «Für Eltern ist es klar, dass sie keine Fremden ins Kinderzimmer lassen würden. Aber in Bezug auf Online-Spiele, in denen über Chatfunktionen auch Übergriffe durch Fremde stattfinden können, ist das Gefahrenbewusstsein kaum vorhanden», sagt Müller. Ihr sei es auch unverständlich, dass schon Zehnjährige ihr Smartphone abends mit ins Bett nehmen dürften.

Sie empfiehlt unter anderem Medienabende für Eltern an Schulen. An Müllers Oberschule werden dabei Videos und Textnachrichten präsentiert, die aktuell im Umlauf sind. «Jedes Mal blicken wir in schockierte Gesichter der Eltern, die uns hinterher beschämt rückmelden, dass sie um die Härte und das Ausmaß nicht gewusst hätten», schreibt die Autorin in ihrem Buch. Zudem rät sie, an Schulen Social-Media-Sprechstunden anzubieten, in der die Schüler ihre Erfahrungen besprechen können. News4teachers / mit Material der dpa

Hier gibt es Verlagsinformationen zum Buch.

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

39 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Realist
11 Monate zuvor

Scharfe Altersgrenzen für TicToc, WhatsApp und Co. einführen. Also nicht nur per AGB sondern mit effektiver Altersverifizierung. Ein Unternehmen, dass dagegen verstößt, muss PRO FALL hart bestraft werden, 100.000€ Minimum pro Fall. Natürlich mit Beweislastumkehr: Die Unternehmen müssen nachweisen, dass sie ALLE Vorschriften eingehalten haben, um nicht zu zahlen.

Erziehungsberechtigte, Erwachsene, die Kinder Accounts an der Alterskontrolle vorbei beschaffen, ebenso bestrafen: Hohe Geldstafe. Wer das wegen Arbeitslosigkeit o.ä. nicht bezahlen kann, notfalls Transferleistungen für einige Zeit empfindlich kürzen (geht bei Nichtannahme von Arbeit bei ALG 2 ja scheinbar auch…).

Mit reiner „Medienerziehung“ bekommt man das nicht in den Griff. Die Unternehmen würden alle Möglichkeiten nutzen, trotzdem weiter Geld zu verdienen. Man kann die Unternehmen und Leute nur beim Geld treffen.

L.M.
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Fünftklässler mit Smartphones, warum ?

Die Inhalte lassen sich auch über andere Seiten / Apps oder tw. ohne Accounts aufrufen.Wenn sie nicht möchten, das ihre Kinder Pornos oder andere Ü-18 Inhalte konsumieren, den Kindern keine Smartphones geben.

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Diese asozialen Medien wie TikTok und Konsorten braucht keiner, denen sollte das Leben so schwer wie möglich gemacht werden. Wenn ich von diesen „Challenges“ höre, geht mir der Hut hoch. Was haben die schon an Schaden angerichtet! Das ist die häßliche Fratze des Kapitalismus, wenn die Geldgier das Gewissen und den Anstand ausschalten. Man sollte diese Medien täglich an den Pranger stellen, öffentlich und medial. Da passiert viel zu wenig.
Und nun sollen dies die Schulen wieder richten. Ist klar.
Es gab mal Handyverbot in den Schulen, wurde schnell wieder aufgeweicht, weil man ja die gesamte Schule digitalisieren möchte und das eigene Handy da unbedingt notwendig ist. Ich bekomme schon die Krise, wenn ich die Kinder und Jugendlichen nur noch mit ungesunder bebeugter Haltung daddelnd durch die Gegend stolpern sehe. Das ist eine unglaubliche Sucht.
Das werden wir so nicht mehr in den Griff bekommen.

Zweifler
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja, weil es “ eine Sucht “ ist – mit allen Nebeneffekten
(Vernachlässigung aller Kontakte und Notwendigkeiten, z.B. Unreflektiertes Insichhineinfuttern, fehlende soziale Kontakte, Familienleben ? Leben findet im handy statt……)
Wer mir das Handy wegnimmt, ist mein Feind?

China schritt bereits ein (z.B. Kein Handy an GS); wir halten dies weiter für fortschrittlich, ein Zeichen für gelungene Digitalisierung…. 🙂
Die psychischen Probleme vieler Kids werden durch handysucht und zunehmende Adipositas bestimmt nicht weniger.

Es geht wieder einmal ums Nein!Sagen, Regeln, Einsehen, Umsetzen…..viele haben dies verlernt und gehen den bequemen Weg.

Lakon
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Problem: wie verifiziert man im Internet und automatisiert (ohne menschliches Personal) eine Identitätskontrolle?

Realist
11 Monate zuvor
Antwortet  Lakon

Wieso? Geht bei den Banken doch auch per eIdent oder PostIdent. Kostet natürlich Geld und Personal, also sollen es die Schulen kostenlos per „Medienerziehung“ richten durch die „eh da“-Fachkräfte (aka „Faule S…“)…

K. S.
11 Monate zuvor
Antwortet  Lakon

Genauso, wie man Simskarte zum 1.mal verifiziert. Video oder per Personalausweis. Oder Geschäftsstellen da sitzen Leute.

1234
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

An dieser Stelle muss man auch ganz klar sagen, dass die Unternehmen ganz genau wissen, was die ständige Nutzung dieser (a)sozialen Medien bei SuS anrichtet! Nicht umsonst wird der Tiktok-Konsum für chinesische Kinder zeitlich reglementiert und mit Lernvideos ergänzt, während europäische Kinder unbegrenzten Zugriff haben! Wenn das mal kein Kalkül ist.

Für den Schaden, der bei ganzen Generationen angerichtet wird, müsste man diese Unternehmen eigentlich zur Kasse bitten.

Zweifler
11 Monate zuvor
Antwortet  1234

Naja, China will 2049 DIE Weltmacht sein.
Eine gebildete Bevölkerung/Kinder kann da nicht schaden.
Bei uns scheint das nicht (mehr) so wichtig zu sein.
Also, des einen Schaden, des anderen Nutzen.

Moni
11 Monate zuvor

Tja. Willkommen in der Realität. Wenn nachmittags in der Werbung Sex Toys oder Kondome beworben werden, 4.Klässler mit den Eltern Viking angucken, muss man sich nicht wundern ‍♀️. Man kommt sich mit seiner Meinung schon echt als Relikt vor…

Heinz
11 Monate zuvor
Antwortet  Moni

Ist richtig. Und immerwieder stelle ich fest, dass nicht nur das Problem ist, dass die Schüler die Eltern irgendwie umgehen können, sondern dass viele Eltern schlicht Angst vor Konfrontationen mit ihren Kindern haben. Viele Eltern wünschen sich, dass die Schulen bei ihren Kindern das Regeln, was sie selbst bei 1-3 Kinder nicht hinbekommen.

K. S.
11 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Seit wann müssen Lehrer die Kinder erziehen? Das ist Aufgabe der Eltern. Denn sonst ist ja das Geschrei der Eltern groß. Das sind meine Kinder, da haben sie sich nicht einzumischen.
Aber seit einiger Zeit heißt es eh Kinder an der Macht, die das auch genießen. Und die Medien helfen brav mit, das es so abläuft. Ich möchte in der heutigen Zeit kein Pauker sein. Aber manche Eltern machen sie sich das auch sehr sehr leicht, die Erziehung abzugeben.

Lehrer
11 Monate zuvor
Antwortet  Moni

mein Favorit war, als Eltern Squid Games mit ihren Kindern guckten und empört waren, als ich zum Elterngespräch lud

Pit2020
11 Monate zuvor
Antwortet  Moni

@Moni

Vielleicht sollte man mit dem Nachwuchs lieber mal „Führerscheinprüfung“ (= jugendfrei 😉 ) spielen, für alle, die sich keine Karosse inklusive des Gimmicks „autonomes Fahren“ leisten können – falls diese Autos mal tatsächlich Serienreife bekommen …
Es könnte sonst ziemlich teuer werden. (In der Reportage ist die Rede von 2.800 Euro im ersten (!) Anlauf.)
Jedoch: „Die Hälfte fällt durch.“ und jenseits von Hamburg ist es nicht unbedingt soooo viel „besser“.
Woher das kommt? Auch das klingt in der Reportage an …
https://www.ardmediathek.de/video/die-nordreportage/die-haelfte-faellt-durch/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMzNzQ3NV9nYW56ZVNlbmR1bmc

PaPo
11 Monate zuvor

„Eltern und Lehrer seien völlig ahnungslos […]“ – sorry, aber es ist 2023. Auch wenn Angela Merkel damals behauptete, „[d]as Internet ist für uns alle Neuland“, kann niemand sooo naiv sein. Nicht in Bezug auf das internet, denn bspw. hat AOL, der Türöffner für ein Gros der Menschen hierzulande, was den Privatzugang zum Internet betrifft, seinen dt. Service bereits 1995 begonnen. Aber auch nicht, was das Rezeptionsverhalten von Kindern und Jugendlichen betrifft.

Das sind doch keine neuen Phänomene, die gibt es auch schon seit den 1990ern, nur damals halt nicht via Mobiltelefon, sondern Desktop-PC. Auf entsprechende inhalte stieß man vielleicht (q.e.d.) etwas umständlicher (statt einem Fingerwisch musste man vielleicht eine URL eintippen), aber wer wollte, wurde problemlos rasch fündig… und auch wer nicht wollte, wurde bisweilen mit Bildern konfrontiert, mit denen man lieber nicht konfrontiert worden wäre (ich erinnere mich an Zeiten, in denen mittels filesharing-Programmen Bilder, Videos uns Co. verbreitet wurden, die leider ganz und gar nicht das waren, was die Dateinamen versprachen). Und auch damals gab es bereits von Anfang an auf entsprechenden Chatplattformen, über Chatprogramme etc. Cybergrooming und Co.

Und jetzt soll hier eine Elterngeneration, die mein Alter hat oder gar jünger ist, die mit diesen digitalen Medien aufgewachsen ist, für die das Smartphone permenanter Begleiter ist, hier „völlig ahnungslos“ sein?! Dafür muss man die neuesten social media-Programme und Co. doch nichtmal kennen, um für die Problematik sensibilisiert zu sein.Oder beginnt man bestimmte Phänomene zu ignorieren bzw. kategorisch zu negieren, sobald es die eigenen kinder betrifft? Meine Güte.

… aber bitte, bitte, bitte – ich erkenne die Tendenz ja bereits – lasst uns nicht in die Zeiten eines Neil Postman zurücksinken, der bereits 1984 (in der dt. Übersetzung) im reisnten Neo-Luddismus vom „Verschwinden der Kindheit“ fantasierte. Lasst uns nicht mit absehbar maximalem Kollateralschaden „Zensi, Zensa, Zensursula“-Unsinn von „Stoppschilder[n] im Internet“, Whitelists, Medienverboten und Co. ersinnen, nach staatlichem Paternalismus rufen… denn in der Pflicht sind erstmal primär, Subsidiarität sei Dank, die Eltern.

Die haben natürlich zu Recht ein Erziehungsprivileg, auch was die Medienrezeption ihrer Kinder angeht. Aber es ist auch eine Erziehungspflicht, die ausschließt, dass Eltern ihre Kidner einfach vor der ‚Nanny‘ Smartphone und Co. parken.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Jaja, Wunsch, Pflicht, Wirklichkeit… Klar haben Eltern die Pflicht zur Erziehung, und trotzdem erlebe ich immer häufiger Eltern, die mir unter Tränen erzählen, dass sie sich nicht trauen, ihrem 12Jährigem(m/w/d) das Handy abzunehmen, weil sonst die Situation zuhause eskaliert, mit Geschrei, Schlägen des Kindes, fliegenden Stühlen etc..Ich erlebe Eltern zunehmend als hilflos in Erziehungsfragen.

Pit2020
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

@PaPo
@Mika

Jaja, der Begriff „Erziehungsberechtigte“ ist ein ziemlich blödes Wort, weil es seit Jahren schon viele Elternteile sehr verwirrt hat.
Nein, das ist jetzt NICHT als Elternbashing gemeint.
Leider habe ich in etwa 2 Jahrzehnten im Beruf beobachten müssen, dass der „erzieherische Umgang“ ganz salopp als Recht mitgenommen wird, wenn es „passt“, und die Pflichten … nun ja, die kann man am ehesten vergleichen mit dem ollen Gemüse auf dem Teller. Bleibt halt liegen, aber vielleicht „kann ich noch Pudding, oder Eis, oder beides?“.
Und ich meine es auch nicht böse, wenn ich mich nicht wundere, welche Resultate mittlerweile jeden Tag durchgängig zu beobachten sind. Das ist lediglich eine Feststellung. (Staunen kann ich lange nicht mehr. Das passierte mir zuletzt vor etwa 15 Jahren, als eine Mutter erzählte, sie hätte Angst vor ihrer Tochter, weil diese sie regelmäßig schlagen würde wenn die Mutter die Einhaltung von Regeln wünschte, z.B. wann das Mädchen abends Zuhause sein sollte. Das Mädchen war in der 5. Klasse und Zuhause war ihre Anrede für die Mutter oft etwas, was im Rotlichtmilieu vermutlich gängiger Umgangston wäre. Übrigens hat sich der Vater entweder rausgehalten oder gerne für seine Tochter – damals Klasse 5 – Partei ergriffen. Er stritt das aber bei allen schulischen Beratungsgesprächen ab, die Elternteile erschienen grundsätzlich nie gemeinsam … Das Verhalten des Vaters änderte sich erst, als die Tochter mit ihm dann genauso verfuhr wie mit der Mutter. In Klasse 7 war dann 2x die Woche „Showtime“ im großen Stil, nur dass die Nachbarn darauf gerne verzichtet hätten. Dann also „endlich“ das ganze Programm mit mehrfachen abendlichen bzw. nächtlichen Polizeistreifenbesuch, Jugendamt usw. Natürlich haben sich die beiden jüngeren Schwestern nach anfänglichem Entsetzen eine Menge abgeguckt und sind dann gleich ein paar „Level“ höher ins „Spiel“ eingestiegen.). Nicht immer zieht das so offen Kreise, und das war auch der Tatsache geschuldet, dass in der Klasse etliche Kinder aus der Nachbarschaft waren, die von diesen Live-Shows echt angewidert waren … Ob das heute noch der Fall wäre? Oder würden da vielleicht eher „schicke“ Videos gedreht und hochgeladen?
Jeden Tag macht die Schraube mindestens 1 neue Umdrehung, nach „kaputt“ kommt „ab“ – alte Handwerker-Erkenntnis. 🙁
Es gibt mittlerweile einfach immer mehr hilflose Eltern. Das ist – wie bereits oben erwähnt – keine Schuldzuweisung, sondern eine Beobachtung und Situationsbeschreibung.
Je länger diese Situation (= Erziehungsprobleme) geleugnet wird, desto mehr verfestigt sich diese Situation. Die „noch“ lachenden Kiddies (weil sie ja alle Erwachsenen erfolgreich gegeneinander ausgespielt haben und das auch entsprechend in den „sozialen“ Medien verbreitet und „gefeiert“ wird) verstehen oft gar nicht, was sie da – vor allem für sich selber – anrichten … Und leider, leider gilt dann auch in vielen Familien: „Wer am lautesten schreit, hab nicht unbedingt Recht – „gewinnt“ aber trotzdem!“
Neue Generation, neue Runde … (vgl. Fallschilderung oben) *seufz*
Es ist als wolle man eigentlich ans Meer … und ACH! Oh weh! Plötzlich türmen sich die Alpen vor einem auf! OMG!!! Wer hätte das ahnen oder gar wissen können?! Und dann kommen irgendwelche Schlaubis und erzählen wieder die Story von „… blabla … auf einem guten Weg … blabla … schon weit gekommen … bla“. Allerdings stimmt hier wenigstens der Teil mit „schon weit gekommen“. 🙁

Zweifler
11 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

@Mika, @Pit2020

Danke für die mMn absolut realistischen Schilderungen.

Und warum tun die wenigsten
(auch Ämter) wenig bis nichts?
Auszubessern hilft wohl auch nichts mehr.

Es würde harter Einschränkungen bei den Kids, den Eltern……
bedürfen. 🙁 Ich glaube nicht, dass dies ohne Zwang gelingt und selbst dann:
Es braucht eine Neue Schraube, die alte hält nichts mehr.

K. S.
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Das ist trotzdem Erziehungssache. Und schuld der Medien. Wenn ich meinem Kind kein Handy kaufe ist es so. Ansonsten braucht man denen kein Smartfon holen, in dem Alter. Ich tue das nicht, in dem Alter eins kaufen. Wenn gebe ich eins zum anrufen, was normale Handys auch können. Da kann das Kind brüllen.soviel es will. Und wenn es schlägt. Hat es kein Respekt. Dann gebe ich als recht nicht nach.

Carsten60
11 Monate zuvor

Das ist eben die Kehrseite der Modernisierung mit der großen Digitalisierung. Hätte man eigentlich vorher ahnen können. Die Experten dürften kaum überrascht sein.
Gerade zu lächerlich ist das Pop-up-Fenster, das fragt, ob man schon 16 oder 18 ist. Jeder (auch Kinder) kann das einfach anklicken, und schon geht’s weiter.

GriasDi
11 Monate zuvor

Machen wie Steve Jobs. Smartphone und Tablets frühestens ab 14. Er wusste, warum er das tat.

Dirk Meier
11 Monate zuvor

Inhaltlich hat die Schulleiterin natürlich recht. Als Lehrer bin ich aber keineswegs ahnungslos. Ich weiß sehr wohl, was die Schüler da alles konsumieren und sehe das sehr kritisch. Allerdings finde ich auch, dass die Beseitigung dieser Probleme nicht primär meine Aufgabe als Lehrer ist. Natürlich achte ich darauf, dass die Smartphones im Unterricht weg sind, aber dann liegt mein Fokus auf der Wissensvermittlung.

Die Politik müsste hier viel stärker regulierend eingreifen. Auch ohne Mobbing und Pornografie hat die exzessive Smartphone Nutzung zahlreiche negative Folgen. Als Lehrer trage ich restriktivere Vorgaben dann auch gerne mit und leiste meinen Beitrag bei der Durchsetzung.

L.M.
11 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Die Eltern könnten viel stärker regulierend eingreifen. Oder einfach aufhören rumzujammern, denn sie könnten wissen was es im Internet zu sehen gibt.

Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor

Na gut: Altersbeschränkung auf Smartphones u.ä.m., sagen wir mal frei ab 14.
So, jetzt ihr?

PS: Bin Lehrer und nicht ahnungslos. Und Eltern/Erwachsene, die sagen, sie seien ahnungslos, halte ich für nicht vertrauenswürdig in dieser Sache.

Last edited 11 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Genau So
11 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ab 18.

Rüdiger Vehrenkamp
11 Monate zuvor

Meiner Erfahrung nach sind Eltern oft nicht nur ahnungslos, sondern Teil des Problems, nämlich dann, wenn sie dem Viertklässler eine Playstation schenken und ihn Spiele wie „GTA“ oder „Call of Duty“ spielen lassen. Dass da dick „Ab 18 Jahren“ draufsteht, interessiert die meisten tatsächlich gar nicht, Hauptsache das Kind gibt Ruhe. Von Kollegen in der Schulsozialarbeit höre ich immer öfter, dass mehr als die Hälfte der Kinder unter 12 Jahren diese Spiele kennt und spielt. Das sind keine Ausnahmen.

Eltern überlassen immer wieder den Medien die (V)Erziehung ihrer Kinder, entweder weil sie selbst wegen Überbelastung nicht anders können oder nicht anders wollen. Heraus kommen immer mehr Verhaltensauffälligkeiten. Besonders während der Lockdowns sind viele auf Medien ausgewichen und haben seitdem nicht mehr umgelenkt. Sich um Kinder zu kümmern braucht eben Zeit und Geduld. Das vergessen leider immer mehr Eltern.

Alex
11 Monate zuvor

Nun, wir als Eltern und oder Lehrer sind nicht ahnungslos, aber wir stehen uns immer gegenseitig im Weg In den Nachrichten sagte ein Herr Anwalt, als in den USA das Gesetz herausgebracht wurde, dass die Eltern Jederzeit auf das Handy der Kinder Zugriff haben müssen, dass das in Dtl nichtvginge, wegen des Selbstbestimmungstechts der Kinder.
Wenn das Kind also Jederzeit die Eltern für jede erzieherische Maßnahme oder Notwendigkeit mit Bußgeldern zu rechnen hat ist die Erziehung unmöglich vor allem, weil seit Corona in den Oberschulen zur Stundenplanplanung und Hausaufgabeninfo das Handy notwendig ist.
Gleichzeitig ist es Lehrern verboten die Rucksäcke zu durchsuchen, um nachverbotenen Dingen, wie Waffen, Drogen oder Anderem zu suchen.
Solange due Rechte der Kinder mehr wiegen als Erziehung, angemessenes respektvolles Verhalten, Lernwille, Leistungsvbereitschaft, wird das nichts.Letztes Jahr fragten mich Mädels einer 6. ob ich omeggle kenne. Da ich ahnungslos war sagte ich nein. Sie erzählten, dass sie da nit Männern chatten und die Jungs riefen rein: ,“Das sind alles alte perverse.“ Ich fragte: „Wieso macht ihr das,? Quatscht doch mit Jungs in eurem Alter von Angesicht zu Angesicht.“ Antwort: Es ist doch nur Spaß. Ich weiß nicht wie die Sicherheitskriterien dieser App sind ubd ob sich die Mädels da als 12 oder voelleicht als 21 jährige ausgeben.
Ich habe den Kids empfohlen die App uu löschen, da dies auch eine Gefahr für Sie bürgt und sie sich niemals mit irgendjemand treffen sollen. Mehr wollte ich dazu nicht beitragen, da dies im vertraulichem Umfeld der Klasse war. Die Handyüberwachung obliegt den Eltern. Ach nein geht nicht wegen, Datenschutz und selbstbestimmungsrecht der Kinder.

Hornveilchen
11 Monate zuvor

Stimmt. Die Schulleiterin hat Recht!

Last edited 11 Monate zuvor by Hornveilchen
447
11 Monate zuvor

Nix „ahnungslos“ – jedenfalls nicht alle.

Die Sache ist (wieder mal) ganz schrecklich einfach:
– Lehrer haben KEINERLEI Eingriffsmöglichkeiten in SuS-Medien
– das Mobiltelefon zählt zum „höchstpersönlichen Lebensbereich“ (außer der Staat will was, das ist aber eine andere Debatte), da darf nicht mal die Polizei „einfach so“ ran.

Die Gesellschaft hat Relativismus, Autoritätsabbau von Institutionen (Schule ganz besonders) usw. bestellt – ja meine Güte, jetzt wird halt geliefert.

Schule kann nur pädagogisch aufklären – denn schon ein einziger Griffs ins Schülersmartphone wäre blitzschnell eine Straftat, mindestens aber ein schweres Dienstvergehen.

Also sitzen die SuS brav da und füllen Medienkompetenzarbeitsblätter aus – und schauen in der Pause, was sie halt schauen.

Ich persönlich reite mich sicher nicht in den Abgrund, um etwas entgegenzuwirken, was die Gesellschaft selbst in überragender Mehrheit genau so will…nur halt dann versucht, die Konsequenz bei „mir“ abzuladen.

Der Zauberlehrling
11 Monate zuvor

Früher kursierten abgeleierte Pornofilme auf VHS. Da wussten die Eltern auch nichts davon.

Heute hat man unbeschränkten Zugang zu einer gefühlt unbegrenzten Anzahl von Videos aller Richtungen, nicht nur Pornos.

Der Zug ist schon lange durch, da ist die Schulleiterin zu spät dran mit ihrem Buch.

Gleichzeitig hat „die Jugend“ ziemlich einfach Zugang zum Wissen unserer Welt und kann doch herzlich wenig damit anfangen. Die Medienkompetenz ist unglaublich ungleich verteilt. Manch einer kommt über seine WhatsApp-Blase nicht hinaus.

Was sagt die KI dazu:

Wie kann man verhindern, dass Jugendliche im Internet auf Pornos, Snuff und sonstige ungeeignete Videos zugreifen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Zugriff von Jugendlichen auf Pornos, Snuff und andere ungeeignete Videos im Internet zu verhindern. Einige mögliche Maßnahmen sind:

1. Elterliche Kontrolle: Eltern können mithilfe von Software oder Browser-Erweiterungen den Zugriff auf bestimmte Websites einschränken oder blockieren. Es gibt auch spezielle Kinderschutzprogramme, die den Zugriff auf ungeeignete Inhalte blockieren.

2. Jugendschutzprogramme: Es gibt Jugendschutzprogramme, die von verschiedenen Organisationen und Regierungsbehörden entwickelt wurden, um Jugendliche vor ungeeigneten Inhalten im Internet zu schützen. Diese Programme blockieren den Zugriff auf bestimmte Websites und Inhalte automatisch.

3. Aufklärung: Eltern und Lehrer können Jugendliche über die Gefahren von Pornos, Snuff und anderen ungeeigneten Videos im Internet aufklären. Sie können erklären, welche Auswirkungen diese Inhalte auf die Psyche haben können und wie man sie vermeiden kann.

4. Filterung durch Internetanbieter: Einige Internetanbieter bieten Filter an, mit denen der Zugriff auf bestimmte Websites und Inhalte eingeschränkt oder blockiert werden kann. Eltern können bei ihrem Internetanbieter nachfragen, ob solche Filter zur Verfügung stehen.

5. Gemeinsame Nutzung von Geräten: Eltern können Geräte, die Zugang zum Internet haben, gemeinsam mit ihren Kindern nutzen und sie dabei begleiten, welche Seiten sie besuchen.

Es ist wichtig zu betonen, dass keine dieser Maßnahmen eine hundertprozentige Sicherheit garantiert. Es ist jedoch ratsam, eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen anzuwenden, um das Risiko des Zugriffs auf ungeeignete Inhalte zu minimieren.

Einer
11 Monate zuvor

Kenne genügend Schülereltern, die nicht ahnungslos sind. Denen ist es einfach nur egal und zu anstrengend sich zu kümmern.

OhneWorte
11 Monate zuvor

Wer kauft den Kids denn die Handys? Wer erlaubt ihnen denn WhatsApp, tictoc und Snapchat zu installieren, obwohl sie noch nicht alt genug sind? Wer ist denn für das alles VERANTWORTLICH? Es kann mir keiner erzählen, dass er nicht weiß, was man im Netz alles zu sehen bekommt! Die gucken weg und jammern dann Rum, wenn es schon zu spät ist.
Wieso kümmern sich Eltern nicht mehr um ihre Kinder?

Mom73
11 Monate zuvor

Hier sind die Eltern schuld und gefragt.
Wer bereits seinem 1 1/2 jährigen Kind sein Smartphone in die Hände drückt, damit es nicht quäkt, hat einfach keinen Bock, sich mit ihm auseinander zu setzen und zu erziehen.
Mittlerweile sitzen die Kleinsten beim spazieren gehen mit dem Tele in der Karre.
Ein “ Schau mal ein Laster, Vogel,etc…“ ist für viele schon zu anstrengend.
Kein Wunder, dass viele Kids das Maß und den Respekt im Umgang mit dem Handy verlieren. Es wird ihnen ja sozusagen von den Eltern in die Wiege gelegt.

VonanderenLändernlernen
11 Monate zuvor

In vielen ostasiatischen Ländern ist es völlig normal, dass am Anfang der 1. Stunde der Klassensprecher alle Handys einsammelt und in Kisten mit Handyfächern hinterlegt.

In Deutschland lässt sich ja das nicht umsetzen, da gleich gejammert wird, dass etliche Kinderrechte verletzt werden.

Mittlerweile bin ich einfach nur müde, was diese Planlosigkeit betrifft. Einerseits wünscht man sich mehr Regeln und Disziplin und Achtung gesellschaftlicher Werte, andererseits werden jegliche Erziehungs- unf Ordnungsmaßnahmen immer mehr unterbunden… Vielleicht bin ich ja nur zu pessimistisch, aber ich sehe für die Zukunft dieses Landes alles nur noch schwarz.

Indra Rupp
11 Monate zuvor

Die heutige Generation schaut sich das an, was man im 14Jhd gucken konnte . Unsere und vorherige Generationen wurden von soetwas verschont. Im Fernsehen dürfte das auch niemals gezeigt werden. Kriegen wir wohl wieder Zustände, wie im 14Jhd.

Netzwerker
11 Monate zuvor

Nur mal so zwischdurch gefragt: Findet noch Unterricht statt? Gibt es noch menschliche Interaktionen ohne Daddeln?

Alx
11 Monate zuvor

Ich finde bei Minderjährigen bis mindestens 15 sollte eine App Pflicht sein, mit der die Eltern einsehen können was die Kinder mit ihren Geräten so anstellen. So wie z.B. im Südkorea.
So kann dann auch später niemand behaupten er sei komplett überrascht von der Radikalisierung, Verrohung, den Amokplänen oder ähnlichem.

Zweifler
11 Monate zuvor

Ein neuer beautyfilter by tiktok hat ein unwahrscheinliches psychisches / neurologisches Potential – von kognitiver Dissonanz bis Magersucht, alles möglich.

https://www.businessinsider.de/leben/international-panorama/tiktok-beauty-filter-darum-sind-psychologen-und-neurologen-besorgt/

Ich glaube wirklich, eine !!Aufklärung der Eltern und BezugsLuL ist nötig.
Klar, verbieten auch, bei Suchtverhalten aber wenig effektiv.

Warten sollten wir nicht mehr.

K. S.
11 Monate zuvor

Warum schafft man die Smartfons für Kinder, nicht wieder ab? Oder die Kinder bekommen die altmoderne Handys wieder. Bis zum bestimmten Alter. Und das auch per Persoverifizierung mit Bild registriert. Und, wenn nicht eingehalten wird das man eine 5 Stellige Summe des Erwachsene ohne Erlaubnis weiterreicht. Und mehr Kontrolle der bestimmten Seiten. Wenn das unter 18 Jahre jung ist und erwischt wird. Man kennt ja genug Tricks. (siehe Erwachsene Videos und PC-Spiele)
Youtube, Tiktok und Facebook usw. sollten sowas an Einstellungen machen.